Hilfe-Probleme mit senilem 11-jährigem Dalmatiner

Hallo,


ich weiß das mein Beitrag wahrscheinlich einigen Leuten bitter aufstossen wird... aber ich schreibe das wirklich in tiefster Verzweiflung und ganz bestimmt nicht weil ich ein schlechter Mensch bin.

Es geht um meinen 11 Jahre alten Dalmatinerrüden .... hier mal ein kurzer Abriss seiner Lebensgeschichte.... :

Ich habe ihn mit 14 Wochen von einer Familie übernommen die ihn plötzlich nicht mehr haben wollte... nach ein paar Wochen war mir auch klar warum : er ist taub geboren ... da es mein erster Hund war, habe ich lange ünberlegt ob ich der Sache gewachsen bin, da Louis von Anfang an auch extrem hektisch, unsicher und unrühig war. Schon immer ein wahnsinnig stressiger Hund. Allerdings konnte ich mich ziemlich schnell auch nicht mehr von ihm trennen.
Als er 1,5 Jahre alt war bekamm er eine Hündin als Freundin dazu, da ich hoffte das ihm das etwas mehr Sicherheit gibt wenn er einen 2. Hund zum orientieren an seiner Seite hat - da es bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach zu beinahe Bissen kam, da ja leider die Menschen auch kein Verständins dafür haben wenn man ihnen sagt NICHT ANFASSEN ER HAT ANGST !!!!

Egal.. weiter gehts.. mit ca. 2 Jahren kamen dann die ersten leichten epileptischen Anfälle.. auch nicht weiter tragisch.. bis zum Alter von 3 Jahren.. der erste Status Epilepticus... der Anfall hörte nicht auf, beim Tierarzt bekam er alles eingefahren was normaler Weise hilft... nichts half nach 2,5 Stunden (!!!!!) Anfall bekam er eine Narkose Spritze eigentlich zur Vorbereitung ihn zu erlösen.. da hörte es endlich auf. Der Hund wurde auf Luminal eingestellt, trotzdem kam es in den Jahren danach mehrmals zu diesen Anfällen (mehrere Stunden teilweise) und jedesmal konnte nur die Narkosespritze helfen, ihr könnt eich sicher vorstellen das dies zur Folge hatte, dass ich panische Angst hatte das Haus zu verlassen ohne den Hund und jedes mal Angst er würde totgekrampft in der Ecke liegen wenn ich zurück komme... was folgte war totale soziale Isolation, Arbeitslosigkeit,Depression. In der Tierklinik stellte man dazu noch einen Herzklappenfehler fest.

Als er 8 Jahre alt war wurde er immer seltsamer, versuchte mich auch ein paar mal anzufallen aus dem Nichts heraus, rannte non-stop immer hin und her und schrie und bellte grundlos wie ein Irrer bis zu Exstase.. die Tierärztin meinte das komme von den langen heftigen Anfällen und den Medikamenten und der Taubheit.. er ist halt nicht mehr ganz zurechnungsfähig.. da das Hirn wahnsinnig gelitten hat, da kam das erste mal das Einschläfern ins Spiel.. ich konnte es nicht.. ich gab meine Hündin zu meiner Mutter, da sie immer im Schatten stand und ich mich voll and ganz Louis widmen wollte ohne das sie noch mehr zurückstecken muss.. ich lies ihn auch noch kastrieren, da ich gelesen hatte das solle bei Epilepsie helfen und ob ihr es glaubt oder nicht seit dem gab es keinen Status Epilepticus mehr (3 Jahre!)

Dann ging es wieder eine Weile mit ihm, sehr viel Zuwendung tut ihm gut. Aber nun ist es seit ein paar Monaten schlimmer als je zuvor... er treibt mich in den Wahnsinn.. er klebt an mir wie ein Kaugummi, ich kann nicht mal mehr aufs Klo gehn ohne ihn... manche finden das vielleicht süss oder ein Anzeichen von Treue oder was weiß ich. .. aber stellt es euch bitte vor, das euer Hund panisch Angst bekommt wenn er nicht permanent unter, neben, vor euch liegt, steht, sitzt... egal wann egal wo... er muss so gut wie nie allein sein, ich kann ihn sogar mit auf Arbeit nehmen, aber er kann einfach nicht mehr rühig daliegen... selbst wenn wir manchmal kuscheln steht er auf und fängt an orientierungslos umherzu latschen, zu bellen und sich möglichst belastend irgendwo zu positionieren... niemand weiß warum. Das Verhältnis zu ihm ist mittlerweile mehr als angespannt und ich habe mittlerweile auch schon echt ein paar mal die Nerven verloren nach dem ich wieder mal 3 Nächte nicht geschlafen habe da er wie ein Schlafwandler umherlatscht und zum 10. mal über ihn gestolpert bin... aber das kanns doch auch nicht sein.. ich fühl mich so schlecht danach.. er kann ja nichts dafür... vor 2 Wochen war ich beim Tierarzt, Diagnose, der Hund ist nun auch noch senil, aber bis auf ein paar kleine körperliche Probleme (kleiner Tumor am Po und Herzgeräusche) physisch topfit.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.. ich bin momentan echt soweit das ich unfähig bin ihm Liebe zu geben, ich habe solche negativen Gefühle ihm gegenüber entwickelt und das macht sein Verhalten natürlich nur noch schlimmer.. es ist ein Teufelskreis. Der Tierarzt meint, es ist meine Entscheidung ihn einzuschläfern - ich muss entscheiden wann das Leben nicht mehr lebenswert für ihn ist... ich kann es nicht. Man schläfert doch auch keine senilen Menschen ein. Aber das ganze ist so wahnsinnig anstrengend und ich kann einfach nicht mehr... bitte, bitte gebt mir einen Rat.. das Leben ist für mich UND den Hund momentan die absolute Hölle...
 
Lieber Administrator, wenn du schon immer wieder den Titel meines Themas änderst, dann bitte richtig... mein Hund ist 11, nicht 14 Jahre alt.
Danke
 
Hallo,

isser nun 11 oder 14...?

Wobei das eigentlich egal ist...

Ich verstehe Dich richtig, richtig gut. Ich lese aus Deinen Zeilen auch kein Stück Hass oder sowas heraus, nur Verzweiflung.

Du hast alles Erdenkliche getan für diesen Hund. Eine Entscheidung wird Dir niemand abnehmen können, aber ich sehe da besonders für den Hund momentan kaum noch Lebensqualität. Nicht nur ein physisch guter Zustand sollte bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen.

Aktive Sterbehilfe beim Menschen ist verboten, das ist richtig. Bei unseren Hunden und treuen Gefährten obliegt allerdings uns die Entscheidungsgewalt. Ich bin der Meinung, man sollte diese auch nutzen, wenn man das Gefühl hat, daß der Hund eigentlich nur noch leidet.

Aber das alleine kannst nur Du beurteilen. Ich habe nicht das Gefühl, daß Du das von Deiner eigenen Befindlichkeit abhängig machst und Dich mit diesem Gedanken quälst, weil DU endlich zur Ruhe kommen willst. Da schwingt in Deinem Text doch auch sehr viel Verständnis und Wohlwollen für den Hund mit.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo,

ich kann nachvollziehen, wie schwer die Entscheidung fallen kann. Mir ist es vor einem Jahr auch so gegangen, als ich merkte, dass mein Hund die Lebensfreude fehlt und die Schmerzen zu doll waren, habe ich ihn gehen lassen. Sowas fällt nie leicht.

Wenn man das so sagen kann, war ich immer froh über den Gedanken, dass man bei Tieren die Entscheidung treffen kann. Ich finde, sie haben es da sogar besser als wir Menschen. Weil ich mit ansehen musste, wie meine Oma nur noch dahinvegetierte. Sie hatte Alzheimer, und ihr Leben war zum Schluss furchtbar. Sie wusste nicht mal wer sie war oder wo sie war. Sie konnte gar nichts mit sich anfangen, dabei hat sie bei uns in der Familie gelebt. Es war traurig mit anzusehen, wie sie ihr Leben verloren hat.

Mir hat vor einem Jahr immer wieder geholfen, daran zu denken, was für ein tolles Leben unser Hund bei uns hatte. Wie viel schönes wir miteinander erlebt haben und auch schreckliches.

Ich kann auch nachvollziehen, dass es dir schwer fällt zu entscheiden. Aber nur weil er körperlich topfit ist, heißt es nicht das es ihm gut ist. Und eigentlich will man doch nur, dass es seinem Hund gutgeht.
 
