Ausgelastet oder überlastet

Es gibt doch zwischen "außer ein paar Spaziergängen & Hundetreffen nix" und "jede Woche ein anderes Turnier" bitte eine so große Bandbreite... warum muss man sich eigentlich auf die Extreme konzentrieren?

Weil es in der Hundewelt so ist Wattebausch/Starkzwang,Barfen/Trockenfutter, Kastriert/nicht kastriert.
Die Extreme bekriegen sich und man ist als OttoNormalhundehalter total schwurbbelig im Kopf und weiß nicht mehr wo rechts und links ist:nachdenklich1:
 
Ich hab jetzt das meiste nur überflogen, aber ich dachte, dass ich auch teilweise ins Schema des Kumpel-Halters passe. Allerdings mache ich mit meinem Hund mehr als Gassi und das, obwohl er auch mit nur Gassi zufrieden wäre. Aber ich finde das macht Hundehaltung aus. Das ich einfach mit meinem Hund zusammen etwas mache, seien es Suchspiele, irgendwelche unnötigen Tricks oder sonstige Aktivitäten, einfach weil wir beide Spass daran haben. Ich dachte wirklich, bitte nicht lachen, dass die Hundehalter, die nur Gassi gehen eher die Ausnahme sind und ebenso dachte ich bis zu diesem Thread, dass die 'Auslastung' wie ich sie betreibe eben auch ganz normale Hundehalter machen. Und ich mache ja nun wirklich nicht so viel mit Odin. Mal bisschen Dummytraining, Impulskontrolle hin und wieder und ein paar Spiele verschiedener Art.
Und jetzt mal eine viel leicht etwas provokante Frage, die aber keinesfalls böse gemeint ist: wofür hat man einen Hund, wenn man wirklich nur Gassi geht? Also wenn man sich den Hund schon mit dem Ziel nicht mehr zu machen anschafft?
 
So, sehe ich das auch.
Für was habe ich ein Hund, wenn ich vielleicht 8 Stunden oder mehr außer Haus bin.
Und der Hund mit Glück eine Stunde Gassi geht.
Für was ein Hund?
Wenn dann das Highlight ist, mal mit andere Hunde zu spielen ( ob die wollen oder nicht,
aber der Hund braucht ja sein Spaß und zurück rufen kann ich eh nicht. ).
Ob der Hund glücklich ist oder damit sich abgefunden hat sei dahingestellt...
 
Hallo,

also ich kenne beide Versionen:

Den überbeschäftigten Hund, der mit den vielen Aktionen schlicht überfordert war
und hektisch und hampelig wurde,
genau wie den abgestumpften "Hinterher-Zockler" der in seinem Leben viel zu wenig
gefordert und gefördert wurde.

Ein guter Hundehalter sollte die Bedürfnisse und das Wesen seines Hundes
einschätzen- und die Beschäftigung und Bewegung adäquat dosieren können.

Allerdings sind Hunde großartige Fatalisten,
die sich wunderbar in ihr Leben einrichten
können und auf ganz unterschiedliche Weise
damit zufrieden sind.
 
Sanshu, nur Gassi gehen ist nicht gleichbedeutend mit „der Hund ist mindestens 8 Stunden am Tag alleine und kommt vielleicht mal eine Stunde raus“. Das ist doch völliger quatsch.

Unsere Familienhunde waren kaum alleine, das Büro war mit im Haus, meine Mutter hat nur Teilzeit gearbeitet, wir waren in der Schule und dementsprechend auch nicht den ganzen Tag weg. Und sie kamen am Tag auch mehr als eine Stunde raus – aber eben einfach nur Gassi. Ohne Suchspiele, ohne Tricks oder oder. Mal hat man sich vielleicht mit anderen getroffen oder mal ein Bällchen oder Stöckchen geschmissen und das wars. Wieso dann einen Hund anschaffen? Weil er da ist, weil er das Leben mit einem teilt, weil man einen Weggefährten möchte, weil er auch einfach mit einem auf dem Sofa liegt usw.

Wie gesagt, ich hab auch keine hochtrabenden Ambitionen mit Amy, im Grunde soll sie auch einfach ein Familienhund werden. Und wir gehen sehr oft auch einfach nur Gassi und machen sonst nichts. Und den Rest den ich mache, mache ich weil es mir Spaß macht und Amy gut mitmacht und scheinbar auch Spaß daran hat.
 
Allerdings sind Hunde großartige Fatalisten, die sich wunderbar in ihr Leben einrichten können und auf ganz unterschiedliche Weise damit zufrieden sind.

Ich dachte Hunde wären Opportunisten aber das bedeute ja ungefähr das gleiche wie Fatalisten, oder?

Und das erlebe ich bei meinen Hunden auch immer wieder: Die Beiden können sechs Stunden mit anderen Hunden rumtoben, sie werden aber auch nicht auffällig oder unruhig, wenn wir "nur" 2-3 Stunden am Tag Gassi gehen.

Ich mache mit Balou Mantrailing, weil er laut Hundetrainerin ein „Hobby“ braucht. Das aber auch nur alle zwei Wochen genauso wie das Dummytraining mit Mogli.

Wenn ich mit Mogli in der Hundeschule bin habe ich sogar das Gefühl, dass ihm die Gruppe mit max. 6 Hunden zu viel ist, da er sich am Anfang schlecht konzentrieren kann.

Ich füttere beide ausschließlich aus der Hand und dabei trainieren wir dann natürlich auch. Im Freilauf das Abrufen oder Kontrolle aus der Distanz und zu Hause neue Tricks oder UO.

Im Urlaub war ich 24/7 mit meinen Hunden zusammen und die haben viel geschlafen und waren mit ein paar kleinen Gassirunden und einer großen Runde am Strand zufrieden. Ich glaube Hunde unternehmen einfach gern etwas mit ihrem Menschen. Sei es zusammen auf der Couch liegen oder zu Turnieren fahren.

Wie verhält sich eigentlich ein unterforderter Hund?

Ich merke deutlich wenn die beiden überfordert sind. Balou beißt in die Leine und Mogli arbeitet nicht mehr mit. Das ging beim Dummytraining im Wald so weit, dass er sich dort hingelegt hat und fast eingeschlafen wäre. Meine Trainerin meinte, dass das jetzt kein entspannter Schlaf ist, sondern er schaltet einfach ab.

Ich sehe das wie Schlumpf: Meine Hunde sind für mich Weggefährten die mein Leben mit mir teilen. Für Turniere habe ich vermutlich auch die falschen Rassen.:zwinkern2:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie verhält sich eigentlich ein unterforderter Hund?


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Im Bekanntenkreis gabs mal einen Hund, der sich bei Langeweile durch Türen durchgefressen hat und abgehauen ist. Hab Handybilder davon gesehen, das war heftig.

Odin fängt an sich das Fell an den Vorderbeinen wegzulecken, bei chronischer Langeweile. Das kommt aber so gut wie nicht mehr vor.
 
Meine Hundetrainerin sagt immer, dass man Hunde auch "hochtrainieren" kann. Wenn die dann nicht mehr ihr gewohnte Beschäftigung bekommen fehlt ihnen etwas und das kompensieren sie dann.

Wobei ich glaube, dass Hunde nicht immer aus Langeweile die Einrichtung zerstören. Mogli hat bis er ca. ein Jahr alt war auch Türen und Schränke angefressen wenn er allein war. Das war dann plötzlich vorbei. Ich vermute eher, dass er Stress hatte weil er allein bleiben musste denn bei der morgendlichen Auslastung gab es keine Änderungen.
 
Ein guter Hundehalter sollte die Bedürfnisse und das Wesen seines Hundes
einschätzen- und die Beschäftigung und Bewegung adäquat dosieren können.

Danke! Ich finde damit hast du es wunderschön auf den Punkt gebracht :jawoll:

Meine Hundetrainerin sagt immer, dass man Hunde auch "hochtrainieren" kann. Wenn die dann nicht mehr ihr gewohnte Beschäftigung bekommen fehlt ihnen etwas und das kompensieren sie dann.

