Epilepsie bei altem Hund / Plötzliche starke Veränderungen im Verhalten

Hallo und guten Abend,

mein Terriermix Boomer (10 kg, 14 Jahre - Fundhund- vor 13 Jahren hat er uns im Tierheim ausgesucht) hatte Samstag auf Sonntag um 23 Uhr erstmals ohne Vorzeichen einen epileptischen Anfall. Lag schlafend im Körbchen, Beine und Kopf verkrampften, Schaum trat aus der Schnautze. Kein Koten und Urinieren. Das Übliche nehm ich an-für mich und den kleinen Racker jedoch ein Schock!

Bin sofort in die Tierklinik mit ihm gefahren und dort wurde Blut untersucht, allgemeine Untersuchung, Herz: alles ok, für einen Hund in dem Alter bestens. Bekam eine Tube krampflösendes Mittel mit. Der zweite Anfall kam Sonntag um 14 Uhr. (Beine Anfälle ca. 30 sec.) Wurde wieder in der Klink vorstellig und erhielt dort Pexion Tabletten100 mg, welche ab gestern 20 Uhr nun alle 12 Stunden verabreicht werden. Heute früh war ich bei unserem Tierarzt und er machte eine Röntgenuntersuchung. Kein Befund. Alles Ok im Bereich Magen, Lunge, Darm, Nieren u.s.w. Auf weitere Abklärung z.B. durch CT auf Tumore im Kopf wollen wir aufgrund des Alters und der nötigen Narkose verzichten. Er frisst noch gut und gern wie vorher und trinkt auch genügend Wasser.

Habe mich auch schon durchs Internet bezüglich Epilepsie bei Hunden gelesen. Die erste Stunde nach den Anfällen war bei Boomer herzzerreißend: er kroch auf allen vieren liegend von einer Ecke in die andere, weinte und jammerte - war nicht zu trösten. Auch dies scheint nicht unüblich zu sein. Bei den meisten geschilderten Fällen wird der Hund aber nach den Anfällen wieder einigermaßen fit und munter.

Was mich daher wirklich beunruhigt ist, dass Boomer aber seit dem ersten Anfall sehr verändert ist. Vor dem ersten Anfall war alles ok, danach bis momentan: er torkelt, strauchelt, fällt oft um. Ist unruhig, orientierungslos, gehetzt und wandert nachts stetig zwischen Körbchen, Flur und Wohnräume hin und her. Konnte ihn nur zum Schlafen bringen, indem ich mich als er mal wieder kurz im Körbchen war dicht für 5 min an ihn gekuschelt habe, dann schlief er 5 Stunden durch. Sein Körbchen steht sowieso schon immer neben dem Bett und er spürt nun besonders die Nähe. Im Schlaf atmet er schnell und hektisch, macht andere Geräusche wie die von ihm bislang Gewohnten. Habe den Eindruck, dass er verwirrt ist, Angst hat und auch leidet.

Vorher war er auch immer sehr agil, lebensfroh, anhänglich, lief überall hin nach, jetzt nimmt er uns kaum noch wahr, zieht seine Kreise allein wie getrieben und roboterartig. Kann keine Treppen mehr laufen, niest und schnäuzt sehr oft. Gassi Gehen nur noch kurz Tragen bis zur Wiese. Er wirkt insgesamt traurig, abwesend, nicht ansprechbar.

Der TA meint es müsste sich eigentlich wieder geben, Tabletten müssten auch erst wirken, aber schloss auch nicht aus, dass wenn keine Besserung eintreten sollte, der Abschied Ende der Woche bevorsteht. Soll mich täglich per Telefon melden und Istzustand durchgeben.

Derzeit sehe ich allerdings überhaupt keine Besserung (erneute Anfälle blieben zwar bis dato gottlob aus) und bin aber nur zu gerne bereit das Ende der Woche abzuwarten in der Hoffnung auf ein Wunder. Ich brauche sicher in diesem Kreise nicht extra darauf hinzuweisen wie sehr ich diesen kleinen Hund in all den Jahren in mein Herz geschlossen habe, er ist und bleibt ein Gottesgeschenk und dass ich alles für ihn tun werde - aber auch genau deshalb weiß, was ich ihm als letzten Freundschaftsdienst schuldig bin, wenn es unabwendbar ist. Was ich nicht möchte ist, dass er noch so wie derzeit längere Zeit leiden muss.

Natürlich ist jeder Fall anders, komplex, Ferndiagnosen unsicher- trotzdem meine grundsätzliche Frage: hat jemand schon einmal dies erlebt, davon gehört und besteht noch etwas Hoffnung, dass Boomer sich wieder soweit erholt, dass er nicht leidet und Lebensqualität hat.

Herzlichen Dank für Eure Meinung und Hilfe dazu.
 
Hallo,

genau Deine Schilderung habe ich mit einer alten kleinen Hündin von mir erlebt.
Sie kam auch zwischen den Anfällen nicht mehr zur Ruhe und ist nach einer Woche an einem Anfall in der Tierklinik gestorben.

Wann ist Dein Hund das letzte Mal geimpft worden? Bei meiner Hündin (und einigen anderen alten Hunden) trat Epilepsie 3 Monate nach einer Impfung auf.

Was ich ungewöhnlich finde, dass Dein Tierarzt schon nach 2 Anfällen auf Medikamente einstellt.

Das Pexion ist sehr umstritten, weil nicht ausreichend erforscht.

http://www.gesundehunde.com/forum/showthread.php?t=177792

Epilepsie ist eine Schei... krankheit.
Ich würde auf jeden Fall eine gute, erfahrene Tierheilpraktikerin mit hinzuziehen.

Das wusste ich damals bei meiner Hündin noch nicht, dass man Epilepsie auch mit klassischer Homöopathie behandeln kann. Auch wenn es evtl. nicht immer hilft, ist es einen Versuch wert.
 
Du könntest den Anfall aufnehmen und dem TA zeigen.
Ja durch den Anfall werden die Tiere orientierungslos.
Bei jedem Anfall gehen Gehirnzellen verloren.
Wichtig,Aufschreiben wie oft und wie lange die Anfälle sind.
Wurde das Blut untersucht ?
Ja es gibt gute Tabletten die die Anfälle bremsen.
Das ist aber von Hund zu Hund unterschiedlich.
Ich habe leider keine gute Erfahrung gemacht unsere Tina hatte 6 Anfälle hintereinander an einem Tag sie hat uns nicht mehr erkannt.
Wir haben viel zu spät Medikamente vom Arzt bekommen.
 
Danke zunächst für die Antworten!

+ Werde mich beim Epi-Forum anmelden- Thx für den Tipp.
+ Anfall war "Lehrbuchmäßig", werde nochmaligen Anfall natürlich aufzeichnen
+ Blut wurde abgeklärt - alles im grünen Bereich / Genauso Bauchraum, Organe...
+ Impfung war im Dezember 2012
+ Beide Tierärzte haben Pexion unabhängig voneinander angeraten. Es ist scheinbar das Neuste auf dem Markt, daher nicht erforscht (für mich als Laie aber in der Sofortsituation musste ich das Medik. zunächst annehmen) Vorteil wäre auch im Gegensatz zu anderen Mitteln, dass dies bei Bedarf abgesetzt werden kann...
 
Schlaf

Hallo und guten Morgen,

Boomer hat die ganze Nacht in seinem Körbchen verbracht und ohne zu Wimmern durchgeschlafen - das nächtliche Wandern zumindest trat diesmal nicht auf. Allerdings ist das Taumeln und der unsichere Gang noch vorhanden.... Wir werden sehen...

Den Hinweis mit den Pexion habe ich gelesen und mich anfanghaft informiert. Da Boomer aber zuvor keine anderen Tabletten erhalten hat besteht zumindest die Gefahr für die sog. Entzugskrämpfe bei ihm nicht. Es ist in diesem Fall abzuwägen: Klar haben auch diese Tabletten sicher Nebenwirkungen, aber Boomer wird sie so oder so ganz bestimmt nicht mehr jahrelang einnehmen brauchen. Wichtiger erscheint zunächst weitere Krämpfe zu verhindern, die noch mehr im Gehirn zerstören....Bis Samstag wusste ich nicht, dass es diese Kranheit überhaupt bei Hunden gibt und muss mich erst mit dem Thema weiter beschäftigen...
 
Bei so einem alten Hund würde ich auch die Tabletten weitergeben und nicht was anderes ausprobieren. Wenn Sie ihm helfen, ist das meiner Meinung nach im Augenblick das Wichtigste. Ich bin sonst auch ein Fan von homöopathie, aber in diesem Fall würde ich nur darauf achten, dass sich die Anfälle nicht wiederholen. Er ist immerhin schon ein alter Herr und das Wichtigste ist ihm seine letzte Zeit noch beschwerdefrei wie möglich zu erhalten. Mein Rico (15 Jahre) bekommt auch schon länger Karsivan (jaaaaa trotz Nebenwirkungen), er verträgt Sie gut und sein Leben ist mit den Tabletten wieder lebenswert geworden. Ich wünsche deinem Wauzi alles Gute!

Liebe Grüße Marion
 
Danke allen für die bisherigen Antworten. Es ist gut zu wissen, dass es Erfahrungen gibt. Ein paar Pics von Boomer habe ich hier eingestellt: [GELÖSCHT] (Da ich dies hier über die URL-Funktion leider nicht geschafft habe)
 
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