Es ist echt beschwerlich hier mitzulesen. Impulskontrolle ist kein Modewort oder gleichzusetzen mit Gehorsam, obwohl es natürlich unter anderem mit Gehorsam und Erziehung zusammenhängt.
Es ist die Fähigkeit, eigene Impulse ohne Einwirkung von Außen zu kontrollieren, Selbstbeherrschung. Für mich beim Hund ein komplexes Zusammenspiel aus Alter (Reife), Training, Gewöhnung an Reize, Gehorsam und eigenem Temperament.
Es ist definitiv nicht Rudi, der das Hetzen abbricht aufgrund eines Rückruf-Kommandos und damit einem in dem Moment überlegenen Reiz folgt, nachdem er seinem ersten Impuls bereits nachgegeben hat.
Es
wäre Rudi, wie er den Vogel sieht und losrennen will (=Impuls) es aber ohne dass du etwas sagst nicht tut (=Selbstbeherrschung/Kontrolle), weil er weiß, dass es nicht erlaubt ist.
Das ist ein Labrador, der dem Impuls das Würstchen aus der Kinderhand zu ziehen widerstehen kann.
Das ist ein Wachhund, der dem Impuls zur Tür zu rennen, wenn es klingelt, standhält und auf seinem Platz bleibt.
Und natürlich kann man das immer auf eine jeweilige Situation bezogen (Wildsichtung, Essen, Türklingel) üben.
Aber grundsätzlich stimme ich
@Bubuka hier nicht ganz zu, dass man Impulskontrolle an sich nicht lernen kann, sondern nur auf bestimmte Reize bezogen.
Meine Erfahrung sagt, dass Hunde, die in möglichst vielen Bereichen Impulskontrolle üben durften, auch bei neuen Situationen eher kontrolliert als impulsiv reagieren und hier Transferleistungen zeigen. Genauso bei der Frustrationstoleranz.
Ausserdem „übt“ man die Impulskontrolle auch mit Kindern ständig, in Kombination mit geistiger Reife und anderen Entwicklungsaspekten funktioniert das dann auch. Das passiert im Alltag ganz nebenbei und gefühlt 100 mal am Tag. Wobei man bei Menschenkindern natürlich auch andere sprachliche Möglichkeiten hat. Ein Beispiel von gestern: Kleinkind, das einem auf die Straße rollenden Ball nachlaufen will (Impuls), wird so oft und so lange gestoppt, bis es dem Impuls widerstehen kann (was Jahre dauern kann, man es aber beschleunigen kann indem man es viel übt und erklärt). Und irgendwann lässt es dann den Ball rollen, schaut ruhig ob ein Auto kommt und geht dann erst auf die Straße um den Ball zu holen.