Ich brauche Rat zu meinem Hund

Hey :)
Ich hoffe sehr, dass ihr mir mit Bobby weiter helfen könnt. Wir haben schon sehr viel ausprobiert nur leider hat man das Gefühl es bringt alles überhaupt nichts und es wird nur noch schlimmer :(
Ich werde euch zu Anfang etwas über Bobby erzählen und danach komme ich zu den eigentlichen Problemen..
Bobby ist ein 6 Jahre alter Zwergpinscher. Als Welpe ist er mit 6 Wochen zur Familie meines Mannes gekommen und war der aller erste Hund den sie überhaupt hatten. Am meisten hatte sich meine Schwiegermutter um ihn gekümmert. Dazu müsst ihr wissen, das sind gebürtige Iraner und im Iran werden Hunde leider so angesehen wie bei uns Schweine, nur dass man sie nicht isst  somit haben meine Schwiegereltern leider keine Ahnung davon gehabt, dass man einen Hund auch erziehen muss.. Bobby hat daher erst mit 5 Jahren ein paar Regeln vorgesetzt bekommen, Bzw wurde erst dann auch wie ein Hund behandelt. Des Weiteren hat Bobby nie irgendwelche schlechten Erlebnisse gehabt. Seit April ist er nun bei uns zuhause. Wir gehen so gut wir können mit ihm Gassi, morgens, mittags und abends. Die Länge variiert dabei, weil wir eine 6 Monate alte Tochter haben.
Morgens bekommt er ein bisschen Trockenfutter, abends Nassfutter und über den Tag immer wieder Leckerlies oder Knochen.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen.

Jetzt zu unserer gewaltigen Liste an Problemen.. :(
Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll..
morgens, wenn mein Mann mit ihm rausgehen will, fängt der Tag erstmal mit geknurre und leichten bellen an, weil er wohl in dem Moment nicht gassi gehen will. Er muss aber leider weil ich erst gegen Mittag wieder dazu komme mit ihm raus zugehen. Mein Mann hat ihm dann seinen maulkorb kurz umgemacht, damit er nicht gebissen wird (das mit dem beißen kommt nicht oft vor, ist uns beiden aber nun schon einmal passiert) und ihm dann die Leine angelegt. Danach ist Bobby aber auch aufgestanden und mit gekommen.
Wenn ich dann nach dem aufstehen meine Tochter in ihre Wiege lege, fängt Bobby extrem an zufiepenund leicht zubellen. Wenn ich die Wiege einschalte muss ich an einem Rad drehen, dass bei jeder Stufe knackt. Wenn es knackt wird Bobby extrem laut beim bellen und wenn man dann sagt Bobby aus, wird es noch lauter oder er knurrt sehr laut. Geht man dann auf ihn zu oder wagt es sogar ihn anfassen zu wollen geht das ganze in komplette Aggressionen um. Da bleibt mir dann nichts anderes übrig als abzuwarten dass er sich beruhigt..
Bei seiner Fütterung darf er erst an sein Essen wenn er auf meine Kommandos gehört hat. Dabei wird er so hibbelig, dass er ab und zu fiept und dann alle Kommandos die er kann abspielt. Das ignorieren wir aber und lassen ihn nur zum Essen wenn er auf unser Wort gehört hat.
Von unserem Essen bekommt er nichts ab und er darf auch nicht vor uns betteln. Er muss dann auf seinen Platz gehen, der ist zwar im Wohnzimmer aber hinter der Tür, dann kann er zwar Luschern ist aber nicht direkt bei uns.
Wir können ihn leider nicht alleine lassen. wenn wir ihn in der Wohnung lassen und die Tür ins Schloss fällt, fängt er direkt lautstark an zu jaulen. Wir können das Risiko nicht eingehen, dass die Feuerwehr die Tür aufbricht, weil dann würde es noch mehr Probleme mit Bobby geben als nur das jaulen. Dadurch dass er wirklich direkt anfängt mit dem jaulen, haben wir leider nicht die Möglichkeit, das mit den Zeitabständen zu belohnen. Wenn ich alleine zuhause bin und einkaufen muss bleibt mir nichts anderes übrig als ihn ins Auto zu setzen. Dadurch ist es mir zB an warmen/heißen Tagen gar nicht möglich ohne den Hund irgendwo hin zugehen. Er kann leider auch nicht alleine vorm laden warten. Bus oder Bahn fahren kann er leider auch nicht außer ich trage ihn die ganze Zeit, aber das geht nicht wegen meiner Tochter. Da ich kein Auto fahre, bin ich mehr oder weniger wegen Bobby zuhause gefesselt..
Wenn Besuch hier her kommt, dann geht erstmal die Welt unter. Schon bei der Klingel fängt er an zubellen, da hilft kein aus oder nein, eigentlich überhaupt keine Sprache. Wenn der Besuch dann in der Wohnung ist, kann Bobby am Anfang nicht im selben Raum sein. Eigentlich hilft es dann nur wenn wir Bobby auf die Seite legen damit er sich beruhigt. Er steigert sich auch wenn wir ihn ignorieren so extrem darein, dass er zittert und sich die Haare aufstellen. Wenn wir ihn auf die Seite legen dann beruhigt er sich ziemlich schnell wieder aber knurrt dabei noch vor sich hin. Sobald er sich dann wieder hinstellen darf, bellt er wieder. Zwar nicht so doll wie am Anfang aber er ist wohl immer noch nicht so richtig einverstanden.
Der Besuch darf wenn er dann ruhig ist zwar mit ihm spielen, also Ball werfen oder Tauziehen aber er darf ihn nicht anfassen. Dann schnappt er oder läuft direkt weg.
So viel zum Thema in der Wohnung.
Wenn wir mit ihm gassi gehen und dann im Fahrstuhl jemand steht oder unten an der Tür, wird erstmal ordentlich gebellt. Dann draußen, versucht er immer zu ziehen. Das versuchen wir aber mit zurück ziehen nicht zu erlauben auch wenn es den ganzen Gang so geht. Wenn Hunde auf uns zukommen, wird fixiert, die Haare und ohren stellen sich auf und dann wird gebellt, geknurrt und gezogen. Wenn er erstmal angefangen hat zubellen dann hilft nur noch weitergehen. Wenn wir beim fixieren schon nein sagen dann knurrt er nur, außer der Hund kommt zu nahe, dann wird sich auch ordentlich in die Leine gehängt und gebellt (obwohl er ein Halsband hat). Spricht uns jemand fremdes an, bellt und knurrt er los.
Frei laufen lassen geht leider gar nicht, da wir dann komplett vergessen sind und überhaupt nicht mehr gehört wird. Er schnüffelt auch ziemlich viel, eigentlich ist seine Nase fast die ganze Zeit auf dem Boden.
Das Autofahren ist auch nochmal sone Sache.. bobby fiept die gaaanze fahrt. Er sitzt momentan immer im Fußraum vorne, da wir im Kofferraum keinen Platz wegen dem Kinderwagen haben. Wenn wir ihn ignorieren, dann geht das ganze irgendwann in lauten Geschrei über. Wenn wir was sagen, bleibt das fiepen zwar leider aber ich weiß, dass es nicht richtig ist. Früher ist Bobby immer auf der Rückbank mitgefahren, wenn er dort ist läuft er die ganze Zeit hin und her und guckt immer einmal am Fenster raus. Aber fiept trotzdem. Eigentlich fiept er nur nicht, wenn er auf dem Schoß sitzt. Aber dann tanzt er immer rum und tritt einen. Und außerdem ist das gar nicht möglich wenn man alleine fährt..

