Das stimmt. Und mein Anspruch an Kira ist definitiv ein anderer als beispielsweise mein Anspruch an Amy.
Bei Kira kann ich mit dem leben, was wir erreicht haben, weil sie eine andere Kategorie Hund ist als der "Otto Normalhund" hier.
Sie ist 7 - 8 mal (durchschnittlich) im Jahr für 1 bis maximal 5 Minuten unterwegs, wobei die einminütigen Ausflüge überwiegen und ich sie meist noch sehen bzw. hören kann.
In 1 - 2 Fällen davon ist nicht mal direkt Wild betroffen, sondern sie fegt nur eine Spur entlang.
Für einen Hund wie Kira ist das in meinen Augen vertretbar, zumal noch nie Wild zu Schaden kam, wenn man vom Hetzen mal absieht.
Bei Amy habe ich einen komplett anderen Anspruch, da peile ich die 100 Prozent an.
Bei ihr kann ich von Anfang an an der Bindung und an richtigem Verhalten arbeiten, ich kann Ersatzbefriedigung aufbauen.
Das klappt auch bei vielen Tierschutz-/Auslandshunden, nicht dass jetzt wieder die Auslandshetze einsetzt.
Ich kenne viele Hunde, die aus dem ausländischen Tierschutz sind und ein gut händelbares Jagdverhalten haben.
Kira gehört nicht dazu, sie braucht das tägliche Rennen wie die Luft zum Atmen und die Weise, in der sie rennt (ohne abzuhauen) funktioniert nicht mit Schleppleine. An der ist sie gut 4 Monate im Jahr, da bei uns die Brut- und Setzzeit am 1. März beginnt und ich in der Regel erst Mitte Juli die Schlepp wieder abmache. Das reicht und ja, es ist mir tatsächlich egal, ob andere das nachvollziehen können oder nicht.
Das steht z.B. auch im direkten Zusammenhang mit drei Jagdhunden, zwei werden von Jägern geführt, einer von einem, der "nur" Nachsuche macht.
Der Labrador, der für die Nachsuche vorgesehen ist, belästigt munter alle Hunde, die ihm so vor die Füße kommen, wir hatten schon dreimal "das Vergnügen". Sein Herrchen erzählt mir dann noch stolz, wann er welche Prüfung macht und dass er extra im Schäferhundeverein trainiert.
Der Hund hört zehnmal schlechter als meiner, tut was er will, aber der "darf ja".
Ist ja mit legitimiertem Jäger unterwegs.
Die anderen beiden sind Deutsch Kurzhaar und wir hatten eine Begegnung mit ihnen und den dazugehörigen Jägerinnen.
Die beiden Damen schossen in der Brut- und Setzzeit (nach eigenen Angaben) in die Luft, während die beiden Hunde kreuz und quer vor ihnen herumliefen, ohne jede Bezugnahme.
Ich war nur etwa 40 Meter entfernt, allerdings auf der anderen Seite einer Senke, so dass sie mich nicht sehen konnten, während ich zuerst die beiden aufgeschreckten Rehe bemerkte, die vor der unangeleinten Kira und mir querten. Da ich sie rechtzeitig gesehen hatte, konnte ich Kira abrufen und anleinen.
Dann bemerkte ich die beiden Jagdhunde, die ziemlich kopflos herum rannten, allerdings (was ich mit einer gewissen Schadenfreude bemerkte), in die falsche Richtung rannten. Von den Damen kamen nur wiederholte Schüsse, keinerlei Ansagen an ihre Hunde.
Als wir aufeinander trafen war ich wirklich geladen und erklärte ihnen ziemlich deutlich, was ich davon hielt, dass sie einfach durch die Gegend ballern, während ich in der Nähe laufe.
Sagen die doch glatt, dann soll ich halt woanders laufen. Was mich dann richtig in Fahrt brachte.
Währenddessen konnte ich die zwei Jagdhunde von meiner Kira abhalten, dann beschlossen die zwei, dass das nun langweilig ist und verschwanden im Gebüsch. Auf die Rufe ihrer Frauchen passierte genau....nix.
Wenn Kira das jetzt gemacht hätte, wäre die Hölle los gewesen (wobei die wenigstens in die richtige Richtung gerannt wäre).
Gut, Jagdhunde sind nun wirklich in der Minderheit, was die reinbretternden Hunde betrifft, das muss ich zugeben und ich ärgere mich über jeden gleichermaßen. Allerdings habe ich mich auf einer Feier mit dem Kollegen meines Mannes unterhalten, seit Jahrzehnten Jäger mit stets selbst ausgebildetem Jagdhund. Der sagte mir nun, dass meine Erlebnisse keine Ausnahme wären und viele Jagdhunde im Revier öfter mal machen was sie wollen.
Ich bin mir sicher, dass die mehr Schaden anrichten als Kira.
Der Jäger, der meinen Hund abknallt, hat seinen letzten Schuss abgegeben, das kann ich dir versichern.
Kira entfernt sich nicht kilometerweit von mir, in der Regel sehe bzw. höre ich sie auf ihren Ausflügen.
Einen Schuss bekäme ich mit und ich würde wissen, wer das war.
Im Saarland darf kein Hund mehr einfach so erschossen werden. Zuerst mal kommt eine schriftliche Ermahnung vom Ordnungsamt, dann gewisse Auflagen und erst dann darf das
Ordnungsamt nach Ankündigung den Hund zum Abschuss freigeben.
Da ich noch keinerlei Ermahnung erhalten habe, darf hier kein Jäger einfach so schießen.
Und das ist auch gut so.
Sollte das passieren, kann ich dir versichern, dass derjenige vor mir keine Ruhe mehr hätte.
Das würde ich mir zur Lebensaufgabe machen.
Und ich sagte schon, dass Jagdausflug, was Kira betrifft, das falsche Wort ist.
Man könnte es Rennausflug nennen oder meinetwegen Hetzausflug, erjagt hat sie noch etwas.