Hallo,
ich hoffe, hier kann mir jemand helfen.
Seit Anfang Juli habe ich in einer Notsituation einen dreijährigen Japan Spitz aufgenommen. Er wurde mir als Problemhund beschrieben, doch die meisten der genannten Probleme tauchten in meiner Obhut gar nicht auf. Leute, die den Hund von vorher kennen, meinten bereits nach wenigen Tagen, er wäre in sehr positivem Sinne nicht mehr wiederzuerkennen.
Doch es gibt Probleme und allmählich verzweifle ich daran.
Wenn ein Einsatzfahrzeug vorbeifährt, zuckte der Hund komplett aus. Es ist nicht das Geheul, wie man es aus Wolfsrudel kennt. Beziehungsweise kommt das nur gelegentlich vor. Hauptsächlich bellt er wie verrückt, rennt aufgescheucht durch die Wohnung, lässt sich durch nichts ablenken, locken, beruhigen. Auch Ignoranz hilft nicht. Versucht man ihn zu beruhigen, verlängert sich dieser Zustand erheblich. Ablenkung klappt auch nicht. Ich habs versucht. Eine Freundin, die viele Jahre einen Spitz hatte, hat all ihre Tricks und Tipps durch, keine Chance.
Nun ist es so, dass ich an einer stark befahrenen Straße lebe, eine Durchfahrtsstraße vor allem auch für Rettungsfahrzeuge. Die Strecke führt perfekt zur Autobahn und liegt zwischen zwei Krankenhäusern. In der nähe liegt das Landespolizeikomando. Das heißt, an manchen Tagen fährt viertelstündig ein Einsatzfahrzeug mit Martinshorn. Heute war es durch einen nahen Brand sogar so, dass vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr innerhalb fünf Minuten vorbeifuhren. Mein Hund drehte einfach nur noch durch. Bin mit ihm raus, weg von meiner Wohnung, was sich später insofern als richtig herausgestellt hat, da dorthin durch diesen Brand noch eine Menge weitere Einsatzfahrzeuge mussten.
Ebenso tickt er unterwegs völlig aus, wenn ein Motorrad vorbeifährt, oder ein Auto, oder ein LKW oder ein Tracktor, manchmal ein Fahrrad, und obwohl ihm Menschen sonst eher egal sind, bellt er manchmal auch wahllos diese an. Vor allem, wenn mehrere dieser Stressoren zusammen kommen. Auch da ist er so in seinem Tunnel, dass ihn nichts beruhigt. Bis die Situation vorüber ist + ein paar Sekunden.
Interessanterweise reagiert er nicht, wenn er Motorräder, Autos oder LKWs in der Wohnung hört. (Lebe im vierten Stock)
Seit Neuestem pinkelt er mehrmals am Tag in die Wohnung. Der Urin sieht sauber aus. Es ist auch nicht krankhaft oft. Er meldet nicht, wenn er raus will, bzw. uriniert auch kurz nach einem Spaziergang in die Wohnung. (Fünf Wochen war das überhaupt kein Thema.)
Weiters hat er extreme Verlassensangst. Seit ich ihn habe, kann ich nichts mehr unternehmen, außer mit ihm spazieren zu gehen. Da ich alleine lebe, muss ich jemanden organisieren, der auf ihn die paar Minuten aufpasst, wenn ich auch nur rasch was vom Supermarkt brauche. Er bellt hysterisch, sobald ich gehe. Ist jemand bei ihm, lässt er sich immerhin beruhigen.
Er schlägt auch bei der Glocke heftig an, ist kaum runter zu bekommen. Er neigt dazu, vor Freude zu beißen. Und zwar nicht sanft. Er steigert sich immer mehr hinein, verbeisst sich dann in Fersen oder auch Hände. Jeder, der ihn kennt, hatte schon Bisswunden von ihm.
Ich sollte vielleicht auch sagen, dass ich unter Depressionen leide, und mich diese Situation immer wieder komplett überfordert. Ich habe keine Kraft mehr oder heule stundenlang, manchmal, komme ich einem Nervenzusammenbruch sehr nahe, dann rede ich auch sehr wütend mit ihm. Leider. Dem ursprünglichen Besitzer habe ich gesagt, ich nehme ihn nur in Pflege, er muss einen Platz für ihn finden, vorzugsweise mit Garten, mindestens zwei Familienmitgliedern und idealerweise ruhiger gelegen. Nun habe ich mitbekommen, dass er gar nicht sucht, dass er nichts getan hat. EInfach aus den Augen aus dem Sinn.
Irgendwie ist mir der Kleine auch ans Herz gewachsen, aber die Probleme nehmen zu. Vielleicht liegt es an mir. Ich kann meine psychichen Probleme aber nicht einfach ausschalten. Ich versuche, alles zu tun, damit ich die Probleme in den Griff kriege, aber es scheint sich zu verschlimmern. Und es baut alles aufeinander auf. Schaffe ich es nicht, dass er so extrem aufs Martinshorn reagiert, brauche ich ihm das Alleinesein gar nicht erst anzutrainieren. Da in dieser Hinsicht überhaupt keine Verbesserung möglich ist, frage ich mich, ob das überhaupt abtrainierbar ist. Grundsätzlich ist er gelehrig und ich konnte ihm relativ leicht abgewöhnen, jeden anderen Hund zu verbellen. Auch mit Fußgängern, Radfahrern und Co gibt es kaum mehr Probleme. Außer, davor fuhr ein Einsatzwagen oder Motorrad vorbei. Dann ist alle Bemühung dahin und jeder weitere Einfluss stachelt ihn nur aus, bis er sogar Kinder verbellt, die er eigentlich mag.
Könnte es sein, dass ihm das Martinshorn wehtut? Bzw. dass die Wohnung an der stark befahrenen Straße auf Dauer einfach zu laut ist, und er daher auch beginnt, in die Wohnung zu pinkeln? Also dass er in einer Art Dauerstress ist?
Mir fällt auf, dass er sich wohler fühlt, wenn ich nicht alleine mit ihm gehe. Sobald mich jemand auf einen Spaziergang begleitet, ist er viel entspannter und braver, es scheint ihm auch mehr zu geben.
Ich schwanke immer wieder zwischen behalten oder nicht behalten. Ist es möglich, alle diese Probleme in den Griff zu bekommen, ohne umzuziehen? Oder hilft da wirklich nur eine andere Umgegung und seelisch gesunde Menschen?
Irgendwie scheint für mich das alles sehr an der Frage mit dem Martinshorn zu liegen. Das ist der größte Stressor, der die meisten anderen Probleme auslöst, denke ich. Und noch mal (weil ich finde im Internet immer nur das Mitheulen), er bellt bei dem Horn. Nur manchmal jault er auch, aber zu 99% bellt er hysterisch, rennt herum, regt sicht fürchterlich auf und ist so in dem Tunnel, dass er durch nichts abzulenken oder beruhigen ist. Und klar, wenn das 20 bis 50 Mal am Tag passiert, sind meine Nerven auch am Ende.
Oh Gott, das wurde jetzt viel mehr und umfassender als erwartet. Ich musste mir wohl mehr von der Seele schreiben, als ich erwartet hatte.
Danke Euch
Kristine
ich hoffe, hier kann mir jemand helfen.
Seit Anfang Juli habe ich in einer Notsituation einen dreijährigen Japan Spitz aufgenommen. Er wurde mir als Problemhund beschrieben, doch die meisten der genannten Probleme tauchten in meiner Obhut gar nicht auf. Leute, die den Hund von vorher kennen, meinten bereits nach wenigen Tagen, er wäre in sehr positivem Sinne nicht mehr wiederzuerkennen.
Doch es gibt Probleme und allmählich verzweifle ich daran.
Wenn ein Einsatzfahrzeug vorbeifährt, zuckte der Hund komplett aus. Es ist nicht das Geheul, wie man es aus Wolfsrudel kennt. Beziehungsweise kommt das nur gelegentlich vor. Hauptsächlich bellt er wie verrückt, rennt aufgescheucht durch die Wohnung, lässt sich durch nichts ablenken, locken, beruhigen. Auch Ignoranz hilft nicht. Versucht man ihn zu beruhigen, verlängert sich dieser Zustand erheblich. Ablenkung klappt auch nicht. Ich habs versucht. Eine Freundin, die viele Jahre einen Spitz hatte, hat all ihre Tricks und Tipps durch, keine Chance.
Nun ist es so, dass ich an einer stark befahrenen Straße lebe, eine Durchfahrtsstraße vor allem auch für Rettungsfahrzeuge. Die Strecke führt perfekt zur Autobahn und liegt zwischen zwei Krankenhäusern. In der nähe liegt das Landespolizeikomando. Das heißt, an manchen Tagen fährt viertelstündig ein Einsatzfahrzeug mit Martinshorn. Heute war es durch einen nahen Brand sogar so, dass vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr innerhalb fünf Minuten vorbeifuhren. Mein Hund drehte einfach nur noch durch. Bin mit ihm raus, weg von meiner Wohnung, was sich später insofern als richtig herausgestellt hat, da dorthin durch diesen Brand noch eine Menge weitere Einsatzfahrzeuge mussten.
Ebenso tickt er unterwegs völlig aus, wenn ein Motorrad vorbeifährt, oder ein Auto, oder ein LKW oder ein Tracktor, manchmal ein Fahrrad, und obwohl ihm Menschen sonst eher egal sind, bellt er manchmal auch wahllos diese an. Vor allem, wenn mehrere dieser Stressoren zusammen kommen. Auch da ist er so in seinem Tunnel, dass ihn nichts beruhigt. Bis die Situation vorüber ist + ein paar Sekunden.