So das sind jetzt erstmal die größten Laster..
ich weiß, dass er höchst wahrscheinlich denkt, er sei der Boss Bzw rudelführer.
Deswegen noch mal ein paar allgemeine Infos über die Sachen die wir schon machen..
Für Leckerlies muss er auf unsere Kommandos hören, er bekommt nichts wenn er nicht hört.
Wenn er fiept wird er ignoriert, außer im Auto, weil das sonst gefährlich wird wegen der Ablenkung.
Er darf nicht erhöht liegen (Sofa, Stuhl, Bett usw)
Er wird dann gekuschelt wenn wir in rufen und nicht wenn er zu uns kommt.
Er darf uns nicht in der Wohnung hinterher laufen.
Er wird nicht auf den Arm genommen oder getragen, in keiner Situation.
Wir gehen nicht weg wenn er aggressiv bellt, wir bleiben stehen und warten dass er sich beruhigt. Wenn wir sicher sein können dass er nicht beißt, bzw wir sein Maulkorb zur Hand haben legen wir ihn oft auf die Seite damit er sich beruhigt.
Wir bestehen darauf dass er unsere Kommandos auch ausführt (zB soll er auch auf seinen Platz gehen wenn er dort hin soll, dabei streubt er sich manchmal, läuft dann woanders hin oder daran vorbei)
Wenn wir mit ihm sprechen, versuchen wir in jeder Situation ruhig und deutlich zu sprechen. Ich selbst versuche dabei meine Frauen stimme etwas tiefer zuhalten, weil er sonst sehr sehr schlecht auf mich hört. Und wir versuchen ruhig zu bleiben, egal wie schwer es grade fäll.

Ich hab sicherlich noch einiges vergessen, aber fragt ruhig nach wenn euch noch as einfällt :)
Ich hoffe ich hab das alles verständlich beschrieben.. wir sind wirklich verzweifelt was wir noch mit ihm machen sollen.
Ach ja, er wurde erst dieses Jahr im Juli kastriert. Das ist ziemlich spät und ich erhoffe mir dabei auch keine Gedanken Brüche :D es ging uns dabei eher um die Hygiene wegen unsere Tochter.
Ich freue mich auf eure Antworten :)))
Liebe Grüße Claudia :)
 
Bei seiner Fütterung darf er erst an sein Essen wenn er auf meine Kommandos gehört hat.

Füttere ihn einfach, ohne Schnickschnack. Essen hinstellen, keine Kommandos abfragen, sondern den Hund einfach fressen lassen. Wie viel bekommt er? Ist vielleicht auch zu wenig, wenn er generell immer so hinter dem Essen her ist.

ich weiß, dass er höchst wahrscheinlich denkt, er sei der Boss Bzw rudelführer.

Vergiss den Quatsch um das Rudelführer-Gelaber. Das ist mehr wie veraltet und einfach Unsinn.

Er darf nicht erhöht liegen (Sofa, Stuhl, Bett usw)

Das ist ebenso Quatsch.

Er darf uns nicht in der Wohnung hinterher laufen.

Habt ihr euch mal gefragt, warum er das macht? Vielleicht ist er unsicher und folgt euch deshalb. Ihn dann jedesmal dafür zu maßregeln bzw. weg zu schicken, halte ich für kontraproduktiv.

Wir gehen nicht weg wenn er aggressiv bellt, wir bleiben stehen und warten dass er sich beruhigt. Wenn wir sicher sein können dass er nicht beißt, bzw wir sein Maulkorb zur Hand haben legen wir ihn oft auf die Seite damit er sich beruhigt.

Das auf die Seite legen und festhalten ist genau so Quatsch, die das Rudelführer-Gedöns, Schnauzgriff oder Nackenfell schütteln. Bitte vergesst sowas schnell wieder.

Wenn wir mit ihm sprechen, versuchen wir in jeder Situation ruhig und deutlich zu sprechen. Ich selbst versuche dabei meine Frauen stimme etwas tiefer zuhalten, weil er sonst sehr sehr schlecht auf mich hört.

Dein Hund ist nicht blöd. Wenn du deine Stimme verstellst und versucht "bedrohlicher" (männlicher) zu wirken, weiß er insgeheim eben doch, dass du unsicher ist und genau da liegt sprichwörtlich der Hund begraben.

Ließ dich mal ein im antiaversiven Hundetraining und suche dir einen Trainer, der ausschließlich positiv arbeitet mit den Hunden. Könnt ihr gut gebrauchen :)
 
Bobby scheint ein sehr unsicherer Hund zu sein. Dieses ganze Knurren und Wuffen hat ein sicherer Hund in solchen Situationen wie du sie beschreibst nicht nötig. Knurren ist aber eine gute Kommunikation und sollte nicht unterbunden werden denn ein Hund der nicht knurren darf könnte beim nächsten Mal wenn er in der Situation ist in der er sonst knurrt zwicken oder sogar beißen.

Bitte nicht den Hund auf die Seite legen. Wo habt ihr das denn her, dass sich der Hund dann beruhigt? Ein knurrender Hund ist kein ruhiger Hund. Er hat aufgegeben und steht deshalb nicht mehr auf.

Hey :)
So das sind jetzt erstmal die größten Laster..
ich weiß, dass er höchst wahrscheinlich denkt, er sei der Boss Bzw rudelführer.

Nein, das denke ich nicht. Ich denke, dass Bobby eine ganz arme „Socke“ ist die unbedingt Hundemenschen braucht die ihm Sicherheit geben. Kein Hund möchte Boss oder Rudelführer sein sondern alle Hunde möchten Menschen auf die sie sich verlassen können.

