Das "Allein-Sein" trainieren

Hi zusammen!

Ich versuche gerade mit meiner 12 Wochen alten Vizsla das "Allein-Sein" zu trainieren. Bevor jetzt einige vor Empörung aufschreien: Wir reden hier von fünf Minuten. Einfach die Zeit, die ich brauche, um mal auf die Toilette zu gehen oder mir Essen in der Lounge zu holen.

Bei ihr ist ein bisschen das Problem, dass sie sehr anhänglich ist (finde ich nicht schlimm). Aber sie meckert schon, wenn ich auch nur aus der Tür rausgehen.

Im Prinzip müssen wir die Thematik in zwei Szenarien aufgreifen: zu Hause und auf der Arbeit.

Zu Hause:
Hier habe ich mir angewöhnt ihren Kennel in den Flur zu stellen, wenn ich ins Bad will. Die Tür vom Kennel ist offen. Die Badezimmertür aber zu. Bevor jetzt jemand meckert: Ellie im Bad geht gar nicht. Sitze ich auf der Schüssel, springt sie mir in die Shorts und stehe ich in der Dusche rennt sie gegen die Glastür, schreit und kackt / uriniert auch mal vor Aufregung. Ins Bad kann ich mittlerweile schon so für drei Minuten, dass langt zum Zähneputzen. Bevor sie dann meckert, drehe ich eine Runde im Flur und beachte sie dabei kaum. Dann geht es in die Dusche. Das dauert so ca. zehn Minuten. Hier setzt dann das Geweine ein. Ich passe dann immer die ein bis zwei Sekunden ab, wo sie nicht heult und gehe dann in ihre Nähe. Ist das soweit richtig?

Arbeit:
Hier ist es leider noch ganz schwierig. Sobald ich auch nur die Tür hinter mir schließe, geht die Action los. Auch hier passe ich die ein, zwei Sekunden der Stille ab und gehe wieder in mein Büro. Ich wiederhole das so fünf bis zehn Mal am Tag, in der Hoffnung, dass sie einfach das Interesse verliert, aber das will noch nicht so recht klappen. Das Problem ist einfach: Sogar auf der Arbeit muss ich mal auf Toilette oder mir das Mittagessen holen. Und wenn sie dann nach einer Minute die Violine spielt aus voller Inbrunst, kann das die Kollegen etwas nerven. Habt ihr hier einen Tipp :)?
 
Du suchst nach der richtigen Methode, aber die gibt es nicht.
Mit einer Methode kann man einem Hund Kunststückchen beibringen, aber nicht grundsätzliches Verhalten beeinflussen.

Ein Hund ist ein fühlendes soziales Wesen.
Damit ein Hund alleine bleiben kann, muss er Selbstvertrauen und eine gute Bindung zu seinem Menschen haben.
Verlassensängste sind das Gegenteil von Selbstvertrauen und guter Bindung.

Kann ein Welpe seinen genetischen Plan verfolgen, dann entwickelt sich der Welpe zu einem selbstsicheren Wesen.
(Siehe dazu mein Beitrag in Deinem ersten Thread.)

Wichtig sind:
Körperkontakt, Sicherheit und Geborgenheit, eine verlässliche souveräne Bezugsperson, das Spiel mit gleichaltrigen Welpen, das Erkunden der Umwelt.

Was bekommt Dein Welpe von diesen wichtigen Dingen?
Die Kleine wird nachts immer noch in einen Käfig gesperrt. Sie muss am Tage wahrscheinlich 8 Stunden (mit kurzen Unterbrechungen zum Pinkeln) im Büro pennen, statt zu spielen und die Umwelt zu erkunden. Sie wird an Deinem Stuhl angebunden, oder?
Darf sie aufdrehen und ihre Energie rauslassen, wenn ihr dann Feierabend habt???
Hat sie Gelegenheit, mit anderen Welpen zu spielen?

Wenn sie in der Nacht 8 Stunden geschlafen hat und dann im Büro 8 Stunden schläft, wann darf sie Welpe sein?
Sie muss die wahnsinnig wichtige Entwicklungszeit ihres Lebens verschlafen.
 
Naja, kann man kann es auch übertreiben..

Die Kleine wird erstmal nicht festgebunden, sondern läuft frei herum.

Zweitens gehen wir nach jedem Essen, jedem Schlaf, jeder Spieleinheit (Überraschung, die gibt es auch bei so kaltherzigen Menschen, die nicht ihr gesamtes Leben dem Hund widmen – können –) und alle zwei Stunden für zehn bis 15 Minuten raus; dem Welpenalter also angemessen. Wir haben einen Park um die Ecke und sie trifft auf dem Weg auch immer andere Hunde.

Drittens gibt es im Büro auch ausgiebige Kuschelphasen, ich lege mich zu ihr auf die Decke und wir machen ein paar Denkspiele. Ich denke mal, dass der Knirps schon dadurch und dem Gassigehen gut ausgelastet ist.

Zu Hause geht es dann noch mal raus und es wird gespielt. Meistens ist sie dann aber entweder komplett müde oder aber überdreht (also auch müde). Wie liegen dann anschließend zusammen auf der großen Couch und sie kuschelt sich an mich. Und am WE geht es immer in eine Welpenspielgruppe – daneben übrigens noch in eine Welpenschule.

Das sie Nachts in einem Kennel schläft; ja, dass ist korrekt. Das liegt aber daran, dass sie nicht ins Bett soll. Ich weiß, Leute wie Du nehmen den Hund wahrscheinlich überall hin mit, ins Bett, ins Bad, wahrscheinlich auch noch in die Badewanne.Manchmal kommt es mir echt so vor, als ob manche Menschen ihren Hunden am liebsten Kleider anziehen und im Kinderwagen durch die Gegend fahren würden. Aber irgendwo muss man halt auch mal einen Strich ziehen.
 
Mir ist schon klar, dass Du nicht verstehst, was ein welpengerechtes Aufwachsen bedeutet.
Das hat ganz sicher nichts damit zu tun, einem Welpen Kleider anzuziehen.

Es ist nicht welpengerecht, wenn die Kleine alle 2 Stunden für 10 Minuten raus kommt.
Ein Welpe, der seine Welpenzeit notgedrungen verschlafen muss, lernt nichts.
 
Also sollte man sich nur einen Welpen zulegen, wenn man arbeitslos ist und in einem Park wohnt, auf dem sich neben Regenbogeneinhörnern noch dutzende anderer Welpen tummeln? Okay, habe ich verstanden.

Gerüchteweise habe ich aber auch gehört, dass es wohl berufstätige Menschen gibt, die durchaus gesunde und funktionierende Hunde haben, obwohl sie sie als Welpe mit auf die Arbeit genommen haben. Aber das sind wahrscheinlich dreckige Lügen. Stimmt.

Ich klinke mich jetzt mal aus und frage einfach die Trainerin, welche Tipps sie anbieten würde. Die hat zum Glück eine recht lebensnahe Einstellung zu diesem Thema.

Danke und ciao!
 
Wenn man etwas Hundeverstand hat, dann legt man sich keinen Welpen zu, wenn man vollzeit berufstätig ist oder man sucht eine geeignete Betreuung für den Hund.
 
Warum MUSS der Welpe die ganze Zeit schlafen Bubka?

Unserer bsp kann sowohl im Büro als auch in der Firma rumtoben und spielen wie er will. Macht er aber nicht sondern max 30 min am Stück und legt sich dann freiwillig hin und schläft. Egal ob wir mit ihm spielen oder er alleine mit sich spielt...

Anders beobachtet: Wenn wir am WE den ganzen Tag mit ihm verbringen und weder über- noch unterfordern, dann ist es total normal, dass er auch lange am Stück schläft und auch nicht Lust hat, dass wir aaaaaaals was mit ihm machen.

Fazit: Wenn er im Büro die Möglichkeit hat sich frei zu bewegen, zu spielen, zu kuscheln und auch oft raus geht um sich zu lösen- wo ist dann das Problem?
Man muss doch nicht 24h bereit sitzen, den Hund zu bepsaßen? Jeder Hund, der mit auf die Arbeit kann, kann doch glücklich sein, nicht 5 Std allein daheim zu sitzen, sondern nah beim Herrchen zu sein?

Verstehe deine Kritik leider nicht... :denken24:

EDIT: Lieber nehm ich meinen Hund, der rassetypisch SEHR SEHR Herrchenbezogen ist mit auf die Arbeit & lasse ihn an meinem Leben teilhaben, als ihn 8 Std zu einer Betreuung zu stecken!
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum MUSS der Welpe die ganze Zeit schlafen Bubka?

Na, weil wir ihn seelisch misshandeln und er sich daher permanent in den Schlaf weinen muss :traurig8:.

Bei mir Büro muss ich sogar Spiel- und Kuschelembargos verhängen, weil sich die Belegschaft sonst auf die Kleine stürzen würde, als ob es kein Morgen mehr gibt :).
 
Ich finde es super wenn man seinen Hund mit auf Arbeit nehmen kann.
Und zum Thema box..... ich sehe es neutral.
Ist ja nicht so dass er den Welpen nur in der Box lässt.
Die box ist hier ein ruheort so wie ich das lese. Und nachts der schlafplatz.
Meine Freundin hat ihren Welpen auch nachts in die box getan und er hat keinen Schaden davon getragen.
Man kann natürlich alles übertreiben aber hier finde ich nichts kritisches....


Vlt sollten wir zurück zum Thema.
Haben doch sicher viele hier gemacht, den Welpen langsam ans allein sein gewöhnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unserer bsp kann sowohl im Büro als auch in der Firma rumtoben und spielen wie er will. Macht er aber nicht sondern max 30 min am Stück und legt sich dann freiwillig hin und schläft. Egal ob wir mit ihm spielen oder er alleine mit sich spielt...

Anders beobachtet: Wenn wir am WE den ganzen Tag mit ihm verbringen und weder über- noch unterfordern, dann ist es total normal, dass er auch lange am Stück schläft und auch nicht Lust hat, dass wir aaaaaaals was mit ihm machen.

Verstehe deine Kritik leider nicht... :denken24:


Du verstehst meine Kritik nicht, weil Du nicht weißt, wie Welpen natürlicherweise aufwachsen würden.
Es ist nicht normal, dass ein Welpe seine wichtigste Prägezeit verschläft.
Ein Büro ist kaum geeignet, um dort zu spielen und zu erkunden. Das mag mal für 30 Minuten spannend sein, aber das war es dann auch.

Bekommen Welpen wenig Anreize, dann resignieren sie. Das mag zwar für den beruftstätigen Menschen angenehm sein, für den Welpen hat das aber Folgen.
Die Erfahrung, dem Leben hilflos ausgeliefert zu sein, hat verehrende Auswirkungen auf den Selbsterhaltungstrieb und den Eigenschutz des Hundes. Welpen im Büro machen sehr schnell die Erfahrung, dass der Mensch wenig Zeit hat, dass nichts Spannendes zum Erkunden da ist und schlafen resigniert ein.

Eine reizarme Umgebung in der Welpenzeit, führt automatisch zu einer mangelhaften Gehirnausprägung. So aufgezogene Welpen werden im späteren Leben selbst bei bestem Verhaltenstraining niemals ihr mögliches Potential ausschöpfen können, da die wichtigste Zeit der Gehirnentwicklung vertan wurde.
 



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