Uff, hier hat sich ja einiges getan – ich werde also mal versuchen ein wenig was nachzuholen, aber ich spar mir jetzt mal die Zitiererei.
Yorkiebub, du betonst mehrmals, dass hier ja jeder seine Meinung sagen darf und natürlich jeder eine andere Meinung haben kann. Da bin ich voll bei dir, nichts würde mir mehr fern liegen, als jemandem seine Meinung zu verbieten. Die Sache mit Diskussionen ist aber, dass es in einer Diskussion nicht nur darum geht, seine Meinung kund zu tun. In einer Diskussion geht es darum, Argumente für seine Meinung zu bringen. Einer der einprägsamsten Sätze, den ich vor ein paar Monaten in einem Seminar hörte, war:
„You are not judged by your opinion. You are judged by your arguments.“
Und wenn man mal erlebt hat, wie eine Gruppe an Leuten, die zu 2/3 aus überzeugten Vegetariern und Veganern besteht, mit Respekt und Klasse einen Text mit dem Titel “In defense of eating meat” diskutiert, nicht weil die Leute derselben Meinung sind, sondern weil die Argumentation des Textes gut durchdacht und gut strukturiert ist, versteht man auch, was damit gemeint ist.
Schauen wir uns also mal deine Meinung an und die Argumente, die dazu gebracht werden. Sollte ich irgendwo was falsch verstanden haben, freue ich mich natürlich, wenn man mir das sagt.
Ich werde der Struktur willen bereits getätigte Aussagen in Farbe markieren. Blau für yorkiebub, orange für Blumenfee.
MEINUNG1 (yorkiebub): Um die Doodelei wird viel zuviel Geschiss gemacht.
Argument1 (yorkiebub): Bei anderen Mischlingen schert sich ja auch keiner drum.
Gegenargument1 (Blumenfee): Bei Mischlingen wird üblicherweise auch nicht aktiv etwas kreirt, das dann (oft) als etwas verkauft wird, das es nicht ist.
Argument1.1.(yorkiebub): Aber es gibt ja auch Doodle-Züchter, die nicht so sind.
Gegenargument1.1.(Blumenfee): Das Problem besteht aber auch, wenn es diese guten Züchter gibt. Also macht es ja auch Sinn die Menschen zu informieren und das Problem nicht totzuschweigen.
Ich habe bisher noch kein Gegenargument darauf mitbekommen (man verzeihe mir, wenn ich es überlesen habe). Aber du hast fleißig wiederholt, dass zuviel Geschiss gemacht wird, dass es ja auch Doodle Züchter gibt, die nicht so sind und nicht zuletzt musstest du mehrmals betonen, dass ich ja anfangs zu absolut gesprochen habe (was ich auch nicht leugne). All diese Dinge sind schön. Aber mir fehlt ein Argument…
Aber bleiben wir bei der Meinung…
Argument2 (yorkiebub): Bei den Rassehunden läuft ja auch Vieles schief.
Gegenargument2 (Blumenfee): Das leugnet auch niemand, aber nur weil es in der Rassehundezucht Probleme gibt, heißt das nicht, dass das ok ist, noch dass das der Maßstab sein soll. Nur weil das eine schlecht gemacht ist, rechtfertigt das nicht, dass das andere auch schlecht gemacht ist.
Das Lustige ist, du hast mir an irgendeiner Stelle sogar zugestimmt – scheinst also auch keine Einwände dagegen zu haben, dass schlechte Rassehundezucht keine Rechtfertigung für Probleme in der Hybridhundezucht ist. Dennoch bringst du unzählige Male irgendwelche Beispiele dafür, was es doch nicht alles an schlimmen Dingen in der Rassehundezucht gibt. Immer und immer wieder.
Das zieht sich generell durch. Du bringst Argumente – jemand bringt Gegenargumente, du gehst darauf ein oder nicht, kommst dann aber wieder mit den Argumenten, die du schon hattest, womit man wieder mit denselben Gegenargumenten antworten muss. Das ist echt ermüdend und frustrierend und vor allem führt es nirgendwo hin. Ich versuch’s mal mit einem kleinen Gedankenexperiment zum Verständnis.
Stell dir vor, du bist Studentin und es ist ein Leistungsstipendium ausgeschrieben. Um dafür in Frage zu kommen, braucht man einen Notenschnitt von unter 2,0. Du hast aber einen Notenschnitt von 2,5. Du gehst dennoch zur entsprechenden Bearbeitungsstelle und erklärst denen, dass die anderen in deinem Jahrgang einen ähnlichen oder schlechteren Notenschnitt haben – deshalb bist du der Meinung, dass dir ein Leistungsstipendium zusteht. Das ist dort aber egal, die Ansprüche sind höher und die Grenze ist nun mal 2,0. Unabhängig von den Leistungen deiner Mitstudenten. Das ist natürlich ärgerlich. Aber anstatt dich damit zufrieden zu geben, gehst du am nächsten Tag wieder dorthin und zeigst ihnen ein Zeugnis einer Mitstudentin, um denen zu zeigen, dass du eben dennoch Jahrgangsbeste bist. Und wieder wird dein Gesuch abgelehnt, denn unabhängig davon, wie gut die anderen abschneiden, du hast nun mal einen Notenschnitt von 2,5 und die Bedingung ist <2,0. Du hast prinzipiell schon verstanden, dass das so ist, aber dennoch bist du ja immer noch besser als andere anderen, das muss doch was wert sein… also gehst du wieder hin und zeigst wieder Zeugnisse von anderen Studenten her – diesmal vom Jahrgang über dir, da gibt es zwar ein paar, die besser sind als du – aber immer noch genug, die es nicht sind. Das muss doch zeigen, dass dein Studiengang einfach schwer ist und deshalb einfach die Kriterien falsch gesetzt sind. Und wieder wird dein Gesuch abgelehnt… Wenn du das wieder und wieder machst, was glaubst du wie schnell die Leute dort wirklich angepisst sind, wenn sie dich sehen und ihnen noch mit einem Zeugnis kommst? Während du immer noch der Meinung bist, dass zuviel Geschiss um einen halben Notengrad gemacht wird…
Die Sache ist einfach die… auf die Argumente, die du bringst, gibt es schon Gegenargumente. Darauf gilt es zu antworten. Dass du zum Hundertsten Mal sagst, wie schlecht die Rassehundezucht nicht ist ändert einfach nichts daran, dass ich – wenn ich mich mit dem Thema Hybridhundezucht auseinandersetze – meine Maßstäbe nicht am Thema Rassehundezucht setze.
Ich versuche das nochmal zu verdeutlichen...
Wenn wir das Thema Brachycephalie bei Rassehunden haben, werde ich meine Kritik kundtun.
Wenn wir das Thema Linienzucht haben, werde ich meine Kritik kundtun.
Wenn jemand, der eigentlich nur einen Begleiter für gemütliche Spaziergänge haben will und sich für einen Border Collie interessiert, werde ich meine Kritik kundtun.
Wenn jemand seinen kranken Hund einmal werfen lassen will, weil der Tierarzt das so empfohlen hat, werde ich meine Kritik kundtun.
Und wenn wir wie hier nun das Thema Hybridhunde haben, werde ich ebenso meine Kritik kundtun.
Kritik kundtun heißt nicht „alles ist schlecht“. Kritik kundtun heißt sich die Situation ansehen und anhand der eigenen Wertvorstellungen zu analysieren (das ist der „Sinn“ an dem du dich so aufhängst) und das dann natürlich auch zu kommunizieren. Du kannst gerne andere Wertvorstellungen haben und der Meinung sein, dass beim Thema Hybridhundezucht ja alles pipifein ist. Deine weiteren Meinungen und Argumente gehen ja teilweise in diese Richtung. Du kannst natürlich auch der Meinung sein, dass man seine Kritik nicht kundtun sollte – weil das ja einfach viel zuviel Geschiss ist. Sehe ich halt anders… ich finde es wichtig, wenn die Menschen auf Probleme aufmerksam gemacht werden und idealerweise selbst beginnen Dinge kritisch zu hinterfragen. Freuen würde ich mich aber nicht nur über Meinungen – freuen würde ich mich besonders über Argumente.
MEINUNG2 (yorkiebub): Doodles sind doch eigentlich keine so schlechte Sache.
Argument1 (yorkiebub): Die Leute wollen doch nur einen netten, hübschen Hund und die Doodles sind das.
Ich habe dazu bisher nur wenig gesagt. Ich stimme dir eingeschränkt zu – es ist ok einfach nur einen netten, hübschen Hund zu wollen und wem die Optik gefällt (ist ja Geschmackssache), der soll meinetwegen (das habe ich auch schon irgendwo geschrieben) einen Doodle wählen.
Ich finde die Umsetzung (Labrador & Pudel) auf gesundheitlicher, züchterischer Ebene aber immer noch nicht nachvollziehbar. Es gibt viele nette, hübsche Rassen. Manche gesundheitlich mehr angeschlagen, manche weniger. Ich würde mir voll einreden lassen, eine kreieren zu wollen, die entsprechend gesund ist, aber das sehe ich immer noch nicht, wenn man Labbis als Elternteile nimmt. Da geht es mehr um die Verkaufswirkung, des gelockten Labradors und Hunde um ihrer Verkaufswirkung Willen zu züchten finde ich fragwürdig. Es ist das Eine zu behaupten man züchtet einen Hund, weil es nette und gesunde Begleiter & Familienhunde werden sollen. Das Andere dann auf züchterischer Ebene etwas zu tun, das dem nicht entspricht.
Aber gut, man kann natürlich schauen gesunde Labbis zu haben (hoffentlich). Ich gebe zu, ich bin da vielleicht etwas extrem, aber es gäbe einige Rassen, die ich mir niemals nehmen würde, weil ich beim besten Züchter nicht mehr auf Gesundheit vertrauen würde und der Show-Labbi gehört dazu (wobei es Rassen gibt, die wesentlich schlimmer dran sind). Ich kenne kaum einen Show-Labbi, der nicht irgendwas hat. Aber vielleicht kenne ich ja die falschen Show-Labbis :denken24:. Arbeitslabbis würde ich mir einreden lassen, aber das will wieder ganz sicher niemand in seinem Labradoodle haben :happy33:
Argument2 (yorkiebub): Das Thema mit der genetischen Vielfalt ist doch ein Plus für Hybridhundezucht.
An diesem Punkt wird es besonders spannend, weil man irgendwie beginnt aneinander vorbei zu reden. Ich habe primär den Eindruck, dass du nicht so ganz verstanden hast, was genetische Vielfalt ist und noch wichtiger, auf welche Weise sie im Zuchtgeschehen wichtig ist und wo das eigentliche Problem liegt. Ich denke zwar, dass du versucht hast dich zu informieren, aber ich glaube so das wirkliche „Klick“ war noch nicht da. Das ist an sich ja auch ok, schwierig wird es, wenn du das Argument immer wieder bringst und die Erklärungen nicht ankommen. In diesem Fall bin ich fast froh um die 2 Tage Pause, denn das hat mich zu Beginn irrsinnig aufgeregt. Da war ich auf dem Level: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal…“ Sinnvoller wäre es natürlich sich nicht massiv drüber aufzuregen, sondern zu versuchen Verständnis für die Materie zu schaffen. Problematisch ist natürlich, dass die Materie sehr komplex ist und du ja auch nur Meinungen kundtun willst – ich habe zumindest den Eindruck, dass du eher denkst andere davon überzeugen zu müssen, du wüsstest schon wovon du redest, statt zu versuchen zu verstehen. Das macht es sehr schwer, der Eindruck kann aber natürlich auch täuschen. Jetzt und hier ist mein Text denke ich schon lange genug, außerdem habe ich nur grob überflogen, was du und TinaH bisher zum Thema genetische Vielfalt geschrieben habt (das passt ja auch zum AL und ging weiter, soweit ich gesehen habe). Ich werde mich unter Umständen noch damit befassen – mal sehen. Tina ist evtl. auch eine bessere Ansprechpartnerin, was das angeht. Ich habe zwar auch schon ein Wochenende mit Dr. Sommerfeld-Stur verbracht und mich grundlegend mit der Thematik Hundezucht befasst, allerdings bin ich kein Züchter und da setzt man sich mit dem hoffentlich nochmal mehr damit auseinander.
Kommen wir also zum letzten Punkt in der Diskussion
MEINUNG3 (yorkiebub): Augen auf beim Hundekauf!
Ich habe dir zu dieser Meinung
von Beginn an uneingeschränkt zugestimmt. Da gibt es für mich gar nicht groß was zu disktueren. Du hast es immer wieder mal wiederholt und ich stimme wieder zu… evtl. können wir das dann mal abhaken :zwinkern2:
Noch zu deiner letzten Kritik… Es stimmt, ich habe dich zitiert, nicht umgekehrt. Du hattest keine Diskussion begonnen, nur deine Meinung zum Besten gegeben. Ich hätte tatsächlich gedacht, dass du an einer Diskussion interessiert wärst und dachte auch, dass evtl. die ein oder andere Erklärung zum Thema „zuviel Geschiss machen“ oder „genetische Vielfalt“ für dich auch interessant wären. Aber offenbar war das eine Fehlinterpretation – so wie es aussieht, fühlst du dich dadurch angegriffen (wodurch du nicht einfach sagen kannst „ich will das eigentlich nicht diskutieren“), wolltest aber eigentlich nicht diskutieren. Also musst du weiterhin laut deine Meinung kundtun, was natürlich für alle ermüdend ist. Ich habe hier ein letztes Mal versucht deine Meinungen und Argumente, sowie meine Meinungen und Argumente in eine etwas übersichtlichere Struktur zu bringen. Wenn du dich daraufhin weiterhin genötigt fühlst, alles zu wiederholen, was du schon gesagt hast, werde ich dich nicht weiter behelligen. Auch in Zukunft fällst du für mich dann unter „Muss laut sein“ und nicht unter „spannende Diskussion“ – du wärst nicht die erste hier im Forum, ob du dich in guter Gesellschaft wähnst, musst du selbst wissen :denken24:
Wenn du Argumente bringst, freue ich mich natürlich auch – ich diskutiere gerne, was ich nicht so gerne tue ist mich in Diskussionen seitenlang im Kreis drehen :zwinkern2: