Zwang?

Geht Hundeerziehung ganz ohne Zwang?


  • Umfrageteilnehmer
    15
Ich finde die Auswahl des Wortes einfach absolut unpassend.
Was der eine unter Zwang versteht, ist nicht dasselbe was der andere unter Zwang versteht.
Ist alles was der Hund von sich aus nicht gerne zeigt oder wozu er überzeugt werden muss zwang?

Ich erziehe fast ausschließlich mit positiver Verstärkung. Dennoch blocke ist auch mal meine Hunde, wenn sie zum Beispiel in den Misthaufen wollen, oder ein Tier finden. Oder ich rufe „Lass es!“ wenn sie was fressen wollen, was sie nicht dürfen. Ich verbiete also etwas. Ist verbieten zwang? Nach meiner Definition nicht. Nach anderer Definition schon.

Es gibt Zwangsmittel die meiner Meinung nach in der hundeerziehung gar nicht gehen wie zum Beispiel geschlossene Hundeboxen als Erziehungsmittel, Wurfgegenstände, Körperlich mit Leinenruck oder Schreckreizen „arbeiten“ oder auch dieses in die Seite greifen…
So etwas ist ein Zwangsmittel nach meiner Definition von Zwang.
Das Stark-zwang nicht angewendet werden soll , da sind wir uns scheinbar alle einig .
Die Frage ist , welche Argumente habt Ihr bei der Wahl der Zwänge gerade bei bestimmten Maßnahmen eine
Grenze zu ziehen ?


Wäre es tatsächlich so verwerflich , wenn man wie hier im Beispiel auch -

Hundeboxen als Erziehungsmittel, Wurfgegenstände, Körperlich mit Leinenruck oder Schreckreizen „arbeiten“ oder auch dieses in die Seite greifen…

in bestimmten Situationen einsetzen würde ?

Sollte die Erziehung nicht ohne irgendwelche willkürlich gesetzten Grenzen stattfinden,
aber immer mit den möglichst geringsten Zwangsmaßnahmen ?

Kommt es nicht immer darauf an , wie gut ein Hund individuell ansprechbar ist
und schon bei geringem Druck reagiert oder vielleicht doch besondere Zwangsmaßnahmen nötig werden ?

Oder sollte man , wenn der Widerstand des Hundes zu groß ist , auf stärkere erzieherische Maßnahmen verzichten
und den Hund lassen wie er ist ?

Oder glaubt jemand , es gibt immer eine intelligente Methode bei der Erziehung ,
die bei jedem Hund, auf jeden Fall völlig ohne , oder nur mit geringem Zwang zum Ziel führen kann
und wenn man nicht selber eine Lösung hat , nur den richtigen Trainer suchen muß ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre es tatsächlich so verwerflich , wenn man wie hier im Beispiel auch -


in bestimmten Situationen einsetzen würde ?
Ja. Für mich geht das gar nicht.
Wo wissen aufhört fängt Gewalt an.
 
Oder sollte man , wenn der Widerstand des Hundes zu groß ist , auf stärkere erzieherische Maßnahmen verzichten
und den Hund lassen wie er ist ?
Hoffentlich habe ich das nun richtig verstanden. Ich denke, den Hund dann so zu lassen, ist der falsche Weg. Man kann Umwege einschlagen!

Ich hatte ja vor einem Jahr die Situation, einen bereits am Ende der Pubertät befindlichen, ängstlichen und grobmotorischen Puli aus Tierschutz zu erhalten, mit ungewisser Herkunft und unbekanntem Vorleben. Ich habe auch hier Hilfe gesucht und teils gefunden.

Die Integration in unsere Familie und in das familiäre und nachbarschaftliche Umfeld war zunächst das allerwichtigste Ziel, aus der Erfahrung heraus, dass "mein" erster Puli-Kumpel nach einem schweren Beißvorfall eingeschläfert wurde. Das wollte ich auf keinen Fall wieder erleben.

Zu Anfangs war Chewie sehr ängstlich und meinte sich auch gegen meine Berührungen wehren zu müssen. Dito wenn ich ihn fütterte und nicht gleich wegging. Er tat sein Missfallen bei solcher Gelegenheit mit gefletschten Zähnen und Knurren kund. Ich bin immer sofort aus der Situation gegangen, habe mich etwas zurückgezogen, dann aber sofort wieder in anderer Intention angenähert. Dem Hund war die Spannungssituation offensichtlich ebenfalls sehr unangenehm und man merkte, dass er die Auflösung der Spannung und eine neue Aktion dankbar annahm. Nur ein einziges Mal hat er nach mir geschnappt, und bekam als Quittung prompt eine Ohrfeige.

So konnte ich ganz ohne Zwang diesen schwierigen Fall erfolgreich sozialisieren!

Zitat: "Training basiert auf einer guten und festen Bindung und Vertrauen zwischen Mensch und Hund. Stress erschwert das Lernen und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Bindung aus. Gewalt und Zwang haben, deshalb in einer guten Hundeausbildung nichts zu suchen!
Mit positiver Verstärkung lassen sich auf fairem Weg Probleme im Alltag beheben oder auch Höchstleistungen im Hundesport erreichen."


Aus https://www.puli-fitness.de/

Ich glaube nicht, dass die Erfahrungen mit diesen klugen Hütehunden bei anderen Rassen nichts wert sind. Obwohl: Dem ungarischen Puli werden alle positiven Eigenschaften der Hundewelt nachgesagt, aber auch eine gewisse Willensstärke, unprosaisch Sturheit genannt. Dennoch: der Hund hat zu folgen. Ein "Oder nicht" gibt es nicht.

Auch beim Radfahrerthema (siehe: https://www.hundeforum.com/threads/radfahrer-werden-attackiert-abhilfe-trainingsempfehlung.49954/ )sind wir nahezu durch, er reagiert nun nicht mehr, ist allerdings derzeit mangels Vertrauen in Radfahrergebieten noch angeleint.

Grüße, Alf
 
Nur ein einziges Mal hat er nach mir geschnappt, und bekam als Quittung prompt eine Ohrfeige.

So konnte ich ganz ohne Zwang diesen schwierigen Fall erfolgreich sozialisieren!
Eine Ohrfeige als „ganz ohne Zwang“ zu bezeichnen, passt ja nicht ganz.
 
"Training basiert auf einer guten und festen Bindung und Vertrauen zwischen Mensch und Hund. Stress erschwert das Lernen und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Bindung aus. Gewalt und Zwang haben, deshalb in einer guten Hundeausbildung nichts zu suchen!
Mit positiver Verstärkung lassen sich auf fairem Weg Probleme im Alltag beheben oder auch Höchstleistungen im Hundesport erreichen."
So viele Pauschalaussagen in einem Absatz. Aber lässt sich halt besser "verkaufen".

Letztendlich entscheidet doch eh der Hund was er als Zwang empfindet. Ebenso bei Strafe und Lob. Da kann ich als Hundehalter mir die Sache noch so schön reden, wenns für den Hund doof ist, dann ist es eben doof, und wenn es schön ist, dann ist es schön.

Schaut euch doch mal Leute an, die behaupten nur mit positiver Verstärkung zu arbeiten, und zwar ganz im lerntheoretischen Sinne. Da stimmt die Aussage ganz schnell nicht mehr, nur die Leute erkennen es gar nicht. Manchmal auch leider nicht, das sie ihrem Hund mehr Stress machen, als nötig wäre, würde man sich nicht so auf die positive Verstärkung versteifen.
 



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