Zoo Zajac verkauft weniger Welpen

Hi Ghost,

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, daß die einen Gewinn erzielen wollen und müssen und die anderen froh sind, wenn sie zumindest kostendeckend agieren können.

Ich nehme an, dass Torsten sich auf Händler a la Welpenstuben/ZooZajac auf der einen Seite und VDH (oder mit ähnlicher Kontrolle/Qualitätssicherung arbeitende Verbands-)Züchter auf der anderen Seite bezieht.

Wieviel Zeit, Geld und Arbeit (VDH)Züchter in ihre Welpen stecken ist sehr unterschiedlich. Torsten beschreibt das angestrebte Optimum als "zumindest kostendeckend". Die Realität sieht so aus, dass es Züchter gibt, die deutlich höhere Ausgaben haben, als der Welpenverkauf einbringt, und andere, die gut an ihren Welpen verdienen. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Hunde Lebewesen sind und die Rechnung "ich kaufe eine Zuchthündin aus Top-Verbindung und erhalte zuverlässig einen kerngesunden Wurf mit 5 Welpen" niemals aufgeht.

Auch beim VDH-Züchter haben die einzelnen Tiere sehr unterschiedliche Stellenwerte.

Der eine lässt sein geliebtes Tier insgesamt zwei Mal in dessen Leben unter Spa-mäßigen Bedingungen im Wohnzimmer Welpen großziehen. Wenn man da die Vorkosten wie Ausstellungsbesuche, Züchterseminar, Sachkundenachweis, für die Rasse vorgeschriebene Untersuchungen, Deckgebühr etc. mit einkalkuliert, wird dieser Züchter, selbst wenn die Welpen völlig unkompliziert geboren werden und augenscheinlich top gesund sind, nur schwer auf seine tatsächlichen Auslagen kommen. Und will das auch gar nicht.
Ich als "Kundin" wünsche mir natürlich genau so eine Aufzucht für mein künftiges Hundetier. ;)
Der andere baut sich aus Leidenschaft für die Rasse eine große Zucht auf mit Welpenhaus, mehreren Zuchttieren, zieht mit diesen von Show zu Show, verkauft Zuchttiere, die nicht mehr gebraucht werden oder doch nicht dem Zuchtziel entsprechen und kauft dafür andere ein... Diese Aufzuchtbedingungen sind "professioneller", vielleicht ist alles super organisiert, aber nicht unbedingt das, was ich persönlich mir wünschen würde.

Natürlich gibt es noch tausende Abstufungen dazwischen.

Und natürlich gibt es dann auch noch vereinzelt schwarze Schafe, die an irgendeiner Stelle des Systems betrügen (kranke oder "fehlerhafte" Welpen verschwinden lassen, Gesundheitszeugnisse manipulieren, falsche Deckrüden angeben, fremde Welpen unterschieben, u.a.)

Ich spreche von Käufer vs. Züchter, wo ich finde, dass beide Seiten das Recht haben sollten, auch an ihre wirtschaftlichen Interessen zu denken - oder aber keine der beiden Seiten. Der "normale" Welpenkäufer will keinen Gewinn erzielen, aber seine Interessen sind genauso wichtig wie die des Züchters

Das Interesse des Rassehundkäufers muss sein, dass die Elterntiere seines Welpen gut ausgewählt wurden. Das heißt, dass das Aussehen und das Wesen der Welpen möglichst gut vorhersagbar sind und auch die Wahrscheinlichkeit, dass Erbkrankheiten auftreten, durch medizinische Untersuchungsbefunde der Eltern, sowie gegebenenfalls des Welpen minimiert werden.

Es ist auch im Interesse des Käufers, dass die Züchter gut geschult sind in allem, was die Aufzucht der Welpen betrifft.

Ebenso ist es im Interesse des Käufers, dass die Elterntiere in Habitus und Gesundheit, sowie die Welpenaufzucht des Züchters und auch jeder einzelne Welpe vor der Abgabe, von sachkundigen Zuchtrichtern bzw. Zuchtwarten kontrolliert werden.

Es ist im Interesse des durchschnittlichen Rassehundkäufers, einen in Erbanlagen und an Körper und Seele gesunden Welpen zu erwerben, damit er viel Freude und wenig Leid und Folgekosten hat.

Es ist im Interesse des Käufers, auch nach dem Kauf gut betreut und beraten zu werden.

Es ist im Interesse des Käufers, wenn er in einem Notfall, wenn er z.B. wegen eines Schicksalsschlags den Hund nicht mehr halten kann, Hilfe bei einer guten Vermittlung findet.