Damit hat sie in meinen Augen auch recht. Unsere Huskies lebten einen Großteil ihres Lebens, bevor sie zu uns kamen im Zwinger. Dort haben sie aus Langeweile gelernt, wie man die verschiedensten Gittertürenverschlüsse (Bajonettverschlüsse & Co.) knackt, ihre Zähne durchs Beißen an Gitterstäben ruiniert und Hundehüttenböden durchgegraben, um die Styroporisolierung zu fressen :denken24: (das machen unterforderte, gelangweilte Hunde :zwinkern2:).
Dabei reden wir aber von Haltern, die wirklich denken ihre Hunde werden artgerecht und gut gehalten (sie sind auch wirklich nette Menschen, insofern red ich immer ungern :traurig2:). Immerhin durften sie außerdem 1-2x am Tag für 45-60 Min im 500m² Garten herumlaufen und spielen und wenn dann Saison war, kamen sie natürlich auch zu ihrer "artgerechten Auslastung" nämlich dem Schlitten ziehen. Das wurde so professionell gehandhabt, dass sich beide - zu den Zeiten als sie zu uns kamen - verstecken gingen, wenn man das Zuggeschirr nur in die Hand nahm. :wuetend10:

Beide Huskies wären heute - in meinen Augen - mit einem Leben, in dem einfach wer da ist, man sich frei bewegen kann und täglich seine Spaziergänge hat, vollkommen zufrieden. Sie liiiiiieben Spaziergänge. Mittlerweile fahren sie auch gerne Rad und ziehen auch gerne, aber nichts geht über einfache Spaziergänge. :jawoll:

Denkarbeit war bei beiden anfangs quasi unmöglich. "Du hast ein Leckerchen und willst es mir geben? Toll! Was, du gibst es mir nicht sofort? Na gut, dann behalt es eben..."
Cotya hat für ein reines Platz ziemlich lange gebraucht. Sie waren es beide nicht gewohnt aktiv mit Menschen zusammenzuarbeiten oder sich auf etwas zu konzentrieren. Allein das mussten sie erst lernen. Heute tun beide gerne mal was mit dem Kopf, und man merkt, dass es ihnen echt Spaß macht. Aber es darf eben nicht zuviel sein, da es einfach nicht so leicht fällt - man hat das eben nicht von klein auf gelernt. Genau so wird es auch gehandhabt. Ich habe bei beiden keine Ambitionen irgendwelche Prüfungen zu machen (es sei denn, wir schaffen es tatsächlich so weit, dann können wir auch gerne stolz zeigen, was wir geschafft haben). Wir arbeiten in kleinen Schritten, Spaß muss es machen und gut ists.

Viel Bla Bla - meine beiden Huskies sind trotz Rennlinie die beiden gemütlichsten und faulsten Hunde hier. Sie freuen sich, wenn sie was tun dürfen, sind aber ohne Zusatzaction ebenso zufrieden. Warum? Sie haben ein Leben mit noch viel weniger kennengelernt und schätzen denke ich diesen Lebensstil :denken24:
 
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Sanshu, nur Gassi gehen ist nicht gleichbedeutend mit „der Hund ist mindestens 8 Stunden am Tag alleine und kommt vielleicht mal eine Stunde raus“. Das ist doch völliger quatsch.

Das ist hier sehr oft so bei den Hunde Besitzer.
Wir haben zb. welche, die schaffen es nicht mal den Weg
ums 1. Feld. Da laufen die bei uns am Garten vorbei.
Klar, die ( wenn man sehr langsam geht ) 5 Minuten mehr
sind sehr viel. Das doppelte an Weg...

Oder dann erzählen die anderen von ihre Wanderung.
Vorher Tage lang angekündigt, tage danach geschwärmt.
Es war 1 Stunde und vielleicht 2,5km. Mehr auf keinen Fall.

Und wie sieht der Rest aus?
Die Hunde liegen einfach rum. Sind arbeiten und werden vielleicht
abends auf der Couch mal gestreichelt.
Das wars.


Ich habe keine Probleme, dass meine Hunde was kaputt machen, langweilig ist
oder sonst.

Und wenn eine "Familienhund" nur so neben bei läuft ( ach, mist der muss ja
mal raus ), dann ist es egoistisch vom Mensch.
Klar, kann er damit leben aber obs glücklich ist?
Im Umkehrschluss heißt es, wenn du was mit deinem Hund was machst, will
er es immer. Warum? Weil es ihm Spaß macht?

Und keiner hat gesagt, dass man auf Turniere gehen muss.
 



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