Hi,
tut mir sehr leid für dich und deinen Süßen. Willst du etwas genauer schildern wie die Anfälle so abliefen? Gibt ja recht unterschiedliche Ausprägungen. Ich nehme einfach mal an das es sich um 2 Grande Male gehandelt hat?
Erstmal vorneweg. Ein oder 2 Anfälle heißen noch längst nicht das dein Hund Epilepsie hat. Das ist glaub ich die einzige gute Nachricht.
Wie war das bisherige vorgehen? Ich nehme an ihr wart direkt beim Tierarzt? Wurde bereits mit einer Medikamentation begonnen? Nehm ich jetzt eigentlich nicht an wäre aber möglich. Wie gesagt 2 Anfälle an einem Wochenende könnten auch ein einmaliger Vorfall bleiben. Das wäre nicht ungewöhnlich. Eine frühe Behandlung andererseits könnte Folgeanfälle vermeiden helfen. Je mehr Anfälle ein Gehirn überstehen muss desto leichter bekommt es weitere.
Das Problem bei Epilepsie ist auch das es eine Krankheit mit 1001 Gesichtern ist. Was dem einen hilft, wirkt beim nächsten gar nicht oder kann sogar schaden. Was dem einen schadet, kann einem anderen helfen.
Allgemein wird bei Epilepsie zu einer kohlenhydratarmen Ernährung geraten (siehe
Ketogene Diät). Das wäre bei einem Hund relativ einfach umzusetzen. Menschen haben damit wohl so ihre Schwierigkeiten.
Ebenso sollte auf das Gewicht geachtet werden. Sehr starke Gewichtsschwankungen sollten ebenso vermieden werden wie Übergewicht. Hier lautet die Devise lieber etwas weniger. Aber nicht zu wenig da der Körper bei einem Anfall (oder einem Cluster) Unmengen an Energie verbraucht.
Sollte es zu einer Behandlung mit Anti-Epileptika kommen würde ich von Trockenfutter abraten. Insbesondere in der Zeit der Einstellung. Anti-Epileptika verursachen enormen Durst. Trockenfutter auch. Wenn der Hund 5ltr. und mehr am Tag trinkt ist das nicht gesund. Ihm zu verbieten zu trinken bzw. kein Wasser mehr anzubieten wenn er Durst hat macht aber auch keinen Spaß.
Impfen, Entwurmen, Zeckenschutzmittel würd ich mir, zumindest in nächster Zeit, sehr reiflich überlegen.
Was bedeutet "Urlaub im Ausland"? Vermutlich mit dem Auto? Kurze Frage an deine Vorstellungskraft. Ihr fahrt grad auf der Autobahn, Hund in seiner Box im Kofferraum nicht greifbar und er hat einen Anfall....
Noch schlimmer vermutlich wenn er, hoffentlich angeschnallt, auf der Rückbank sitzt. Ich hatte den Spaß schon auf der Landstraße. Brauch ich nicht nochmal, bin ich ehrlich (gehört aber wohl noch nicht mal zur Top 50 unserer schlimmsten Anfälle).
Gegen die üblichen Aktivitäten spricht aber sonst aktuell nichts. Außer das er die nächsten Tage sehr starken Muskelkater haben wird und es natürlich nett wäre ihn da etwas zu schonen. Da müsst ihr aber einfach selber auf ihn achten.
Zu mir oder viel mehr zu meinem Hund Luke.
Luke ist 2008 geboren und hatte seinen ersten Anfall 2011 mit etwa 2 Jahren und 7 Monaten (3 Jahre ist ein ziemlich übliches Alter bei Hunden).
Er hatte bis heute grob geschätzt deutlich über 300 Grande Male (bei, ich meine, 178 etwa hab ich aufgehört zu zählen müsste man hier in seinem Tagebuch sogar nachlesen können).
Namentlich leidet er an generalisierten tonisch-klonischen Anfällen.
