Naja, mit 5,5 Monaten sprechen wir jetzt auch nicht mehr über einen zarten Welpen, sondern von einem Junghund. Grundsätzlich finde ich die Umstände zum stubenrein werden, eher suboptimal. Ich würde weiter so oft wie möglich rausgehen, mit viel Ruhe. So wie du deine Tagesabläufe beschreibst, könnte ich mir vorstellen, dass euer "pinkeln lassen" zu hektisch abläuft, euer Hund kann sich nicht richtig entspannen und erledigt nicht alles.
Zum Weggeben zum Erziehen: Grundsätzlich ist eine Weggabe zur Ausbildung nichts super ungewöhnliches, ich kenne einige Adressen, die es anbieten und regelmässig Hunde da haben(Trainer und Privatpersonen). Aber: Das ist keine "Familienhundausbildung", sondern eine Sporthundeausbildung. Also nicht wirklich das was du suchst. Ich erkläre mal grob das System, dann siehst du besser was ich meine. Es geht hier um Gebrauchshunderassen und den Schutzhundesport, da kenne ich mich aus
Es gibt sowas auch bei Jagdhunden, das weiß ich, aber die Details können andere sein.
Der (idR) Junghund mit Basisausbildung (stubenrein, sitz, hier usw.) wird zum "Trainer" gebracht und dort entweder ins Rudel integriert oder seperat gehalten (heisst meist Zwinger). Ich kenne aber auch Azubis die im Bett schlafen, dass ist immer eine Frage der Umstände
Dann wird dem Hund in Absprache mit dem Besitzer ausgebildet. Abgesprochen werden hier z.B. welche Aufgabe wie aufgebaut wird, welche Kommandos genutzt werden (also bei uns welche Sprache, die Kommandos sind festgelegt, die sprache nicht[IPO]). Dann werden die Hunde parallel ins Zuchtgeschehen integriert, also je nach Rasse zu Ausstellungen, Zuchttauglichkeitsprüfungen usw. gefahren.
Ist der Hund soweit, wird er vom Trainer auf Prüfungen vorgestellt.
Kommt der Hund nun von der Ausbildung zurück, erfolgt eine schwierige Zeit für den Besitzer. Der Hund hat sich in den Jahren der Ausbildung eine neue Bezugsperson gesucht, muss einen Ortswechsel verkraften. Eine direkte Vorstellung im Sport ist schwierig, der Hund gehorcht nicht direkt so, wie man sich das wünscht. Man muss also intensiv trainieren.
Warum gibt es also diese Form der Ausbildung? Es handelt sich meist um sehr gut gezogene, sehr gute Hunde. Der Züchter möchte den Hund gerne behalten. Aber er hat keine Zeit/keine Möglichkeiten/zu wenig Erfahrung für eine Ausbildung und ein Gebrauchshund ohne Prüfungen und den dadurch resultierenden "Bekanntheitsgrad" kriegt man in einigen Rassen schwer und in anderen unmöglich vermarktet.
Bezahlung ist natürlich immer individuell, aber gerade bei sehr guten Hunden ist die Ausbildung umsonst. Man bekommt als Hundeführer einen super genialen Hund, zahlt keine TA-Kosten, keine Steuer, keine Versicherung und kann sich mit ihm sehr gut im Sport zeigen. Andere verhandeln so, dass sie z.B. einen Welpen bekommen, oder einen Rüden des Besitzers für die eigene Hündin nehmen kann. Einige wenige bekommen ein echtes Ausbildungsgeld.
Zur Seriösität: Es gibt sehr gute professionelle und Amateur-Ausbilder, denen ich sofort einen Hund anvertrauen würde. Und es gibt Ausbilder, denen würde ich keinen Goldfisch anvertrauen. Von permanenter Zimmerkennel-Haltung, zu völlig gebrochenenen Hunden habe ich schon einiges mitbekommen.
@TE du siehst, es geht mehr um den Sport-und Zuchtaspekt bei der Ausbildung. Intensivkurse für Familienhunde werden zwar vereinzelt angeboten, aber haben sich in D nie ganz durchgesetzt. Hauptsächlich, weil es wenig sinnvoll ist. Man bekommt jede gute Ausbildung innerhalb kürzester Zeit klein, wenn man sich nicht so verhält, wie der Hund es erwartet. Hundeerziehung ist immer ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund.