Normale Eingewöhnungsphase oder Trauma?

Hallo zusammen 🙂, ich habe eine dringende Frage... Ich habe mir heute einen Hund angeschaut, den ich wirklich sofort ins Herz geschlossen habe. Er kommt aus einem Tierheim im Ausland, ist 2 Jahre alt (seit er Welpe ist im Tierheim) und ist nun seit 3 Wochen bei einer Pflegefamilie.

Allerdings mache ich mir Gedanken, da er, laut Pflegestelle bis jetzt noch nicht einmal zum Gassi gehen überzeugt werden konnte und immer nur sehr schüchtern in einer Ecke liegt. Er ist augenscheinlich gesund, beißt nicht, sondern erscheint eher abwesend und sehr traurig. Allerdings habe ich noch nie gehört, dass ein Hund wirklich gar nicht raus gehen möchte oder wenigstens langsam neugieriger wird...er kotet und uriniert zzt auch nur in das Zimmer in dem er in der Ecke liegt. Ich habe schon gegoogelt, aber nichts Vergleichbares gefunden. Ich würde gerne die Zeit und Geduld aufbringen und ihm eine Change geben. Habe aber auch bedenken. Kennt jemand so ein Verhalten beim Hund aus dem Ausland? Ist das noch in Rahmen der "normalen" Eingewöhnung oder sind dies bereits Zeichen eines Traumas?

Ich freue mich über jede Einschätzung Eurerseits. Danke vorab ❤️
 
Meine Einschätzung (muss ja nicht richtig sein):
der Hund hat in den entscheidenden Phasen seines Lebens nichts anderes kennengelernt als das Tierheim/den Raum, in dem er untergebracht war.
Das nennt sich Deprivationssyndrom und lässt sich bestensfalls managen aber nicht rückgängig machen.
Da hilft alle Geduld und Zeit dieser Welt nur noch wenig.
Just my two pence.
 
Der Ansatz von Bullerina war schon richtig.

Leider schreibst Du nicht, aus welchem Land der Hund stammt.
3 Wochen Eingewöhnung sind noch keine lange Zeit und es könnte auch noch eine Weile dauern.
Unsere Pflegehunde kamen bisher aus Rumänien, Bulgarien, Slowakei oder Ungarn.
Eine pauschalierte Antwort kann auch ich Dir nicht geben, da jeder Hund ein Individuum ist und eine andere Vorgeschichte hat.

Viele Vereine fragen deshalb auch nicht umsonst, ob man sich für die erste Zeit der Eingewöhnung Urlaub nehmen kann.
Wir behandeln jeden Hund wie ein Welpe und gehen alle 2 Stunden mit ihnen raus in den Garten, bis sie gelernt haben, dass im Haus kein Geschäft gemacht wird. Wie lange es dauert??? keine Ahnung. Ich fürchte, da musst Du Dich überraschen lassen.

Mein Tipp: Wenn Du Dich entscheiden solltest, dem Hund eine Chance zu geben, versuche soviel wie möglich über die Herkunft und Vergangenheit heraus zubekommen. Möglicherweise erschließt sich dann auch, warum der Hund so schüchtern ist..
Erwarte nichts!!! und freu Dich über jeden kleinen Fortschritt.
 
Danke Seth ❤️ er kommt aus Rumänien. Ich habe das Gefühl das die Pflegefamilie von ihm sehr überfordert ist. Sie probieren zzt wohl gar nicht mehr mit ihm rauszugehen, da er sich so sträubt 😕. Er kam heute total lieb rüber. Hat auch ein Leckerli aus meiner Hand gegessen in seiner Ecke. Ich hatte jetzt nur Bedenken, dass er vielleicht sogar eine Krankheit hat, weil er nicht aufstehen/raus gehen möchte... Deswegen ist es schön eure Einschätzungen zu hören.
 
Ich glaube nicht, dass der Hund eine Krankheit hat.
Vorstellen kann ich mir, dass er selber total überfordert ist mit seiner Situation.

Ich versuche mich mal in seine Lage zu versetzen...
Der Hund kennt anscheinend nur das Shelter... 24/7Gebelle und Geheule...Kälte, Beton oder Schotterboden, möglicherweise Kampf um Futter,...
Auf einmal wird er in einen Tranporter gesteckt, durchgeschüttelt, kommt irgendwo an wo es ganz anders riecht, anders aussieht...
Keiner weiß was er erlebt hat, wie mit ihm ungegangen wurde... war man freundlich? - oder hat man nach ihm geschlagen/getreten...

Für den Hund ändert sich nun buchstäblich die Welt und braucht einfach Zeit die neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Gar nichts mit ihm zu machen, ist der falsche Weg! - Wie soll er sonst lernen?
 
Absolut. Sehe ich genauso wie du. Ich hätte ihn am liebsten heute direkt mitgenommen, weil es mir so erschien, als warte er nur auf eine richtige Unterstützung...Ich danke dir Seth ❤️
 
Wenn der Hund bei dir alle Zeit der Welt bekommt um sich zu entwickeln,wenn du bereit bist einer Entwicklung in Minischritten zu folgen,dann nimm ihn!
Ob Trauma oder Deprivationssyndrom-das wird dir keiner sagen können.Vielleicht auch einfach nur extrem verunsichert.
Wenn du die Erfahrung hast,und das nötige Feingefühl um so einen Hund weiterzubringen,dann nimm ihn.
Suchst du allerdings nach einem unkomplizierten Begleiter,dann ist dieser Hund nichts für dich.
Wie sich der Hund entwickeln wird kann dir halt keiner sagen.Wenn er jetzt nicht beißt,könnte es nach einer Eingewöhnungszeit doch dazu kommen.Alles nur Spekulationen. Ich möchte nur dass du diesen Hund nicht aus Mitleid nimmst,sondern dir bewußt machst,dass da auf dich eine gewaltige Aufgabe zukommen kann.
 
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