ich nehme nochmal deine Def. von Zucht:
"Züchten heißt in Generationen zu denken und wenn wir über genetische Vielfalt reden, denke ich ebenso in Generationen "
"Die "normale" Hunderasse besteht aus einer Vielzahl an Individuen, bei der über längere Zeit und mehrere Generationen auf bestimmte Merkmale gezüchtet wurde. Es gibt einen gewissen Grundstamm an Tieren (der entsprechend groß ist), die für die Zucht eingesetzt werden, wobei darauf geachtet wird, dass die wichtigsten Merkmale bleiben. Damit sich eine Rasse entwickeln kann, hat es also eine Menge Generationen gebraucht, bis die aktuellen Hunde so sein konnten, wie sie sind."
Wenn jetzt aber das Ergebnis ist, dass so Rassen wie der LAbrador deiner Meinung nach eine Endlosliste an Erbkrankheiten mit sich bringen, dann bedeutet das aber im Umkehrschluss, dass die von dir genannte Definition von Zucht eigentlich völlig wertlos ist. Denn warum hab ich denn dann Rasse mit einer Endlosliste an Erbkrankheiten? War das der ursprüngliche Plan?
Und daraufhin im Umkehrschluss: Wenn das nicht hingehauen hat, dann brauch ich auch nicht über Generationen planen, sondern kann doch eigentlich zufrieden sein mit der F1 Generation. so wie beim Labradoodle.
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich hier jetzt anfangen muss, jemanden die Grundlagen der Hundezucht und was dabei schief läuft zu erklären :denken3:
Fangen wir mal dabei an, dass du in deinem Zitat einen wichtigen Teil ausgelassen hast, nämlich den letzten Satz - hier nochmal das ganze Zitat...
Die "normale" Hunderasse besteht aus einer Vielzahl an Individuen, bei der über längere Zeit und mehrere Generationen auf bestimmte Merkmale gezüchtet wurde. Es gibt einen gewissen Grundstamm an Tieren (der entsprechend groß ist), die für die Zucht eingesetzt werden, wobei darauf geachtet wird, dass die wichtigsten Merkmale bleiben. Damit sich eine Rasse entwickeln kann, hat es also eine Menge Generationen gebraucht, bis die aktuellen Hunde so sein konnten, wie sie sind. Das ist auch nicht wertend gemeint, die Rassehundezucht hat ebenso positive Aspekte wie viele Probleme.
Unterstelle mir nicht ständig (und sei es nur durch Unterlassung eines entscheidenden Satzes), ich würde hier als großer Verfechter der Rassehundezucht auftreten. Ich habe jetzt doch wirklich schon mehr als einmal betont (wie man sieht sogar im Eingangspost, wo du noch gar nichts geschrieben hattest), dass diese ebenso viele Probleme mit sich bringt.
Die Merkmale auf die gezüchtet wird, sind weder automatisch gut noch böse. Wie Zucht vonstatten geht hat auch keinen Wert (kann also auch nicht wertlos sein), sondern ich habe schlicht und ergreifend beschrieben was passiert. Was passiert ist, damit soviele Rassen eine ganze Liste an Erbkrankheiten mitbringen, lässt sich in der vereinfachten Kurzfassung folgendermaßen erklären.
Während früher Gesundheit, Charakter und Leistung im Vordergrund der Selektion standen, steht heute, dass er Hund optisch die Merkmale erfüllt, die der zukünftige Besitzer gerne hätte. Denn die meisten brauchen keinen Hund für einen bestimmten Zweck, sie hätten einfach nur gerne einen Begleiter. Vielen ist es aber wichtig, dass der Hund ihren optischen Anforderungen entspricht. Das führt dazu, dass in der Zucht nicht mehr die Merkmale Gesundheit, Leistung und Charakter im Vordergrund stehen, sondern primär Optik. Und das führt wiederum dazu, dass an vielen optischen Merkmalen viel herumgezüchtet wird, diese sich verändern, was nicht selten negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat - vor allem wenn wir in Richtung Übertypisierung gehen. Und so kommt es, dass wir in der heutigen Rassehundezucht richtig viele kranke Rassen haben. Und wie ich auch schon im Eingangspost und nun eigentlich oft genug geschrieben habe, macht es überhaupt keinen Sinn diese kranken Rassen zu mischen und tatsächlich zu denken, es käme was Gesundes dabei raus :denken24:
Und nein, die wenigsten werden wohl als Hauptgrund einen LAbradoodle zu kaufen die genetische Vielfalt wählen.Das wird auch nicht Hauptgrund der Züchter sein. Das schreibe ich auch gar nicht. Aber: sie ist halt sozusagen noch ein nettes Goodie on top, so als Vorteil zum Rassehund. Hauptgrund wird wohl sein dass ich einen pfiffig aussehenden lockigen Hund habe, der wohl auch gute Chancen darauf hat das wohl nicht haarende Fell des Pudels zu erben. Sowohl Pudel als auch Labrador zeichnen sich ja jetzt auch nicht durch besondere Fiesigkeit aus, also stehen da die Chancen einen recht netten Hund zu erhalten doch auch recht gut.