Er hatte zudem gesichert 2, vermutlich aber 3 oder 4 Status Epilepticus (der letzte war im Dezember 2018 und ging 10 Tage, die ersten 3 dürften alle zu Beginn der Krankheit und somit auch der Behandlung gewesen sein).
Petit Male hatte er, weiß ich aber nicht wieviele. Wussten wir nie. Manche Anfälle äußern sich durch einen Geschmack im Mund oder ein Geräusch das es nicht gibt oder etwas das man sieht und nicht da ist. Wie soll ein Hund einem das verdeutlichen? Aber manchmal war es eben offensichtlich.
Zu Beginn hatte er alle 10 Tage einen Cluster mit 5 Grande-Male-Anfällen. Durch die Jahre und die diversen Behandlungen hatten wir sehr unterschiedliche Häufigkeiten.
Die ersten 6 Monate waren übertrieben hart.
Wir hatten aber auch ein Jahr mit gerade einmal 3 Anfällen.
Aufgrund einer, durch die Behandlung ausgelösten Anämie und einer Ataxie mussten wir seine Medikamente zweimal reduzieren. Das letzte Mal vor fast 2 Jahren. Seither ganz logisch wieder eine entsprechende Häufung von Anfällen.
Inzwischen ist er 11 Jahre und 5 Monate alt und hat damit die meisten seiner "gesunden" männlichen Hundekumpels aus Welpentagen überlebt und was soll ich sagen. Er ist super drauf. Besser auch als die meisten seiner weiblichen Hundekumpels aus Welpentagen. Trotz der Medikamente (und von den Anfällen nicht zu sprechen aber im Alltag sind die Medikamente das wahre Übel).
Geerbt hat er es relativ wahrscheinlich von seiner Mutter, welches mindestens noch an einen zweiten Bruder vererbt hat. Dieser ist am ersten Anfall auch direkt verstorben. Zu seinen anderen Wurfgeschwistern hab ich leider keinen Kontakt mehr, habs immer wieder versucht aber das war irgendwann zu offensichtlich einseitig. Zumindest ein Bruder hat letztes Jahr definitiv noch gelebt. Seine Papa hat im Januar 2019 ebenfalls noch gelebt und war zu dem Zeitpunkt gerade 18 und für einen Hund in dem Alter "fit wie ein Turnschuh" auch und vor allem geistig. Leider seh ich diesen nicht mehr. Die Mutter ist aber auch nicht gerade früh gestorben. Gerüchteweise wurde sie mindestens 13 Jahre alt. Da brach aber auch in dieser Richtung der Kontakt ab.
Vom Hundesport, mit dem wir gerade so richtig begonnen hatten, mussten wir uns leider verabschieden (der Verein hat uns quasi rausgeworfen) dafür entdeckten wir eben ruhigere Aktiväten für uns insbesondere das wandern.
Seit Luke krank ist waren wir im Allgäu, in der Pfalz, an der Ostsee, diverse Male in Hessen, auf der Alb und natürlich hier im Schwarzwald und bei uns viel, viel unterwegs. Bei Luke ist leider "Aktivität" ein Hauptauslöser (er ist der einzige Hund mit Epilepsie von dem ich bisher gehört habe wo das so ist). Der zweite Hauptauslöser sind große Temperaturschwankungen inbesondere von kalt nach warm (und zwar egal ob von -5 auf 15 oder von 20 auf 35 innerhalb von Tagen). Wetter als Ursache hab ich hingegen schon häufiger mal gehört.
Ich will abschließend betonen. Ich bin kein Arzt, hab überhaupt keine medizinische Ausbildung und weiß nur was ich mir angelesen hab. Was etwas mehr ist, fürcht ich leider, als die meisten Ärzte. Trotzdem würde ich persönlich niemals auf mich, sondern immer auf den behandelnden Arzt hören.
Ich hoffe aus tiefstem Herzen es bleibt euch erspart.