Deswegen noch mal ein paar allgemeine Infos über die Sachen die wir schon machen..
Für Leckerlies muss er auf unsere Kommandos hören, er bekommt nichts wenn er nicht hört.
Wenn er fiept wird er ignoriert, außer im Auto, weil das sonst gefährlich wird wegen der Ablenkung.
Er darf nicht erhöht liegen (Sofa, Stuhl, Bett usw)
Er wird dann gekuschelt wenn wir in rufen und nicht wenn er zu uns kommt.
Er darf uns nicht in der Wohnung hinterher laufen.
Er wird nicht auf den Arm genommen oder getragen, in keiner Situation.
Wir gehen nicht weg wenn er aggressiv bellt, wir bleiben stehen und warten dass er sich beruhigt. Wenn wir sicher sein können dass er nicht beißt, bzw wir sein Maulkorb zur Hand haben legen wir ihn oft auf die Seite damit er sich beruhigt.
Wir bestehen darauf dass er unsere Kommandos auch ausführt (zB soll er auch auf seinen Platz gehen wenn er dort hin soll, dabei streubt er sich manchmal, läuft dann woanders hin oder daran vorbei)
Wenn wir mit ihm sprechen, versuchen wir in jeder Situation ruhig und deutlich zu sprechen. Ich selbst versuche dabei meine Frauen stimme etwas tiefer zuhalten, weil er sonst sehr sehr schlecht auf mich hört. Und wir versuchen ruhig zu bleiben, egal wie schwer es grade fäll.

Ich hab sicherlich noch einiges vergessen, aber fragt ruhig nach wenn euch noch as einfällt :)
Ich hoffe ich hab das alles verständlich beschrieben.. wir sind wirklich verzweifelt was wir noch mit ihm machen sollen.
Ach ja, er wurde erst dieses Jahr im Juli kastriert. Das ist ziemlich spät und ich erhoffe mir dabei auch keine Gedanken Brüche :D es ging uns dabei eher um die Hygiene wegen unsere Tochter.
Ich freue mich auf eure Antworten :)))
Liebe Grüße Claudia :)

Diese ganzen Regeln könnt ihr komplett vergessen. Im Gegenteil dieser Hund braucht Kuscheleinheiten, er braucht weniger Regeln, er sollte nicht ignoriert werden wenn er fiept, es ist erst mal okay wenn er euch in der Wohnung hinterherläuft denn er muss lernen euch zu vertrauen.

Die Kastration war bei diesem unsicheren Hund auch nicht die beste Entscheidung aber lässt sich jetzt ja nun mal nicht mehr rückgängig machen.

Ihr solltet komplett umdenken bei Bobby denn sonst werdet ihr nicht zu einem Team werden. Diese ganzen Regeln hören sich für mich an als hättet ihr euch Caesar Millan als Vorbild genommen.
 
Hallo,
Von mir nur kurz weil ich gleich weiter arbeite.

Einige Fragen fände ich hilfreich.

- Wie habt ihr Verbote wie "nein" und "aus" ihm beigebracht? Seid ihr sicher dass er sie versteht? Bobby kann ja kein deutsch.

- War er jemals in einer hundeschule, bei einem Trainer? Was wurde euch geraten?

- Was darf Bobby denn so? Darf er mit euch kuscheln? Darf er in ruhe auf seinem Platz liegen ohne gestört zu werden? Darf er seine Bedürfnisse äußern wie es ein Hund eben tut. Durch knurren und fiepen zum Beispiel. Hört ihr dann auf Bobby?

Wie sorgt ihr dafür dass er nicht den ganzen Tag hinter euch her rennt?

Was macht ihr am Tag so mit ihm? Wie lange?

Warum habt ihr ihn übernommen von der Schwiegermutter?

Wie lange habt ihr ihn jetzt?

Und das wichtigste :
Seid ihr bereit die hubdehaltung in einem komplett neuen Licht zu betrachten? Wollt ihr euch helfen lassen und dabei eure Fehler aufgezeigt bekommen? Könnt ihr euch wirklich auf das Lebewesen Hund einlassen, ihn verstehen und euch weiterbilden.


Ich sehe keinen Hund der die Macht an sich reißen will und rudelfuhrer spielt.
Vergesst bitte das ganze Gerede um Dominanz und bla.

Ich sehe einen Hund, der nicht ernst genommen wird, der durch beißen Schutz sucht. Einen Hund der nicht verstanden wird weil IHR seine Sprache (noch) nicht beherrscht.


Als ganz wichtigen Denkanstoß möchte ich sagen, dass Bobby alles aus einem Grund macht.
Er knurrt nicht um euch zu ärgern, er heult nicht um euch zu ärgern.

Eure Tochter schreit auch aus einem Grund. Da bekommt sie auch keinen Maulkorb auf, sondern ihr wird die Windel gewechselt.

Betreibt Ursachenforschung und managt besser.
Ich weiß dass es mit Baby und Hund schwer ist.
Aber wieso kannst du nicht Vormittags mit Baby und Hund raus?

Warum muss der Hund irgendwelchen Firlefanz machen wenn er einfach nur hungrig fressen möchte?


Generell gibt es bei euch sehr viel im Alltag und im Umgang mit dem Hund was anders laufen sollte.

Ich rate zu einem guten hundetrainer vor Ort der euch hilft, Verständnis für euren Hund zu entwickeln.

Schaut mal bei "trainieren statt dominieren" da PLZ eingeben und es werden mit etwas Glück gute Trainer in eurer Umgebung angezeigt.

Viel Erfolg wünsche ich.
 
Wenn ich das richtig lese, hat der Hund im April sein ursprüngliches Zuhause verloren und lebt seit dem bei euch?

Warum habt ihr den Hund aufgenommen? Hattet ihr überhaupt den Wunsch, einen Hund zu halten?

Leider macht ihr so viel verkehrt, dass es schwierig ist, irgendwo einen Anfang zu finden.
Vielleicht wäre es die einfachste Lösung, ein anderes gutes Zuhause für ihn zu suchen, wo Hundeerfahrung vorhanden ist?

Der Hund ist wahrscheinlich auf nichts geprägt worden in seiner Welpenzeit. Darum habt ihr so viele Probleme. Das braucht viel Zeit und Verständnis, ihm die Welt zu zeigen.

Hinzu kommt noch die große Wachsamkeit des Pinschers, die zu seinem Wesen gehört, die man nie wirklich wegbekommen kann. Mit Hundeverständnis und guter Erziehung kann man sie nur in erträgliche Bahnen lenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnellen Antworten :)
Also Bobby ist zu uns gekommen, weil meine Schwiegereltern oft im Iran sind und er dann immer bei uns war. Er ist nicht von einen auf den anderen Tag bei uns eingezogen :) meinen Mann kennt er schon seit dem er zu Ihnen gekommen ist und mich kennt Bobby seit dem er 1 Jahr alt ist. Nun haben die beiden leider schon Probleme mit der Hausverwaltung wegen Bobby.. klingt hart ist aber leider so :/ auch wenn er schwierig ist, wollen wir ihn nicht weg geben. Bei uns hat er sich jetzt etwas gebessert (wenn bei meinen Schwiegereltern zB damals Besuch kam, hat er nicht aufgehört zu bellen bis er wieder weg war oder sich ruhig hingesetzt hat und sich nicht bewegt hat).
Hier bei uns, gehen wir so lange wir können mit ihm gassi und wenn wir wieder in der Wohnung sind, dann wird gespielt. Er liebt es dem Ball hinterher zu rennen und das kann man auch ziemlich lange mit ihm machen :D danach schläft er meistens ganz entspannt auf seinem Platz.
An sich wird er wirklich oft gekuschelt auch wegen meiner Tochter. Sie ist zwar erst 6 Monate alt, aber sie liebt Bobby und lacht sich immer kaputt wenn wir ihn streicheln. Bobby wedelt dabei auch mit seinem Schwanz und freut sich. Wenn meine Tochter dann abends im Bett liegt kuscheln Bobby und ich dann meistens auf dem Teppich oder spielen nochmal mit seinem ziehspielzeug.
Das Problem mit meiner Stimme ist, dass wenn ich normal spreche er es wirklich nicht für voll nimmt. Mit tiefer sprechen meine ich eigentlich ruhig und entspannt und nicht wie ein Mann :)
Sein Knurren unterdrücken wir nicht, schnauzgriff, am nackenfell ziehen oder sonst irgendwelche Gewalt Einwirkungen gibt es bei uns nicht. Der Maulkorb, kommt wenn er überhaupt angezogen ist danach direkt wieder ab. Wenn wir ihn auf die Seite legen, dann schubsen wir ihn nicht um oder sonst was sondern sagen, Bobby zur Seite. Dann scheint er während seines Anfalls schon etwas irritiert zu sein und legt sich von allein hin, danach streichen wir ihn zur Seite und warten bis seine Pfoten schlapp werden und er wieder ruhig atmet. Vielleicht mag das nicht richtig sein, aber und es hilft Bobby in diesem Moment. Danach verzieht er sich auch nicht, er bleibt bei uns.

Ich schicke Bobby von mir weg, wenn ich merke dass er mir wirklich hinterher läuft (in jeden Raum mit). Er darf gerne gucken kommen und sich auch zu mir legen, aber er darf nicht bei jeder kleinsten Bewegung aufspringen und hinterher laufen. Und das mach dann so, dass ich einfach nur sage, Bobby geh auf deinen Platz. Das wars mehr ist das dann nicht.

Wie Bobby aus und nein beigebracht bekommen hat das weiß ich nicht.
Aber er lässt sein Spielzeug wiederwillig fallen wenn man aus sagt. Und wenn er irgendwo rum schnüffelt oder kurz davor ist etwas zu machen was er nicht darf (zB meine Tochter im Gesicht lecken) und dann ein nein kommt hört er direkt auf. Es funktioniert halt nur nicht in so heiklen Situationen.

Bobby hat nie eine Hundeschule besucht und für einen Trainer, bin ich leider zu unmobil. Mein Mann arbeitet in der Woche..
 
Erst mal, herzlich willkommen und meine Anerkennung dafür, dass ihr den kleinen Bobby zu euch geholt habt und bereit seid, mit ihm zu arbeiten.:)

Wir gehen so gut wir können mit ihm Gassi, morgens, mittags und abends. Die Länge variiert dabei, weil wir eine 6 Monate alte Tochter haben.
Morgens bekommt er ein bisschen Trockenfutter, abends Nassfutter und über den Tag immer wieder Leckerlies oder Knochen.

Was heißt, "so gut wir können"?

Wie lange ist er am Tag durchschnittlich mit euch unterwegs, welche Leine verwendet ihr, wie beschäftigt ihr den Hund?
Darf er (am besten erst mal in einem umzäunten Gelände) auch mal nach Herzenslust rennen, darf er mal eine Fährte ablaufen, etwas suchen, was ihr versteckt?
Wenn ihr mit ihm Gassi geht, ist dann immer der Kinderwagen mit dabei oder gibt es auch zumindest einmal am Tag die Möglichkeit, dass einer von euch beiden nur mit Bobby rausgeht und er die ungeteilte Aufmerksamkeit hat?

Wie sieht es mit positiven Hundekontakten aus? Gibt es Hunde, bei denen Bobby nicht in Hysterie verfällt und mit denen er mal spielen könnte?
Vielleicht Hunde aus der Bekanntschaft, die ihr einschätzen könnt?

Habt ihr mal in Erwägung gezogen, einen Trainer zu euch nach Hause kommen zu lassen, der sich die Situation anschaut und euch Tipps gibt?
Sehr oft haben solche Trainer auch selbst Hunde, die man dann kontrolliert zu Bobby lassen könnte und bei denen er lernen könnte, dass nicht alle anderen Hunde Monster sind.
Es ist nur nicht ganz leicht, einen wirklich guten Trainer zu finden, wenn du sagen möchtest, woher ungefähr du kommst, könnten dir andere User vielleicht gute Trainer nennen.

morgens, wenn mein Mann mit ihm rausgehen will, fängt der Tag erstmal mit geknurre und leichten bellen an, weil er wohl in dem Moment nicht gassi gehen will. Er muss aber leider weil ich erst gegen Mittag wieder dazu komme mit ihm raus zugehen. Mein Mann hat ihm dann seinen maulkorb kurz umgemacht, damit er nicht gebissen wird (das mit dem beißen kommt nicht oft vor, ist uns beiden aber nun schon einmal passiert) und ihm dann die Leine angelegt. Danach ist Bobby aber auch aufgestanden und mit gekommen.

Wie habt ihr das mit dem "Maulkorb anlegen" eingeübt?
Ich selbst habe keine Erfahrung mit Maulkorb, aber ich weiß, dass man einen Maulkorb nicht einfach so anziehen kann, sondern dass man das positiv besetzt ganz langsam einüben sollte. Ein guter Trainer wird dir da wahrscheinlich weiterhelfen können oder auch andere User, die damit Erfahrung haben.

