Ein Jack Russel - ich bin verunsichert!

Erster Hund
Pino / Jack Russel
Hallo :winken3:!
Heute war die Hundetrainerin zu einem Beratungsgespräch da. Ich erzählte ihr von meinem Wunsch, mir einen Jack Russel anzuschaffen, und was sie mir dazu sagen könnte. Gerne möchte ich das Ergebnis mit euch mal diskutieren und eure Erfahrungen dazu hören.

Punkt 1:
Es gibt die total aufgedrehten, fast schon überdrehten, kaum handelbaren, immer auf 180 herum pesenden Vertreter, es gibt aber auch die ruhigeren, etwas leichter erziehbareren Vertreter. Bei der Welpenauswahl kann man den Unterschied nicht erkennnen. Da dieses Wesen genetisch vererbt wird, sollte man sich die Eltern ansehen, oder noch besser die Geschwister aus vorherigen Würfen. Leider sind die Züchter nicht immer ehrlich, wenn man sie daraufhin befragt. Meint Ihr man könnte den Züchter nach Adressen von vorherigen Wurfgeschwistern fragen :denken3:?

Punkt 2:
Jackys sind kleine Hitzköpfe. Muss man beispielsweise bei einem Pudel 100 mal sagen: "Nein, du darfst nicht ins Blumenbeet!", muss man es beim Jacky 1.000 mal sagen. Und wenn man einem Pudel energisch sagt: "Bleib hier!" guckt der einen an und sagt sich: "Okay, wenn's sein muss!" Während ein Jacky eher denkt: "Okay, aber erst muss ich dahinten noch was erledigen, dann komm ich wieder!" und ab ist er!

Punkt 3:
Ich arbeite mit Senioren und an Demenz erkrankten Menschen und möchte meinen Hund gerne überall mitnehmen. Er soll kein Therapiehund sein, sondern nur mitkommen und gegebenenfalls eine Stunde lang ruhig in einer Ecke liegen. Das würde der Jack Russel nicht tun, meinte die Trainerin, ein Jacky wolle immer überall dabei sein. Wenn ich wolle, dass er eine Stunde lang ruhig ist, müsse ich die Transportbox mitnehmen, damit er statt dessen nicht ruhig in einer Ecke schläft, sondern in der Box.

Punkt 4:
Ein Jack Russel ist kein Knuddelhund. Er hat ein haptisch nicht so angenehmes Fell wie beispielsweise einer dieser Toyhunde. Außerdem fühlt er sich auf dem Schoß hart und kantig an. Schmusen ist nicht so sein Ding.

Punkt 5:
Ein Jack Russel sucht den Machtkampf. Immer wieder will er ihn ausfechten und man braucht einen sehr langen Atem, um nicht irgendwann nachzugeben.

Punkt 6:
Das "gesittete" Laufen an der Leine lernt der Jacky sehr langsam. Die ersten drei Jahre wäre wohl ein Spaizierengehen nur mit Schleppleine möglich.

Punkt 7:
Ein Jack Russel hat fast permanent eine enorm hohe Adrenalinausschüttung und neigt deshalb zu Epilepsi.

Punkt 8:
Das Grundstück muss mindestens 150 cm hoch eingezäunt werden.

Mehr Punkte fallen mir im Moment nicht ein. Ich denke, das reicht auch erst mal! Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mal so schreibt, wie eure Realität aussieht.
Ganz lieben Dank ! :danke:

Beate
 
Hallo Beate,

ehrlich gesagt finde ich, ein paar Aussagen der Trainerin klingen etwas merkwürdig. Nicht falsch verstehen, sie hat ein paar durchaus valide Punkte genannt aber insgesamt betrachtet... naja.

Es ist generell immer schwierig, ein wirklich zutreffendes Rasseporträt zu erstellen. Natürlich sagt die Rasse eines Hundes etwas aus, man sollte darüber hinaus aber nie vergessen dass jeder Hund ein Individuum ist. Ich habe einen Chi und kenne viele Chis und keine zwei gleichen sich charakterlich. Jeder ist anders. Von daher finde ich, man sollte mit Pauschalaussagen eher vorsichtig sein, was natürlich nicht bedeutet, dass man die Rasse völlig außer Acht lassen sollte.

Der JRT ist ein Terrier. Es ist also mit Jagdtrieb zu rechnen. Man muss sich also darauf gefasst machen, dass man vermutlich daran arbeiten muss, dass der Hund das Jagen sein lässt. Wichtig ist hier auch die entsprechende Auslastung eines Jackys. Die Userin Wautzi macht mit ihrem Jacky Mogli Dummytraining und Mantrailing. Ich denke, das sind schon zwei Beschäftigungen, die der Veranlagung der Rasse sehr entgegenkommen. Generell sind viele Jackys aber auch für andere hundesportliche Aktivitäten zu begeistern. Ich würde einfach mal gucken, was dir und dem Hund Spaß macht :)

Dass Terrier dafür bekannt sind, ihren eigenen Willen zu haben und gelegentlich recht "eigensinnig" zu sein stimmt natürlich. Das Wort "Machtkampf" finde ich hier von der Trainerin aber etwas ungeschickt gewählt. Vielleicht bin ich da übersensibel, aber für mich klingt das so nach Rangordnungsgeschwurbel und ähnlichem Blödsinn.

Ich denke, in der Erziehung vieler Terrier sind einfach Geduld und Kosnequenz ganz wichtig, außerdem Humor, gute Laune und dass man keinen Hund erwartet, der durch "Kadavergehorsam" brilliert. Diese Terrier-Vertreter gibt es sicherlich auch, aber die meisten Terrier sind eben keine absoluten 100%-igen Will-to-please-Hunde. Ich glaube, man sollte es daher mögen, wenn ein Hund einem auch mal die Mittelkralle zeigt. Ist ja nicht jedermanns Sache.

Um noch auf ein paar einizelne Sachen einzugehen:
Ich würde den Züchter einfach fragen, ob ich ihn mehrmals besuchen kann. Dann kannst du seine Hunde besser kennenlernen und dir angucken, wie sie so ticken. Ich weiß nicht, ob es üblich ist, ältere (Halb)geschwister des eigenen Welpen zu besuchen, da müssen schließlich auch die Besitzer einverstanden sein. Wie wäre es denn, wenn du mal auf Rassetreffen gehst und dir die Jackys dort anguckst? Wenn dir einer besonders gut gefällt, kannst du die besitzer ja fragen, woher sie ihn haben :)

Zum "Gesittet an der Leine laufen": Ich glaube, das sit enfach Sache der eigenen Konsequenz und hat nicht so viel mit der Rasse zu tun :zwinkern2: Ich bin bei dem Thema etwas inkonsequent und somit wird mein Chihuahua wohl in diesem leben nicht mehr perfekt an der Leine laufen. Mich stört es meist nicht so, das kommt halt auf dich an und darauf, wie du das von Anfang an handhabst. Dass ein Jacky drei Jahre braucht um leinenführig zu werden halte ich bei dem richtigen Training für eine ziemlich grobe Fehleinschätzung. Der Jagdtrieb ist je nach JRT auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Drei Jahre Schleppleine müssen also echt nicht sein.

Zu deiner beruflichen Situation: Ich glaube, die meisten Hunde, unabhängig von der Rasse, können lernen, wie sie sch in diesem beruflichen Setting zu verhalten haben. Wenn du einen Welpen nimmst, kannst du ihn ja quasi von Anfang an darauf "vorbereiten" und ihn sanft und behutsam an deinen beruflichen Alltag ranführen.
Ein junger Hund wird, ganz unabhängig von der Rasse, in dieser neuen Situation wohl erstmal etwas unruhig und vielleicht "hibbelig" sein. Das legt sich aber mit der Zeit, wobei die wichtigsten Faktoren sicherlich Training und Gewöhnung sind. Du kannst z.B. mit deinem Hund üben, dass er sich auf ein Kommando auf seine Decke schicken lässt und wenn er dann mal erwachsen ist, wird es ihm nach entsprechendem Training auch möglich sein eine weile auf dieser Decke liegen zu bleiben. ich sehe keinen Grund, warum ein JRT dazu nicht in der lage sein sollte.
Und wenn du den Hund regelmäßig mit zur Arbeit nimmst, wird er sich vermutlich irgendwann auch einfach daran gewöhnen und die Situation immer weniger aufregend finden.


