Wie genau baut man eine enge Bindung zu seinem Hund auf?

Denn es sind halt Individuen und jeder ist anders :)

Der Satz gefällt mir :)
Bindung funktioniert mMn sowieso nur,wenn man sich auf sich selbst und seinen Hund einlassen kann-mit allen positiven,aber eben auch negativen Eigenschaften,eben genau so,wie der Hund ist,man aber auch selbst ist.

Ich erlebe es oft bei Hundebesitzern,dass sie bestimmte Eigenschaften/Eigenarten ihrer Hunde schönreden oder verharmlosen,anstatt zu akzeptieren,dass der Hund diese Eingeschaften/Eigenarten eben hat,und sich selbst einzugestehen,dass man die nicht gerade toll findet. Im gleichen Atemzug wird sich aber beschwert,dass sie gerade in diesen Situationen keinen Draht zum Hund finden.

Wie soll man sich denn aber auch aufeinander einlassen,wenn man den anderen Part nicht so sehen /annehmen will,wie er ist,sondern nur so,wie man ihn gerne hätte?
 
Es kommt ja darauf an wie man enge Bindung definiert. Für mich zeigt sich eine enge Bindung bei Mogli und Hermann, dass sie unterwegs von sich aus Kontakt mit mir aufnehmen und Schutz bei mir suchen wenn ihnen etwas unheimlich ist. Das würde Balou nie machen. Der regelt seine Angelegenheiten allein und nimmt unterwegs nie von sich aus Kontakt zu mir auf. Alle Hunde meine Hunde sind eher eigenständige Rassen aber bei Balou ist die Bindung nicht so eng wie bei Hermann und Mogli obwohl mein Umgang mit allen drei Hunden gleich ist.

Wenn ein Hund seine Angelegenheiten notfalls auch allein regelt, oder zumindest meint, er könnte das, muß das nicht an weniger Bindung liegen.
M.M. nach kann so ein Hund auch einfach selbstbewußter sein. So als Charakterzug. Die meisten meiner Hunde konnten und können ihre Dinge auch ohne mich ganz gut regeln, wenn sie dürften.
Und wenn denen bspw. was unheimlich wäre, wären sie stark genug, das auch allein zu erkunden. Wenn ich mitgehe gut, wenn nicht, paßt auch. Dann vllt. etwas vorsichtiger, aber trotzdem.

Während andere meiner Hunde mich durchaus vorgehen ließen und lassen. Und dann erst nach kamen.
 
Bindung entsteht durch Respekt.

Ich respektiere die Bedürfnisse meines Hundes soweit es möglich ist (das Bedürfniss, ein Reh zu hetzen, kann so in direkter Form z. B. nicht erfüllt werden) und versuche, ihnen gerecht zu werden. Und ich respektiere meinen Hund an sich als meinen "Sozialpartner", ohne dabei sein "Hund sein" zu vergessen.

Wie stark eine Bindung von Halter zu Hund zu Halter tatsächlich ist, kann man von außen ohnehin nicht beurteilen. Somit ist es auch nicht zielführend, auf eine "offensichtlich zu erkennende Bindung" "hinzuarbeiten".
 
Das mit Balou ist für mich eher ein schönes Beispiel dafür, dass sich Bindung nicht immer gleich zeigen muss. Mein schönes Beispiel dafür war Kaya. Der Hund, bei der ich schon als Welpe darum kämpfen musste, dass sie draußen nicht komplett ihre eigenen Wege ging. Die immer am anderen Ende des Sofas lag, und nur auf eigenen Antrieb mal kurz zum Kuscheln gekommen. Und draußen einen eigenen Radius hatte. Aber: Wenn es darum ging, dann hat sie mir immerhin zugehört. Vor allem aber ist es die Situation mit Glennys Zusammenbruch, der mir immer im Gedächtnis bleiben wird:

Wir waren morgens zusammen mit einer Bekannten im Wald unterwegs, Glenny nahe bei mir, Kaya in ihren eigenen Geschäften ein ganzes Stück vorneweg unterwegs. Und dann passierte es, Glenny hustete und brach bewusstlos zusammen. Ich hab da gar nicht weiter nachgedacht, sondern mir Glenny geschnappt und bin mit ihm zurück zum Hundeplatz. Dort haben wir ihn erst mal notdürftig stabilisiert, und eine Bekannte hat angeboten mich in die Tierklinik zu fahren. Also kurz Bescheid gesagt (eigentlich war ja ein Workshop), zu ihrem Auto rüber, und erst als ich einsteigen wollte - das Auto war sehr hoch - hab ich wieder an Kaya gedacht, um sie reinzuheben. Und selbstverständlich stand sie genau neben mir... Später hab ich dann nachgefragt, und erfahren dass sie mir die ganze Zeit über nicht von der Seite gewichen war. Obwohl ich im Wald noch nicht einmal daran gedacht hatte sie zu rufen... DAS ist für mich Bindung. Nicht der Blick alle halbe Minute auf einem stinknormalen Spaziergang.
 