Es ist im Interesse des Käufers, für qualitativ hochwertige Zuchtarbeit einen angemessenen Preis zu zahlen, so dass diese weiterhin in diesem Rahmen durchgeführt werden kann.

Dennoch gibt es im Einzelnen unterschiedliche Schwerpunkte bei den Käufern.

Du wünschst dir z.B. lieber die Kontrolle durch einen unabhängigen Sachverständigen und seinen unabhängigen Tierarzt (ZooZajac), der dann die Gewährleistung tragen soll. Und dann soll der Hund billiger sein als beim VDH.

Dem kann ich im Prinzip zustimmen, wobei ich die Innengestaltung der Quarantänestation nicht kenne. Könnte durchaus besser sein als einige Wohnzimmer in denen Züchterwelpen landen.

Ein Zuhause ist ein Zuhause. Das kann man nicht wirklich an Ausstattung messen.
Stell Dir vor, die Quarantäne wäre ein hübsches, superhygienisches Einfamilienhaus mit behütetem Garten und es würde sich eine Familie liebevoll um den Welpen kümmern. Da lebt er dann eine Woche und zieht dann in ein anderes hübsches, hygienisches Einfamilienhaus, mit einer anderen netten Familie, da bleibt er dann 2 oder 14 Tage um in sein endgültiges Zuhause zu ziehen. Trotzdem bleibt das Prinzip für den Welpen, der von der Mutter und der gewohnten Umgebung weg kommt, sehr unschön. Es geht dabei um sich Bindungen, Gerüche, Orientierung, die zurückgelassen, neu aufgebaut, wieder zurückgelassen werden.

Na klar sagen viele "Der Welpe steckt das weg", aber dennoch ist man sich in der Wissenschaft rund ums Thema Hund einig, dass die sensiblen Phasen Bedeutung haben für das ganze Hundeleben.



Warum muss das ein entweder-oder sein?... Mein Labbi-Welpe hat auch keine Papiere - und? Haben wir ihn weniger lieb deswegen? Das will ich doch nicht hoffen!

Beweisen musst Du die große Liebe erst, wenn innerhalb der Gewährleistungspflicht ein Sachmangel auftritt ;) Oder wenn der Hund mal älter und vielleicht unglücklicherweise so krank ist und du innerhalb von einem Jahr Summen beim Tierarzt lässt, für die du Dir locker drei neue Welpen vom VDH holen könntest.

Ich denke auch, dass es das Problem nicht gäbe wenn sich jeder Interessent einen VDH-Welpen leisten könnte - oder glaubt hier irgendjemand, dass ich nicht in den allermeisten Fällen mit einem Welpen unterm Arm weggehen würde, wenn ich mit 1500€ zu den VDH-Züchtern ginge? Von allen Züchtern mit denen wir Kontakt hatten, hat kein einziger gefragt, ob wir einen Garten haben (ja, haben wir) oder ob es in fußläufiger Entfernung einen Ort gäbe wo der Hund frei laufen kann (haben wir auch) oder eine Hundeschule in der Nähe (auch das haben wir). Nicht ein einziger!

Das wundert mich.
Du meinst, jeder, der 1500 Euro hinlegt und halbwegs normal aussieht bekommt ohne weiteres Infogespräch und ohne Nachfragen, wie der Hund gehalten wird einen Hund vom VDH-Züchter? Und überall, wo du warst, waren noch Welpen frei, weil nur Leute, die den gesunden Menschenverstand ausschalten, diese Preise zahlen? ;)
Vielleicht hast du recht...
Manche Züchter lassen die Interessenten auch einfach reden und planen schon mal das höfliche Absagetelefonat ;)

Bisher hatte ich den Eindruck, Zajac-Preise wären deutlich unterhalb der VDH-Preise...

Nicht unbedingt. Meistens vermutlich schon, aber sicher nicht immer deutlich und gelegentlich vermutlich auch nicht.
Beim Labrador scheint der VDH-Preis durch die große Nachfrage höher zu sein als bei anderen Hunden. Vielleicht kann er da wirklich immer erheblich günstiger anbieten, keine Ahnung.

aber wer kann sich bitteschön einen VDH-Welpen leisten?

Ein VDH-Welpe kostet normalerweise ca. 1000 Euro. Viele können sich das leisten, indem sie in dem einen Jahr den Urlaub mal zuhause verbringen (mit dem Welpen, z.B.). Oder indem sie vom Beginn der Trächtigkeit an jeden Monat 250 Euro zur Seite legen. Manche Züchter bieten auch eine Ratenzahlung an.

Andererseits wird bei einer nicht ganz unbedeutenden Anzahl von Labradors noch im ersten oder zweiten Lebensjahr eine Hüft-OP für über 2000 Euro fällig. Wo kommt dann "plötzlich" das Geld her? Irgendwo leihen, bis der Anwalt erstritten hat, dass der Züchter wegen verstecktem Sachmangel zumindest den Kaufpreis zurückerstatten muss?

Hundekauf ist halt kein "Kuhhandel": Es gibt jede Menge Möglichkeiten, an sein Recht zu kommen... aber letztlich hat man, wenn es dumm läuft, doch ein Lebewesen vor sich, an dem das Herz hängt, das so krank ist, dass auch die schönste "Geld-zurück-Garantie" weder den seelischen Schmerz, noch die extreme Belastung des Geldbeutels nennenswert lindert.

Wenn schon, dann sollte man halt alle Tiere für den Zoohandel verbieten - oder eben nicht anprangern.

Eigentlich hat man über die Jahrzehnte die Haltungsbedingungen aller ausgestellten Tiere immer mehr verbessert. Optimal ist es selten, aber tausendmal besser, als noch zu den Zeiten, wo man Welpen im Quelle Katalog bestellen konnte.
Möglicherweise haben die Zooläden einfach festgestellt, dass es ihnen zu teuer kommt, die Hunde- und Katzenwelpen auch nur halbwegs Tierschutzgerecht unterzubringen, und deshalb dieses Abkommen geschlossen.

Ich kann aber nur raten...

LG,
Stadtmensch
 
Seh ich auch so. Als wir Ende letzten Jahres nach Würfen im VDH gesucht haben, gingen die Preise beim BC von knapp unter 1000 bis etwas über 1000, 1500€ war glaub ich in der entsprechenden Online-Liste nicht ein einziges Mal dabei. Ich schwimme ja auch nicht grade im Geld und gebe im Moment eigentlich alles was ich habe für meine Kleine aus (und lege für den TA-Notfall was zurück), aber wenn man sich keinen Hund für 1000€ leisten will/kann, sollte man sich meiner Meinung nach fragen 1) ob es unbedingt ein Welpe sein muss, sofern es nicht grade im Tierschutz einen gibt, der zu einem passt, 2) ob man sich da nicht erst recht besser fühlt, wenn man wenigstens bei den Erbkrankheiten eine ziemliche "Garantie" hat, 3) was man macht, wenn der Hund doll krank wird, was bei einem VDH-Welpen halt unwahrscheinlicher ist und 4) ob man nicht möglichst nur sehr gute Züchter unterstützen möchte, die sich wirklich um ihre Hunde scheren. Und wenn man schlecht 1500+€ für die ganz teure Rasse hat, kommt immer noch eine andere Rasse infrage, wo es dann eher 900 oder 1000€ im VDH sind. (Wenn man natürlich einen günstigeren Züchter gut kennt, der privat seine Hunde ebenso gesundheitich prüfen lässt, sozialisiert, etc. wie im VDH, wär das noch mal was anderes.)

Ich wurde von der (VDH-)Züchterin meiner Kleinen ziemlich ausgefragt, nicht nach Haus und Garten, aber so ziemlich allem anderen. Warum ich die Rasse möchte, ob ich Vorerfahrung hab, ob ich in eine HuSchu gehen kann und welche, ob ich auch mit einem sensiblen Hund klar komme, wie die Nachbarn zu unserem letzten Hund standen, ob es gute Gassiorte in der Nähe gibt, wo auch nicht SO viele Hunde immer unterwegs sind, etc. Und sie hat sich vll. bei einigem schon arg Sorgen gemacht, vermutlich auch weil sie erst seit kurzem züchtet, aber so ungefähr muss es meiner Meinung nach sein. Idealerweise würde auch noch gefragt, mit welchen Methoden man erzieht (sodass die Hunde nicht in der ganz alten Schule landen können...), aber glaube, das ist auch im VDH nicht so häufig (wenn ich mich irre, super).

Und natürlich ist im VDH auch nicht jeder ein super Züchter/eine super Züchterin, aber man hat schon eine vielversprechende "Vorauswahl", weil sie zumindest bestimmte halbwegs sinnvollve Standards erfüllen müssen. Allein das Untersuchen auf Erbkrankheiten ist schon super wichtig.
 