Die Schlüsselfrage ist: Was willst du von deinem Hund, was erwartest du dir von ihm? Kannst du dir das Zusammenleben mit einem Hund, der möglicherweise recht viel Jagdtrieb mitbringt, vorstellen? Kannst du damit leben, dass der Hund möglicherweise zur eher "eigenständigen" Sorte Hund zählen wird? Was möchtest du überhaupt so alles mit dem Hund machen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Witzig ^^ aber eine Trainerin, die mir solche Geschichten erzählen würde, könnte ich als Trainer nicht mehr ernst nehmen :D

Klar, der Jacky ist ein Terrier zur eigenständigen Jagd gezüchtet. Rattenfänger, wenn ich mich recht entsinne. Ratten sind Wehrhafte Tierchen. Da braucht der Hund neben einer guten Portion Jagdtrieb auch ein ordentliches Selbstbewusstsein.

Ich habe früher Jackys auch als ultra wuselig und überdreht kennen gelernt, aber rückblickend lag das wohl auch viel daran, dass die Hunde keine entsprechende Beschäftigung hatten. Mittlerweile habe ich einige tolle Exemplare kennengelernt, mit denen halt auch was getan wird.

Ich denke alle angesprochenen Punkte haben schon irgendwo ihre Berechtigung, sind aber recht überspitzt und mit Erziehung in den Griff zu bekommen. Der Jacky eines Bekannten geht auch mit ins Büro und mischt dort Kollegen und Kunden nicht auf. Wie gesagt: Alles eine Frage der Erziehung und Auslastung.

Ich kann Dir auch nur dazu raten, die Rasse kennen zu lernen. Fahre zu Züchtern, schau mal auf eine Ausstellung (man muss den Ausstellungszirkus nicht mögen, aber man hat viele Hunde und Züchter auf einem Haufen, kann sich mit den unterschiedlichsten Leuten unterhalten und sich umfassend informieren. Die Züchter kennen sich häufig untereinander und können Dir sagen, wer eher ruhige Linien, wer eher Powerpakete hat...)

Also: Man darf die Arbeit, die ein Jacky mit sich bringt auf keinen Fall unterschätzen, aber es ist, auch für einen Anfänger, absolut nicht unmöglich einen Jacky zu halten und mit ihm glücklich zu werden ;-)

Hermes und seine Jacky Freundin ^^
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Hallo Bevey,

ich hab zwei kleine Terrier (keine Jack Russel), und in manchen Punkten erkenn ich die Beschreibung ein wenig wieder :)

z.B. werd ich wenn ich ein Kommando gebe besondern von meiner Hündin immer angeschaut, und ich merk dann förmlich wie es im Kopf arbeitet und sie jetzt erwägt, ob man das Kommando ausführen sollte oder nicht.
DA ich aber eh kein Fan von ständigen Kommandos bin, und es mir egal ist dass Hund sich auch mal 50m entfernt weil er jetzt grad was besseres zu tun hat, oder sich erst nach mehrfacher Aufforderung hinsetzt, ist mir das eigentlich egal. Und je weniger ich da rummach, um so entspannter läuft das Zusammensein.

Altenheim würde bei uns nicht gehen. Ich nehme meine manchmal mit ins Büro, und dann ist denen nach max. zwei Stunden stinkelangweilig. Sich im Altenheim angrapschen zu lassen, da hätten meine auch keine Lust, und keinen Nerv.

Meine Hündin kuschelt gerne, mein Rüde liegt lieber neben mir.

Besonders meine Hündin kann sich auch mal tierisch aufregen, wo manche noch die Ruhe selbst bleiben. Da wird sich dann aufgeregt, aber nach ein paar Minuten ist das wieder vorbei.

Meine laufen frei, aber kommt eine Katze, sind sie weg. Besonders meine Hündin hat einen sehr hohen Jagdtrieb.


JAckies sind nicht so mein Fall. Weiss auch nicht woran es liegt, aber die meisten die ich so kenne haben schon mal so einen mürrischen Gesichtsausdruck, dass ich da gar nicht erst ran gehe. Habe bis jetzt selten einen Jackie gesehen, der mal mit offenem Gesichtsausdruck durchs leben lief, die meisten find ich gucken so, als ob sie einen gleich anfallen.
Kenne einen etwas genauer, der wohnt bei einer Familie mit Kleinkind, wird dadurch ausgelastet dass er ein bisschen Bällchen holen darf, aber schafft es sonst, mehrere Stunden in einem Geschäft zu verbringen. Der hat meinen Rüden schon verkloppt, weil ihm da etwas nicht gepasst hat.

Was ich dagegen total putzig finde: Parson Russel. Seltsamerweise waren die, die ich bis jetzt getroffen hab, nicht so mürrsich wie Jackies.Weiss jetzt aber nicht ob das Zufall war oder ob Jackies eben doch gerne mal etwas mürrischer durchs LEben gehen :)


Wieso hast du dich für einen Jackie entschieden?
 
Ich würde mir eine andere Trainerin suchen^^

Ich persönlich mag JRT nicht besonders. Aber das ist eine persönliche Sache.

Ich kenne welche, die es lieben auf dem Schoß zu sitzen und sich stundenlang bekuscheln zu lassen und ich kenne welche, die das nicht mögen.

Auch kenne ich welche, die unglaublich überdreht sind, wenn sie draußen sind, aber drinnen ruhig und zufrieden in der ecke liegen.

Meiner Meinung nach kann man nicht pauschal sagen, dass der JRT dieses oder jenes tut oder nicht tut. Wenn dich die Rasse interessiert, Besuch mehrere Züchter und informier sich da.
 
Guten Morgen,
damit hätte ich nicht gerechnet, als ich eben das Programm aufgerufen habe: 3 solch lange Antworten! Danke! Und wieder viel Stoff zum Nachdenken.

@lina:
Die Userin Wautzi macht mit ihrem Jacky Mogli Dummytraining und Mantrailing. Ich denke, das sind schon zwei Beschäftigungen, die der Veranlagung der Rasse sehr entgegenkommen. Generell sind viele Jackys aber auch für andere hundesportliche Aktivitäten zu begeistern. Ich würde einfach mal gucken, was dir und dem Hund Spaß macht
Für mich soll der Hund nicht nur schmückendes Beiwerk sein, sondern ich möchte ihn als Sportskamerad. Deshalb sind solche Aktivitäten genau das, was ich auch möchte.

Ich glaube, man sollte es daher mögen, wenn ein Hund einem auch mal die Mittelkralle zeigt.
:happy2:, nett gesagt!

Wie wäre es denn, wenn du mal auf Rassetreffen gehst und dir die Jackys dort anguckst? Wenn dir einer besonders gut gefällt, kannst du die besitzer ja fragen, woher sie ihn haben
Gute Idee, gleich mal googlen gehen.

Du kannst z.B. mit deinem Hund üben, dass er sich auf ein Kommando auf seine Decke schicken lässt und wenn er dann mal erwachsen ist, wird es ihm nach entsprechendem Training auch möglich sein eine weile auf dieser Decke liegen zu bleiben.
Hmm, hört sich doch recht mühsam an und hatte ich mir ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt :nachdenklich1:.

