Die moderne Hundeerziehung / Mal ein anderer Blickwinkel

Ich bin auch der Meinung, dass man nur durch positive Verstärkung nicht alle Baustellen ( z.B. Aggression) eines Hundes erfassen kann. Körperliche Züchtigung wie Schläge, Würgehalsbänder usw... verurteile ich auch. Aber manchmal wird man von anderen Hundebesitzern schon böse angesehen oder angesprochen, wenn man seinen Hund mal mit einem scharfen "Nein" oder "Schluss" maßregelt.
Da ich einen Labbi habe ist ständiges Füttern von Leckerchen sowieso sehr kontraproduktiv (Der Fokus meines Hundes wäre dann nur noch auf die Tasche oder den Futterbeutel gerichtet). Da ist die Stimme meiner Meinung nach besser, sei es liebevoll oder streng.:jawoll:
 
Ich bin ganz eindeutig ein Wattebällchenwerfer :denken24: Aber Spaß beiseite- mich stört der Satz, dass Hunde angeblich durch Teletakt und Co. weniger gestresst werden als durch positive Bestärkung. Wenn ich die Anfangsgeschichte dazu nehme, hätten also Jaqueline und Kevin weniger Stress, wenn beide einen ordentlich Stromschlag als Strafe bekommen würden?!
Ich gehe wirklich davon aus, dass ich ein netter und friedfertiger Mensch bin. Trotzdem setze ich meine Stimme als Strafe ein. Ein scharfes "Nein" im richtigen Moment, dann aber auch sofort ein "Fein" wenn das unerwünschte Verhalten abgebrochen wurde, funktioniert beim Hund und bei den Katzen. Notfalls auch ein sanftes Schubsen, wenn die Stimme nicht reicht.
 
Hallo,

ich denke nicht, daß der Artikel Stromhalsbänder befürwortet. Man bezog sich nur auf die Streßsymptome und die Unterschiede.

Es stand sicher auch nur als (extremes) Synonym für Strafe an sich, um es beim Leser zu verdeutlichen.

Im Übrigen warte ich auch nicht ab, bis mein Hund das unerwünschte Verhalten von selbst unterbricht, um ihn dann für den Abbruch zu clickern. DAS sind für mich die Wattebauschwerfer.

Muß grad wieder an diesen Text hier denken (Verfasser unbekannt, daher keine konkrete Quellenangabe möglich):

Anruf eines Hundebesitzers bei seinem Hundetrainer.

- Gruber, schönen guten Tag Frau Müller

Tach Herr Gruber. Na, wie macht sich Ihr Balthasar? Kommen Sie voran?

- Deswegen rufe ich an. Balthasar hat sich in meine Wade verbissen und schüttelt sie.

Oh. Das ist ein Rückschritt. Aber wir wussten ja, dass das ein langer Weg werden kann.

- Ja. Ich weiß. Aber was mach' ich jetzt? Hölle, tut das weh!

Herr Gruber. Sie müssen Ihre eigenen Befindlichkeiten ein wenig zurückstellen.
Wie tief beißt Balthasar gerade zu? Mehr als die Hälfte eines halben Hundezahnes?

- Moment. Ich schau' mal....Ja! Und es blutet stark.

Dann ist es schon Beißgrad 4. Okay.
Das ist eindeutig aggressiv.
Haben Sie schon versucht, Balthazar mit Gewalt wegzuzerren, oder ihn zu schlagen?

- Selbstverständlich nicht!

Gott sei Dank! Sehr gut. Negative Eindrücke bleiben beim Hund stärker haften, als Positive.
Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden.

- Auuuuua! Aaaaaah!

Herr Gruber. Bitte!
Natürlich darf Ihr Hund spüren, dass Ihnen das nicht gefällt. Aber achten Sie bitte darauf, ihn nicht zu verstören.
Er kennt solche lauten Töne von Ihnen doch gar nicht, und das könnte ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht bringen.

- Ja, ja. Schon okay.

