@ Dieter
Ich habe mal eine aktuelle Doku über einen Jägerlehrgang mit Prüfung gesehen. Die angehenden Jäger die dort saßen waren gefühlt zu 90% irgendwelche Schnösel die höchstens 3-4 mal im Jahr jagen gehen wollen. Irgendwelche BWL- und Jurastudenten, denen der Golfplatz wohl nicht aufregend genug ist. Entspricht das der Realität?
Wenn ja frage ich mich auch, wie es da mit der Treffsicherheit am Gewehr aussieht?
Ja, das entspricht der Realität, ein Großteil der angehenden Jäger sind solche Typen. Keine Jagdethik, in 20 Tagen Jagdschule wird der Prüfungsstoff reingehämmert und anschliessend vergessen. 3 - 4 mal im Jahr eine Drückjagd, vielleicht mal eine Ansitzjagd auf den Bock (aber nur 1 Abend) und vielleicht noch eine Jagdreise nach XY um dort ein heimisches Tier zu schiessen.
Das sowas die Jagd als solche massiv in Frage stellt, sehen die nicht.
Der Rest sind ältere Menschen, die schon immer den Jagdschein machen wollten (die sind kein Problem) und zunehmend Frauen, die über die Hundehaltung und -ausbildung zur Jagd gekommen sind (die sind auch kein Problem).
Die Schiessfertigkeit der Schnösel willst Du nicht wissen. Rein technisch ist die auch in Ordnung, nur leider können die mangels Ausbildung, Interesse und Übung nicht richtig ansprechen. Und so übersehen sie die Striche an einem Stück Schwarzwild und schiessen eine führende Bache, das Schlimmste, was einem anständigen Jöger - die gibt es massenweise - passieren kann.
Oder holzen drauf - wurde ja bezahlt, muss sich lohnen, also Blei in die Heide - auf alles was 4 Beine hat und irgendwie wie ein Schwein aussieht, auch wenns der Heideterrier ist. Deshakb ist es so wichtig, spurlaute Hunde einzusetzen, Sichtlaut reicht nicht (wirklich) aus.
Ich finde es auch gut, dass die Baujagd zunehmend verboten wird und ausstirbt.
Ich würde allerdings Füchse generell nicht bejagen, denke ich. Ich glaube nicht dass es etwas ändert. Ich lese immer wieder, dass eine intensive Bejagung nur zu mehr Nachwuchs beiträgt. Wenn man die Jagd dann plötzlich sein läßt, explodiert die Population. Wäre es dann nicht besser Füchse gar nicht mehr zu bejagen und einige Jahre zu warten, ob es sich reguliert?
Tierschutztechnisch gedacht müsste man dann eigentlich auch Katzen bejagen. Katzen sind es doch meist die Nester von Kiebitzen plündern oder Nonnengansküken töten.
Wo richtet der Fuchs schaden an, wo es Katzen nicht tun? Vielleicht übersehe ich etwas.
Früher machte Fuchsjagd wirklich Sinn, einerseits wegen des Pelzes (heute out) und andererseits wegen des Niederwildes. Raubwild musste zu Gunsten des Niederwildes kurz gehalten werden. Hege also.
Niederwild ist heute allerdings nicht mehr wirklich viel vorhanden, ein paar Fasane, ein paar Hasen und das wars. Rebhühner sind praktisch verschwunden.
Die innere Rechtfertigung zur Fuchsjagd fehlt zunehmend, deswegen ist ja in NRW schon die Baujagd verboten worden (allerdings mit der rosaroten Begründung, dass es nicht angehen könne, Fuchs und Dachs quasi zu Hause in der Wohnung zu stören).
Sicherlich reguliert sich die Populationn von selbst, einerseits durch das verfügbare Nahrungsangebot und andererseits durch Krankheiten wie etwa Räude. Ein jämmerliches Sterben der betroffenen Tiere.
Katzen richten bei Bodenbrütern immense Schäden an. Das wäre dann noch Natur und hinzunehmen, wenn es durch die wenigen echten Wildkatzen geschehen würde. Geschieht aber nicht, es handelt sich um Hauskatzen, also mehr oder weniger verwilderte Tiere. In NRW ist der Katzenabschuss schon verboten, andere Bundesländerwerden folgen. So werden sie dann in Lebenfallen gefangen und indieTierheime gebracht. Katzen sind ein schwieriges, emotionales Thema.
Ich finde den Artikel nicht wieder, aber ich meine etwas über ein Kanton in der Schweiz gelesen zu haben, wo gar nicht mehr gejagd wird. Egal was. Und dass die Natur sich dort solangsam reguliert. Natürlich gibt es dort auch Nutznießer der modernen Kulturlandschaft. Landwirdschaft verändert die Natur, manche Tiere kommen damit gut zurecht und andere weniger. Aber kann man das nicht einfach seinen Weg gehen lassen?
Ja, kann man. Wenn das sehr schadensträchtige Schwarzwild nicht wäre. Ich weiss nicht, ob in der Schweiz nennenswerte Bestände vorhanden sind. Ich hab auch mal was von dem Jagdverbot dort gelesen und muss mich mal damit befassen, Ich denke aber, dass die Funktion des Hobbyjägers durch staatliche Leute (Förster oder Ranger) wenigstens teilweise ersetzt wird. Aus Sicht des Wildes ist es egal, von wem die Kugel stammt.
Das Nachsuchen stelle ich mir als eine Arbeit vor, die einem nicht wirklich gedankt wird. Jeder sieht doch nur die großen Erfolge und nicht den Hund der sein Herrchen zu einem leidenden Tier führt. Vor allem wenn das dem Jäger der abgedrückt hat seine Unfähigkeit vor Augen führt, ein Tier vernünftig zu treffen und/oder einzuschätzen, ob er falsch getroffen hat und eine Nachsuche wichtig wäre.
Bei Drückjagden sind die Schützen meist garnicht mehr dabei. Der "Anschuss" wird kenntlich gemacht und die Nachsuchengespanne verteilt. Sowas stört das Jagderlebnis bei Bezahljagden (Kill for Cash). Ansonsten werden die gerufen, wenn der eigene Hund oder der vom Jagdkumpel das Stück nicht findet. Nur wenige gehen heute noch hinter dem Nachsuchengespann die Strecke ab zum Wild. Die sitzen dann schon längst in der Kneipe und löffeln ihre Suppe und der gesellschaftliche Teil der Jagd beginnt.
Das passiert hier leider tatsächlich
Ich habe generell nichts gegen Jäger und habe im Bruchteil einer Sekunde selbst einmal mit dem Gedanken gespielt, weil ich unheimlich gerne in der Natur bin, Wildtiere liebe und gerne Wild esse. Und einen Angelschein habe ich schon. Aber was man hier so mitbekommt, wenn man sich im Naturschutz beteiligt oder anderweitig mit dem Thema zu tun hat (meine Eltern besaßen lange Zeit Moor im Naturschutzgebiet).
Hier werden Tiere an Futterstellen geschossen und Jäger lassen ihre Hunde im Vogelschutzgebiet Tiere aufschrecken. Auch wird auf Tiere geschossen, die man gar nicht schiessen darf.
Es gibt diese Sauereien, keine Frage. Wobei Jagd an der Futterstelle (Kirrung oder Luderplatz) eine alte Form derselben auf Schwarzwild oder Fuchs ist.
Da kriege ich wirklich einen Hals, denn das ist das gleiche wie mit asozialen "Kampfhund"haltern die ihre Hunde schlecht behandeln. Sowas versaut den Ruf einer ganzen Gruppe.