Die Schlüsselfrage ist: Was willst du von deinem Hund, was erwartest du dir von ihm? Kannst du dir das Zusammenleben mit einem Hund, der möglicherweise recht viel Jagdtrieb mitbringt, vorstellen? Kannst du damit leben, dass der Hund möglicherweise zur eher "eigenständigen" Sorte Hund zählen wird? Was möchtest du überhaupt so alles mit dem Hund machen?
Kurz und knapp: Kinder fast aus dem Haus, Haus mit großem Garten, Natur ohne Ende rundherum. Ich bewege mich gerne an der fischen Luft und suche nach einem kleinen Begleiter bei meinen Walking-, Rad- oder Wandertouren. Hundeschule mit dem damit verbundenen Kennenlernen anderer Hundehalter selbstverständlich und gewünscht! Und er sollte nach Möglichkeit überall mit mir hin.

@ Hermelin:
Der Jacky eines Bekannten geht auch mit ins Büro und mischt dort Kollegen und Kunden nicht auf. Wie gesagt: Alles eine Frage der Erziehung und Auslastung.
Ja, so sollte es sein, die trainerin meinte, ein Jacky wolle immer und überall dabei sein und im Mittelpnkt sein :nachdenklich1:.
Fahre zu Züchtern, schau mal auf eine Ausstellung
Die nächsten Züchter wohnen 130 Km weit entfernt.....mal schauen, wo Ausstellungen sind.

@yorkiebub:
Sich im Altenheim angrapschen zu lassen, da hätten meine auch keine Lust, und keinen Nerv.
Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte den Hund nicht aus "Therapiehund" einsetzen, er soll nur dabei sein, mich mich den alten Leuten arbeiten lassen und sich nicht dauern in den Mittelpunkt spielen wollen.

Was ich dagegen total putzig finde: Parson Russel. Seltsamerweise waren die, die ich bis jetzt getroffen hab, nicht so mürrsich wie Jackies.
Also, es gibt die Jackys ja als glatt-, broken-, und rauhaarig. Ich möchte einen rauhaarigen. Auf den Bildern im Internet sind die Parsons fast alle rauhaarig. So sehen die rauhaarigen Jackys auch aus, nur eben nich hochbeinig.

Wieso hast du dich für einen Jackie entschieden?
Weil sie so drollig aussehen :jawoll:, weil sie aktiv und sehr interlligent sind und weil sie klein genug sind, um sie überall mit hin zu nehmen.

Danke nochmal für eure wirklich informativen Antworten! Euch allen einen schönen heißen Sommertag!

Beate

- - - Aktualisiert - - -

@ Rumpelwicht

Guten Morgen,

jetzt muss ich die Hundetrainerin aber mal in Schutz nehmen. Ich habe sie zu uns geholt um von ihre eine ehrliche Einschätzung zu erhalten. Was sie mir gesagt hat, scheint ja alles zu stimmen, trifft aber eben nicht auf ALLE Jackys zu. Sie scheint mir wohl eher der "worst case" aufgezeigt zu haben. Ist mir ehrlich gesagt lieber so, als wenn sie mir vermittelt hätte, alles easy, kein Problem.

Aber um dieses Bild gerade zu rücken, habe ich ja euch :happy4:

Liebe Grüße

Beate
 
Witzig ^^ aber eine Trainerin, die mir solche Geschichten erzählen würde, könnte ich als Trainer nicht mehr ernst nehmen :D
Ich schon, denn ...

Ich denke alle angesprochenen Punkte haben schon irgendwo ihre Berechtigung, sind aber recht überspitzt...
... es ist immer gut, sich den worst case vorzustellen. Und zu überlegen, wie man mit diesem worst case umgehen könnte.


@ Bevey:
Ich würde die angesprochenen Punkte genau so verstehen: "was wäre wenn". Es kann so kommen und dann musst du damit umgehen können. Wenn es leichter wird, schön. Aber wenn dir jetzt ganz viele Leute sagen: das wird schon nicht so schlimm, und dann wird es doch so schlimm, das wäre doch die viel schlechtere Version als andersrum.

