Ich kann euch nur eins raten: Lasst die Pfoten von Tieren aus dem Ausland. Es gibt verschwindend wenige seriöse organisationen....
Meist steht eins dahinter: Geldgier. Es werden niedliche Hunde ausgewählt, eingefangen oder produziert, mit möglichst tragischen geschichten versehen, für Fotos nochmal ordentlich im Schlamm gewälzt und im Internet wie in einem Otto-Katalog zur Bestellung feil geboten. Damit die extrem hohen Preise (300€ und mehr) irgendwie argumentiert werden können, wird eben noch dran rum geschnitzt (kastriert, ohne Rücksicht darauf, dass man so die Risiken für diverse Krankheiten massiv hochschraubt), ein paar Impfungen reingejagt (weil man muss) und ab geht der Hund nach D. Da hat er dann schnell ein zu Hause zu finden, damit es schnell Geld gibt. Eignung der neuen Besitzer? Charakter des Hundes? Egal. Denn wenn der Hund gar nicht passt und zurückgegeben wird, kann man gleich zweimal "Schutz"gebühren einsacken.
Es mag solche Orgas
vereinzelt geben, da von
meist zu sprechen ist üble Nachrede und lässt Menschen, die fast ihre gesamte Freizeit dafür opfern, Auslandshunden zu einem besseren Leben zu verhelfen, in einem schlechten Licht erscheinen.
Es ist richtig, dass im Auslandstierschutz einiges schiefläuft, teilweise falsch vermittelt wird und öfter mal nicht richtig aufgeklärt wird.
Meiner Meinung nach ist da aber mittlerweile ein positiver Trend zu erkennen, viele Vereine bemühen sich, die Fehler auf ein Minimum zu reduzieren.
Davon abgesehen läuft im deutschen Tierschutz genauso viel falsch, scheint daran zu liegen, dass Menschen mitarbeiten und die eben nicht fehlerfrei sind.
Und was du da oben beschreibst kommt wirklich nur in sehr wenigen Fällen vor, das ist keinesfalls die Regel.
Und 300 Euro für einen geimpften, kastrierten Hund mit Chip und EU Pass plus Transport, das deckt in aller Regel nicht die tatsächlich entstandenen Kosten. Denn besagtes Tier wurde meist auch mehrere Monate lang gefüttert (auch wenn es billiges Futter war und nicht ausreichend) und benötigte unmittelbar nach dem Auffinden oft tierärztliche Betreuung. Und wenn nicht dieses Tier, dann eines der vielen anderen, die "dort" aufgesammelt werden.
Mit diesen 300 Euro verdient sich keiner eine goldene Nase, viele Vereine arbeiten ständig im Minusgeschäft und die ehrenamtlichen Mitarbeiter stocken die Finanzen oft aus eigener Tasche auf.
Von daher empfinde ich dein Posting als sehr respektlos und überheblich diesen Menschen gegenüber.
Nur weil es schwarze Schafe gibt, heißt das nicht, dass die Mehrzahl so agiert. Die Mehrzahl reißt sich vielmehr tagtäglich den "Arsch" auf für die notleidenden Hunde (und Katzen), während wir hier gemütlich im Forum herumstänkern.
Ich selbst habe einen Hund aus dem Ausland. Aus Kroatien, direkt aus einer Tötungsstation. Vermittlungshilfe leistete eine Orga, die dort unten ein privates Tierheim betreibt und die ab und an Hunde aus der Tötung auslösen.
Und ja, es gab Probleme, gesundheitlicher Natur und auch durch Kiras Verhalten bedingt. Für die gesundheitliche Seite hatte ich meinen Tierarzt, das Internet und meinen gesunden Menschenverstand, so dass Kira nach ein paar Monaten intensiver medizinischer Betreuung mittlerweile seit 3 Jahren putzmunter ist und den Tierarzt nur noch zu den Impfterminen sieht.
Und bei aller Liebe, die Foren sind voll davon, dass genau solche gesundheitlichen Probleme bei
allen Tieren auftreten können, egal wo sie herkommen.
Beim Auslandshund stehen die Mittelmeerkrankheiten im Vordergrund, drei davon hat Kira mitgebracht, durch medizinische Betreuung ausgeheilt, ohne irgendeine Ansteckungsgefahr für andere Hunde.
Hole ich mir einen Hund vom Züchter stehen in ganz vielen Fällen die Gelenkerkrankungen weit oben auf der Liste, egal wie (angeblich) gesund die Vorfahren auch waren.
Giardien und Co haben hier in Deutschland mindestens genausoviele Hunde aus dem Tierschutz und vom Vermehrer wie im Ausland auch.
Man sollte sich vor der Anschaffung eines Tieres eben klar darüber sein, dass es nirgendwo (und auch keinesfalls beim Züchter) eine Gesundheitsgarantie gibt.
An Kiras Verhalten habe ich mit Hilfe mehrerer Hundetrainer gearbeitet, insbesondere was das Zusammenleben mit Katzen betraf als auch ihre Bindung an den Menschen. Viele andere Dinge aber, über die die "ordentlichen deutschen" Hundehalter in sämtlichen Foren jammern, brauchte ich Kira nie beizubringen, sie beherrschte sie von ganz allein.
Von Anfang an begegnete sie allen Menschen freundlich bis uninteressiert, egal ob Spazierstock, Regenschirm oder Roller im Spiel waren.
Kein Jogger oder Fahrradfahrer wurde jemals belästigt, ebenso ließ sie aufdringliche Kleinkinder mit ignoranten Eltern ergeben über sich ergehen.
Sie blieb von Anfang an allein ohne je zu bellen oder irgendetwas zu zerstören, sie bellt, wenn jemand sich dem Haus oder Garten nähert, aber wenn Frauchen oder Herrchen die Tür öffnen, dann haben die die Verantwortung und sie zieht sich zurück.
Sie hat noch nie einen anderen Hund angepöbelt, egal ob Rüde oder Hündin. Andere Hunde interessieren sie einfach nicht, was v.a. die deutschen Hunde oft maßlos ärgert und da pöbeln die allermeisten, ohne dass Herrchen oder Frauchen in der Lage oder auch einfach nur willens wären, daran etwas zu ändern. Und wenn dann noch rauskommt, dass Kira aus dem Ausland kommt ist sie sowieso an allem Schuld, auch wenn der "deutsche" Hund ganz augenscheinlich der unerzogene Part ist.
Was bei ihr bleibend und nicht veränderbar ist, ist dass sie niemals eine solch enge Beziehung zu mir aufbauen wird, wie das bei einem Welpen einer beliebigen in Deutschland gezüchteten Rasse normalerweise der Fall wäre. Es sieht wohl so aus, dass relativ viele Auslandshunde wesentlich unabhängiger vom Menschen aufwachsen und sind, als das hier der Fall ist.
Das sollte man wissen und man sollte sich vorher damit auseinandersetzen. Viele unserer Erziehungsmethoden funktionieren nicht oder nur schlecht.
Da muss man andere Wege gehen und es gibt auch nur sehr wenige Hundetrainer, die sich damit auskennen bzw. in der Lage sind, ihr eigenes Defizit zu erkennen. Denn nur weil etwas "anders" ist, heißt das nicht, dass es falsch oder schlechter ist.
Von daher wundert es mich nicht, dass insbesondere sogenannte "Hundecoaches" gegen den Auslandstierschutz wettern, wo der Auslandshund ihnen vermutlich ständig ihre Grenzen aufweist und sich eben nicht heißhungrig und gierig auf jedes Leckerchen stürzt und dafür jegliche "Eigenbestimmung" aufgibt.
Für mich gibt es daher kein richtig oder falsch, kein besser oder schlechter bei der Wahl, woher der Hund nun kommen soll.
Wichtig ist, dass man sich vorher überall informiert und sich selbst gegenüber ehrlich ist, ob man mit evtl. auftretenden Problemen fertig werden kann. Ob man die finanziellen Mittel hat, den Hund in den ersten Monaten öfter mal zum Tierarzt zu bringen, für nötige Laboruntersuchungen und Therapie.
Ob man damit umgehen kann, wenn der Hund eine gewisse Eigenständigkeit behält, sich vielleicht nicht zu einem "Klebehund" entwickelt, evtl. Jagdtrieb hat, so dass er, trotz Trainings, eben nicht überall freilaufen kann.
Denn unter dem Strich geht es bei jedem Tier, das man aufnimmt um ein Lebewesen, das das gleiche Recht auf ein geborgenes Zuhause hat wie alle anderen auch. Völlig egal, ob es von der Straße, vom Züchter, vom Vermehrer oder aus "deutschen Notfällen" stammt.
Niemand wird alles Elend beheben können, aber für dieses eine Wesen kann man die Welt besser machen. Und da hat absolut kein Tier es mehr oder weniger "verdient".
Ich persönlich werde immer danach gehen, was ich selbst leisten kann und infolgedessen meine Tiere auswählen.
Kira kommt aus dem Ausland, meine beiden Katzen sind deutsche Notfälle (gewesen).
Und sollte je wieder ein Platz frei werden, bin ich nach allen Seiten offen, allerdings stehen für mich die Züchter ganz unten auf der Liste.