"Schuss vor den Bug"zum Unterbrechen/Unterbinden von unerwünschtem Verhalten...

Ich würde sagen, dass es durchschnittlich ein Mal im Monat vorkommt, dass sie "weg" ist, wenn auch nur noch für kurze Zeit, eine bis maximal 5 Minuten.
Der "Brüller" ist ungefähr ein Mal alle ein bis zwei Wochen nötig, wie gesagt in 3 von 4 Fällen dreht sie dann auch noch um.

Während der Schleppleinenzeit trainieren wir jedes Jahr verstärkt das Zurückkommen, inklusive Belohnung.
Aber sehr viel weiter als oben erwähnt kommen wir einfach nicht, dazu ist der Trieb zu stark in ihr verankert.

Und jeden Tag als VIP Bodygard unterwegs zu sein, das ist mir definitiv zu anstrengend. Ich bin durchaus auch mal abgelenkt oder habe einen schlechten Tag, wo es um die Aufmerksamkeit nicht so gut bestellt ist. Das gestehe ich mir zu ohne schlechtes Gewissen, ansonsten hätte ich keinen Hund.

Ich muss sagen, dass ich hohe Ansprüche an meine Hunde habe. Balou und Mogli waren in den vier bzw. sechs Jahren die sie bei mir sind jeder zwei- bis dreimal für max. 2 - 3 Minuten zum jagen unterwegs und sie sind bei mir dauerhaft an der Schleppleine weil ich 99 % Zuverlässigkeit erreichen möchte (100 % ist m.E. nicht möglich).

Während der Brut- und Setzzeit habe ich die Schleppleinen in der Hand und ansonsten in unübersichtlichem Gebiet (Wald/Maisfelder) und ich übe viel mit ihnen. Wir üben aus dem Laufen zu stoppen, den Rückrufpfiff, es gibt Übungen unterwegs, Mogli sucht seinen Dummy im hohen Gras oder Rübenfeld und ich bin immer mit meiner Aufmerksamkeit bei ihnen und Wild sehe ich oft vor ihnen.

Ich bin aber nicht bereit "alle Mittel" einzusetzten und daher weiß ich nicht wie weit ich mit meinen Hunden komme und ob sie dauerhaft und überall ohne Schleppleine laufen können.

Wir werden auch ab und zu von "Tut Nixen" belästigt und das ärgert mich immer sehr aber ändern kann ich es nicht sondern nur dafür sorgen, dass meine Hunde keine Fremdhunde belästigen.
 
Also ich verstehe das schon. Es ist einfach unfair, wenn (oft von den gleichen Leuten) mit zweierlei Maß gemessen wird. Der eine Hund ist außer Kontrolle und belästigt das Wild, das ist nicht duldbar - der andere Hund ist außer Kontrolle und belästigt andere Hunde, das ist in Ordnung. Denn es ist ja nicht so, dass die nicht erwischt werden wie der Autofahrer, sondern dass es ganz offen gutgeheißen wird.

Ich würde beides als unglücklich bezeichnen. ;)

Wenn mein Hund Menschen belästigt, muss ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwann angezeigt werde.
Wenn mein Hund regelmäßig Wild hetzt, muss ich ihn an der Leine behalten oder damit rechnen, dass der Hund wegen diesem Fehlverhalten möglicherweise mal das Zeitliche segnet.
 
Ich würde beides als unglücklich bezeichnen. ;)

Richtig. Und deshalb verstehe ich auch @marita 's Ärger, wenn das eine verurteilt und das andere als völlig normal angesehen wird. ;)

In meinem Verständnis bin ich dafür verantwortlich, dass mein Hund niemanden belästigt. Kein Wild, keine Menschen und keine Hunde. Pannen können passieren, wir können alle nicht übers Wasser gehen, sollten aber Ausnahmen und eben wirklich Pannen bleiben. Und ich werde wohl die Gemütsruhe so mancher Hundehalter nie verstehen, die dann halt eine halbe Stunde oder länger an irgendeiner Kreuzung im Wald stehen, während der Hund im Wald seinen Spaß hat, erfahrungsgemäß kommt er ja irgendwann wieder. Und ich werde nie die Selbstverständlichkeit verstehen, mit der viele Hundehalter ihre Hunde auf jeden entgegenkommenden Menschen und/oder Hund zupreschen lassen, egal was die davon halten. "Mein Hund will aber" als Maß aller Dinge? In einer dicht besiedelten Gesellschaft wie der unseren? o_O
 