Also alles in allem: doch ein recht nettes Gesamtpaket.
Ob der Bauernhofhund jetzt größere/kleinere Wahrscheinlichkeiten mit sich bringt, dies und das zu entwickeln: keine Ahnung. Schlussendlich kommt es ja auch immer darauf an, was man so verpaart. HAb ich jetzt Kurznase x Kurznase (unterschiedlicher Rassen), dann hab ich vielleicht ne größere genetische Vielfalt, aber Luft bekommen wird das Exemplar wohl auch schlecht. HAb ich also nen Bauernhofmischling, Dackel x Schäferhundmischling, und hab dann so ein ellenlanges schweres Tier, dann hat das wohl früher oder später Probleme mit dem Rücken.
Guckst du beim Kauf vom LAbradoodle auch ordentlich hin, dann kann ich eben auch einen Welpen kaufen, dessen Eltern gecheckt wurden. Der sich eben nicht durch irgendwelche körperlichen Absonderlichkeiten auszeichnet. Und dann aber mehr Gene mitbringt als der Rassehund. wie gesagt: noch so als nettes Goodie.
Du hast schon verstanden, dass ich den Bauernhofhund nur zwecks der absurden Idee genetische Vielfalt auf individueller Basis als Argument zu nehmen, ins Spiel gebracht habe oder? Und du hast schon auch gelesen, dass ich durchaus geschrieben habe, dass diese ebenso Erbkrankheiten haben können oder?
Guckst du übrigens beim FCI-Züchter genauso ordentlich hin und suchst dir dazu ne Rasse aus, die nicht soviel im Gepäck hat, wie ein Labbi, hast du evtl. sogar einen richtig, richtig guten Hund mit viel weniger Überaschungseffekt als beim Labradoodle :zwinkern2:
Wenn du aber ein Anfänger bist, der sich eigentlich nicht auskennt, tust du dir schwer mit dem richtig gut hinschauen. Die wenigsten Anfänger können beurteilen was eine wirklich gute und eine wirklich schlechte Zucht ist (und offenbar muss man auch Hundemenschen erklären, was Hundezucht ausmacht und warum es Erbkrankheiten bei Rassehunden gibt). Gerade wenn wir uns mit dem Thema Gesundheit beschäftigen wird's da schwer. Und soviele Probleme es geben mag, beim Doodle gibt es nunmal keinen Verband, der zumindest ein paar grundlegende Gesundheitsuntersuchungen vorschreibt. Beim Verbandszüchter schon. Und ich betone es nochmal, damit man mir das Wort nicht wieder im Munde umdreht, damit sage ich nicht, dass alle Verbandszüchter toll sind - auch hier muss man genau hinschauen. Aber es gibt zumindest irgendeine Grundlage - die hast du bei keinem Doodle-Züchter.
Deine ganzen Argumente mit Kinderarbeit und Puppymills kann ich mit der Labradoodle züchtung immer noch nicht nachvollziehen.
Ich mein du nennst da Beispiele wo einer immer definitiv der gearschte ist (sei es Qualzucht mit röchelnden Hunden, Kinderarbeit mit ausgenutzten Kindern, Puppymills mit ausgemergelten Hunden). Wo liegt da die Verbindung zum Labradoodle?
Wäre dieser eine Qualzucht könnte ich deine Argumentation noch nachvollziehen. Aber er ist ja keine. Das Ergebnis ist ja ein stinknormaler Hund, der sich eben nicht dadurch auszeichnent, dass er an irgendwas leidet.
Da finde ich Mopszucht mit reinrassigen Hunden in VDH wesentlich verwerflicher als Labradoodle Zucht. Und auch wesentlich offensichtlicher. Es wird wohl weit mehr Berichte über Möpse mit Atemproblemem geben, als Berichte über LAbradoodleprobleme. Da brauch ich mir doch dann als Käufer nicht so viel Gedanken machen wie beim Mopskauf, denn ich unterstütze ja keine Qualzucht.
Hättest du ordentlich gelesen, wäre dir auch aufgefallen, dass ich das nie auf den Labradoodle bezogen habe, sondern es eigentlich nur ein Seitenhieb auf deine Aussage war, dass man sich als Hundekäufer ja nicht darum kümmern muss, welche Auswirkungen der eigene Hundekauf auf die Zucht und deren Entwicklung hat. Nach mir die Sintflut. Ich habe sogar überlegt den Teil wegzulassen, da es nur wenig mit Labradoodle sondern mehr mit generellen Wertvorstellungen zu tun hat. Das muss man auch nicht erraten, ich habe es sogar aktiv hingeschrieben...
Jetzt sind wir aber schon sehr weit vom Thema Doodle weg, also lassen wir die Utopien von überlegt und verantwortungsbewusst handelnden Menschen mal bleiben...