Wie war das eigentlich, als Bobby zu euch gekommen ist. Hattet ihr da mal ein bis zwei Wochen Zeit, um ihn allmählich an "den Alltag" (z.B. Geschirr anziehen, Leine anlegen, Gassi gehen, Umgebung erkunden) zu gewöhnen oder ging alles im Hauruck Verfahren und er musste von jetzt auf gleich in einer fremden Umgebung 3 mal Gassi gehen, stets mit Kinderwagen dabei?
Das soll kein Angriff sein, es könnte nur sein, dass Bobby damit heillos überfordert wurde und ihm deshalb jedes Gassigehen unheimlich ist.

Ich persönlich würde da nochmal bei Null anfangen.
Als erstes würde ich üben, das Geschirr anzulegen, mit positiver Bestätigung, wenn er keine "Faxen" macht. Mag er Leckerlies, spielt er gern?
Spricht er auf ruhige Lob an, mag er Streicheln?
All das kann eine positive Bestätigung sein.

Wenn das mit dem Geschirr anlegen ohne Probleme klappt, dann würde ich mit ihm die Wohnung verlassen.
Dann würde ich ebenso ruhig, positiv und in seinem Tempo das Fahrstuhlfahren üben.

Wenn das klappt, dann würde ich anfangen, mit ihm die Umgebung zu erkunden. Nicht im Laufschritt und gehetzt, sondern ruhig und in seinem Tempo. Im Treppenhaus und im Fahrstuhl würde ich ihn an einer kurzen Leine führen und bei Kontakt mit wem oder was auch immer, würde ich ihn ganz ruhig an der kurzen Leine neben bzw. leicht hinter mir führen. Ich würde ihm nicht die Gelegenheit geben, dass er vorne in der Leine hängt und als erster auf den potentiellen Störenfried trifft.
Sondern ihm klarmachen, dass ich diese "Situation" regele, durch ruhige, aber konsequente Ausstrahlung und indem ich ihm auf keinen Fall die Gelegenheit gebe, der Erste zu sein.

Jedes annähernd ruhige Verhalten seinerseits würde ich bestätigen, mit den Dingen, auf die er halt anspricht.
Lautes Gebell und Zappeln würde ich ignorieren und ruhig weitergehen. Wo immer es möglich wäre (klappt im Fahrstuhl und im Treppenhaus natürlich nicht) würde ich einen großzügigen Bogen (da musst du rausfinden, was sein Wohlfühlabstand ist) um den "Aggressor" machen.

Soviel zu den grundlegenden Dingen.

Ansonsten muss er, wie ein Welpe, alles erst mal langsam kennenlernen. Verschiedene Untergründe, Autos, öffentliche Verkehrsmittel usw.
Immer erst mal mit einer Neuerung konfrontieren und die positiv besetzen.

Dann wird er auch irgendwann seine Abneigung gegen die Gassigänge ablegen. Ich denke, er knurrt und wehrt sich, weil er einfach Angst vor der großen Welt draußen hat und es jedes Mal erheblichen Stress für ihn bedeutet, sich da durchschlagen zu müssen.
Und von euch scheint er sich auch nicht viel Schutz zu erwarten.

Wenn ich dann nach dem aufstehen meine Tochter in ihre Wiege lege, fängt Bobby extrem an zufiepenund leicht zubellen. Wenn ich die Wiege einschalte muss ich an einem Rad drehen, dass bei jeder Stufe knackt. Wenn es knackt wird Bobby extrem laut beim bellen und wenn man dann sagt Bobby aus, wird es noch lauter oder er knurrt sehr laut. Geht man dann auf ihn zu oder wagt es sogar ihn anfassen zu wollen geht das ganze in komplette Aggressionen um. Da bleibt mir dann nichts anderes übrig als abzuwarten dass er sich beruhigt..

Gäbe es, für den Anfang, die Möglichkeit, deine Tochter in ihre Wiege zu legen ohne dass Bobby anwesend ist?
Das wären ja nur ein paar Minuten, für die Zeit würde ich dann halt die Tür zu dem Raum mit der Wiege zumachen, die Tochter reinlegen und dann Bobby wieder reinlassen.
Und sobald mal Zeit dafür ist, würde ich auch "die Wiege" langsam einführen, mit positiver Bestärkung, wenn er ruhig bleibt.
Anfangs ohne deine Tochter darin, da würde ich mich einfach mit der Wiege befassen, an dem Rad drehen und Bobby immer loben, wenn er nicht reagiert. Wenn er bellt, jault was auch immer, würde ich darauf nicht eingehen und ganz ruhig weitermachen.
Dann etwas anderes erledigen und mich dann, ein paar Minuten später, wieder mit der (leeren) Wiege befassen, solange, bis er merkt, da passiert nichts.
Allgemein, wenn ein Hund wie Bobby durch Bellen oder Knurren anzeigt, dass ihm die Situation nicht geheuer ist, dann würde ich ihn auf keinen Fall noch weiter provozieren, indem ich ihm das Bellen untersage, bedrohlich (und er empfindet das so) auf ihn zugehe oder ihn gar anfasse.
Wenn die Situation es unbedingt erfordert, dann würde ich stattdessen das Bellen ignorieren und die Handlung so ruhig und so schnell wie möglich zu Ende bringen, ohne auf sein Theater einzugehen.
Und dann würde ich später, wenn Zeit ist, versuchen, die bedrohliche Situation für ihn zu entschärfen, indem ich ihm zeige, dass das alles ganz harmlos ist.

Ganz allgemein würde ich versuchen, solche Situationen vorausschauend zu vermeiden, wenn man sie bereits kennt und wenn es möglich ist.
Bis der Hund Zeit hatte, sich in Ruhe damit auseinanderzusetzen und merkt, dass alles in Ordnung ist.

Bei seiner Fütterung darf er erst an sein Essen wenn er auf meine Kommandos gehört hat. Dabei wird er so hibbelig, dass er ab und zu fiept und dann alle Kommandos die er kann abspielt. Das ignorieren wir aber und lassen ihn nur zum Essen wenn er auf unser Wort gehört hat.
Von unserem Essen bekommt er nichts ab und er darf auch nicht vor uns betteln. Er muss dann auf seinen Platz gehen, der ist zwar im Wohnzimmer aber hinter der Tür, dann kann er zwar Luschern ist aber nicht direkt bei uns.

Du hast einen sehr unsicheren Hund, was er als erstes und vordringlich braucht, ist die Sicherheit, dass seine Grundbedürfnisse von euch erfüllt werden. Das Fressen gehört dazu.
Hat er früher immer genug bekommen oder musste er manchmal hungern?

