Wir hatten im Verein übrigens auch schon mehrere Leute die dachten ihren Auslands-TS-Hund später mal mit in die Schule nehmen zu können oder so.
Es hat nie geklappt.
Ich lese ja in einigen Foren mit und da kommt es ebenfalls oft genug vor, dass Hunde vom seriösen Züchter, die genau auf dieser Basis ausgesucht wurden, später nicht zum Schul,- Therapie,- Besuchshund taugten.
Ich denke mal, das hat zum Teil auch mit den jeweiligen Haltern zu tun. Denn nicht jeder Halter ist geeignet, seinen Hund so zu erziehen, dass es mit der "Bestimmung" klappt.
Kira kommt übrigens regelmäßig mit ins Pflegeheim, toleriert jede Situation mit einer Gelassenheit, die man bei vielen Zuchthunden nicht findet.
Und das ganz ohne Ausbildung und ohne irgendwelche Ansprüche, die ich gehabt hätte.
Wenn ich unbedingt einen Therapie,- Besuchshund brauche und ausbilden will, wenn das meine absolute Priorität ist, dann würde ich tatsächlich nach einer geeigneten Rasse schauen und zum seriösen Züchter gehen.
Wenn es dagegen eine "Kann" Sache ist und man nicht schon mit allen möglichen Erwartungen an den gerade erst eingetroffenen Hund geht, dann können auch viele Auslandshunde das leisten.
Ich kenne einige und die meisten davon sind, entgegen dem, was hier immer wieder behauptet wird, völlig unproblematisch.
Bzw. sie haben die gleichen "Macken"/"Baustellen" wie jeder andere deutsche (Zucht)hund auch.
Kira kommt aus einer Tötungsstation in Kroatien, auf direktem Weg zu mir.
Sie hat massiven Jagdtrieb, den wir einigermaßen unter Kontrolle haben und sie meidet die Gesellschaft anderer Hunde.
Ansonsten ist sie in jeder Beziehung ein Vorzeigehund, der mir so sehr vertraut, dass sie durch jede Situation mit mir geht, ohne je die Gelassenheit zu verlieren.
Bestes Beispiel, mit mittlerweile 8 Jahren war sie mit mir mitten in der Großstadt, mitten im Gedränge des Marathons auf der Besucherseite.
In überfüllten S-Bahnen, auf überfüllten Wegen, mit Samba Band, Gekreische, Gejohle usw.
Völlig unbeeindruckt, obwohl sie der Typ Landhund ist und gut auf das alles verzichten kann.
Obwohl ich es nie mit ihr geübt habe und sie vor einem Jahr in München das erste Mal im Leben überhaupt in S-Bahn und U-Bahn unterwegs war.
Hätte ich das drei Wochen nach Ankunft mit ihr machen können? Nö, eher nicht.
Hätte ich aber auch mit keinem deutschen (Zucht) hund gemacht.
Bei jedem Hund, den man zu sich holt gilt, erst mal das Tier kennen lernen, ihm Zeit geben und dann schauen, was machbar ist.
Je mehr unverrückbare Vorgaben ich habe, um so genauer muss ich aussuchen und dann ist evtl. wirklich der Züchter die bessere Wahl.
Aber wenn man den Auslandshunden Zeit gibt, sie ankommen lässt und erst mal nur am Vertrauen arbeitet, dann sind das genauso taugliche Familienhunde, wie deutsche Hunde auch.
Jedenfalls alle, die ich kenne und das sind eine ganze Menge.
Kira war etwas über ein Jahr alt, als sie bei mir ankam und hat 2 Jahre gebraucht, bis sie ganz und gar "da" war.
Auch danach haben sich Bindung und Vertrauen weiter gefestigt.
Alles in allem, nach dem, was ich über "deutsche" Hunde so lese, war sie ein ganz normaler Hund mit einer Geschichte, die sich hier wunderbar eingefügt hat.
