"Schuss vor den Bug"zum Unterbrechen/Unterbinden von unerwünschtem Verhalten...

Nicht diktatorisch, Diktatur ist eine gewaltsame Führung und basiert auf Angst und Unterdrückung.
Souveräne, gelassene und selbstbewusste Führung ist das erfolgreiche Mittel, gepaart mit einem Schuss Autorität im positiven Sinne.
Mit dem Wort Kompetenz habe ich im Verhältis zu Hunden meine Schwierigkeiten. Ein kompetenter Mensch kann etwas besser -zumindest ebenso gut - als ich - ich denke, das ist beim Hund auch so.
Wenn alle Kompetenzen, die Hunden wichtig sind (Schnüffeln, artgemäßer Umgang, jagen) vom Menschen wenig bis gar nicht - jedenfalls sehr unzureichend - ausgefüllt und wahrgenommen werden, ist es damit aus Sicht des Hundes nicht weit her.
Wenn ich meinen Bretonen in eine Lücke im Schilf schicke - und sowas wie gemeinsames Jagen veranstalte - geht der oft nicht mal rein, bleibt vielmehr 1 Meter davor stehen, schaut/riecht bestenfalls von links nach rechts und schaut mich mit dem Ausdruck" da ist nichts, Blödmann" an. Und wenn der eine Hasenspur arbeitet und ich am Feldrand stehen bleibe, ist das aus seiner Sicht ohnehin völlig behämmert. "So eine tolle Spur und der Vollhonk reagiert nicht".

Mit Kompetenz meine ich jetzt kein Konfliktlösungsverhalten des oder den Schutz des Hundes durch den Menschen, das ist in Souveränität bereits enthalten.
 
Wenn du Kompetenz so definierst, dann hast du sicher recht. In die großen Kompetenzbereiche meines Hundes rede ich ihm nicht rein, auch wenn er manchmal auch da versucht, mich zu fragen - beispielsweise wenn er bei einem Trail nicht so recht weiter weiß. Ok, da kann ich ihm nicht helfen. *gg* Aber es gibt ja noch deutlich mehr Alltagskompetenzen, und mein Hund ist nicht so blöd, dass er die nicht zu schätzen wüsste. Etwa die Beurteilung von Situationen, ob etwas potentiell gefährlich ist oder nicht. Der von dir genannte Bereich des Konfliktlösungsverhaltens ist auch nicht zu unterschätzen, zumindest wenn man es nicht ganz eng fasst. Auch mit "technischem Verständnis" kann man immer wieder punkten, ich krieg so manches Spieli aus Ecken wieder rausgefischt, an denen der Krümel scheitert. Ok, liegt vielleicht auch daran dass meinem Hund andere Sachen wichtig sind als deinen? *denk*

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass leider viele Hundehalter bei der Idee des Führens dann doch eine eher diktatorische Vorstellung haben. "Ich sag dir, was du zu tun hast, und du befolgst es weil ich der Chef bin". Kann man so sehen, muss man aber nicht. Wesentlich besser funktioniert es zumindest meiner bescheidenen Erfahrung nach, wenn der Hund einfach gemerkt hat, dass es zu seinem Vorteil ist wenn er sich nach mir richtet. Er achtet auf mich und hört auf mich, weil das seiner Erfahrung nach immer die besten Ergebnisse bringt - eine Autoritätsanerkennung "von unten nach oben" sozusagen, keine Einforderung "von oben nach unten". Ok, ich hoffe, das war jetzt halbwegs verständlich geschrieben, wenn nicht einfach nachfragen :oops:
 
Ok, liegt vielleicht auch daran dass meinem Hund andere Sachen wichtig sind als deinen? *denk*

Mit Sicherheit.

Wesentlich besser funktioniert es zumindest meiner bescheidenen Erfahrung nach, wenn der Hund einfach gemerkt hat, dass es zu seinem Vorteil ist wenn er sich nach mir richtet. Er achtet auf mich und hört auf mich, weil das seiner Erfahrung nach immer die besten Ergebnisse bringt - eine Autoritätsanerkennung "von unten nach oben" sozusagen.

So ist es, das entspricht auch meinen Erfahrungen.
Alle meine Tiere - bis auf den Bretonen, von dem ich es nicht weiss - waren zusammengeknüppelte Tierschutztiere, die teilweise nichts anderes kannten als blindwütiges Beissen als Konfliktlösung oder als Selbstschutz.
Ich musste immer anders "arbeiten", weil man solchen Tieren mit "ich Gott, du nix" nicht mehr kommen muss.

Bisher haben immer die Worte meines hochverehrten ehemaligen Chefs Sgt. Watts gereicht:

- Keep him happy and show him the right way .

Und die meines Großvaters, aus der auf Hunde ohne weiteres übertragbaren Reiterei:

- er muss wollen, was er soll, dann tut er was er muss.[/QUOTE]
 
Das auch bei Bretonen rassetypisch, bei Dackeln sowieso. Es kann auch im übertragenen Sinne "nur einen" geben, der das "Sagen" hat - und das bin ich.
Es gibt bei Reitern einen alten Spruch, der auch durch moderne Hundepsychologie nichts an Wahrheit verloren hat:

"Pferde sind gute Diener aber schlechte Herren".

Bei Hunden ist das kein Stück anders und daher ist alles, was ich von meinen Hunden verlange, verbindlich - und kein Angebot zur Kooperation.

Das ist bei Abby ähnlich und ich habe manchmal den Eindruck, dass es bei ihr auch wirklich ungute Tedenzen bekommen würde, wenn ich ihr alles durchgehen lasse. Sie ist nicht von Natur aus einfach nur lieb und gutherzig. Wenn sie z.B. mitbekommen würde, dass sie mit beissen/kneifen ihren Willen bekommt, dann würde sie das einsetzen.

Ebenso wird natürlich standardmäßig immer mal wieder angetestet, ob bestehende Regeln noch gelten.
 
wenn ich ihr alles durchgehen lasse

Ich glaube, davon hat aber auch niemand gesprochen. Bzw. könnte ich mir das auch für meinen Hund so gar nicht vorstellen. Laizzez faire führt weder bei Kindern noch bei Hunden zu einem gesellschaftstauglichen Ergebnis. Die Frage ist eher, wie sorge ich dafür, dass Regeln eingehalten werden? Ist wirklich immer der hier thematisierte Schuss vor den Bug nötig? Die Redewendung kommt ja aus der Seefahrt, wo ein Schuss vor den Bug die letzte Aufforderung an ein Schiff ist, beizudrehen, andernfalls wird es ernsthaft bombardiert. Eine massive Drohung sozusagen. Und das wäre in meiner Welt wirklich ein allerletztes Mittel, wenn ich vorher gepennt habe.

Statt dessen hat man meist durchaus die Möglichkeit, durch eine negative Hemmung die Botschaft genauso ans Ziel zu kommen. Zur Klarstellung: Negative Hemmung bedeutet, etwas (in der Regel als angenehm empfundenes) wird entzogen (=negativ, wie in der Mathematik), um ein Verhalten zu hemmen (=seltener vorkommen zu lassen). Klassisches Beispiel unter Kindern: "Dann spiel ich nicht mehr mit!" Übertragen auf den Hund sind das bei uns die Momente, in denen es "ups" oder gar "schade" heißt. "Ups" bedeutet, wenn du so weiter machst wirst du nicht zur Belohnung (wie auch immer die aussieht) gelangen - "schade" ist dann das endgültige Aus, die Belohnung ist verspielt. Wobei man als Belohnung hier bitte nicht nur Kekse verstehen darf, sondern alles, was der Hund in diesem Moment als erstrebenswert ansieht.
 
Ich halte den Schuss vor den Bug als Erziehungsmittel schon deshalb für fahrlässig, weil ich dann für einen wirklich Notfall nichts mehr in der Hand habe. Nutze ich sowas nämlich immer wieder im Alltag, wird der Hund (mein Hund würde es zumindest) abstumpfen und bräuchte immer stärkere, brutalere Korrekturen. Aber was will ich dann noch benutzen, wenn es mal wirklich zu einer Notsituation kommt, die einen "Schuss vor den Bug" notwendig macht?

Negative Hemmung, das kenne ich unter dem Begriff negative Strafe.
 
Negative Hemmung, das kenne ich unter dem Begriff negative Strafe.

Da sind sie sich in der Begrifflichkeit halt nicht so ganz einig. Ich bevorzuge den Begriff negative Hemmung, weil sehr viele Menschen beim Begriff Strafe sofort das Bild einer positiven Strafe/Hemmung vor Augen haben, und das führt regelmäßig zu Missverständnissen.
 
I

Statt dessen hat man meist durchaus die Möglichkeit, durch eine negative Hemmung die Botschaft genauso ans Ziel zu kommen. Zur Klarstellung: Negative Hemmung bedeutet, etwas (in der Regel als angenehm empfundenes) wird entzogen (=negativ, wie in der Mathematik), um ein Verhalten zu hemmen (=seltener vorkommen zu lassen). Klassisches Beispiel unter Kindern: "Dann spiel ich nicht mehr mit!" Übertragen auf den Hund sind das bei uns die Momente, in denen es "ups" oder gar "schade" heißt. "Ups" bedeutet, wenn du so weiter machst wirst du nicht zur Belohnung (wie auch immer die aussieht) gelangen - "schade" ist dann das endgültige Aus, die Belohnung ist verspielt. Wobei man als Belohnung hier bitte nicht nur Kekse verstehen darf, sondern alles, was der Hund in diesem Moment als erstrebenswert ansieht.

Oft finde ich Situationen wo der "Schuss vor den Bug" nötig ist eine Schade nicht ausreichend. Zumindest habe ich das bei meiner so erlebt für reine Trainingssituationen finde ich es aber durchaus gut.
 
Klassisches Beispiel unter Kindern: "Dann spiel ich nicht mehr mit!" Übertragen auf den Hund sind das bei uns die Momente, in denen es "ups" oder gar "schade" heißt. "Ups" bedeutet, wenn du so weiter machst wirst du nicht zur Belohnung (wie auch immer die aussieht) gelangen - "schade" ist dann das endgültige Aus, die Belohnung ist verspielt. Wobei man als Belohnung hier bitte nicht nur Kekse verstehen darf, sondern alles, was der Hund in diesem Moment als erstrebenswert ansieht.

In Situationen, wo mein Hund dem Erzfeind in eindeutiger Absicht ans Leder will oder eine der dreisten Dorfkatzen abgreifen oder einen Igel, komme zumindest ich mit "ups" und "schade" nicht mehr weiter.
Weil dem betreffenden Hund jegliche Belohnung, die kommen könnten, in solchen Momenten völlig egal ist.

Da hilft bei meinen nur der Schuß vor den Bug, die letzte Drohung, um die Dinge noch im Ansatz zu stoppen.

In gezielten Trainingssituationen kann man da anders ran gehen, wie angua auch geschrieben hat.
 



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