Hilfe! Er weiss nicht, wann Schluss ist!

Erster Hund
Rango, X Herder (6 Monate)
Hallo liebe Hundehalter!
Ich habe eine große Frage, und zwar wie ich meinem Hund zeigen kann das Schluss ist!
Sei es das wilde Spielbeißen bei dem er noch nicht gemerkt hat was für Zähne er mittlerweile hat, oder das wilde spielen und zergeln an der Jacke wenn er draußen aufspult.
Das Gleiche auch am Bett, wenn er seine Aufmerksamkeit will, kraxelt er sich bis zur Brust aufs Bett und zwickt oder bellt damit man ihn beachtet.
Ich habe schon viel versucht, Kläpschen aufs Hinterteil, im Nacken greifen, auf den Boden pressen, drohende Haltung einnehmen, schimpfen und auch Cesar Millans "Krallengriff"... egal was ich mache, er scheint es nicht zu begreifen.
Presst man ihn auf den Boden, ist er zwar kurzzeitig ruhig, sobald man ihn aber los lässt springt er auf, wedelt und will wild weiter spielen.
Was gibt es noch für Möglichkeiten, oder mache ich etwas falsch?
Rango ist ein 6 Monate junger Herder Malinois Mix und mein erster Hund. Beschäftigt wird er aber eigentlich genug, täglich mindestens 3 Stunden gassi gehen, viel Denksport über den Tag verteilt und alle paar Tage auch öfters auf die Hundewiese oder in den Wald um richtig zu fetzen.

Bin für jeden Tipp dankbar <3
Grüße, NaNo :danke:
 
Das ist ein Junghund, der weiß nicht von alleine wann Schluss ist. Von deinen aufgezählten Methoden halte ich garnix. Bitte mach das nicht weiter, Millans Methoden sind Schrott, genauso wie den Hund auf den Boden zu drücken. Gerade bei einem Herder kannst du dir da enorm viel versauen. Vielleicht macht ihr einfach zu viel mit ihm und er ist deswegen so überdreht. 3 Stunden spazieren ist für einen 6 Monate jungen Hund schon viel zu viel, schon der Gelenke wegen. Ich würde das Programm mal runter fahren, dass er auch mal Ruhe lernt. So ein Verhalten würde ich ignorieren, mich wegdrehen und gehen. Er bekommt ja was er will – Aufmerksamkeit. Wenn du sagst er zwickt auch zu arg – habt ihr ihm die Beißhemmung antrainiert? Google mal, das haben die Hunde nicht von alleine.
 
Hallo,

zum Erlernen der Beißhemmung habe ich einen guten Link:

http://www.familienhundtraining.com/archiv/beisshemmung.html

Und zum Thema "Herunterdrücken", ("Alphawurf"), Schnauzgriff usw. eine, meiner Ansicht nach, gute Erläuterung, warum man besser so nicht vorgehen sollte.


Dann gibt es noch so eine schöne Sache mit der Bestrafung. Es steht leider noch in vielen schlechten Hundebüchern so und viele angeblich professionelle Hundetrainer wenden solche Methoden auch noch an. Man soll den Hund als Bestrafung im Nackenfell packen und schütteln, das würde der Hund als artgerechte Strafe verstehen, weil die Hunde- bzw. Wolfsmutter, das mit ihren Welpen auch so machen würde. Das ist jedoch nicht der Fall! Denn das Nackenschütteln ist ein Beuteverhalten und bedeutet nichts anderes als: „Ich töte Dich“! Und warum sollte sie das tun? Also, warum sollten wir Menschen das tun? Wollen wir unseren Hunden wirklich mit dem Tode drohen??? Denn das ist das, was wir unseren Hunden damit vermitteln, wenn sie meinen sie so strafen zu müssen. Das einzige was wir damit erreichen ist, dass wir für unsere Hunde unberechenbar werden, wir sind für sie nicht mehr einschätzbar und machen uns so das vertrauen und die Beziehung zu unserem Hund kaputt. Mal davon abgesehen, dass der Hund diese Bestrafung nicht versteht. Der Hund geht wahrscheinlich ins Meideverhalten über und macht aus Angst gar nichts mehr. Das sind dann die armen Hunde, von denen Behauptet wird, dass diese Form von Strafen funktioniert. Diese Hunde haben Angst und sind demnach auch nicht mehr sie selbst. Ist es das was wir wollen??? Also ich möchte das gewiss nicht! Und mit artgerecht hat das mal gar nichts zu tun!


http://www.dogsnake.de/Dominanz/dominanz.htm

Diese verlinkte Seite gefällt mir richtig gut, vielleicht magst du sie lesen, viele Verhaltensweisen werden gut erklärt.