Bei 300-400 Euro pro Hund oder 180 Euro pro Katze bleibt kein Gewinn. Zumal die Tiere geimpft, chipt, kastriert werden muessen und der Transport noch dazu kommt, ich weiss ja nicht ob du schon mal angefragt hast wie viel Flug- oder Landtransport kosten, aber mit 10 Euro ist das nicht getan. Davon mal ab das die Tiere ja auch mindestens 2 Wochen lang durchgefuettert werden mussten meist eher Wochen/Monate lang. Dann kommen noch das beschaffen einer Transportbox dazu usw. Das ist kein Gewinngeschaeft. Nicht bei den Preisen.
Es mag unseriöse Geschäftemacher geben im Auslandstierschutz.
Genau wie es das im Inlandstierschutz gibt und genau wie es das selbst bei VDH Züchtern gibt.
Aber Geschäftemacherei steht nicht bei den meisten Auslandsorgas im Vordergrund.
Für Kira habe ich 200 Euro bezahlt. Darin enthalten war Entwurmung, Tollwutimpfung, Chip, EU Pass und Transport per Transporter von Kroatien nach Deutschland.
Ja, das ist wirklich ein Bombengeschäft für die Orga.
Was ich bei vielen Orgas bemängele ist eher, dass die gesamte Palette Impfungen rein gehauen wird, dann noch kastriert und auf die Reise geschickt. Das gefällt mir nicht, das ist viel zu viel für das Tier.
Bei Kira war nur die verpflichtende Tollwutimpfung gemacht, samt Chip und EU Pass.
Alles andere habe ich nach und nach hier selbst gemacht, sobald ihr Gesundheitszustand entsprechend stabil war.
Und anders würde ich es auch nicht haben wollen, was einer der Gründe ist, weshalb ich, falls der nächste Hund wieder ein Auslandshund wird, das Ganze lieber privat machen möchte. Ohne Orga dazwischen.
Und was Nachhaltigkeit betrifft, mein Kater stammt vermutlich von einem gewissenlosen deutschen Vermehrer, ich habe ihn als Notfall mit 7 Wochen aus 3. Hand aufgenommen. Von mir hat der Vermehrer zwar kein Geld bekommen, aber ich gehe davon aus, dass er trotzdem lustig weitergemacht hat.
Meine Katze, ein 3er Wurf, der mutterlos ausgesetzt auf der Straße im Nachbarort gefunden wurde. Ich habe die drei aufgezogen, zwei vermittelt und Paula behalten. Auch hier, ich habe zwar nix bezahlt, aber der Produzent macht sicher lustig weiter. Ebenfalls in Deutschland.
Ist nicht so anders wie in anderen Ländern, nur, dass hier die Tierheime in einem besseren Zustand sind und nicht regelmäßig getötet wird.
Nachhaltig, wo ist denn der deutsche Tierschutz nachhaltig?
Dann dürfte ich den auch nicht unterstützen.
Ich persönlich habe jedenfalls nicht den Anspruch durch Aufnahme eines Tieres die Welt zu retten.
Mir reicht es, wenn ich dieses eine Lebewesen so gut als möglich betreuen kann. Aus völlig egoistischen Motiven, so wie
jeder andere Tierhalter auch.
Keiner ist besser, nur weil er ein Tier vom Züchter nimmt oder eines vom deutschen Tierschutz oder eines vom ausländischen.
Man sollte sich lediglich vorher überlegen, was man will und was man realistisch bekommen kann und woher am besten.
Unüberlegte Spontankäufer gibt es überall, egal woher die Tiere kommen.
Die nachher über dieses und jenes jammern. Das ist ziemlich gleich verteilt, egal ob Auslandshund oder deutscher Zuchthund.
Daher nervt es mich persönlich zunehmend, wenn einem ständig jemand erzählen will, was gut und was böse ist.
Wenn es nicht passt, trifft das auf jede "Quelle" zu, egal ob deutsch oder ausländisch.
Das loben des Deutschen Tierschutzes gegen den Auslandstierschutz ist schon paradox.
Das sehe ich absolut genauso.