Meint Ihr man könnte den Züchter nach Adressen von vorherigen Wurfgeschwistern fragen :denken3:?
Nein. Niemand möchte, dass seine Kontaktdaten an andere weitergegeben werden.

Was du stattdessen tun könntest: die Züchterin fragen, ob in der nächsten Zeit ein Welpentreffen geplant ist. Wenn ja, hingehen. Dann siehst du einen großen Teil der Rasselbande live.

Sie scheint mir wohl eher der "worst case" aufgezeigt zu haben. Ist mir ehrlich gesagt lieber so, als wenn sie mir vermittelt hätte, alles easy, kein Problem.
Pff, da hätte ich mir mein Getippsel ja fast sparen können, ich schicks jetzt trotzdem noch ab. :happy33:
 
Gestern hatte ich leider keine Zeit etwas zu schreiben aber jetzt möchte ich gern als Hundehalterin eines Jackys berichten.

Mogli, mein JRT ist mein 2. Hund. Mein 1. Hund Balou ist ein Dackel eventuell mit JRT drin oder Beagle. Balou war für mich als Hundeanfängerin nicht ganz einfach. Ich kannte es also schon absolut konsequent sein zu müssen und einen dickeren Dickschädel als der Hund haben zu müssen.

Punkt 2:
Jackys sind kleine Hitzköpfe. Muss man beispielsweise bei einem Pudel 100 mal sagen: "Nein, du darfst nicht ins Blumenbeet!", muss man es beim Jacky 1.000 mal sagen. Und wenn man einem Pudel energisch sagt: "Bleib hier!" guckt der einen an und sagt sich: "Okay, wenn's sein muss!" Während ein Jacky eher denkt: "Okay, aber erst muss ich dahinten noch was erledigen, dann komm ich wieder!" und ab ist er!

Nein, meiner ist nicht so. Die Erziehung von Mogli war einfach und auch seine Pubertät war gut zu ertragen. Der Hitzkopf in meinem Hundeteam ist Balou.

Aber ein Terrier wird nie ein Hund mit „will to lease“ werden. Mit einem gewissen eigenständigen Wesen musst du rechnen. Das ist aber auch so gewollt: Die Jackys sollten wenn sie jagdlich geführt werden eigenständig entscheiden.

Punkt 3:
Ich arbeite mit Senioren und an Demenz erkrankten Menschen und möchte meinen Hund gerne überall mitnehmen. Er soll kein Therapiehund sein, sondern nur mitkommen und gegebenenfalls eine Stunde lang ruhig in einer Ecke liegen. Das würde der Jack Russel nicht tun, meinte die Trainerin, ein Jacky wolle immer überall dabei sein. Wenn ich wolle, dass er eine Stunde lang ruhig ist, müsse ich die Transportbox mitnehmen, damit er statt dessen nicht ruhig in einer Ecke schläft, sondern in der Box.

Das passt auf meinen Hund auch nicht. Er kommt gut zur Ruhe. Er möchte aber alle Menschen abschlecken und das würde er vermutlich auch mit den Senioren versuchen. Meine Eltern sind im Pflegeheim und wenn wir die Hunde mitnehmen möchte er den Bewohnern dort immer die Hände abschlecken. Wenn er im Aufenthaltsraum oder im Zimmer meiner Eltern zur Ruhe kommen soll kriegt er das aber hin.

Mogli ist ein sehr menschenfreundlicher Hund. Das muss man bei einem Hund mögen und ich mag es.

Punkt 4:
Ein Jack Russel ist kein Knuddelhund. Er hat ein haptisch nicht so angenehmes Fell wie beispielsweise einer dieser Toyhunde. Außerdem fühlt er sich auf dem Schoß hart und kantig an. Schmusen ist nicht so sein Ding.

Mogli ist ein ganz großer Kuschler. Er legt sich auf meine Füße wenn ich auf der Couch liege oder neben mich ins Bett und auf gar keinen Fall ist mein Hund hart und kantig.

Er hat eine glatthaarige Mutter und einen rauhaarigen Vater und ist daher nur am Rücken und an der Rute rauhaarig, der Rest des Körpers ist glattfellig. Das Fell ist natürlich nicht weich wie bei einem Welpen.

Wenn du mit einem Toyhund die Teacup-Varianten von kleinen Hunden meinst solltest du davon Abstand nehmen. Ich finde es, neben dem gesundheitlichen Abspekt, völlig unnötig noch kleinere Varianten von kleinbleibenden Hunden zu züchten. Mogli wiegt 7 Kilo. Damit ist er klein genug, dass ich ihn eine Weile tragen kann und er überall dabei sein kann aber nicht so zart und zerbrechlich, dass er nicht mal mit einem 30 Kilo Hund spielen kann.

Punkt 5:
Ein Jack Russel sucht den Machtkampf. Immer wieder will er ihn ausfechten und man braucht einen sehr langen Atem, um nicht irgendwann nachzugeben. .

Nein, meiner ist nicht so. Hund wollen auch keinen Machtkampf mit ihren Menschen. Es ist einfach wichtig, dass du immer konsequent in der Erziehung bist und viel Geduld hast.

Punkt 6:
Das "gesittete" Laufen an der Leine lernt der Jacky sehr langsam. Die ersten drei Jahre wäre wohl ein Spaizierengehen nur mit Schleppleine möglich.

Beim Üben der Leinenführigkeit brauchst du einfach Geduld und Konsequenz. Das ist nicht rasseabhängig.

Punkt 7:
Ein Jack Russel hat fast permanent eine enorm hohe Adrenalinausschüttung und neigt deshalb zu Epilepsi.

Meiner ist jetzt 3 ½ Jahre alt und sieht den Tierarzt bis jetzt nur zum impfen. Es wäre mir neu, dass JRT zu Epilepsie neigen. Terrier neigen zu Patella-Luxation und ich kenne auch eine Hündin die daran leidet.

Jackys können ziemlich alt werden. Ein Hund bei mir im Dorf ist 17 Jahre alt geworden und ich kenne aus meinen JRT-Facebook Gruppen einige die älter als 12 Jahre sind.

Punkt 8:
Das Grundstück muss mindestens 150 cm hoch eingezäunt werden.

Mehr Punkte fallen mir im Moment nicht ein. Ich denke, das reicht auch erst mal! Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mal so schreibt, wie eure Realität aussieht.
Ganz lieben Dank ! :danke:

Beate

Nein, so hoch ist mein Grundstück nicht eingezäunt und auch wenn auf dem Feldweg ein anderer Hund ist wollte noch keiner von meinen über den Zaun hüpfen um zu dem Hund zu kommen.

Mein Alltag sieht nicht so aus wie von dir beschrieben. Entweder weil Mogli ein ruhiger Vertreter seiner Rasse ist oder weil ich durch Balou einige „Terriertypische“ Verhaltensweisen in Extremform gewöhnt bin.

Ein JRT ist aber ein recht lauter Hund. Mogli bellt gern mal und er spielt auch laut mit meinen anderen Hunden. Da wird dann schon geknurrt und Mogli gibt hohes, schrilles Spielbellen von sich. Darauf musst du dich einstellen. Ein leiser Hund ist ein JRT nicht. Mogli ist aber kein stundenlanger Dauerkläffer aber gebellt wird schon mal.

Ich kann dir auch nur raten: Geh` zu Terrier-Ausstellungen und löchere die Züchter dort. Es gibt auch viele JRT-Facebook Gruppen aber ich vermute dort wirst du nur positives über den JRT hören weil die Mitglieder dort teilweise zwei oder mehr JRT haben und daher sehr von „ihrer“ Rasse überzeugt sind.

Ich kenne einen Züchter bei dem mir die Hündinnen sehr gut gefallen würden. Die haben ein angenehmes Terrier-Temperament und sind sehr menschenbezogen. Leider planen die Züchter im Moment keine Welpen.

Mein JRT arbeitet gern mit mir. Wir gehen zum Mantrailing und zum Dummytraining. Er lernt gern und schnell Tricks.

Was du bei einem Terrier aber nicht erwarten darfst ist, dass er sich einem anderen Hund freiwillig unterwirft. Mogli ist kein "Raufer" oder steitsüchtig aber als es bei meinen drei Rüden mal Ärger gab wollte er nicht aufgeben. Es wurde niemand verletzt aber es war laut.

Mogli hat mässigen Jadtrieb, lässt sich aber vom Jagen abrufen. Mit Jagdtrieb musst du rechnen. Das ist nicht untypisch für einen JRT.

Jackys neigen dazu Balljunkies zu werden. Du solltest also davon absehen minutenlang einen Ball zu werfen.

Wenn du einen kleinen Hund mit einem großen Herzen möchtest, der auch mal bellt, Menschen liebt, schnell Tricks lernt, lernen muss nicht jagen zu gehen und immer ein bisschen Eigenständigkeit behält und dir nicht am Bein "klebt" ist der JRT der richtige Hund für dich.:jawoll:
 
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Hallo Beate,
Du hast ja schon viele gute Tipps gelesen und auch verschiedene Meinungen gehört. Nun möchte ich Dir vom Hund meiner Nichte berichten:
Ich mag JR auch nicht wirklich gerne und sie wären nie meine erste Wahl, aber Yoshi ist super. Er hört gut, bleibt von klein auf brav auf einem Stuhl in der Reithalle sitzen, wenn meine Nichte auf ihrem Pferd sitzt, er läuft bei Ausritten schön mit und ist auch zuhause ein angenehmer Zeitgenosse. Trotzdem ist er munter und sehr clever, sehr bemüht, alles, was von ihm verlangt wird, richtig zu machen....wenn er auch immer einen Kommentar dazu abgibt ;-)
Seit ein paar Wochen machen meine Nichte und er Agility und er ist mit Feuereifer dabei.

Ich denke, man kann es nur bedingt an der Rasse festmachen, viel liegt an Deiner/Eurer Erziehung. Und den Tipp, sich auf Ausstellungen umzusehen finde ich super.

Viel Glück bei Eurer Suche
Stefanie
 
Beim Terrier liegt viel an der Erziehung und auch viel an der eigenen Persönlichkeit. Es gibt Terriermenschen und es gibt welche, die können nicht mit diesen Hunden.

Der Ursprung des "Jackys" (ich nehme an, du sprichst hier in deinem Thread von der Kurzbein-Variante?) ist der Parson Jack Russell Terrier und diese wurden vorrangig dazu verwendet, in der Meute bei der Jagd zu Pferd mitzulaufen und dann ggf. in den Bau zu gehen, wenn es Fuchs & Co. bis dahin geschafft hatten und diese dann unten zu überzeugen, dass sie besser nun hoch gehen.

Leider, leider hat es seit Ende der 90er eine regelrechte Schwemme gegeben. Letztlich auch die Aufspaltung in Jack Russell und Parson Russell.

Meine Hündin - geboren 04/1994 war eine coole, sehr ruhige (was die Lautstärke angeht - Power hatte die ohne Ende) Vertreterin. Was sie einforderte, war Beschäftigung, Feedback - sie wollte was lernen und tat dieses auch immer mehr als schnell. Aber man muss sie eben zu überzeugen wissen. Wenn man selbst nicht weiß, was man will, haben Terrier oft und schnell eine eigene Idee, was man machen kann.

Nur allzu oft begegnen einem kleine, kläffende Presswürste mit Patella-Hüpfern, die nahezu zur Hysterie neigen. Wirklich traurig.
 
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