der in Bedrängnis zu einer (meinetwegen eindrucksvollen) Abwehrreaktion neigt, dabei aber nicht aktiv nach Vorne geht
Das ist sicher schwer vorstellbar, aber es widerspricht sich tatsächlich nicht. Ich sagte nur, dass er nicht beschädigend reinbeißt, also keine "Löcher macht". Bzw., um auch das richtig zu benennen: Hat er früher mit ca. 1-2 Jahren nicht, keine Ahnung wie das heute aussehen würde; ich habe seither nämlich genau darauf geachtet, ihn gar nicht mehr erst in solche Situationen kommen zu lassen. Und wir haben nun auch schon seit längerem ein schönes Freeze mühsam auftrainiert, so dass mir nun ausreichend Zeit bleibt, das ganze ohne direkte Konfrontation zu lösen. Das heißt aber nicht, dass er einmal ausgelöst dasteht und abwehrt - vielmehr geht er im Zweifelsfall sogar ganz massiv nach vorne und kennt dann auch weder zurück noch beschwichtigen. Aber das sollte ja auch nur ein Beispiel sein.
Was nun das Fiddle angeht, generell finde ich das auch eine gute Strategie. Aber eben nicht in unserer Umgebung, und nicht mit einem Zwerg. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die meisten Hundehalter in meinem Wohnumfeld sind, um es mal vorsichtig auszudrücken, eine etwas ungünstige Mischung aus unbedarft und missionarisch. Sie erkennen weder ein provokatives Verhalten ihres Hundes, noch eine deutliche Abwehr vom Krümel. Dass das ganze nicht so gut läuft merken sie in aller Regel erst dann, wenn Sandor anfängt zu toben. Da kann er noch so deutlich anspannen, kaum noch atmen, fixieren - "der will doch nur mal gucken!". Ah ja. Und überhaupt ist ja nur die Leine schuld, ohne wäre das nämlich gar kein Problem, jawoll! Dass auch fiddlen eine Konfliktstrategie ist, davon haben mindestens 99% noch nicht mal was gehört, gar nicht erst davon zu reden, dass sie es erkennen würden. Was das in der Folge bedeutet hab ich bei einer ängstlichen Hündin aus der Nachbarschaft gesehen, die bevorzugt zuerst fiddelt: Die anderen lassen ihre Tutnixe erst recht auf sie draufbrettern, weil sie doch offensichtlich spielen will! Die hat doch so einen Spaß dabei! Bloß dass sie sich dabei immer wieder den ganzen Bauch vollpinkelt, das ist irgendwie lästig... Da sag ich mir, das geb ich dem Krümel nicht. Für uns ist deshalb Ausweichen das Mittel der Wahl, mögen auch die meisten ringsum deshalb der Ansicht sein, Sandor wäre nur so unsozial weil ich ihn nie "hallo sagen" lasse. Wenn der arme Kerl jetzt fiddeln würde, würde sich die ganze Nachbarschaft berufen fühlen, ihm zu seinem Glück zu verhelfen, egal was ich dazu sage. Und wenn er sich dann nicht mehr anders zu helfen weiß und wieder in die Fight-Strategie kippt, wäre er ruckzuck "hinterhältig" und "bösartig", weil er "mitten aus dem schönsten Spiel heraus" und "völlig grundlos wie aus dem Nichts" austickt. So aber ist er immerhin schon so weit, dass wir meist nicht mal mehr die Straßenseite wechseln müssen, wenn der andere Hund entweder unter Kontrolle ist oder sich sichtlich nicht für ihn interessiert.