Souverän UND dominant paßt auch absolut nicht zusammen, liebe Betty!! Ein souveräner Hund hat es absolut nicht nötig, "dominant" zu sein, was immer "dominant" bei Euch bedeuten mag. Unsichere Hunde sind gern "dominant", sie meinen, andere durch Knurren, auf den Pelz rücken, andere zu "unterwerfen" zu dominieren, die Chefs zu sein, aber sie sind es mitnichten, weil eine ganze Menge mentaler Kraft dazu aufgewendet werden muß, massiver Streß in diesem Hund, der da "dominant" wirken will, herrscht. "Dominante" Hunde eskalieren schnell in ihrer Wut, ihren überzogenen Reaktionen = sie sind hochgradig unsicher.
Ich hab heute meinen "Kleinen" Bracco Primo sehr genau beobachtet. Nachdem sein bester, großer und äusserst souveräner Kumpel Rodin vor 10 Tagen völlig überraschend von uns gegangen ist, ist der eher unsicher wirkende, zu gern möglichen Konflikten aus dem Weg gehende Primo jetzt doch mehr auf sich gestellt. Fazit: Er wehrt sich kurz und prägnant, ohne ungute Übergriffe, ohne massive Knurrerei oder Pöblerei sehr gut gegen aufdringliche Begegnungen. Ichh bin, auch wenn das jetzt gemein und vor allen 08/15 klingt, durchaus der Meinung, daß meine Hunde viele,, auch mal negativere Begegnungs-Erfahrungen selbst lösen können sollten. Warum? Weil ICH eben KEIN Hund bin, weil mir trotz vielem "Lesen"-können meiner und auch anderer Hunde, immer noch so etliches zum Hundsein fehlt. Primo wird in rund 5 Monaten, wenn alles klappt, zumindest vorerst ein neues "Rudel" anführen, er muß lernen, Chef zu sein, wenn auch vielleicht nur für einige Monate. Ich kann und will ihm die interhündischen Erfahrrungen, die wir Menschen nie nachvollziehen können, nicht ersparen, - er ist nach meinen Erfahrungen in der Hundewelt, jetzt alt und fähig genug, diese auch richtig zu verarbeiten und zu verwerten. Sicher bin ich immer ganz in seiner Nähe, um im ärgsten Fall eingreifen zu können, aber ich kann ihm so so manche Erfahrungen "gottseidank" nicht erparen: Im Gegenteil, ich finde diese "ich regle das für Dich"Haltung für extrem falsch und gefährlich. Mit dieser Haltung wird der Hund daran gehindert, sich normal hündisch zu entwickeln, sich normal hündisch zu artikulieren, die sogenannte "Sozialisierung" läuft auf völlig falsche, schiefe, unnatürliche Bahnen, weil der Hund aufgrund permanenter menschlicher Einmischung völlig verlernt, sich "korrekt" hündisch zu benehmen.
Liebe Grüße
Gini und Primo
mit Rodin für immer im Herzen und Gedächtnis