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Hallo,

so wie von Wuffiequeen beschrieben kenne ich den Ablauf auch. Züchter, die nur alle paar Jahre mal einen Wurf haben, klammern oft ganz schön ;)

aber wenn man sich keinen Hund für 1000€ leisten will/kann,

Ich gebe zu, ich bin auch nicht gewillt, mehr Geld zu zahlen, als gerechtfertigt wäre, und ich bin vor etwa einem Jahr sehr über die Preissteigerung der letzten 20 Jahre erschrocken.
Ich bin ähnlich wie Ghost der Ansicht, dass Züchter ihre Zuchtarbeit idealerweise auch als ihre Passion, ihr Hobby, ansehen. Warum sollte jemand, der aus Leidenschaft ab und zu nebenbei züchtet, auf seine Kosten kommen müssen oder gar daran verdienen?

Aber andererseits könnte der VDH die Nachfrage noch weniger decken, wenn die größeren Züchter, die mehr Geld investieren und nicht in der Größenordnung und Qualität züchten könnten, ohne das nötige finanzielle Sicherheitspolster wegfallen würden. Bei zu niedrigen Welpenpreisen ist langfristig nicht so viel Kontrolle und Qualität möglich.

Für mich selbst sind 1000 Euro die obere Grenze, für die ich spontan Verständnis habe, vor allem, wenn an den Eltern und Welpen noch besonders kostenintensive Untersuchungen gemacht wurden. Bei Preisen darüber würde ich dann doch gern noch genauer wissen wollen, warum die Welpen so teuer sein müssen.

Mein VDH-Welpe war günstiger als 1000 Euro, trotzdem muss man die Summe erst mal einordnen und vergleichen, wenn man sich noch nie damit befasst hat, was für Welpen heutzutage so verlangt wird. Ich fand den Preis im Vergleich seeehr in Ordnung, spontan habe ich mich aber gewundert, warum VDH-Welpen bei 750 Euro anfangen, Tierschutzorgas aber einen geimpften, untersuchten und eventuell schon Monate lang im Tierheim verpflegten Hund aus dem Ausland einfliegen lassen können, auf Pflegeplätzen durchfüttern und dann mit nur 300 Euro Schutzgebühr leben können. Für die Leute von der Tierschutzorga ist das aber auch Hobby und Passion und für die eigene Anreise zum z.B. spanischen Tierheim zahlt ihnen auch niemand was dazu. Die verbringen eben so ihren Urlaub.

LG,
Stadtmensch
 
Ich freu mich auch, wenn die Welpen beim VDH-Züchter trotz super Start ins Leben weniger als 1000€ kosten (meine war auch leicht drunter), aber ich kann den Preis glaube ich schon nachvollziehen, man braucht ja auch Rücklagen. Von Sachen wie Komplikationen bei der Geburt und Anschaffung der Geräte für die Sozialisation, Urlaubnehmen von der Arbeit, Benzinkosten fürs Welpen-Rumfahren etc. mal abgesehen, können ja auch immer Wepen von diesem oder vom nächsten oder vom übernächsten Wurf krank werden oder sonstige Probleme haben. Genauso kann es vorkommen, dass Hunde später doch mal zurückgegeben werden - meistens ist ja vertraglich das Erstkaufsrechts des Züchters festgelegt, damit die Hunde dann nicht sonst wo landen. Und allein einen Deckrüden "vorbei kommen zu lassen" kostet ja auch schon mal so viel wie ein Welpe, und wenn der Wurf dann klein ist, schlägt das wahrscheinlich auch in den Preis mit rein.

Und wenn dem Züchter dann doch ganz gut was übrig bleibt, weil glücklicherweise keiner der Hunde doll krank wird oder sonstiges, seh ich da auch kein Problem mit. Wenn jemand die Hunde optimal sozialisiert, umsorgt und alles für sie macht, dann ist es für *mich* völlig okay, eine "Aufwandsentschädigung" dafür zu zahlen, solange kein riesiger Profift an den Tieren gemacht wird bzw. ihr Wohl deutlich im Vordergrund steht. Das geht dann vermutlich oft auch wieder in die Hunde des Züchters und wenn ich Züchterin wäre und meine arme Maus einen Kaiserschnitt gemacht bekommen müsste oder generell nach der anstrengenden Welpenaufzucht, würde ich ihr richtig was gönnen wollen (gut, will ich eh immer und viele andere Hundebesitzer auch, aber dann doch erst recht). 1500 aufwärts würd ich auch nicht zahlen wollen, aber bevor ich einen Welpen aus fraglicher Quelle nehme dann doch.

(Ich fänd es auch gut, wenn Leute im Tierschutz auch für "ehrenamtliche" Arbeit immer finanziell was zurück bekommen würden, wenn sie es wie oft gut gebrauchen könnten, aber das ist wohl leider Wunschdenken.)
 
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