Was Bubuka schreibt hört sich gut an, ist in großen Teilen sicher richtig, was aber wieder mal vergessen wird (oder nicht bewusst ist), diese schönen Worte helfen niemandem, der sich gerade mehr oder weniger in einer (leichten) Depression befindet.
Bei Geburten als postnatale Depression bekannt, in gewisser Weise durchaus auch mit dem Einzug eines Welpen vergleichbar.
Ich habe sowohl beruflich damit zu tun als es auch selbst in heftiger Form bei der Geburt meines ersten Kindes erlebt.
Von daher kann ich über diese Worte nur lächeln, denn es bringt einem Menschen in einem solchen Tief gar nichts.
Noch weniger angebracht ist der Hinweis, den Hund dann besser abzugeben.
Wer das noch nicht erlebt hat, sollte mit Urteilen vorsichtig sein und einfach nur mit dem helfen, worum gebeten wird.
Schöne Ausführungen über den Sinn und Zweck des Lebens, begleitet von Sätzen wie, ich habe das alles super leicht gemeistert und war stets glücklich, bringen nur eins, nämlich den hilfesuchenden Menschen noch kleiner zu machen und ihm Schuldgefühle einzureden, die absolut nicht angebracht sind.
Liebe TE, du weißt selbst, dass diese Phase vorbeigeht und du in (naher) Zukunft über diese erste holprige Phase den Kopf schütteln wirst.
Was ich dir raten kann:
Such dir Hilfe bei allen Alltagsdingen, sei es bei Verrichtungen im Haushalt oder auch bei Arbeit mit Kind oder Welpen.
Nutze die gewonnene Freizeit ausdrücklich für dich selbst, tu das, was dich entspannt und dir hilft abzuschalten,
ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Scheue dich nicht, mit nahestehenden Menschen über deine Gefühle zu reden und sie um Hilfe zu bitten.
Diese Phase dauert durchschnittlich ein paar Wochen, sobald sich eine gewisse Routine einstellt, ist das Schlimmste vorbei.
In ein paar Wochen wird dein Welpe langsam stubenrein, er wird lernen, auch mal allein zu bleiben und du bist nicht mehr so eingebunden wie jetzt.
Ich hatte vor drei Jahren einen Welpen zu meiner Althündin dazu geholt.
Ich hatte damals zwar keinen Welpenblues, aber ich machte mir große Sorgen, weil Kira anfangs gar nicht mit dem Welpen klar kam.
Das besserte sich nach 2-3 Wochen, wurde aber nie optimal.
Trotzdem kann ich ein bisschen etwas zum Ablauf "Welpe", wie es bei uns vonstatten ging, beitragen.
Nach etwa 2 Wochen hat Amy (Flat coated Retriever) zuverlässig durchgeschlafen, von abends 11 Uhr bis morgens gegen 7 Uhr, ohne ins Haus zu machen.
Sie konnte sich ihren Schlafplatz selbst aussuchen, hat meist neben meinem Bett auf einem Hundekissen geschlafen.
Die ersten etwa 4 Wochen war sie auf Schritt und Tritt bei mir, egal ob im Bad, beim Kochen oder sonstigen Dingen.
In Foren schreiben viele, sie würden das unterbinden, der Hund würde so nie selbständig oder allein bleiben können, ich habe darauf keinen Pfifferling gegeben.
Ich habe sie machen lassen, bis ich merkte, sie bleibt mal ein paar Sekunden liegen, wenn ich aus dem Zimmer gehe. Ganz freiwillig.
Als dieser Punkt erreicht war, habe ich dann mal die Tür hinter mir zugemacht, wenn ich raus ging.
Und diese Zeit langsam gesteigert.
So "haftend" wie sie anfangs war, so schnell ging es dann mit dem "Loslassen".
Nach etwa zwei Wochen konnte ich schon für eine halbe Stunde das Haus verlassen, während Amy ruhig weiter schlief.
Als sie insgesamt etwa 8 Wochen bei mir war, blieb sie bereits für etwa 2 Stunden allein (auch ohne Kira), ohne Probleme.
Zu diesem Zeitpunkt war sie auch größtenteils stubenrein, wobei wir einen Garten haben, was die Sache erleichterte.
Als Amy 6 Monate alt war, war sie zuverlässig stubenrein, konnte 4-5 Stunden allein bleiben, machte nichts kaputt und alles lief sehr gut, bis auf meine Ersthündin, die sich deutlich zurückzog.
Zwei Monate später wurde ich ziemlich krank, fiel zu Hause für gut 2 Wochen vollständig aus und war auch danach nicht wirklich belastbar.
Wir entschieden uns, Amy zur Züchterin zurück zu bringen, zuerst mal für einige Wochen, bis ich wieder fit war.
Als sie ein paar Tage außer Haus war, blühte Kira regelrecht auf und wir waren uns alle einig, dass es besser war, wenn Amy bei der Züchterin blieb, natürlich mit deren Einverständis (sie ist heute noch dort, ich stehe in regelmäßigem Kontakt und bekomme immer noch Bilder).
Amy hatte sich dort nämlich sofort in deren Rudel integriert und es wurde klar, dass auch sie es genoss, endlich Hundegefährten zu haben, die sie akzeptierten, mit ihr spielten und nicht nur neben ihr her lebten.
In ihrer Welpenzeit hat sie Kira ebenfalls ab und an bedrängt, wie du es bei der Hündin deiner Mutter beschrieben hast.
Nur dass Kira sich noch nicht mal so wehrte wie eure Hündin.
Ich bin eingeschritten, mit Stimme, abdrängen und klarer Körpersprache, was Welpe Amy recht schnell begriff, so dass in der Folgezeit auch ein deutliches Nein aus Entfernung ausreichend war.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen, mehr Welpenerfahrung habe ich leider nicht.
Ohne die Probleme mit Kira wäre Amy mit 5-6 Monaten ein perfekter Junghund gewesen und ich hätte wieder ausreichend Zeit für mich gehabt.
Natürlich wäre dann noch die Pubertät gekommen, mit den üblichen Problemen, aber bis dahin ist der Blues sicher vorbei, du kennst deinen Hund und kannst das meistern.