Angst vor Treppen

Grüße,

wir haben seit 3 Tagen einen 2jährigen Labrador-Appenzeller-Mischling aus einem Tierheim.
Er ist lieb und wissbegierig, aber er scheint noch nie in seinem Leben Treppen gelaufen zu sein.

Was er mittlerweile akzeptiert, ist eine kleine Ausklapp-Treppe für den Kofferraum unseres Autos, aber nur beim Aussteigen - sprich wenn es 4-5 Stufen abwärts geht.
Rein geht gar nicht, nur wenn er hineinspringt oder wir ihn heben.

Wo er allerdings Angst und totale Vermeidung zeigt, ist beim Hochgehen von Treppen, eben auch im Haus.

Was bislang geklappt hat: dass er sich Leckerlis von den ersten 4 Stufen holt, solange er sich strecken kann - er weigert sich also, die Hinterfüße vom Boden zu heben.

Er akzeptiert keine Hilfe, d.h. mit Brustgeschirr und am Rücken halten legt er sofort den Rückwärtsgang ein.
Wir können ihn also nicht aktiv unterstützen.
Er geht auch nicht an die Treppe, wenn man ihn von oben anlockt, was unseren Spielraum einschränkt - sprich, er wagt sich überhaupt nur dann an die Treppe heran, wenn man ihn in Ruhe lässt und nicht bei ihm in der Nähe steht.

Besonders gute Leckerlis, Clicker sobald er eine Pfote auf die erste Stufe setzt, nichts hilft - mittlerweile meidet er die Treppe ganz und zeigt nicht mal ansatzweise mehr Interesse.

Was soll man nun tun?
Wie gesagt, er lässt sich überhaupt nicht helfen / anfassen, er ignoriert alle Arten von Fleisch / Leckerlis, und es gibt hier weit und breit keine andere, kleinere Treppe, mit der man üben könnte.

Die Treppe ist durchlässig, man kann also zwischen den Stufen in das darunterliegende Treppenhaus schauen (d.h. auf die direkt darunter befindliche Keller-Treppe).
Testweise haben wir dann lauter Handtücher über die Stufen gelegt, sodass sie über die durchlässigen Stellen herabhängen und er damit nicht mehr durchsieht. Nützt nichts.

Sollen wir die Stufen mit festen Sichtschutz zubauen?
Sollen wir auch reguläres Futter nur noch auf der Treppe hinstellen?
Aufhören, abwechselnd bei ihm im Wohnzimmer zu schlafen und hoffen, dass der Rudeltrieb ihn motiviert?
Oder ihn hochtragen und dann das Runterlaufen üben?

Besten Dank für Tipps und Tricks!
 
Zuletzt bearbeitet:
Geduld, Geduld, Geduld. Lasst ihn erstmal ankommen und akzeptiert es für jetzt, dass es noch zu gruselig ist. Macht da keinen großes Ding drum, lasst ihn erkunden und beobachten, und wartet noch ein Weilchen. Vielleicht legt es sich in den kommenden Wochen eh von alleine.
Wieviel wiegt er denn? Muss er unbedingt hoch, oder passt es auch, wenn er erstmal alleine unten bleibt?
Wenn er richtig angekommen ist, und ihr ihn auch schon besser kennt, könnt ihr ja erstmal Sachen zusammen machen, die ihm Spaß machen, im Bereich der Treppe, damit er diese positiv verknüpft. Immer mal abfragen, ob er es nochmal probieren möchte, und wenn er zeigt dass er noch nicht bereit ist, wieder in Ruhe lassen.

Und da es eine offene Treppe ist, hilft ein Sichtschutz in der ersten Zeit bestimmt, zumindest bis er Vertrauen gefasst hat und die Treppen meistert. Meine hat zB noch nie ein Problem mit Treppen gehabt, aber im Haus einer Bekannten waren auch so offene Treppenstufen, und da hat es ein paar Anläufe gebraucht, bis sie sich getarut hat. Diese Form von Treppen sind schon nochmal etwas gruseliger für viele Hunde, da hilft es in der Anfangszeit bestimmt, wenn sie etwas geschlossener erscheinen.
 
Er geht auch nicht an die Treppe, wenn man ihn von oben anlockt, was unseren Spielraum einschränkt - sprich, er wagt sich überhaupt nur dann an die Treppe heran, wenn man ihn in Ruhe lässt und nicht bei ihm in der Nähe steht.
Da habt ihr ja schon einen guten Ansatz, von ihm vorgegeben: Ihn in Ruhe machen lassen, und nicht dazu drängen oder ihn groß motivieren :)
 
Danke euch, alles klar, so machen wir es.

Ich hatte bislang nur einen Hund erlebt, der Treppen nicht kannte, und der ging zitternd, aber todesmutig gleich am ersten Tag an meiner Seite mit hoch.
Aber jeder ist eben anders, also bekommt er seine Zeit.
Wie gesagt, wir schlafen nun abwechselnd bei ihm unten auf der Couch, alleine soll er ja nicht bleiben.
Der Rest wird dann nach und nach kommen.
Wir lassen jetzt auch einfach die Handtücher auf den Stufen, sieht sie zumindest schön bunt und freundlich aus. ^^
 
wir haben seit 3 Tagen


Oh man! Wie soll das auch helfen? Zum einen kennt ein Hund weder Wortkommandos, noch Sichtzeichen, noch solche Hilfstöne. Die müssen erst langsam antrainiert und aufgebaut werden. Zum anderen beschreibst Du doch selber gerade sein vorrangiges Gefühl: ANGST! Du konfrontierst ihn mit der Treppe, er zeigt Angst und Du clickerst. Na Prost Mahlzeit! Dass er in dem Moment eine Pfote auf der Treppe hat, wird dem Hund nicht bewusst, da er primär Angst und Vermeidung zeigt. Damit verknüpfst Du gerade den Clicker-Ton.
Du musst das Clicker-Training in geeignetem Rahmen aufbauen. In Ruhe und Entspannung, wenn sich der Hund auf das Wesentliche, das was Du von ihm möchtest, konzentrieren kann. Da wild rumclickern, wenn er (zufällig/aus Verzweiflung, weil er bedrängt wird) eine Pfote auf die Stufe setzt... 😖

Sollen wir auch reguläres Futter nur noch auf der Treppe hinstellen?
Das wäre wieder arbeiten mit Zwang.
Er akzeptiert keine Hilfe, d.h. mit Brustgeschirr und am Rücken halten legt er sofort den Rückwärtsgang ein.
Würdest Du das als Hilfe empfinden, wenn eine Spezies, die Du nicht kennst, die Du nicht verstehst und die um einiges größer und stärker ist als Du selbst, Dich mittels einer Vorrichtung auf etwas heben möchte, vor dem Du Angst hast?

Der wichtigste Tipp kam hier schon mehrfach: gebt ihm Zeit und Ruhe. Baut Vertrauen auf! Ganz wichtig! Aus seiner Sicht habt ihr ihn aus einer vertrauten Umgebung entrissen, ohne dass er es wollte und wird jetzt permanent mit Druck konfrontiert. Wie soll er Euch da vertrauen?

Lasst ihn erstmal ankommen. Lasst ihn im Alltag mitlaufen, fordert erstmal gar nichts von ihm (besonders diese Idee: Du MUSST auf die Treppe steigen, wenn Du überleben willst, weil dort Dein Futter steht) und belohnt die positiven Aspekte, die er von sich aus zeigt. Dann wird das mit der Zeit schon!
 
Wir lassen jetzt auch einfach die Handtücher auf den Stufen, sieht sie zumindest schön bunt und freundlich aus. ^^
Nur ein Gedanke - rutschen die Handtücher nicht auf den Treppenstufen? Weil wenn ja, und er sich mal drauf traut und das Handtuch dann verrutscht, kann das direkt zu einem Rückschritt führen.
Vielleicht gibt es etwas, was man als Sichtschutz und auch zusätzlich als Rutschfeste Unterlage auf den Treppenstufen befestigen kann?
 



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