Ich würde so einen jungen auch weniger beschäftigen, durch eine "Überbeschäftigung" besteht die Gefahr, des Aufdrehens.
Mit Maßnahmen, wie du sie bei Cesar Millan beobachtet hast, besteht die Gefahr, dass du das Gegenteil erreichst.
Ich weiß, dass in vielen Hundebüchern, in Cesars Serien und auch noch in einigen Hundeschulen Methoden, wie das Bedrohen, Herunterdrücken des Hundes, gelehrt werden.
Es gibt aber noch andere, in meinen Augen, viel bessere Erziehungsmethoden, dem Hund zu zeigen, was ich von ihm erwarte bzw. wie ich unerwünschtes Verhalten abbrechen kann.

Das von dir beschriebene unerwünschte Verhalten (Schnappen, auf's Bett klettern) würde ich kommentarlos abbrechen, das heißt, ich würde aufstehen, den Raum kurz verlassen, 3 Minuten warten, bis der Hund sich beruhigt hat und wieder hereinkommen.
Macht er wieder weiter, noch einmal herausgehen...
Wichtig ist, dass du dabei selbst ganz ruhig und souverän bleibst, berühre deinen Hund nicht.
Besser als unerwünschtes Verhalten zu bestrafen, wäre, ein Abbruchkommando (z.b. "nein") einzuführen, dann dem Hund ein alternatives Verhalten anzubieten.
Du kannst ihm zum Beispiel ein Zerrseil geben, an welchem er sich "auslassen" kann.
Junge Hunde haben einen noch hohen Spieltrieb, manchmal neigen sie dazu, ein wenig zu übertreiben, aber sie meinen es nie böse, deswegen würde ich an deiner Stelle cooler reagieren, wenn es Überhand nimmt, indem du das Spiel abbrichst und deinem Hund so vermittelst, "nöö, auf diese Weise verlierst du mich als Spielpartner".
Zeige ihm ein wenig später, wie du spielen möchtest.
Das kann ein Hund recht schnell auf diese Weise lernen.
Mit Bestrafung fühlen sich die meisten Hunde angegriffen und es besteht die Gefahr, dass sie entsprechend darauf antworten werden (Gegenwehr, Angst).
Daher würde ich da anders ansetzen, wie oben beschrieben.
Ich bin damit bis jetzt am besten gefahren.
Schnell haben meine Hunde begriffen, wie hier die Spielregeln lauten, berührt habe ich sie nie.
Ich weiß, junge Hunde sind anstrengend, aber ich gehe davon aus, dass du mit anderen Methoden deinen Hund in die gewünschte Richtung bekommen wirst.

Bei Strafen besteht die Gefahr, dass du immer massiver werden musst, denn im Grunde wird sie der Hund nicht wirklich einordnen können, denn aus seiner Sicht macht er doch alles richtig, dass wir Menschen das nicht so toll finden, ist dem Vierbeiner nicht klar.
Daher rate ich dir, zeige ihm, was du möchtest, belohne (lobe) richtiges Verhalten.

Wenn du noch Fragen hast, würde ich sie dir sehr gerne beantworten, wenn ich kann.

LG Leo
 
Hallo,

3 Stunden für einen 6 Monate alten Hund ist definitiv zu viel ... wenn er dann 1 Jahr ist müsst ihr ihn dann schon 6 Stunden auslasten !?!?
Ich würde ihm Ruhe, Ruhe und noch mal Ruhe verordnen !

Zergelspiele gibt es bei uns GAR nicht , da das Rangkämpfe sind!

Drehen meine drausen beim Gassi gehen zu sehr auf müssen sie platz machen und runter kommen und erst wenn er runtergefahren ist darf er wieder laufen/ spielen etc !

ich würde mich einen Trainer hinzu ziehen ... der Euch beid er erziehung eures Malis hilft !
 
Zergelspiele gibt es bei uns GAR nicht , da das Rangkämpfe sind!

Inwiefern meinst du, dass Zergelspiele "Rangkämpfe" darstellen?
Ich bin mit Zergelspielen sehr gut gefahren, darüber haben meine Hunde gelernt, auf Kommando abzulassen, ein Spiel zu beenden, wenn ich es wollte und ihre Kraft zu dosieren.
Um einen "Rang" musste ich nie kämpfen, weder mit einem Zerrseil noch sonst irgendwie.

LG Leo
 
Hallo,

Die Sache mit dem "X"

In den Niederlanden gibt es die sogenannten "Arbeitshunde" aus KNPV Linien, die aus verschiedenen Rassen sowie Mischlingen gekreuzt sind. Das "X" steht dafür, dass es sich um eine Mischung handelt. So steht z.B. X Mechelaar oder X Hollandse Herder dafür, dass es eine Kreuzung mit der jeweiligen Rasse ist. Diese Hunde wurden und werden unter dem reinen Leistungsaspekt verpaart, das Aussehen spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Diese Hunde haben eine lange Tradition in den Niederlanden.

Quelle: http://www.hscd-ev.de/rasse-info/rassebeschreibung.html

Das mit dem "X" trifft natürlich auch auf andere Rassen zu. Du hast da ein Leistungspaket deluxe sozusagen.

Es ist Sensibilität gefragt. Du fährst momentan eher die Schiene "Unterdrückung und Deckelung". Das ist nicht böse gemeint, ehrlich. Aber Du wirst nur Gegenwehr provozieren, wenn Du weiterhin herunterdrückst, stubbst, mit dieser Krallenhand "beißt" und so weiter. Du hast von Leo schon sehr gute Tips und Links bekommen, wie Du es besser machen kannst.

Dolenhilien, Rangkämpfe zwischen Hund und Mensch sind meiner Ansicht nach gar nicht gegeben. Der Mensch interpretiert es gerne so, weil es ja bei einem Zerrspiel tatsächlich so ausschaut, daß man mit dem Hund kämpft. Das ist aber nach meinem Dafürhalten nicht übertragbar. Ein Zerrspiel kann ich sehr gut strukturieren. Es macht beiden Spaß (je nach Veranlagung des Hundes natürlich) und kein Hund will die Weltherrschaft, wenn er mal gewinnt und mit der "Beute" abhauen darf. Es stärkt die Bindung und das Selbstbewußtsein des Hundes und wie schon erwähnt kann ich sehr gut Kommandos einbauen, indem ich ihm z.B. ein zweites Seil anbiete und das Kommando "Aus" einbaue, wenn er das erste losläßt. Zur Belohnung bekommt er dann das andere. Ich sehe in solchen Spieleinheiten überhaupt keine Gefahr für meine Stellung als Mensch im Sozialverbund mit meinem Hund.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Zerrspiele sind Teilweise echt toll , mach ich ach ABER nur wenn meine Hunde nicht übertreiben und man den Hund auch mal stoppen kann.
 
Du hast einen Mali-Herder -Mix. Das sind - wie auch viele Border - extreme Hunde, die in Sekundenbruchteilen von 0 auf 30000 Umdrehungen "fahren".
Dazu schon im Normalzustand blitzschnell und dazu auch blitzgescheit.

Diese Hunde müssen im 1 Jahr zur Ruhe erzogen werden, Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Nichts ist beim Mali schneller ritualisiert als falsches Verhalten.

Ich denke, da liegt des Pudels Kern. Es ist bereits etwas ritualisiert und Du solltest nicht nur einen Trainer suchen, Du solltest einen Trainer suchen, der sich mit Malinois oder Herdern auskennt. Viele "normale" Trainer sind mit diesen Hunden auch überfordert.

Fährtenarbeit ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, solche Hunde "runterzufahren". Es ist eine sehr ruhige Arbeit, die im übrigen geistig wesentlich mehr auslastet als vordergründig zu vermuten ist.
 
Auf Zergelspiele würde ich in diesem Fall ebenfalls verzichten. Damit fährst du einen eh schon hoch im trieb stehenden Hund noch viel weiter hoch und genau hier könnte sich doch eine Art "Dominanzverhalten" manifestieren. Der Hund fordert das Spiel und der Hund bestimmt die Heftigkeit des Spieles. Er trampelt im wahrsten Sinne des Wortes auf seinen Haltern rum damit diese ihm zu gefallen sind.
 



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