Hallo Elenie,

Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Du hast bisher doch alles richtig gemacht: Angefangen, dass du IHM ein zu Hause gegeben hast, trotz "Behinderung". Viele hätten ihn abgeschoben, bzw sie hätten nicht mit der Situation umgehen können. Egal wie du dich entscheiden wirst, er konnte bei dir leben! Ich schick dir viel Kraft für die künftige Entscheidung!

Lieben Gruß
 
Auch ich möchte so eine Entscheidung nicht treffen müssen. Aber auch ich kenne das. Meine kleine Hündin Xenja hat immer eingemacht, nein, nicht nur ein lackerl am Tag, es waren viele. Ab zum Tierarzt, Blasensteine - operiert, auf Diätfutter umgestellt, und nach 1/2 Jahr das Selbe wieder. Obwohl Xenja nichts dafür konnte, entwickelte ich doch eine richtige Wut, wenn ich wieder in einem Lackerl stand - es war arg. Wieder Op, weiter Diätfutter, und nach einem weiteren halben Jahr wollte ich nicht mehr, ich konnte nicht mehr. Eine dritte Op habe ich ihr dann erspart, weil ich einfach spürte, dass ihr Leid dadurch nur noch hinausgezögert würde. Ja, es war ein schwerer Abschied und ich fühlte mich so mies, weil ich Xenja einfach "entsorgen" lies. Erst viel später war und wurde mir bewusst, ich hätte Xenja in jedem Fall aufgeben müssen, aber ich weiß Heute, dass ich ihr viele Schmerzen erspart habe.
Ich denke einfach, dass Dein Hund wirklich nichts mehr vom leben hat. Er kann nicht mehr aktiv daran teilnehmen und er spürt genau, dass auch Deine Kraft zu Ende geht. Und bevor Du durchdrehst, solltest Du die richtige Entscheidung treffen, im Sinne des Hundes. Geh gemeinsam mit ihm seinen letzten Weg, erzähl ihm, was Du so an ihm mochtest, und warum er "Dein" Hund ist, und immer bleiben wird, auch wenn Du ihn nun über die Regenbogenbrücke gehen lässt.
Ich wünsche Dir die Kraft für die richtige Entscheidung! Sei getröstet und fest geknuddelt
 
Hallo Elenie,
an diesem Punkt, an dem du jetzt stehst, steht fast jeder Hundehalter einmal. Es wäre so schön, würden sie einschlafen und dir damit die Entscheidung abnehmen. Aber leider passiert das kaum. Ich musste meinen Husky letztes Jahr im Alter von 15 Jahren gehen lassen. Im seinem letzten Jahr ging es richtig bergab mit ihm, aber ich habe es herausgezörgert, solange es ging. An seinem letzten Tag bin ich morgens aufgewacht und er sah mich so an, da wusste ich - heute ist der Tag X. Es war schlimm, darum kann ich dir sehr, sehr gut nachfühlen. Jetzt habe ich einen einjährigen Hund aus der Mülltonne, der 3 kaputte Beine hat. Vielleicht wird er nicht einmal 2...
Aber ich will nicht nur dein Leid mit dir teilen, sondern dir vielleicht praktisch helfen. Eine Freundin, die Heilpraktikerin ist, empfahl mir, ihm - wenn es soweit ist - Arsenicum album zu geben (ich weiss nicht, ob es erlaubt ist, hier die genaue Dosierung mitzuteilen, frag einfach einen Heilpraktiker).Ich gab sie meinem Husky und er konnte in Frieden in meinen Armen einschlafen. Laut meiner Freundin hilft es denen, die aus dem Leben scheiden, zu gehen. Sollten sie noch nicht so weit sein, kehren sie ins Leben zurück.

Wie immer du dich entscheidest, halte dir vor Augen, dass du deinem Hund ein wundervolles Leben geboten hast, das er sonst sicherlich nicht gehabt hätte. Es war also jeder Tag mit ihm ein weiterer Tag, den er woanders vielleicht nicht erlebt hätte. Er ist auch 11 Jahre alt, das ist durchaus ein Alter, in dem man gehen kann.

Was immer du tust, es wird das Richtige sein!
Bettina
 



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