Meiner Meinung nach, hat er ein Recht darauf, sein Bedürfnis nach Futter stillen zu dürfen ohne dass er dafür irgendwelche Gegenleistungen erbringen muss. Auf welches "Wort" muss er denn hören, um sein Futter zu bekommen?
Das scheint ihm selbst nicht ganz klar zu sein, wenn er sämtliche ihm bekannten Kommandos abspult, um euch zu beschwichtigen und endlich fressen zu dürfen.
Das ist ganz schlecht, wenn er euch vertrauen soll. Und dieses Vertrauen wäre die Basis, damit ihr an den anderen Problemen mit ihm arbeiten könnt.

Daher würde ich jetzt erst mal die Fütterung so gestalten, dass er zu den bekannten Zeiten sein Futter bekommt (und zwar großzügig bemessen) ohne dass er irgendetwas tun muss. Sollte er fiepen und bellen, würde ich das ignorieren. Sollte er an mir hochspringen und mir das Futter aus der Hand reißen wollen, dann würde ich ruhig und bestimmt "nein" sagen, ihn zur Seite schieben und das Futter auf den Boden stellen.

Sollte er sich aber annähernd ruhig verhalten, würde ich das ruhig loben und dann ebenfalls das Futter auf den Boden stellen.
Ohne irgendeine Verzögerung und ohne dass er irgendwelche Kommandos befolgen muss.

Wir können ihn leider nicht alleine lassen. wenn wir ihn in der Wohnung lassen und die Tür ins Schloss fällt, fängt er direkt lautstark an zu jaulen. Wir können das Risiko nicht eingehen, dass die Feuerwehr die Tür aufbricht, weil dann würde es noch mehr Probleme mit Bobby geben als nur das jaulen. Dadurch dass er wirklich direkt anfängt mit dem jaulen, haben wir leider nicht die Möglichkeit, das mit den Zeitabständen zu belohnen. Wenn ich alleine zuhause bin und einkaufen muss bleibt mir nichts anderes übrig als ihn ins Auto zu setzen. Dadurch ist es mir zB an warmen/heißen Tagen gar nicht möglich ohne den Hund irgendwo hin zugehen. Er kann leider auch nicht alleine vorm laden warten. Bus oder Bahn fahren kann er leider auch nicht außer ich trage ihn die ganze Zeit, aber das geht nicht wegen meiner Tochter. Da ich kein Auto fahre, bin ich mehr oder weniger wegen Bobby zuhause gefesselt..

Verstehe ich das richtig, dass du ihn, wenn es nicht heiß ist, ins Auto setzt und dann mit Bus und Bahn oder zu Fuß einkaufen gehst?
Damit er nicht in der Wohnung jault, im Auto ist es dann egal, weil es da ja keiner hört?

Ich hoffe sehr, ich habe das falsch verstanden, denn das wäre der K.O. Schlag für jeden Versuch eurerseits, dass Bobby euch vertrauen soll.
Er hat nie gelernt, allein zu bleiben. Er hat nicht einen Funken Selbstsicherheit, was eine Voraussetzung dafür wäre, dass er irgendwann lernt, ruhig allein zu bleiben.
Selbstsicherheit bekommt er in dem Maß, in dem er lernt, mit angsteinflößenden oder auch neuen Situationen konstruktiv umzugehen.
Dafür braucht er eure Hilfe. Dann lernt er gleichzeitig euch zu vertrauen. Und dann, erst dann, könnt ihr anfangen, mit ihm zu üben, allein zu bleiben.
In kleinen Schritten.
Er wird nicht vor einem Laden allein bleiben können, wenn er es daheim in vertrauter Umgebung nicht kann.

Was die öffentlichen Verkehrsmittel betrifft, auch das muss man langsam einüben und den Hund daran gewöhnen.

Wenn du ihn mit all diesen Situationen einfach so konfrontierst und einfach immer mitschleppst ohne irgendein Gewöhnungstraining und ohne dass er überhaupt mal die Möglichkeit hat zu lernen, euch zu vertrauen, dann wird das immer schlimmer werden.
Ihr wisst, dass ihr es gut mit ihm meint und sein Leben besser machen wollt. Er weiß das nicht und, unter anderem, durch die "Spielchen" mit dem Futter, macht ihr es ihm auch nicht leichter.

Wenn Besuch hier her kommt, dann geht erstmal die Welt unter. Schon bei der Klingel fängt er an zubellen, da hilft kein aus oder nein, eigentlich überhaupt keine Sprache. Wenn der Besuch dann in der Wohnung ist, kann Bobby am Anfang nicht im selben Raum sein. Eigentlich hilft es dann nur wenn wir Bobby auf die Seite legen damit er sich beruhigt. Er steigert sich auch wenn wir ihn ignorieren so extrem darein, dass er zittert und sich die Haare aufstellen. Wenn wir ihn auf die Seite legen dann beruhigt er sich ziemlich schnell wieder aber knurrt dabei noch vor sich hin. Sobald er sich dann wieder hinstellen darf, bellt er wieder. Zwar nicht so doll wie am Anfang aber er ist wohl immer noch nicht so richtig einverstanden.
Der Besuch darf wenn er dann ruhig ist zwar mit ihm spielen, also Ball werfen oder Tauziehen aber er darf ihn nicht anfassen. Dann schnappt er oder läuft direkt weg.

Es hätte mich eher gewundert, wenn Bobby Besuch toleriert hätte.
Sieh das doch mal aus seiner Sicht. Ihr seid ihm schon nicht geheuer, er hat seine liebe Not, den Alltag mit all seinen Anforderungen mit euch zu meistern. Alles Fremde, egal ob Hunde, Menschen, Autos, eine andere Umgebung bedeutet draußen schon immerwährenden Stress.
Das einzige was er hat, ist sein kleines Kernrevier, in dem er einen Anflug von Sicherheit hat, weil er hier zumindest mittlerweile weiß, was im Lauf des Tages so auf ihn zukommt.

Wenn diese klitzekleine Sicherheit des "normalen Alltags" dann von fremden Personen wieder unterbrochen wird, dann ist er heillos überfordert.
Ich würde in der nächsten Zeit, mit einem guten Trainer, daran arbeiten, dass er Sicherheit gewinnt und lernt, euch zu vertrauen.

Dann würde ich daran arbeiten, dass er lernt, mit unumgänglichen Alltagssituationen klarzukommen (z.B. Fahrstuhl, z.b. Wiege).
Und solange das nicht im Ansatz funktioniert, würde ich nur noch den allernötigsten Besuch empfangen, also z.B. die engste Familie.