Wie weit ist das "Aus" schon gefestigt, Herr Gruber?

- Eigentlich gar nicht - boooaaah, tut das weh! - der Schlingel macht nur "Aus", wenn er dafür sein Lieblingsleckerlie bekommt, und selbst dann nicht immer.

Okay, dann scheidet das aus. Wir geben Kommandos nur, wenn wir Sie auch durchsetzen können. Nichtwahr, Herr Gruber?

- Ja, klar.

Dann müssen wir ausnahmsweise einmal eine etwas gröbere Methode anwenden, Herr Gruber.
Sagen Sie "Nein!". Energisch, aber nicht böse oder drohend. Nur so laut, dass er verblüfft ist.
Balthazar ist ein ängstlicher Hund. Wir wollen den kleinen Racker ja nicht traumatisieren.

- Nein, nein. Natürlich nicht! In Ordnung, ich probier's.
- Balti, Nein!

Was macht Balthasar?

- Er schüttelt.
- Ingeboooorg! Würdest Du bitte mal mein Blut vom Boden aufwischen? Balthipupsi bekommt ja ganz nasse Pfoten!

Herr Gruber. Ich denke, da hilft dann nur noch Ignorieren.
Vermeiden Sie jeden Blickkontakt, sprechen Sie nicht mit ihm, berühren ihn nicht und unterlassen alles, was sein Verhalten belohnen könnte.

- Ich kann sowieso kaum noch gucken, und das Sprechen fällt mir schwer. Ich werd' auch sehr müde. Durch den Blutverlust wahrscheinlich.

Aha. Verstehe. Also dann bitten Sie doch Ihre Frau, dass Sie mit dem Klicker und einem Leckerlie bereitsteht.
Sobald er das Interesse verloren hat und losläßt bitte sofort mit Klicker und einem Leckerlie positiv verstärken.
Dabei ist das timing sehr wichtig, aber das wissen Sie ja.

-

Herr Gruber?....Herr Gruber?

- Hier ist Frau Gruber. Mein Mann ist gerade ohnmächtig geworden. Aber ich habe alles mitgehört und hab' Klicker und Leckerlie schon in der Hand!

Klasse, Frau Gruber! Das wird schon. Sie sind auf dem richtigen Weg.

- Danke, Frau Müller , Sie haben uns sehr geholfen.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Das ist gut :happy2:

Ich stehe auch nicht daneben und warte, bis mein Hund von selbst aufhört.
 
Ich war am Anfang auch so ein Wattebäuschchenwerfer, bis unsere Trainerin irgendwann mal sagte "Du darfst deinen Hund auch mal anfassen."
Mittlerweile mache ich da ne Mischung draus im Miteinander mit meinem Hund. Hunde untereinander sind auch manchmal ganz schön grob miteinander. Da interessiert es meinen Rüpel nicht, wenn ich da stehe und ihn bitte, das unerwünschte Verhalten zu unterlassen. Ich warne einmal und handele dann - sei es durch blocken, schubsen, anticken, zurücknehmen an der Schlepp oder oder oder. Verprügeln tue ich meinen Hund dadurch nicht, aber ich habe noch nie verstanden, was an Körperlichkeit in dieser Hinsicht soooo negativ sein soll.
Ich denke auch, dass viele sich gerne auf die Fahne schreiben wollen, nie Probleme mit ihren Hunden zu haben und ein tolles Verhältnis ohne Schimpfe mit ihrem Hund pflegen, schaut man jedoch dahinter, läuft meist doch nicht alles rund. Ist meine Erfahrung zumindest.
 
Hundeerziehung ist der Mittelweg zwischen
Gewalt und zuviel Wattebäuschchen.
Eigendlich was ganz normales ohne viel Kinkerlitzchen.
 
Ich würde meinen Huden nie Gewalt antun ,bin aber sicher kein Wattebällchenwerfer.:denken24:

Ein scharfes ,,Nein,, muß eben ab und zu auch mal sein,sicher arbeite ich lieber mit positiver Verstärkung ,wenn es möglich ist.
Manchmal geht es eben nicht,ist ähnlich wie bei der Erziehung von Kindern, da kann man auch nicht alles durchgehen lassen.