Interessanterweise reagiert er nicht, wenn er Motorräder, Autos oder LKWs in der Wohnung hört. (Lebe im vierten Stock)
Seit Neuestem pinkelt er mehrmals am Tag in die Wohnung. Der Urin sieht sauber aus. Es ist auch nicht krankhaft oft. Er meldet nicht, wenn er raus will, bzw. uriniert auch kurz nach einem Spaziergang in die Wohnung. (Fünf Wochen war das überhaupt kein Thema.)
Weiters hat er extreme Verlassensangst. Seit ich ihn habe, kann ich nichts mehr unternehmen, außer mit ihm spazieren zu gehen. Da ich alleine lebe, muss ich jemanden organisieren, der auf ihn die paar Minuten aufpasst, wenn ich auch nur rasch was vom Supermarkt brauche. Er bellt hysterisch, sobald ich gehe. Ist jemand bei ihm, lässt er sich immerhin beruhigen.
Er schlägt auch bei der Glocke heftig an, ist kaum runter zu bekommen. Er neigt dazu, vor Freude zu beißen. Und zwar nicht sanft. Er steigert sich immer mehr hinein, verbeisst sich dann in Fersen oder auch Hände. Jeder, der ihn kennt, hatte schon Bisswunden von ihm.
Ich sollte vielleicht auch sagen, dass ich unter Depressionen leide, und mich diese Situation immer wieder komplett überfordert. Ich habe keine Kraft mehr oder heule stundenlang, manchmal, komme ich einem Nervenzusammenbruch sehr nahe, dann rede ich auch sehr wütend mit ihm. Leider. Dem ursprünglichen Besitzer habe ich gesagt, ich nehme ihn nur in Pflege, er muss einen Platz für ihn finden, vorzugsweise mit Garten, mindestens zwei Familienmitgliedern und idealerweise ruhiger gelegen. Nun habe ich mitbekommen, dass er gar nicht sucht, dass er nichts getan hat. EInfach aus den Augen aus dem Sinn.
Irgendwie ist mir der Kleine auch ans Herz gewachsen, aber die Probleme nehmen zu. Vielleicht liegt es an mir. Ich kann meine psychichen Probleme aber nicht einfach ausschalten. Ich versuche, alles zu tun, damit ich die Probleme in den Griff kriege, aber es scheint sich zu verschlimmern. Und es baut alles aufeinander auf. Schaffe ich es nicht, dass er so extrem aufs Martinshorn reagiert, brauche ich ihm das Alleinesein gar nicht erst anzutrainieren. Da in dieser Hinsicht überhaupt keine Verbesserung möglich ist, frage ich mich, ob das überhaupt abtrainierbar ist. Grundsätzlich ist er gelehrig und ich konnte ihm relativ leicht abgewöhnen, jeden anderen Hund zu verbellen. Auch mit Fußgängern, Radfahrern und Co gibt es kaum mehr Probleme. Außer, davor fuhr ein Einsatzwagen oder Motorrad vorbei. Dann ist alle Bemühung dahin und jeder weitere Einfluss stachelt ihn nur aus, bis er sogar Kinder verbellt, die er eigentlich mag.
Könnte es sein, dass ihm das Martinshorn wehtut? Bzw. dass die Wohnung an der stark befahrenen Straße auf Dauer einfach zu laut ist, und er daher auch beginnt, in die Wohnung zu pinkeln? Also dass er in einer Art Dauerstress ist?
Mir fällt auf, dass er sich wohler fühlt, wenn ich nicht alleine mit ihm gehe. Sobald mich jemand auf einen Spaziergang begleitet, ist er viel entspannter und braver, es scheint ihm auch mehr zu geben.
Ich schwanke immer wieder zwischen behalten oder nicht behalten. Ist es möglich, alle diese Probleme in den Griff zu bekommen, ohne umzuziehen? Oder hilft da wirklich nur eine andere Umgegung und seelisch gesunde Menschen?
Irgendwie scheint für mich das alles sehr an der Frage mit dem Martinshorn zu liegen. Das ist der größte Stressor, der die meisten anderen Probleme auslöst, denke ich. Und noch mal (weil ich finde im Internet immer nur das Mitheulen), er bellt bei dem Horn. Nur manchmal jault er auch, aber zu 99% bellt er hysterisch, rennt herum, regt sicht fürchterlich auf und ist so in dem Tunnel, dass er durch nichts abzulenken oder beruhigen ist. Und klar, wenn das 20 bis 50 Mal am Tag passiert, sind meine Nerven auch am Ende.
Oh Gott, das wurde jetzt viel mehr und umfassender als erwartet. Ich musste mir wohl mehr von der Seele schreiben, als ich erwartet hatte.
Danke Euch
Kristine
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