Leinenzwang doch sinnvoll? Hündin flüchtet vor anderen Hunden...

Wie soll ich einen Hund ins Sitz bewegen, der noch nicht einmal auf Kommando zu mir kommt ;)
Sie stranguliert sich ja beinahe bei ihrem Flucht versuch, wie soll ich sie da in ein ruhiges Sitz bekommen? Die läuft ja dann förmlich aus vor Angst :D

Zwischen die Hunde stellen und den Fremden verscheuchen. Man wächst mit seinen Erfahrungen, Mensch genau wie Hund.
Ich hatte vor kurzem auch einen Angsthund hier. Vom ersten Tag war es ganz klar: will sie etwas nicht, dann schütze ich sie davor. Sei es, indem ich sie auf Händen daran vorbei trage oder mich um den Tutnix kümmere, der uns belästigt.

Wenn man einen Angsthund hat sollte man um so selbstsicherer sein.

Mit der Zeit wird sie sich auf dich verlassen, wird begreifen, dass du die Situation regeln kannst und gelassener reagieren. Dann kann man auch mit dem Sitzen anfangen.

Es geht hierbei übrigends nicht darum, dass der Hund in irgend einer Art diszipliniert ist oder gehorcht. In so einem Stresslevel wird es für sie wahrscheinlich schlichtweg unmöglich sein, dich noch ordentlich zu registrieren. Da kommen Hormone ins Spiel, die das Objektive Betrachten der Situation unmöglich machen. Panik, Adrenalin, Noradrenalin..
Passiert aber nichts, obwohl beim Hund die Alarmglocken läuten tritt Gewöhnung ein: der Hund registriert den Fremdhund, weiß aber aus Erfahrung, dass er nicht in direktem Kontakt zu ihm stehen wird und misst ihm daher nicht so eine enorme Bedeutung zu. Der Hund wird nicht mehr so in sein Instiktgesteuertes Verhalten fallen und irgendwann, mit der Zeit, ansprechbar werden.

Man kann, parallel zur Gewöhnung, noch gegensteuern, z.B. indem man die Situation immer positiv auflöst.
Der Tutnix verschwindet und du feierst eine Party mit ihr: Wurst in den Hund, Ball in die Hand und ordentlich spielen.
Ihr habt eine Situation gelöst, also freut ihr euch.
Sollte sie allein beim Anblick von Fremdhunden panik bekommen kann man auch in dieser Situation viel damit bewirken, dass man versucht die Situation zu lockern: Leckerlies in den Hund stopfen, wenn er fremde Hunde sieht, lange Leine kaufen und den Hund den Ball holen lassen, wenn Hunde zu sehen sind, sich auf dem Gehsteig hinsetzen und den Hund ausgiebig massieren, während Hunde vorbeilaufen.

Alles was positiv ist wird dabei helfen ihr Ruhe und Sicherheit zu vermitteln.
 
Schleppleine mitten in Berlin stell ich mir ebbes schwierig vor Scara :denken24:
 
@MissMisa
Vieles was du schreibst klingt schlüssig und ist sicher auch erprobt, aber mein Ayko z.B. hört in solchen Situationen gar nicht mehr.
Da kann ich mich nicht vor ihn stellen, der reißt mich glatt um, weil er vorgeht.
Also der würde nicht hinter mir sitzen bleiben.
Wir haben das viel geübt. An manchen Hunden kommen wir vorbei, an anderen wieder nicht.
Inzwischen läßt er sich auch ablenken.
Aber wehe nicht, dann hänge ich an 43 kg :winken3::zornig:
 
Ich kann auch das nachvollziehen Lia.
Meine Bonnie hat auch rund 40kg und wehe ihr kommt einer blöd von der Seite!

Uns hat es geholfen das ganze erst 'Rudelintern' zu klären. Also wenn sie ein Problem mit Leelah oder einem Pflegi hatte, dann sollte sie zu mir kommen. Alles, was Kommunikation bedeutete, sei es Knurren, Spielen oder Beschwichtigen wurde von mir gefördert und respektiert.
Wenn sie z.B. einen Ball hatte, diesen nicht teilen wollte und das mit Knurren gegenüber Leelah geäußert hat, dann habe ich Leelah weggeschickt und ihr gezeigt, dass es Sinn macht mit mir zu kommunizieren, weil ich ihr helfe.

Genau das war der Schlüssel zu nahezu all unseren Problemen! Und genau das bildet die Basis meiner gesamten Erziehung. 'Komm zu mir und du bekommst alles was du dir nur erträumen kannst.'. Ich 'kaufe' mir quasi meinen Hund.

Auch wenn es erst einmal merkwürdig und verletztend klingen mag, ich habe nicht mehr die Erwartung, dass mein Hund etwas um meiner Willen tut. Viel mehr verlasse ich mich darauf, dass ich immer bedeutend intressanter und 'wertvoller' sein kann, als die Motivation, die Entsteht, wenn ein Hase lossprinted oder ein Hund kläfft.
Sie hat gelernt sich an mir zu orientieren, weil ich immer 'besser' bin, als die andere Quelle der Motivation.
Dazu bedarf es je nach Hund enorm viel Nerven und Geduld. Bei Kritzel hatte ich auf diesem Gebiet Probleme, weil sie so unsicher war, dass sie sich erst einmal nur auf sich selbst verlassen hat. Aber auch sie hat gelernt, dass sie ihre Probleme und Sorgen schneller und effektiver lösen kann, wenn sie sich zu mir wendet.
Das war der Erste Schritt in Richtung 'orientiere dich an mir', damit auch der erste Schritt in Richtung 'lass mich das regeln'. Und es sitzt heute noch bombenfest.

Man ließt oft 'zeige deinem Hund, dass er dir vertrauen kann', aber nur sehr selten liest man, WIE man seinem Hund Vertrauen beibringt. Ich habe sehr lang gebraucht, bis ich es begriffen hatte und als ich es begriffen hatte, war mir klar, dass enorm viel über Kommunikation läuft.

Die Lerntheorie sagt, dass ein Verhalten, das sich lohnt öfter ausgeführt wird, weil es zum Erfolg führt.
Also tue ich alles in meiner Macht stehende, damit sich das umorientieren zu mir für den Hund lohnt.
Und damit meine ich nicht nur Leckerlies! Ich meine Distanzaufbau durch Kläffen, Ressoucenverteidigung durch Knurren etc.

Ich persönlich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ein Hund, der begreift, dass man ihn in bestimmten Situationen deutlich verstehen kann (wie z.B. Ressourcenverteidigung) immer öfter dazu neigt auch in anderen Situationen den Menschen 'zu fragen'. Man muss also nicht alles bis ins kleinste Detail analysieren, oft reicht es, wenn man dem Hund Schutz bietet, wenn er im Auslauf gemobbt wird oder ihm seinen Raum zu lassen, wenn er diesen gerade durch Knurren veteidigt.

Ständig führe ich mir vor Augen 'was lernt dein Hund gerade?' und ständig überlege ich, was die Motivation für den Hund ist gerade das zu tun, was er in dem Moment tut.

Man muss erst verstehen wie ein Hund seine Prioritäten setzt, bevor man sie verändern kann.


Ich hoffe meine Gedankengänge waren etwas verständlich geschrieben. :winken3:
 
Ja eigentlich ziemlich verständlich erklärt :zwinkern2:
Allein an der Umsetzung haperts.
aber Ayko und ich sind ja schon das ganze Rudel.
Letztens war er aber mal 2 Tage bei einer Bekannten auf dem Reiterhof und hat sich von seiner besten Seite gezeigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen!

Ein neuer Hund, der erst 4 Tage im neuen Zuhause ist, angst und fluchtartiges Verhalten zeigt.

Ich denke, die Kleine hat noch nicht das Vertrauen, um sich auf Dich in solchen Situationen verlassen zu können. Dies braucht Zeit.

Wie Du sagst, in der Wohnung klappt es besser. Versuch doch bindungsfördernde Übungen Zuhause, dann im Gelände. Wenn man die Möglichkeit hat ein Gelände zu wählen, dann ein eher ruhiges. Oder man geht querfeldein. Bis der Hund angekommen ist und Du sichtlich merkst, dass Sie vertraut. Bzw. in angsteinflössenden Situationen Deine Aufmerksamkeit sucht.

Dein vorheriger Hund war ein Raufer, die Kleine ist ein Angsthase. Beide Charaktere erfordern einen individuellen Umgang in Ausnahmesituationen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann würde ich Dir raten, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bevor sich das Verhalten verselbstständigt.

Gruß, Doggy.
 
Hallo,

führst Du sie am Halsband...? Dann würde ich Dir raten, auf ein gut sitzendes, gepolstertes Geschirr umzusteigen.

Da sie diese Fluchttendenz hat, wenn sie Angst bekommt, und sich dabei ja förmlich stranguliert, ist das ein weiterer negativer Aspekt in der Situation. Außerdem besteht die Gefahr, daß sie sich doch mal rückwärts aus dem Halsband wurschtelt. Wenn Du mit einer Schleppleine arbeiten willst, gehört die sowieso ans Geschirr.

Ich verschiebe den Thread mal in die Kategorie Hundeverhalten und Erziehung, da paßt er thematisch doch besser rein, weil es hier unmöglich ist, andere Hunde vom Anleinen zu überzeugen. Viel mehr geht es darum, wie Du Deinen Hund bestmöglich durch solche Situationen führst.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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