Wenn es dann klingelt, würde ich ihn an der kurzen Leine anleinen, einer von euch macht die Tür auf, der andere bleibt mit Hund dahinter, der Hund maximal neben demjenigen. Auf etwaiges Gebelle und Gejaule würde ich nicht eingehen. Alle sollten so ruhig und normal wie möglich bleiben, der "Frontmann" empfängt den Besuch und geleitet ihn ins Wohnzimmer, der andere folgt mit Hund an der Leine.

Solange er jault und bellt, würde ich ihn ignorieren, an der Leine neben mir lassen.
Sobald er aufhört, würde ich ruhig und freundlich bestätigen und mich wieder dem Besuch zuwenden.

Der Besuch seinerseits hat den Hund zu ignorieren. Kein direktes Anschauen, kein "Herunterbeugen" (das empfinden selbst gelassene Hunde als unangenehm) und schon gar kein Streicheln.
Wenn der Hund von sich aus Annäherungsversuche macht, dann kann man kurz freundlich mit ihm reden. Wenn er das irgendwann einfordern sollte, kann man ihn auch streicheln (ohne sich dabei über ihn zu beugen).
Am angenehmsten ist es den Hunden meist, wenn man in die Hocke geht, sich also klein macht und sie erst mal erschnuppern können, wer da eigentlich kommt. Dieses Erschnuppern bedeutet auch keinesfalls, dass der Hund jetzt gestreichelt werden will. Es ist lediglich eine erste Kontaktaufnahme. Wenn Kira gestreichelt werden will, dann drückt sie sich an einen und zeigt auch deutlich, wo sie gestreichelt werden will.
Oder sie legt einem den Kopf auf den Schoß und möchte gekrault werden.
Wenn sie genug hat, geht sie dann von selbst.
 
Und weiter geht's.

Wenn wir mit ihm gassi gehen und dann im Fahrstuhl jemand steht oder unten an der Tür, wird erstmal ordentlich gebellt. Dann draußen, versucht er immer zu ziehen. Das versuchen wir aber mit zurück ziehen nicht zu erlauben auch wenn es den ganzen Gang so geht. Wenn Hunde auf uns zukommen, wird fixiert, die Haare und ohren stellen sich auf und dann wird gebellt, geknurrt und gezogen. Wenn er erstmal angefangen hat zubellen dann hilft nur noch weitergehen. Wenn wir beim fixieren schon nein sagen dann knurrt er nur, außer der Hund kommt zu nahe, dann wird sich auch ordentlich in die Leine gehängt und gebellt (obwohl er ein Halsband hat). Spricht uns jemand fremdes an, bellt und knurrt er los.
Frei laufen lassen geht leider gar nicht, da wir dann komplett vergessen sind und überhaupt nicht mehr gehört wird. Er schnüffelt auch ziemlich viel, eigentlich ist seine Nase fast die ganze Zeit auf dem Boden.

Zum Fahrstuhl und zum Hausflur. habe ich oben schon geschrieben Ich würde ihn an der kurzen Leine neben mir halten, er trifft nicht als erstes auf andere Menschen. Bellen wird ignoriert.

Wenn er draußen ziehen will, würde ich ihn lassen. Wie viel wiegt so ein Zwergpinscher, bestimmt nicht die Welt.
Auch hier versetze dich einfach mal in ihn. Soviel aufgestauter Stress, keine wirkliche Möglichkeit, seine Energie auf hundetypische Weise loszuwerden. Es ist verständlich, dass er zieht. Er muss unbedingt Energie abbauen.
Ich würde ihn lassen und auf keinen Fall zurückzerren. Mit zunehmenden "Fortschritten" wird das von selber besser.
Nur wenn andere Hunde/Menschen oder potentiell angstmachende Situationen auf ihn zukommen, würde ich die Leine kurz nehmen, entweder einen großen Bogen gehen oder in jedem Fall als "Frontfrau" auf die entsprechenden Dinge treffen.
Ruhiges Verhalten loben und bestätigen, Gebell, Gejaule ignorieren und so gelassen und ruhig wie möglich bleiben.

Da er nicht wirklich Vertrauen oder Bindung zu euch hat, ist es relativ klar, dass er nicht frei laufen kann. Da würde ich versuchen, einen Hundeauslauf zu finden, der umzäunt ist und wo er auch mal nach Herzenslust rennen, toben und sich auspowern kann.
Wenn er die Nase immer auf dem Boden hat, kann man das doch prima nutzen und Fährten legen und mit ihm abgehen (z.B. eine Spur aus Würstchen/Käse) zuerst offen, später etwas schwieriger, indem man die Stückchen versteckt. Solche gemeinsamen Aktivitäten stärken die Bindung und powern den Hund aus.
Ganz allgemein braucht er irgendeine Form der Beschäftigung, nur reines Gassigehen reicht da nicht aus.
Es gibt mittlerweile auch viele Vereine, die Fährtentraining in unterschiedlichen Formen anbieten, vielleicht wäre das ja etwas für euch.

So das sind jetzt erstmal die größten Laster..

Du musst unbedingt deine Einstellung ändern.
Das sind keine Laster. Er ist zutiefst verunsichert und überfordert. Daraus resultieren seine (und eure) Probleme.
Das zu erkennen wird der erste Schritt in Richtung Lösung sein.

ich weiß, dass er höchst wahrscheinlich denkt, er sei der Boss Bzw rudelführer.

Das denkt er garantiert nicht. Er ist sehr unsicher, ihr bietet ihm in seinen Augen keinen Schutz, also muss er die bedrohlichen Dinge irgendwie meistern. Und das tut er auf die einzige Art, die er hat. Er bellt, knurrt, wird unruhig, und wenn gar nichts mehr hilft, dann beißt er halt.

Für Leckerlies muss er auf unsere Kommandos hören, er bekommt nichts wenn er nicht hört.

Die Kommandos sind jetzt erst mal zweitrangig.
Ihr müsst jetzt zuerst mal versuchen, Vertrauen und Bindung aufzubauen. Und ihn an alltägliche Situationen zu gewöhnen.
Wann immer er da ein Verhalten in die richtige Richtung zeigt, sollte er bestärkt werden, durch Lob, Spielen oder auch durch Leckerchen.
Das ist jetzt viel wichtiger, als Kommandos einzuführen.

Er darf nicht erhöht liegen (Sofa, Stuhl, Bett usw)

Ich würde ihm in der Wohnung zumindest einen Platz zugestehen, wo er erhöht liegen kann. Das muss ja nicht Sofa oder Bett sein, ein alter Stuhl mit kuscheliger Decke oder ein Sessel tut es auch.
Und der sollte strategisch günstig stehen, so dass er einen guten Überblick hat und nicht von hinten irgendwie "überrascht" werden kann.
Spätestens wenn deine Tochter anfängt zu krabbeln, sollte der Hund wenigstens eine Möglichkeit haben, sich "in Sicherheit" zu bringen.
Ganz allgemein sollte er an einem solchen "Rückzugsort" niemals gestört werden. Auch nicht von deiner Tochter später.

