Ich kriege hier gerade das Gefühl, dass der Züchter die ganze Sozialisierung und Habituierung erledigen soll, damit der Welpenkäufer faul zu Hause bleiben kann. Während ich finde, dass man trotz Einsiedlertendenzen und wahnwitzigen Kraftstoffpreisen seinen Hintern in Bewegung setzen muss, um seinem Hund zwei Monate lang die Welt zu zeigen (8 - 16 Wochen).
Das verlangt ja keiner, das ein Züchter alles erledigt in Sachen Sozialisierung und Habituierung. Aber die Grundlagen sollten und müssen gelegt werden.
Ich hatte nur einen Welpen von einem guten Züchter. Und die war mit ihren 11 Wochen bereits gut auf ein neues Leben vorbereitet. Obwohl die Züchter auch sehr ländlich wohnten. Die Welpen waren alle schon (mit Mama und menschlicher Familie) außerhalb des eigenen Grundstücks unterwegs gewesen. Kannten also die Situation, dass Fahrzeuge unterwegs sind und auch Lärm machen. Das fremde Leute entgegen kommen.
Waren alle schon mal mit einem Auto mitgefahren, sowas eben. Und das alles in der für den Welpen sicheren Situation mit Mutter, Geschwistern und Züchterfamilie.
Darauf ließ sich gut aufbauen.
Wird der Anfang "versaut", ist es später schwer für den Welpen und den neuen Besitzer. Und nicht alles läßt sich nachholen. Das Zeitfenster für eine Generalisierung von Eindrücken und Erfahrungen schließt sich auch relativ schnell.
Und dann kommt es halt auf den individuellen Charakter an. Selbstbewußte Hunde können vieles ausgleichen. Einer meiner Welpen kam von einem Händler. Zu jung, keine Sozialisierung, nix. Der wurde trotzdem ein umweltsicherer Hund, weil er einfach nervenstark war. Den haben auch angstmachende oder schlechte Erfahrungen nicht dauerhaft beeindruckt.
Während Rosie bspw. bei ähnlicher Herkunft aber völlig anderem Charakter vor vielem erstmal Angst hat. Sie ist leicht zu beeindrucken. Hat bis heute bspw. ein sehr distanziertes Verhältnis zu Traktoren, LKWs und Motorrädern.
Es hat lange gebraucht, bis ihr die völlig normale Umwelt (auf dem Dorf) keine Angst mehr gemacht hat. Nach unserem Umzug in die Stadt ist sie erstmal regelrecht "zusammengebrochen". Alles fremd, laut ungewohnt.
Und sie ist bis heute ein Gewohnheitstier. In vertrauter Umgebung ein völlig anderer Hund, als wenn wir mal ganz woanders sind.