Wenn mein Hund Menschen belästigt, muss ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwann angezeigt werde.
Das stimmt...theoretisch wäre es aber auch möglich,eine Anzeige zu stellen,wenn mein Hund von einem "tut-nix"belästigt wird.Zumindst bei uns,über einen "Umweg"
Bei uns müssen Hunde innerorts und in bebauten Gebieten an der Leine geführt werden,ansonsten dürfen sie freilaufen,wenn sie von einer Person geführt werden,die in der Lage sind,sie auch im Freilauf in jeder Situation zu kontrollieren.
Kaum erwähnenswert,dass sich ,zumindest in Wald und Wiese,da keiner dran hält.Theoretisch wäre es aber möglich,aufgrund dieser Verordnung,eine Anzeige zu machen,wird mein Hund von einem freilaufenden"tut-nix"belästigt,wird,weil der Mensch diesen (ob nun bewusst oder unbewusst)nicht so unter Kontrolle hat,wie es die Verordnung besagt.
Dabei geht es aber eigentlich auch nicht um den Hund ,der belästigt wird,sondern nur um den Verstoss gegen die Verordnung.
Ich kann mir vorstellen,dass es auch in anderen Gemeinden,Städten sowieso,solche Verordnungen gibt,und darüber könnte man auch dagegen vorgehen,auch wenn "nur"der eigene Hund belästigt wurde.

Aber da geht es mir eigentlich nur um´s Prinzip,dass es eben nicht fair ist,wenn eins fast schon als "normal"angesehen wird,und anderes so geahndet wird.
Normalerweise reagieren die Behörden doch bei" Problemen unter Hunden "erst ,wenn ein Hund wirklich geschädigt wurde,sprich gebissen,oder sonst irgendiwe verletzt wurde.
Das ein Hund aber durch solche "tut-nixe"auch auf andere Art und Weise geschädigt werden kann(auf psychische Art und Weise-->Angsthund etc.),und die Arbeit des Hundehalters mit einem Moment wieder im Eimer sein kann,das zählt nicht.

Wird mein Hund von einem "tut-nix"belästigt,fühle ich mich automatisch mitbelästigt,und fühle mich auch bedroht,weil ich Angst um meinen Hund habe,und ich selbst auch Angst vor so manchem grossen Hund habe,also würde ich,wenn ich eine Anzeige stellen wollte,diese im Bezug auf mich stellen.
Damit hat man wenigstens eine Aussicht auf Erfolg,weil man ein Delikt anzeigen kann,das ernsthaft geandet wird.
Während man ,wird der Hund "nur"belästigt,nichts anzeigen kann, oder wie bei uns nur der Verstoss gegen eine bestehende Verordnung,also damit eine Ordnungswiedrigkeit anzeigen kann.
 
Und ich werde wohl die Gemütsruhe so mancher Hundehalter nie verstehen, die dann halt eine halbe Stunde oder länger an irgendeiner Kreuzung im Wald stehen, während der Hund im Wald seinen Spaß hat, erfahrungsgemäß kommt er ja irgendwann wieder.
Und ich werde nie die Selbstverständlichkeit verstehen, mit der viele Hundehalter ihre Hunde auf jeden entgegenkommenden Menschen und/oder Hund zupreschen lassen, egal was die davon halten. "Mein Hund will aber" als Maß aller Dinge? In einer dicht besiedelten Gesellschaft wie der unseren?
Da bin ich voll bei Dir,im ersten Fall,kann es doch nicht sein,dass ein Hund alleine durch den Wald/die Wiese stromert,und Wild und andere Tiere ernsthaft gefährdet,und,und das wäre mir viel wichtiger,ich würde aus Angst um meine Hund umkommen...wie kann man da mit aller Gemütsruhe stehen und warten,bis der Hund wiederkommt?
Zum Zweiten,das werde ich auch nie verstehen,und empfinde es als absolut respektlos,rücksichtslos und schlichtweg als grob fahrlässig,sich so zu verhalten.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht,Diskussion zwecklos,bringt bei diesen Leuten nichts,weil sie es nicht verstehen wollen,oder ihren Hund gar nicht kontrollieren können.
Das einzige was man machen kann,ist sich klar und deutlich wehren,um sich und vorallem den eigenen Hund zu schützen.
Ich bin da echt schmerzfrei geworden,viele"tut-nixe"haben bei mir schon eine vor den Latz bekommen.
Es tut mir jedesmal wieder leid für den Hund,der tut nur,was der Besitzer eben zulässt,aber in dem Moment geht es eben nur drum ,mich und meinen Hund zu schützen.
Rechtlich passieren kann mir da nichts,weil ich mich im angemessenen Rahmen immer verteidigen darf...
 