Und er wird deshalb auf keinen Fall die Weltherrschaft an sich reißen. Im Gegenteil, es gibt ihm wieder ein bisschen mehr Sicherheit.
Und die braucht er dringend.

Kira geht nicht in unsere Betten. Auf die Couch kommt sie nur nach Aufforderung.
Sie hat im Haus verteilt aber insgesamt 5 Möglichkeiten erhöht zu liegen. Die sie gerne nutzt. Trotzdem tanzt sie uns (meistens) nicht auf dem Kopf herum.

Er wird dann gekuschelt wenn wir in rufen und nicht wenn er zu uns kommt.

Und das ist, tut mir leid, komplett falsch.
Möchtest du betätschelt und mit Aufmerksamkeit überhäuft werden, wenn es gerade irgend jemandem einfällt?
Ich persönlich kann das überhaupt nicht leiden, eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich ganz schnell unausstehlich werde.

Die Grundregel (mit ganz wenigen Ausnahmen) ist, dass man einem Hund Zuwendung und Nähe gibt, wenn er das von selbst möchte.
Wenn man gerade gar keine Zeit hat, kann man ihn kurz streicheln, ihm signalisieren, schön dass du da bist, aber jetzt habe ich zu tun und die Aufmerksamkeit abwenden.

Ansonsten nutze ich diese Anwandlungen von Kira immer sehr gern und freue mich, wenn sie kommt und kuscheln möchte.
Sie ist da sehr genügsam, wenn es ihr reicht, dann geht sie wieder. Ich hatte es bisher noch nicht, dass es mir zuerst gereicht hätte, wenn das so wäre ist es natürlich auch legitim, das Kuscheln von sich aus zu beenden (noch haben wir ja zumindest die Gleichberechtigung :zwinkern2:).

Was du vielleicht meinst, sind die Spieleinheiten. Kira spielt nicht gern, eigentlich gar nicht im klassischen Sinn.
Wenn ich einen verspielten Hund hätte, würde ich da abwechseln. Mal würde ich mich auffordern lassen, mal würde ich beginnen.
Und wenn ich keine Lust mehr hätte, würde ich es beenden.

Er darf uns nicht in der Wohnung hinterher laufen.

Warum nicht?
Ich kann verstehen, wenn man im Bad seine Ruhe haben will (geht mir auch so), da würde ich halt die Tür zumachen.
Ansonsten würde ich ihn mitlaufen lassen, wenn er gern will. Das bedeutet ja nicht, dass du ihn ständig bespaßen musst, aber die Nähe zum "Rudel" ist für viele Hunde wichtig. Ein Grundbedürfnis. Und gerade bei einem Hund wie Bobby, der lernen soll, euch zu vertrauen, der Sicherheit braucht, halte ich es für absolut wichtig, dass er bei euch sein darf, wenn ihr da seid.

Wir gehen nicht weg wenn er aggressiv bellt, wir bleiben stehen und warten dass er sich beruhigt. Wenn wir sicher sein können dass er nicht beißt, bzw wir sein Maulkorb zur Hand haben legen wir ihn oft auf die Seite damit er sich beruhigt.

Wenn er aggressiv bellt, würde ich zuerst mal versuchen, die Situation zu entschärfen und ihm zeigen, dass es keinen Grund dafür gibt.
Ich würde nicht von ihm zurückweichen, aber ich würde auch nicht weiter auf ihn zugehen oder ihn anstarren. Ich würde versuchen, einfach ruhig weiterzumachen und das Gebell ignorieren.
Später dann in Ruhe mit dem Hund an dieser Situation arbeiten.

Und ich käme wahrscheinlich in tausend Jahren nicht auf die Idee, ihn auf die Seite zu drehen. Was soll das bewirken?
Wenn er sich dann wirklich beruhigt, kann das eigentlich nur auf Erschöpfung zurückzuführen sein.

Wir bestehen darauf dass er unsere Kommandos auch ausführt (zB soll er auch auf seinen Platz gehen wenn er dort hin soll, dabei streubt er sich manchmal, läuft dann woanders hin oder daran vorbei)

Wie schon geschrieben, würde ich das mit den Kommandos jetzt erst mal lassen. Der Hund muss an Vertrauen und Sicherheit arbeiten, nicht daran wie ein Zirkusclown Kommandos zu befolgen.

Wenn wir mit ihm sprechen, versuchen wir in jeder Situation ruhig und deutlich zu sprechen. Ich selbst versuche dabei meine Frauen stimme etwas tiefer zuhalten, weil er sonst sehr sehr schlecht auf mich hört. Und wir versuchen ruhig zu bleiben, egal wie schwer es grade fäll.

Das ist schon mal gut, es ist immer vorteilhaft, wenn man ruhig bleiben kann .

Ach ja, er wurde erst dieses Jahr im Juli kastriert. Das ist ziemlich spät und ich erhoffe mir dabei auch keine Gedanken Brüche :D es ging uns dabei eher um die Hygiene wegen unsere Tochter.

Welche Hygieneprobleme sollte ein Rüde denn verursachen?

Die Kastra wird für sein Selbstbewusstsein nicht gerade förderlich gewesen sein, was bei einem so extrem unsicheren Hund schlecht ist. Wenn es keine anderen Gründe gab, hätte ich das nicht machen lassen.
 
Mir tut Bobby leid.
Nicht der Hund ist das Problem.
Ihr seid das!

Warum ist oben ausfuehrlichst beschrieben.

Ich an eurer Stelle würde eine Trennung in Erwägung ziehen, möglichst bald.:jawoll:
 
Vielleicht wäre es die einfachste Lösung, ein anderes gutes Zuhause für ihn zu suchen, wo Hundeerfahrung vorhanden ist?

Ja, das wäre ein vernünftige Lösung.

Mir tut Bobby leid.
Nicht der Hund ist das Problem.
Ihr seid das!

Warum ist oben ausfuehrlichst beschrieben.

Ich an eurer Stelle würde eine Trennung in Erwägung ziehen, möglichst bald.:jawoll:

Die Meinungen von Yacco und mir gehen häufig arg auseinander. Aber in diesem Fall bin ich 100% bei ihm.

Das ist völlig zerrüttet und wird m.E. nichts mehr.
Eine Trennung ist schonender für die Menschen und den Hund.
 



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