Das kenne ich auch, undzwar beide Seiten.
Wenn meine Hunde zu grob werden oder der Fremde Hund zu grob wird, bzw es einfach anfängt zu knistern.
Mir ist es dann kahkeegal was der andere dann denkt oder ob ich unhöflich bin oder kein tatsächliches Argument bringen kann.
Manchmal geht es mir auch so: irgendwas veranlasst mich dazu, dass ich die Situation plötzlich nicht mehr angenehm finde.
Das ist Bauchgefühl und meißtens ist das Bauchgefühl ganz richtig.
Manchmal sind die Leute beleidigt weil ich Bonnie raushole obwohl 'sie doch grade so nett gespielt haben'.
Was mein Gegenüber aber nicht erkennt ist der scharfe Blick meiner Maus der mir aber ganz deutlich zeigt 'Ey, Mutti. Wenn der Köter mich nochmal anspringt hau ich ihn zu Brei!'.
Ich habe tatsächlich einige Gassibekanntschaften so 'vertrieben'. Indem ich meine Augen aufgemacht hatte und eingeschritten bin wenn ICH mich unwohl gefühlt habe.
Auf der anderen Seite ist mir aber auch mehrfach passiert, dass ich einer netten Gassibekanntschaft einwenig davon erzählt habe, warum ich deren Hund grade unhöflich finde.
Als Beispiel gab es da eine Hündin die Leelah ständig in die Beine gebissen hat. Der Typ fand das okay.
Ich nicht.
Leelah auch nicht.
Aber Leelah ist geduldig und kämpfte sich da zwei Minuten durch bevor ich dann eingegriffen habe.
'Warum?' fragt der Typ.
Ich hab ihm erklärt, dass ein Beinebeißen im Spiel zum Teil der Jagdsequenz gehört bei der ein Tier Kampfunfähig gemacht wird.
An sich ist es 'normal', dass im Spiel Jagdsequenzen gezeigt werden. Wenn diese Sequenzen aber soweit gehen, dass Leelah auf dem Rücken liegt und strampelt und der Fremde Hund nicht so freundlich ist eine kleine Pause einzulegen, sondern rigoros weiter in die Beine zu hacken, dann ist für mich die Grenze des tatsächlichen Spiels um des Spielen willens erreicht und es handelt sich mMn dann eher um eine Interaktion bei der Differenzen entstanden sind die entweder geklärt, unterbunden oder aufgeschoben werden.
Der Typ fand das einleuchtend und hat dann auch darauf geachtet, dass seine Hündin nicht ständig die Beine hackt und Leelah auch mal einwenig Distanz gibt.
Die beiden haben dann echt schön gespielt, waren wie wilde Mädchen Wettrennen rennen und haben sich gegenseitig umgehauen und Gezüngelt.
Vor kurzem war ich bei Bekannten, dort war ein junger Rüde, stattliche Figur, kenne ich aus dem Laden schon.
Und eine alte Hündin, ebenfalls stattlich, sehr sanft und freundlich.
Dieser Hund war sehr wuchtig im Spiel und man hat ihn dabei nicht eingeschränkt. Er zeigte intensive Jagdsequenzen die dem Hetzen eines Beutetieres nachempfunden waren und man konnte ihn als allgemein sehr 'triebig' bezeichnen.
Terriereinschlag eben.
Das ganze endete im Geschrei als der Rüde eben diese Jagdsequenz auf den kleinen Jungen übertrug der grade wild auf der Schaukel schaukelte ...
Hunde lernen im Spiel nicht nur die Interaktion und die Regeln die unter Hunden gelten, sondern übertragen diese auch auf Menschen und den Alltag.
Deshalb finde ich es wichtig zu erkennen wann ein Spiel aufhört und wann es anfängt zu knistern.
Es gibt verfechter der Theorie, dass im Spiel alles erlaubt sei.
Ich gehöre nicht dazu.