Benutzer516
Gast
Beschäftigung und Aufgaben kann ich ihm nur Zuhause und an Feldwegen bieten, die ihm Vertraut sind und wo kaum was los ist, was ich aber jeden Tag tue. Er sucht, er rennt, er wartet wenn ich was verstecke, ist sogar abrufbar im vollen Lauf wenns um seine "Beute" geht, steigert sich aber auch gerne ungemein hinein, sodass ich eher die ruhigeren Spielchen und Suchaktionen wähle. Das alles geht prima....bis jemand oder etwas unseren Weg kreuzt.
Kannst Du mal bitte beschreiben, was dann genau passiert. Zum Beispiel, wenn Euch ein Spaziergänger entgegenkommt. Macht er einen Unterschied im Verhalten, wenn der Spaziergänger ihn ignoriert oder wenn er ihn anspricht?
Die ersten 9 Wochen hat er in einer sehr reizarmen Umgebung verbracht, charakterlich neigt er sehr zur Ängstlichkeit und Nervosität
(Vorweg: nein er ist nicht völlig isoliert irgendwo im Hinterzimmer aufgewachsen :zwinkern2:, allerdings auf dem Lande wo man nicht alltäglich gezwungen ist neuen & spannenden Dingen zu begegnen).
Es zeigt sich - soweit man das Deinen Schilderungen entnehmen kann - das typische Bild eines Hundes mit Deprivationssyndrom.
Die sind in der Tat ängstlich, unsicher - teilweise auch aggressiv - und selbst mit fremden oder ungewohnten Alltagssituationen völlig überfordert.
Ursache ist in der Regel eine reizarme Aufzucht mit der Folge, dass sich bestimmte Hirnsynapsen nicht vollständig ausbilden und dies auch später allenfalls teilweise geschieht.
Das Manko der reizarmen Aufzucht ist also im Grunde nicht reversibel.
Hier ist was zum Einlesen:
http://www.tier-verhaltensberatung.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=75&Itemid=222
http://angsthund.de/content/deprivation/scholl/
Man kann diese Tiere bedingt fördern, aber einen entspannten, umweltsicheren Hund wirst Du nie haben.
Ein konditioniertes Entspannungssignal kann gut helfen, stösst aber bei bestimmten Situationen schnell an Grenzen.
Diese Tiere orientieren sich in der Regel sehr stark an ihrem Hundeführer und es ist entscheidend wichtig, dass dieser sich souverän und gelassen verhält. Ebenso wichtig ist, dass Tier so anzunehmen wie es ist.
Rituale sind wichtig, Rituale, Rituale und nochmals Rituale, damit kommen sie nach einiger Zeit gut klar und das verschafft ihnen eine relative Sicherheit.