Und zum Sinn des ganzen:
1) Warum erhält man Rassen die früher zur Arbeit genutzt wurden und heute nur noch zierendes Beiwerk sind?
2) Warum werden manche Begleithundrassen immer kleiner und winziger gezüchtet (auch im VDH), obwohl da viele Probleme mit sich kommen?
3) Warum werden viele Rassen körperlich so verändert dass sie ihrem Ursprung überhaupt nicht mehr ähneln?
4) Warum züchtet man überhaupt Hunde, wo doch so viele Hunde auf der Erde rumlaufen dass Mensch da gar nichts mehr nachproduzieren müsste?
Warum sucht man dann ausgerechnet beim Labradoodle DEN einen Sinn, der es rechtfertigt, eben Labradoodles zu kreieren?
1) Weil die Menschen Hunde heute nur noch als normale Begleiter haben wollen und dennoch der Meinung sind, es müsse ein besonders hipper Rassehund sein.
2) Weil die Menschen es kaufen und wollen (nach mir die Sintflut)
3) Weil die Menschen es kaufen (nach mir die Sintflut)
4) a) Weil viele Menschen denken, sie müssen unbedingt einen Rassewelpen haben, wo es ein Tierschutzhund auch täte & b) weil es zumindest zu einem kleinen Prozentsatz noch Menschen gibt, die Rassen tatsächlich auf ihre ursprüngliche Weise verwenden oder äußerst spezifische Anforderungen an einen Hund haben.
Ich halte so nebenbei nichts von all diesen Dingen 1-4a) sind für mich als kritische Angelegenheiten zu betrachten. Nur 4b) kann ich nachvollziehen. Dazu zählt übrigens auch der Wunsch nach einem Hund, auf den man möglichst nicht allergisch reagiert. Und da halte ich die Auswahl eines Doodles, der auf dieser Ebene nun wirklich Glückssache ist, nicht für die beste Wahl.
Was es für einen Sinn macht einen Labradoodle zu kreieren? Je nachdem was man möchte. Auf gesundheitlicher Ebene sehe ich aber wenig Sinn darin. Auf Ebene der Allergiegeschichte ist er Glückssache (macht also auch wenig Sinn). Wenn jemand einen netten wuscheligen Begleiter möchte? Najo, eigentlich hätten wir einige Hunderassen, die da ganz gut passen (die teils auch wesentlich gesünder sind). Aber wenn jemand möchte und der Meinung ist, das wäre eine gute Idee, dann darf er das gerne tun. Er soll aber so ehrlich sein und keinen Rassehund, der auf jeden Fall allergikergeeignet ist, versprechen. Das ist er einfach nicht. Und um mal wieder (jetzt wirds schön langsam fad) auf meine ursprüngliche Aussage zurück zu kommen: Genau das ist das Problem. Dass ein Mischling, der im Endergebnis bestenfalls Glückssache mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu Erbkrankheiten, als Rassehund mit super tollen Eigenschaften verkauft wird (Schock schwere Not: das "sehr oft"/"meistens"/such dir was aus... hätte ich fast vergessen).
Eine Antwort könnte natürlich sein:
Ich hab einen nett aussehenden Hund, mit freundlichem Wesen. Was für mich z.b. Schon mehr Sinn macht als sich einen Hund zu holen, der eigentilch arbeiten will. Und ich seh da draussen weitaus mehr BorderCollies rumrennen als LAbradoodles.
Jetzt sagen dann zwar dann bestimmt viele: aber uh der Pudel, da kann dann ganz schön Jagdtrieb auf einen zukommen. Auf der anderen Seite wird dann aber wieder konstant empfohlen, sich doch gleich einen reinrassigen Pudel zu holen. Macht dann irgendwie auch keinen Sinn....
Ich befürworte auch die Popularität des Borders nicht - warum muss ich deshalb jetzt für Labradoodles sein?
JEDE Rasse hat Vorteile und Nachteile, man sollte sich nur überlegen was man möchte und was nicht. Wenn ich einen nicht haarenden Hund möchte, bin ich mit einem Pudel besser dran, als mit einem Labradoodle. Ist nunmal so... Der Jagdtrieb kann übrigens genauso im Labradoodle vorhanden sein, setzt er sich doch aus 2 Jagdhunderassen zusammen :denken24:
Soweit ich das bisher lese, ist dein Hauptargument nur "aber in der Rassehundezucht ist es doch viel schlimmer, also ist das ja nicht so schlimm". Das geht so weit, dass ich dir ernsthaft erklären muss, warum wir Erbkrankheiten bei Rassehunden haben... ich mein, ernsthaft? Mal abgesehen davon, dass ich mehr als einmal klar und deutlich sage, dass es hier nicht darum geht Rassehundezucht in den Himmel zu loben...
Da muss ich mich halt schon fragen, ob du hier weiter diskutierst und alles verdrehst, um das letzte Wort zu haben oder ob dir wirklich nicht klar ist, wovon ich rede :denken24: