Geschirr/Leine Angst oder Panik

Hallo zusammen,

wir haben eine kleine Hündin (7 Monate alt) aus Bulgarien durch eine Tierschutzorganisation vor 2 Wochen bekommen. Der Verein hat sie mit ihren Geschwistern und Mama kurz nach der Geburt gefunden und aufgenommen.
Die ersten 1-2 Tage war sie super ängstlich, danach ist sie immer mehr aufgetaut. Jetzt ist sie ein sehr aufgeweckter Hund, die gerne spielt und mit uns kuschelt und sich immer sehr über uns freut. Den Garten hat sie auch für sich entdeckt und läuft gerne umher.
Wir haben nur ein Problem: wir wollen gerne mit ihr Gassi gehen, damit sie sich komplett austoben kann. Aber sie will auf keinen Fall ihr Geschirr anziehen und Leine ist ihr auch sehr unsympathisch. Sie bekommt panische Angst wenn sie das nur sieht oder wir damit in die Nähe kommen. Angewöhnen mit Leckerlies hat auch nicht geklappt, da weicht sie Immer aus und lässt sogar die Leckerlies unbeeindruckt.
Sie hat noch ein Halsband von der Abholung um (das Geschirr haben wir leider damals zum duschen ausgezogen). Wenn ich eine Leine einhänge wird sie sehr panisch und haut direkt ab.
Ich weiß, sie ist das nicht gewohnt, aber sie möchte sich damit auch nicht auseinandersetzen, egal was wir machen.

Habt ihr Tipps, was man noch machen könnte?

Viele Grüße
 
Vielleicht bringt es was, wenn du ihr einfach eine kurze Hausleine einhängst, die sie dann ständig hinter sich herziehen muß. Sobald sie sich daran gewöhnt hat, setzt du dich auf den Boden und lockst sie ran. Dann kannst du die Leine mal nebenbei in die Hand nehmen, vielleicht schon etwas führen.
Ich denke hier ist Geduld das Zauberwort.
 
Ich würde ihr vermutlich einmal jetzt den Stress antun und sie wieder ins Geschirr stecken. Es ist hoffentlich ein Sicherheitsgeschirr?
An das Geschirr dann eine kurze, leichte Hausleine ohne Handschlaufe.
Und dann parallel mit einer normalen Leine üben.
Die Leine hängt vermutlich immer am selben Haken?
Du könntest zb hingehen, Leine vom Haken nehmen, Uhr ein Leckerli hinrollen (ohne sie anzugucken oder sonst was. Nur grob in die richtige Richtung )Leine weghängen.
X-mal am Tag.
Wenn sie das gut findet, Leine runternehmen, auf den Boden legen, Leckerlirl hinrollen, Leine weghängen.
Wenn sie das gut findet, rollt das Leckerli nicht mehr bis vor ihre Füße sondern nur bis knapp davor, sie muss also einen Schritt Richtung Leine machen.
Usw.
Geht natürlich alles leichter, wenn ihr nen Garten habt und nicht zwingend Gassi gehen müsst.
 
Geduld, Zeit lassen, kleine Schritte, positive Verstärkung - das sind wichtige Bestandteile. Und lass den Hund an dem unheimlichen Ding schnüffeln. Ganz wichtig! Wenn Du mehrere Leinen/Geschirre/Halsbänder hast, dann lass sie doch alle zu Hause rumliegen, evtl. in der Nähe des Futter-/Ruheplatzes. Alles, was auf dem Boden/in erreichbarer Nähe ist und was halt permanent präsent ist, bekommt eher eine Normalität, als etwas, was oben am Haken hängt, sich in einem Raum befindet, in dem sie selten bis nie ist.

Ich hatte am Wochenende eine Sitting-Hündin, die das Rückspringgeräusch des Toasters gruselig fand. Sie verkroch sich, 2 Räume weiter, in die hinterste Ecke. Der Toaster steht wie überall in den Haushalten, oben - unerreichbar und unsichtbar für den Hund. Ich habe ihn (im kalten Zustand natürlich) ausgestöpselt, auf den Boden gestellt und sie daran schnüffeln lassen. Nach ein paar Sekunden habe ich dann mit dem Toastschlitten angefangen, Geräusche zu machen. Erst zuckte sie ganz kurz, aber dann war es für sie OK.
 
Danke schonmal für eure Tipps.
Wir haben die Leine und Geschirr immer hier rumliegen gehabt, damit sie sich damit bekannt machen kann.
Mit der Leine ist ein super Tipp, wenn sie das Geschirr annimmt, muss ich die wohl einfach mal dran hängen und sie damit rumlaufen lassen.
Wir haben es jetzt einmal gewagt und ihr das Geschirr unter Stress angezogen, da es wohl keine andere Möglichkeit gibt. Freiwillig wird sie das bisher nie machen.
Erst war sie aber in einer Art Schockstarre, hat den Schwanz eingezogen. Haben ihr zur Belohnung Putenfleisch gegeben, was sie nicht so gerne gefressen hat (war das erste mal Putenfleisch) im ersten Moment. Erst nach ein paar Minuten. Haben ihr dann noch Hundeleberwurst gegeben, die hat sie gerne genommen. Dann lief sie in Starre durch die Wohnung, hat sich nun hingelegt und schläft. Natürlich muss der Stress abgebaut werden.
Sollen wir es jetzt einfach mal so lassen oder war das doch zu viel?
 
Erst war sie aber in einer Art Schockstarre
Die 4 (bzw neuerdings die 5) Fs: fight, flight, freeze, fiddle (plus faint).
was sie nicht so gerne gefressen hat (war das erste mal Putenfleisch) im ersten Moment. Erst nach ein paar Minuten
Hunde im Hochstress nehmen kein Futter an. Das zeigt Dir den Level an, in dem sie sich befunden hat.
Allerdings ist die Frage, ob Du damit so gut beraten warst. Du belohnst ja quasi eine Haltung, die Du nicht haben willst und ihr selber auch nicht gut tut.
 
Wir haben die Leine und Geschirr immer hier rumliegen gehabt, damit sie sich damit bekannt machen kann.

Was auch helfen könnte, Du musst die Leine überall dabei haben, beim bügeln, ob im Garten oder sonstwo. Damit kann sie schon die Angst davor verlieren, wenn sie dann zu Dir kommt, obwohl die Leine bei Dir ist. Loben.
 
Wenn sie das Geschirr dauerhaft anhat halte das auf jeden Fall im Auge, ich weiß das unsere Susi als sie noch auf der Pflegestelle war 2 x das Geschirr über Nacht durchgebissen hat als sie es die ersten Tage dauerhaft anhatte. Als wir sie nach drei Wochen Pflegestelle bekommen haben, war Geschirr aber kein Problem mehr. Nur nicht das ihr sie vielleicht mit raus nehmt und sie vielleicht schon geknabbert hat.
 
Wir haben es jetzt einmal gewagt und ihr das Geschirr unter Stress angezogen, da es wohl keine andere Möglichkeit gibt. Freiwillig wird sie das bisher nie machen.
Als Vergleich: unser Tierschutzhund aus Ungarn war die ersten beiden Wochen total eingeschüchtert. Das hat sich dann von selbst (?) gelegt. Was er anfangs absolut nicht konnte, war sich hochnehmen lassen.
Ich habe dann ein Foto gesehen, wie er an der Pflegestelle von seinem damaligen "Frauchen" hochgenommen wurde und in die Box des Transporters gesteckt.
Da war mir klar, was los war.

Es helfen Geduld, Geduld, Liebe und Leckerli.

Mittlerweile springt mir Chewie selbst in die Arme, wenn es z. B. über eine Gefahrenstelle, Weiderost, Leiter, auf den Tisch beim Tierarzt oder ähnliches geht.

Wichtig ist m. E. Wie oben empfohlen, die Leckerli nicht als Trost nach einer Situation einzusetzen sondern immer als Motivation etwas zu tun.

Grüße, Alf
 
Auch als meine Hunde noch Welpen waren , mussten sie sich erst an die unterschiedlichen Maßnahmen und Umstende gewöhnen,
auch mit Halsband , Geschirr und Leine gab es viele Schwierigkeiten . Erst als ich ihnen diese längere Zeit umgeschnallt hatte,
gewöhnten sie sich langsam daran . So war es auch in verschiedenen , anderen Situationen , wie Treppen , im Straßenverkehr ,
oder am Strand , wie mit dem Schwimmen , alles mußte erst gelernt werden .

Ich denke auch für Dein Hund ist vieles noch unbekannt ,oder auch schon mit Ängsten verbunden , so dass Dein Hund sich erst daran gewöhnen und lernen muß , wie man damit angstfrei umgehen kann.

Zu einer guten Sozialisierung ist es nun Deine Aufgabe , all dieses bei Deinem Hund nachzuholen ,
damit er bald auch sicher und selbstbewusst mit Dir in seiner neuen Umgebung leben kann . 👍
 



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