Es gibt Regeln und die müssen eingehalten werden ,von Beiden Seiten.
Ich glaube nicht das es meinen Hunden schadet ,wenn ich ,,Nein ,, schreie ,weil sie im Begriff sind ,wie gestern einem über die Straße rennenden Eichhörnchen hinterher zu jagen .Oder sollte ich warten bis sie mich unters nächste Auto gezerrt haben .:denken3:
und wenn ich aus dem KH. komme sage ich ,,das hättet ihr aber nicht tun dürfen ,,.Aber schön das ihr es nicht gefressen habt !

Übrigens ,der Text ist genial !:happy::happy:

sammybi
 
Ich bin ganz eindeutig ein Wattebällchenwerfer :denken24: Aber Spaß beiseite- mich stört der Satz, dass Hunde angeblich durch Teletakt und Co. weniger gestresst werden als durch positive Bestärkung. Wenn ich die Anfangsgeschichte dazu nehme, hätten also Jaqueline und Kevin weniger Stress, wenn beide einen ordentlich Stromschlag als Strafe bekommen würden?!

Nein ich denke du hast das völlig falsch verstanden. Du gehst hier auch voll ins Extreme.

Schwarz / Weiß sollte doch endlich mal eingestellt werden. Wattebällchen sind genauso kontraproduktiv wie ein Teletac auch, nichts macht die Lage besser.

Das Beispiel mit dem sie sich bediente war lediglich, dass der Hund so wenigstens eindeutig und unmissverständlich weiß was man nicht wünscht. Da wäre man schon mal ein Schritt weiter. (Oder bei einem Teletac aber auch zurück) da dass Maß der "Züchtigung" der Vernunft übersteigt.

Ich finde den Text außerordentlich gut formuliert. Er wiederspiegelt nahezu vollständig meine Gedanken, nur eben um einiges besser Formuliert wie ich es je könnte (Beneidenswert)

Es ist nicht so dass ich sie komplett ablehne, die neumodische Hundeerziehung. Aber wenn ich Hundehalter "innen" sehe die sich "sitzend im Gras" von ihrem Rüden in den Rücken Rammeln lassen und dabei grinsend ignorierend den Arsch hinhalten, überkommt mich ein seltsames Gefühl der Veräußerung des Sinnes.

In der Theorie (So schrieb Nina übrigens auch) Ist die moderne Hundeerziehung gaaaarnicht mal so schlecht! Sie zeigt alternativen und neue Wege, Probleme an zu gehen.

Maß aller Dinge jedoch ist die Übertreibung dessen. Genauso wie man mit der strenge übertreiben kann, geht das Ganze auch mit der Ignorieren und positiven Verstärkung.

Ich bin, so betrachte ich mich in meiner Hundeerziehung, sehr gut voran gekommen und ich sehe daraus auch meine Überzeugung dessen was ich tu. Nicht nur bei einen Hund sondern bei allen. Konsequente und Autoritäre Führung.

Der Hund weiß immer und zu jeder Zeit, woran er bei mir ist. Er wird von mir weder angeschrien noch geschlagen oder "bestraft"
Tut er etwas, das ich auf keinen Fall dulden kann, so behandel ich ihn, wie ein anderer Hund es auch tun würde, tut er selbständig etwas, das mich nicht stört, mache ich genau das was andere Hunde auch tun würden. So kennt Paulchen seinen Radius, seine Entscheidungsfreiheiten und vor allem seine Sicherheit darin.

Das wichtigste bei mir persönlich ist jedoch, dass ich ständig selbst an mir arbeite. Verhalte ich mich falsch, handelt mein Hund genauso falsch! Dem muss ich mir bewusst sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hier habe ich grad bei Facebook gefunden und ich finde das passt hier super rein...

Eine Quellenangabe ist nicht nötig da geradezu aufgefordert wird es frei zu verteilen..


Moderne sanfte Hundeschule ...



Anruf eines Hundebesitzers bei seinem Hundetrainer ...
- Gruber, schönen guten Tag Frau Müller
- Tach Herr Gruber. Na, wie macht sich Ihr Balthasar? Kommen Sie voran?
- Deswegen rufe ich an. Balthasar hat sich in meine Wade verbissen und schüttelt sie.
- Oh. Das ist ein Rückschritt. Aber wir wussten ja, dass das ein langer Weg werden kann.
- Ja. Ich weiß. Aber was mach' ich jetzt? Hölle, tut das weh!...
- Herr Gruber. Sie müssen Ihre eigenen Befindlichkeiten ein wenig zurückstellen. Wie tief beißt Balthasar gerade zu? Mehr als die Hälfte eines halben Hundezahnes?
- Moment. Ich schau' mal....Ja! Und es blutet stark.
- Dann ist es schon Beißgrad 4. ... Okay. ... Das ist eindeutig aggressiv. Haben Sie schon versucht, Balthazar mit Gewalt wegzuzerren, oder ihn zu schlagen?
- Selbstverständlich nicht!
- Gott sei Dank! Sehr gut. Negative Eindrücke bleiben beim Hund stärker haften, als Positive. Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden.
- Auuuuua! Aaaaaah!
- Herr Gruber. Bitte! Natürlich darf Ihr Hund spüren, dass Ihnen das nicht gefällt. Aber achten Sie bitte darauf, ihn nicht zu verstören. Er kennt solche lauten Töne von Ihnen doch gar nicht, und das könnte ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht bringen.
- Ja, ja. Schon okay.
- Wie weit ist das "Aus" schon gefestigt, Herr Gruber?
- Eigentlich gar nicht - boooaaah, tut das weh! Der Schlingel macht nur "Aus", wenn er dafür sein Lieblingsleckerlie bekommt, und selbst dann nicht immer.
- Okay, dann scheidet das aus. Wir geben Kommandos nur, wenn wir Sie auch durchsetzen können. Nichtwahr, Herr Gruber? - Ja, klar.
- Dann müssen wir ausnahmsweise einmal eine etwas gröbere Methode anwenden, Herr Gruber. Sagen Sie "Nein!". Energisch, aber nicht böse oder drohend. Nur so laut, dass er verblüfft ist. Balthasar ist ein ängstlicher Hund. Wir wollen den kleinen Racker ja nicht traumatisieren.
- Nein, nein. Natürlich nicht! In Ordnung, ich probier's: " Baaalthiii, Nein! "
- Was macht Balthasar?
- Er schüttelt. Ingeboooorg! Würdest Du bitte mal mein Blut vom Boden aufwischen? Balthipupsi bekommt ja ganz nasse Pfoten!
- Herr Gruber. Ich denke, da hilft dann nur noch Ignorieren. Vermeiden Sie jeden Blickkontakt, sprechen Sie nicht mit ihm, berühren ihn nicht und unterlassen alles, was sein Verhalten belohnen könnte.
- Ich kann sowieso kaum noch gucken, und das Sprechen fällt mir schwer. Ich werd' auch sehr müde. Durch den Blutverlust wahrscheinlich.
- Aha. Verstehe. Also dann bitten Sie doch Ihre Frau, dass Sie mit dem Klicker und einem Leckerlie bereitsteht. Sobald er das Interesse verloren hat und los läßt bitte sofort mit Klicker und einem Leckerlie positiv verstärken. Dabei ist das timing sehr wichtig, aber das wissen Sie ja. Herr Gruber?....Herr Gruber?
- Hier ist Frau Gruber. Mein Mann ist gerade ohnmächtig geworden. Aber ich habe alles mitgehört und hab' Klicker und Leckerlie schon in der Hand!
- Klasse, Frau Gruber! Das wird schon. Sie sind auf dem richtigen Weg.
- Danke, Frau Müller, Sie haben uns sehr geholfen.
 



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