Ich gestehe, da stehe ich mir aber meist selbst im Weg - zumindest so lange der andere Hund nicht in direkter Beschädigungsabsicht ankommt, da kenne ich dann auch nix mehr. Aber ansonsten bringe ich es nicht wirklich über mich, einen fremden Hund für etwas zu bestrafen, wofür er überhaupt nichts kann. Und auch nicht, andere Hundehalter anzuzeigen in einer Gesellschaft, in der man schon von Hundefeinden genug abbekommt. Was natürlich bedeutet, dass diese Menschen mit ihrer Rücksichtslosigkeit folgenlos durchkommen. Ein echtes Dilemma. :(
 
Während der Schleppleinenzeit trainieren wir jedes Jahr verstärkt das Zurückkommen, inklusive Belohnung.
Aber sehr viel weiter als oben erwähnt kommen wir einfach nicht, dazu ist der Trieb zu stark in ihr verankert.

Und jeden Tag als VIP Bodygard unterwegs zu sein, das ist mir definitiv zu anstrengend. Ich bin durchaus auch mal abgelenkt oder habe einen schlechten Tag, wo es um die Aufmerksamkeit nicht so gut bestellt ist. Das gestehe ich mir zu ohne schlechtes Gewissen, ansonsten hätte ich keinen Hund.

Genau aus dem Grund, würde ich dann zur dauerhaften Schleppleine raten. Es ist nicht so, dass ich einem Menschen nicht zugestehe, einen schlechten Tag zu haben oder ähnliches, aber dann muss der Hund entsprechend gesichert bleiben.
 
Es ist nicht so, dass ich einem Menschen nicht zugestehe, einen schlechten Tag zu haben oder ähnliches, aber dann muss der Hund entsprechend gesichert bleiben.

Danke für diese Worte! :) Das würde ich uneingeschränkt unterschreiben. Jeder kann mal schräg drauf sein, egal ob Mensch oder Hund - dann zieht man halt seine Konsequenz für diesen Tag und geht ins Management. So wie ich ja auch nach einem nervenzerreibenden Arbeitstag mit meinem Hund nicht trainiere, wenn ich doch schon weiß dass meine Geduld und Konzentration bereits aufgebraucht sind.
 
Unfair ist natürlich, wenn Fehlverhalten mit zweierlei Maß bemessen wird.
Das Fehlverhalten der anderen entschuldigt trotzdem nicht das eigene Fehlverhalten.
In diesem Zusammenhang wirkt es auf mich fast kindisch. 'Mein Hund jagd zwar, aber der Hund von dem dort drüben springt Menschen an!' ;)
Ändern kann ich nur das Fehlverhalten meines eigenen Hundes. Genannt wurden Jagdausflüge, geäußert habe ich mich zu Jagdausflügen. Dass der Hund von Hinz und Hunz Menschen belästigt ist ein anderes Thema.
 
Bei Abby habe ich den "Schuss vor den Bug" im Jagdbereich eingesetzt. In ihren 2 Jahren ist sie etwa 4 oder 5 mal jagen gegangen. Das ist nicht oft, ich weiß. Und sie war dabei auch nie minutenlang weg oder lange außer Sichtweite. Trotzdem bin ich jedes Mal halb gestorben. Abby ist absolut selbstgefährdend, sie hat sich bei 4 von 5 Jagdausflügen verletzt (ist in Stacheldraht gerannt und hängen geblieben, etc.), 1 mal ist sie ins Moor gerannt, ist stecken geblieben und halb eingesunken, dabei wurde sie panisch und fing an zu strampeln. :(
Jedes mal sah ich sie sterben oder sich noch etwas brechen (einen Beinbruch hatte sie ja schon, die Folgen davon kosten mich immernoch viele Sorgen, Nerven und Geld).

Ich habe das nicht ertragen und hatte mich schon damit abgefunden, dass sie für immer an der Leine bleibt. Ich habe positiv alles versucht (so wie es hier in entsprechenden Forenthemen geraten wird), war in Hundeschulen, sogar an einem Wildgatter zum trainieren, habe Jagdhundeführer um Rat gefragt und und und. Ich habe es nicht hinbekommen. Beim "Schuss vor den Bug" reichten eine Hand voll Einwirkungen - zusammen mit einer gewaltigen Arbeit an mir selbst und an meiner inneren Haltung - dass Abby nicht mehr jagen geht. :)

Ich kann verstehen, wenn man sagt, dass das nicht okay ist. Dass der Schuss vor den Bug oder jede andere Art der aversiven Einwirkung nur für Notsituationen sein darf und keineswegs als eine Form von Training. Ich habe es trotzdem getan und kann es vor mir selbst verantworten. Sie hat seit dem so viel mehr Spaß und Lebensqualität, wir haben gemeinsam so viel mehr Spaß und eine viel innigere Beziehung.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben