Bailey springt uns gerne gegen den Kopf

Erster Hund
Bailey/Labrador (11 Monate)
Hallo zusammen,

ich bin stolzer Besitzer einer lebensfrohen, 11, bzw. fast 12 Monate alten Labradorhündin. Leider hatte sie wohl eine Bergziege als Vorfahrin gehabt, denn sie schafft es, egal ob mit Anlauf oder aus dem Stand mir bis auf Kopfhöhe hochzuspringen. Hierbei ist wohl interessant zu wissen, dass meine Körpergröße ca. 1,96m beträgt.
Anfangs hat sie nur mich und meinen Bruder so angesprungen, weshalb wir es noch nicht ganz so kritisch gesehen haben. Wir haben zwar versucht ihr dieses Verhalten abzugewöhnen, jedoch war uns dies mit den uns bekannten Verfahren nicht möglich. Denn Bailey dabei zu ignorieren, während sie einem plötzlich auf der Schulter sitzt oder einem ins Kreuz springt, fiel uns doch recht schwer. Auch das herausstrecken des Knies war erfolglos, da besonders, wenn sie aus dem Stand abspringt, es kaum ein erkennbares Vorzeichen gibt, um rechtzeitig zu reagieren. Außerdem springt sie, wenn man es doch schafft, einfach über das Knie rüber. Wir haben also gehofft, dass sich dieses Verhalten nach der ersten Läufigkeit legt, da die Tiere danach ein wenig ruhiger werden sollen.
Leider hat sie angefangen, ihren auserwählten Kreis von Ansprungpersonen zu erweitern. Anfangs sprang sie, außer uns beiden, dann auch Hundebesitzer, mit denen wir uns regelmäßig treffen, damit unsere Hunde zusammen spielen können und weitere Familienmitglieder an. Inzwischen springt sie jedoch auch Hundebesitzer an, mit denen wir nur ca. 2 min zusammenstehen und uns kurz unterhalten.

Da wir nicht möchten, dass sie bald auch noch Nicht-Hundebesitzer, Radfahrer und Kinder anspringt, wollen wir nicht mehr nur auf die erste Läufigkeit hoffen, sondern nochmal selbst versuchen, ihr dieses Verhalten abzutrainieren. Leider wissen wir nicht wie. Außerdem ist das Spingen nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Bailey nicht ganz ungefährlich, denn ist kommt auch vor, dass sie ihre Sprungkraft unterschätzt und beim Sprung zu viel Schwung hat. Dadurch hat sie sich schon ein paar Mal in der Luft gedreht, wodurch sie es nicht mehr geschafft hat auf ihren Pfoten zu landen, sondern auf den Kopf oder den Rücken gefallen ist.

Wisst ihr vielleicht noch Maßnahmen, wie wir ihr dieses Verhalten austreiben können? Ich bedanke mich schon einmal für eure Antworten und eure Mühen.

Gruß
Henrik und die kleine Bergziege Bailey
 
Ein paar Fragen:
1. Wart ihr mit ihr in einer Hundeschule?
2. Was kann sie an Kommandos? Kennt sie das "Nein"?
3. in welchen Situationen geschieht das konkret? Direkt bei der Begrüßung, wenn ihr ein bißchen steht und nichts passiert, ....etc.?

Generell ist eine Möglichkeit das Anspringen abzutrainieren, sich konsequent umzudrehen und den Hund zu ignorieren, bis er zur Ruhe kommt und entspannt.
Viele Leute versuchen es auch, sind aber nicht ganz konsequent bzw. geben auf, wenn sich das Verhalten dadurch erstmal verstärkt. Letzteres ist aber völlig normal und kommt immer vor, wenn man unerwünschtes Verhalten auf diese Weise ablehrt. Man nennt das Extinction burst. Kurz vor dem "Löschen" des Verhaltens flammt es noch mal deutlich heftiger auf.

Ersteres, die Inkonsequenz, ist eigentlich noch schlimmer als konsequentes Belohnen (im Fall von Anspringen durch Aufmerksamkeit). Untersuchungen haben ergeben, dass sich ein Verhalten besonders gut festigt, wenn man abwechselnd mal belohnt und mal nicht belohnt.

Im Falle Eurer Hündin scheint das Verhalten allerdings schon so ritualisiert, dass ich einen anderen Weg versuchen würde. Ich würde an "Sitz" und "Bleib" arbeiten und sie bei Begegnungen mit anderen ins Sitz bringen. Aber auch hier gilt: Ihr müßt konsequent sein.
Wenn sie Euch zu Hause so begrüßt, würde ich auch da einführen, dass sie erst auf ihren Platz ins Bleib geht und wenn sie dann etwas zur Ruhe gekommen ist, mich hinsetzen/hocken und zu mir rufen. Dann dürfte sie mir auch das Gesicht abschlabbern - ganz ohne zu springen.
 
Hallo,

zunächst mal als Erklärung: Das Verhalten ist nicht wirklich unnormal, nur für uns Menschen einfach nicht angenehm. Ein Hund versucht seine Zuneigung zu zeigen, indem er z.B. die Lefzen und Mundwinkel eines anderen Hundes beleckt. Beim Menschen ist das etwas schwieriger, weil ja wie Du schon sagst eine gewisse Distanz dazwischen liegt (Bei Dir knapp 2 Meter). Trotzdem versucht der Hund, ans Gesicht (die Mundwinkel) zu kommen und dafür muß er beim Menschen nunmal springen.

Da sollte man schon beim Welpen entgegenwirken. Allerdings nicht mit dem angezogenen Knie. Warum den Hund für ein natürliches, freundliches Verhalten strafen? Schon beim Welpen kann man es belohnen, daß er alle vier Pfoten am Boden hat, dennoch aber sein Verhalten zeigen darf, indem man sich klein macht, in die Hocke geht, sich auf den Boden setzt. Beim Welpen kann man das langsam "ausbauen" und dem Hund eine Alternative bieten, indem man das Belecken der Mundpartie langsam umlenkt auf z.B. die Hand. So kann man den jungen Hund immer aufrechter Begrüßen, ihm aber das natürliche Verhalten des freundlichen Beleckens belassen. Anspringen wird dann nicht mehr nötig. Das habt Ihr (sorry) leider etwas versäumt.

Nun wird es ein wenig schwieriger, aber nicht unmöglich. Trainert mit ihm das angemessene Begrüßen zunächst, indem Ihr Euch klein macht und in die Hocke geht. Hat er alle Viere am Boden, darf er auch Euer Gesicht ablecken. Wird anfangs sicher schwierig, weil sich das Verhalten des Anspringens schon ziemlich etabliert hat, aber mit Geduld und Konsequenz ist es machbar.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo Dajan, Hallo blackbetty,

danke für eure rasche Antwort.

Ja, wir besuchen mit ihr seit ihrer 12 Woche die Hundeschule und gehen noch immer einmal pro Woche für zwei Stunden dort hin.

Bailey kennt die Handelsüblichen Kommandos, wie Nein, Aus, Sitz, Platz, Bleib, Hier her, Fuß, Decke und Pfötchen. Diese Komandos hat sie auch schon gut drauf, in der Regel gehorcht sie, nur, wenn sie im Spielrausch, wie z.B. mit anderen Hunden, dann dauert es manchmal etwas länger.

Am häufigsten tut sie es, wenn wir uns mit anderen zum Spielen verabreden, wir zusammenstehen und uns unterhalten, während die Hunde um uns herumlaufen und spielen.
Sowohl bei uns, als auch bei einer guten Bekannten, die wir täglich treffen, macht sie es sowohl als Begrüßung, als auch immer mal zwischen durch. Bei anderen immer erst nach einer gewissen Zeit, während des Spielens, so nach dem Motto "Ach da sind ja noch welche".

Mit dem Umdrehen und Ignorieren haben wir angefangen, leider ist es wirklich sehr schwierig konsequent zu sein, wenn sie dir von hinten in den Rücken springt. Hinzusagen muss ich jedoch, dass das Spingen recht harmlos angefangen hat, anfangs hat sie nur ihre Vorderpfoten auf unsere Oberschenkel gestellt. Damals hat uns die Hundetrainerin gesagt: "Ignorieren und erst begrüßen, wenn sie still ist und es nicht mehr erwarten" Haben wir auch so gemacht und hat auch super geklappt. In der Wohnung springt sie überhaupt nicht mehr. Aber wie gesagt, irgendwann fing sie an mehr Kraft in den Spung zu legen, woraufhin ignorieren nicht mehr ging. Dann haben wir, auf Rat einer Trainerin, das mit dem Knie probiert.
 
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Nun wird es ein wenig schwieriger, aber nicht unmöglich. Trainert mit ihm das angemessene Begrüßen zunächst, indem Ihr Euch klein macht und in die Hocke geht. Hat er alle Viere am Boden, darf er auch Euer Gesicht ablecken. Wird anfangs sicher schwierig, weil sich das Verhalten des Anspringens schon ziemlich etabliert hat, aber mit Geduld und Konsequenz ist es machbar.

Den Tipp würde ich eventuell bei einem Kleinhund anwenden, aber bei der Größe?
Sollte sich der Threadersteller beim 1jährigen, überschwänglichen Labrador beim Begrüßen am Boden hocken, würde ich ihm auf alle Fälle raten, das IcePack und die Autoschlüssel zur Fahrt ins Krankenhaus, zwecks gebrochener Nase, schon bereit zu legen. :zwinkern2:
 
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Den Tipp würde ich eventuell bei einem Kleinhund anwenden, aber bei der Größe?
Sollte sich der Threadersteller beim 1jährigen, überschwänglichen Labrador beim Begrüßen am Boden hocken, würde ich ihm auf alle Fälle raten, das IcePack und die Autoschlüssel zur Fahrt ins Krankenhaus, zwecks gebrochener Nase, schon bereit zu legen. :zwinkern2:

Da der Tipp auch bei einer Dogge funktioniert (mit dem Unterschied, dass sich leicht vornüberbeugen reicht), habe ich da weniger Bedenken.

Nun zum TE:
Wenn ihr das abtrainieren wollt, dann kommt ihhr nicht drumherum die nächsten Monate keinen Aufenblick mehr entspannt zu quatschen. Denn ihr müßt immer mit einem Auge bei Eurem Hund sein. Nähert sie sich, Kommando Sitz und Bleib. Dann hinhocken und sie rufen und sie das Gesicht schlabbern lassen. Dazu muss das Kommando natürlich sehr gut sitzen.
Statt Gesichter von anderen zu schlabbern, müßt Ihr Eure anbieten.
Zumindest wäre das der Weg, den ich einschlagen würde.

Und zum Positiven: Eigentlich ist es klasse, dass Eure Hündin auch im Spiel mit anderen immer mal wieder bei Euch vorbeischaut. Das machen nicht viele Hunde.
 
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Hallo,

Chaosbande: Bei einem Hund, der bereits zum ultimativen Sprung ansetzt, würde ich mich NIEMALS hinhocken...weil abzusehen ist, daß er in mich reinbrettert.

Wenn man nun gezielt an der Sache arbeiten möchte, sollte man auch gezielt Trainingssituationen schafffen. Dazu kann beispielsweise einer den Hund anleinen, der andere geht in die Hocke und der Hund wird kontrolliert herangeführt. Training ist immer kleinschrittig und kein (sprichwörtlicher) Sprung ins kalte Wasser (oder gegen die Omme).

Was würdest Du (Chaosbande) denn vorschlagen, wie man es angehen könnte?

Man kann sich natürlich auch wie ein Michellin-Männchen polstern und im Kreis drehen und ignorieren bis der Jungspund endlich mal aufgibt. Halte ich nicht für zielführend, weil es ihm nicht zeigt, WAS er machen soll.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja

PS.: Auch ein Dackel kann einem die Nase brechen...so passiert in meinem persönlichen Bekanntenkreis.
 
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Hallo Henrik,
wir haben die kleine Bergziegenvariante, die sich zu meinem Übel immer riesig über kleine Kinder freut, was dem Größenverhältnis bei euch doch nahe kommt.
Da man fremden Kindern schlecht zurufen kann, dass sie sich wegdrehen sollen, muss ich, wie es Dajan/Katharina schrieb, IMMER ein Auge auf Suna haben. Anders geht es wirklich nicht.
Kommen Kinder, rufe ich unseren Hund heran und sie muss neben mir stehen oder sitzen.
Merke ich, dass sie evtl. doch wegstürmen möchte, muss sie an die Leine mittels derer ich auch Sprungverhalten lenken kann. Im Notfall trete ich auf die lockere Leine, dann ist ein Abheben gar nicht möglich.
Meisten mache ich in den Moment, in dem die Kinder oder fremde Leute passieren, dann eine Gehorsamkeitsübung, wie "Schau" oder Suna muss auch einfach mal nur sitzen und belohne es dann, wenn es gut geklappt hat.

Das Anspringen an sich wird bei uns schwer abzutrainieren sein, weil wir ständig Leuten begegnen, die das süß finden und wenn ich an der Stelle nicht schnell genug war, ist Suna wieder gehopst. *seufz*
Da kann ich mir noch so den Mund fusselig reden, dass sie sie bitte nicht streicheln sollen ...

Also alles in allem werdet ihr diesbzeüglich wirklich immer schauen müssen, was euer Hund macht, um vorzeitig eingreifen zu können.

Ich drück euch die Daumen, dass ihr es in den Griff bekommt.

Liebe Grüße
Katja

PS: Wenn Bailey körperlich ausgewachsen ist, würde ich vielleicht dann mal die Packtaschenvariante ausprobieren, dann wird das Springen auch schwieriger.
 
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Guten Morgen zusammen,

es scheint so rüber gekommen zu sein, als würden wir nur quatschen und unsere Hunde nicht beobachten, das ist aber nicht der Fall. Natürlich haben wir immer ein Auge auf unseren Hund und versuchen es gar nicht bis zum Sprung kommen zu lassen.
Leider springt sie, wie schon erwähnt, häufig ohne Vorwarnung. In dem einen Moment rennt Bailey noch Holly hinterher, um ihr einen Stock abzunehmen und plötzlich macht sie einen Haken und springt uns an, nur um direkt wieder hinter Holly herzujagen. Da die beiden während ihrem Katz und Maus-Spiel häufig an uns vorbeirennen, können wir nicht immer vorhersehen, wann sie uns anspringt und wann sie nur an uns vorbeirennt.

Glücklicherweise springt sie komplett Fremde, die an uns vorbeigehen oder fahren, noch nicht an, sondern ignoriert sie. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann würden wir sie nicht frei rennen lassen.

Wir werden das mit der Hocke mal versuchen, vielleicht stimmt es und sie möchte uns nur öfters durch's Gesicht schlecken. Und wenn sich dadurch das Problem lösen lässt, dann nehmen wir doch gerne diese Sportübung in Kauf. ;)
 



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