Es kommt ja darauf an wie man enge Bindung definiert. Für mich zeigt sich eine enge Bindung bei Mogli und Hermann, dass sie unterwegs von sich aus Kontakt mit mir aufnehmen und Schutz bei mir suchen wenn ihnen etwas unheimlich ist. Das würde Balou nie machen. Der regelt seine Angelegenheiten allein und nimmt unterwegs nie von sich aus Kontakt zu mir auf. Alle Hunde meine Hunde sind eher eigenständige Rassen aber bei Balou ist die Bindung nicht so eng wie bei Hermann und Mogli obwohl mein Umgang mit allen drei Hunden gleich ist.
Stimmt,auf die Definition kommt es auf jeden Fall an.
Das Verhalten von Mogli und Hermann hätte für mich persönlich nichts mit Bindung zu tun,sondern einfach damit,dass sie allgemein unsicherer/unselbstständiger sind,als Balou.
Sie wissen,dass Du für sie da bist,und Du sie schützt-und sie brauchen das.
Balou braucht das einfach nicht.Was für mich persönlich aber nicht heisst,dass seine Bindung schlechter ist-sondern einfach nur anders.

Was die eigenständigen Rassen angeht-auch hier gibt es verschiedene Charakteren ;)

Was ich mich ehrlich gesagt die ganze Zeit frage-und das ist nicht böse gemeint-wenn Balou anders ist,wieso ist dann Dein Umgang mit ihm gleich wie mit den anderen Hunden?
Ich verstehe Dich schon,ich hätte auch das Bedürftnis,alle Drei gleich zu behandeln-aber aus Hundesicht ist das nicht immer optimal,weil für einen Hund nicht wichtig ist,dass er wie die Anderen behandelt wird,sondern dass er behandelt wird,wie er es braucht.
 
Es kommt ja darauf an wie man enge Bindung definiert. Für mich zeigt sich eine enge Bindung bei Mogli und Hermann, dass sie unterwegs von sich aus Kontakt mit mir aufnehmen und Schutz bei mir suchen wenn ihnen etwas unheimlich ist. Das würde Balou nie machen. Der regelt seine Angelegenheiten allein und nimmt unterwegs nie von sich aus Kontakt zu mir auf.

Frieda ist ja auch so ein eigenständiges "Persönchen" Aber auch, wenn sie draußen alleine umherdackelt (und das macht sie gern) , schaut sie ab und an zurück, ob ich noch anwesend bin und wenn ich dann mal was mitzuteilen habe, hört sie darauf (manchmal hapert es dann lediglich an der Einsicht zur Umsetzung ;)) Sie weiß dennoch jederzeit zu wem sie gehört.
 
Es kommt ja darauf an wie man enge Bindung definiert. Für mich zeigt sich eine enge Bindung bei Mogli und Hermann, dass sie unterwegs von sich aus Kontakt mit mir aufnehmen und Schutz bei mir suchen wenn ihnen etwas unheimlich ist. Das würde Balou nie machen. Der regelt seine Angelegenheiten allein und nimmt unterwegs nie von sich aus Kontakt zu mir auf.

Das passt fast auf Tiffy :).
Viele glauben, dass ihre Bindung zu Michaela nicht gut ist :(.
Das ist sie aber sehr wohl zum Beispiel hatte sie beim EKG einen ungewöhnlich ruhigen Herzschlag. Die Kardiologin bat Michaela dann raus zu gehen um zu schauen ob das was ausmacht.
Michaela konnte nur ein paar Schritte vom Tisch weggehen, da wurde sie schon aufgehalten, weil Tiffys Herzschlag sofort hoch ging.
Michaela stabilisiert sie ungemein auch wenn das Niemand so glauben würde.
Ich denke, dies ist bei einigen Hunden der Fall :).
 
Was ich mich ehrlich gesagt die ganze Zeit frage-und das ist nicht böse gemeint-wenn Balou anders ist,wieso ist dann Dein Umgang mit ihm gleich wie mit den anderen Hunden?
Ich verstehe Dich schon,ich hätte auch das Bedürftnis,alle Drei gleich zu behandeln-aber aus Hundesicht ist das nicht immer optimal,weil für einen Hund nicht wichtig ist,dass er wie die Anderen behandelt wird,sondern dass er behandelt wird,wie er es braucht.

Ich weiß nicht so richtig was er braucht: Mehr Vertrauensvorschuss denn natürlich kommt er mit wenn Menschen und Hunde in eine bestimmte Richtung gehen oder braucht er eine "härtere Hand"? Mehr Konsequenz kann nicht das sein was er braucht denn ich bin immer zu 100% konsequent.

Und weil ich nicht genau weiß was er braucht behandle ich ihn wie meine beiden anderen Hunde.

Ich möchte Bindung im Alltag und nicht in Extremsituationen die vielleicht nie eintreten.
 
Ich möchte Bindung im Alltag und nicht in Extremsituationen die vielleicht nie eintreten.

Ich denke, grad bei sicheren Hunden zeigt sich Bindung im Alltag eben nicht so. Die brauchen nicht ständig Bestätigung, Rückversicherung usw. Da machen sie halt gern einfach ihren Trott. Warum auch nicht, der Alltag ist bekannt und ist ja nix besonderes los.
Bindung kann sich dann aber in Extremsituationen zeigen. Wenn Dein Hund dann bei Dir ist und nicht "sein Ding" macht.

Wenn Du einfach willst, das er draußen mehr bei Dir bleibt, sich an Dir orientiert, das ist Erziehung.

Was ich noch hinzufügen wollte:

Wie schon gesagt, wir leben mit unseren Hunden. Sie dürfen sehr viel dabei sein, teilhaben. Und wir unternehmen viel draußen.
In meinem Bilderthread sieht man so einiges. Für die Hunde ist das Action und Abenteuer. Auf Baumstämmen oder Steinen balancieren. Rennen, irgendwo hoch und runterspringen. Die großen Heuballen an unserem vorigen Wohnort waren bspw. sehr beliebt.
Die Hunde dürfen ihre hundlichen Bedürfnisse ausleben, Hund sein und trotzdem mit uns zusammen was erleben, Dinge erkunden.

Ich hatte bei keinem Hund einen Plan zum Bindungsaufbau oder irgendwelche Übungen. Das hat sich einfach im Zusammenleben ergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@RosAli Genau so ist es! *gleich noch mal like drück*

Rückruf, Radius - das ist ein Verhalten, und Verhalten lässt sich formen. Natürlich nicht bei jedem Hund gleichermaßen, aber immerhin. Das hat aber mit der eigentlichen Bindung nicht unbedingt was zu tun.

In Bezug auf kleine Kinder sagt man, eine Bezugsperson muss vor allem die 3 V erfüllen: Verfügbar, verlässlich, vertraut. Verfügbar bedeutet dabei nicht 24/7, sondern dann, wenn man sie wirklich braucht. Verlässlich bedeutet vor allem einschätzbar, zuverlässig, kompetent. Und vertraut erklärt sich im Grunde von selbst: Die Person muss gut bekannt sein, das klassische "wir gehören zusammen". Spannenderweise deutet da ein ständiges Rückversichern des Kindes in "normalen", vertrauten Situationen eben nicht auf eine gute Bindung hin, sondern auf eine unsichere. (Siehe auch den oben eingesellten Link.)

Das kann man zwar nicht 1:1, aber in den Prinzipien durchaus auf Hunde übertragen. Mal einfach gesagt: Einem Hund, der einem daheim auf Schritt und Tritt verfolgt, würde man nicht unbedingt eine gute Bindung bestätigen, sondern eher Schwierigkeiten. Denn daheim sollte ja wohl alles vertraut sein, und somit kein Bindungsverhalten auslösen. In einem als sicher und problemlos empfundenen Rahmen kann zwar einiges an Kontaktpflege erfolgen, aber die Suche nach dem Bindungspartner sollte nicht dazugehören. (Also kuscheln ja, verfolgen nicht.)

Daraus erklärt sich, weshalb man draußen aus der Häufigkeit der Kontaktaufnahme nur begrenzt auf die Bindung schließen kann: Dazu gehört nämlich als zweiter Faktor die Einschätzung des Hundes, wie sicher bzw. potentiell bedrohlich die Umwelt ist. Ein Hund, der sich seiner selbst wie auch der Zuverlässigkeit seiner Bezugsperson sehr sicher ist, wird einfach keine Notwendigkeit sehen, sich immer wieder rückzuversichern. Vertraut ein Hund seiner Bezugsperson nur bedingt, etwa weil die immer wieder unangekündigt verschwindet (das beliebte "dann versteck dich bis er Panik schiebt"), dann wird er diese Person zwar deutlich häufiger kontaktieren - für eine gute Bindung spricht das deshalb aber nicht unbedingt. Ist ein Hund sich nicht so ganz sicher, ob er wirklich allem draußen allein gewachsen ist - was für die weitaus meisten Hunde zutrifft, wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß - dann hält er entsprechend häufig oder selten Rücksprache.

Kurz gesagt, wie oft der Hund draußen aktiv die Nähe sucht hängt von mehreren Faktoren ab: Sicherheit der Bindung, jeweilige Umwelt, Persönlichkeit des Hundes, Trainingserfahrungen. Aus dieser Mischung von außen schließen zu wollen, welcher Faktor nun wie stark gerade zum Tragen kommt, ist so gut wie unmöglich. Deshalb finde ich eine Gleichung "Häufigkeit des Rückversicherns = Ausmaß der Bindung" nicht praktikabel.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben