Anbellen fremder Menschen

Erster Hund
Aussie (2011)
Zweiter Hund
Zwergpudel (2021)
Hallo ihr Lieben,

mein Aussie Hunter ist jetzt bald zwei Jahre alt und an sich ein braver Hund. Hört, ist verträglich und auch ansonsten meistens brav. Aber in den letzen Monaten zeigt er immer mehr ein sehr nerviges Verhalten: Er mag keine fremden Menschen mehr. Das äußert sich auf zwei Arten:

1. Beim Spazierengehen:
An der Leine überhaupt kein Problem, niemand wird angebellt (ich vermute, das liegt daran, dass ich sofort in die Situation eingreifen kann). Ohne Leine geht er meistens problemlos an anderen Menschen vorbei, doch manche werden angebellt. Und zwar lautstark. Er hört dann auch erst auf, wenn ich ihn weggebe. Er würde nicht beißen oder ähnliches, aber er regt sich halt fürchterlich auf, was nicht unbedingt eine lustige Situation für mich ist. Wenn ich ihn vorher absitzen lasse und die Leute vorbeigehen, gibt es keine Probleme AUSSER die Leute sprechen ihn an. Dann kläfft er immer. Auch wenn ihm die Leute an sich egal sind, sobald sie ihn ansprechen ist es aus und er kläfft. Manche kläfft er auch bereits ohne Ansprechen an. Ich kann hier kein System erkennen und könnte auch nicht genau sagen, was der Grund ist. Ich tippe auf Unsicherheit. Habe ich ihn nämlich an der Leine und kann die Situation kontrollieren ist er brav.

2. Im Haus
Hunter ist im Haus meistens sehr entspannt, auch Geräusche von draußen machen ihm kaum etwas aus. Allerdings hat er ein großes Problem mit Besuch. Leute, die er kennt, lässt er gerne herein und die begrüßt er auch schwanzwedelnd. Fremde Leute sind ihm ein Dorn im Auge. Läuten Sie an, dann ist es sowieso vorbei mit ihm. Dann wird mehrere Minuten durchgebellt. Kommen Sie ohne anläuten, ist es meistens besser, aber er regt sich trotzdem noch auf. Ich habe verschiedenes versucht: ohne Leine, mit Leine, in die Box schicken, absitzen lassen. Er kläfft immer mehrere Minuten, eher er sich abreagiert und dann wieder ganz lieb und ganz ruhig ist. Danach lässt er sich auch problemlos von jedem anfassen und streicheln und ist brav wie immer. Abr in den ersten Minuten wird IMMER gekläfft.
Manchmal kläfft er auch, wenn er jemanden kommen hört und die Person nicht gleich erkennt (zB wenn ich komme). Aber sobald er merkt, dass ich es bin, ist er ruhig. Nicht so bei fremden Personen. Vor allem die Post ist ihm ein Dorn im Auge (weil der Packetmann ja läutet). Da regt er sich immer fürchterlich auf.
Er zeigt kein territoriales Verhalten. Andere Hunde sind im Haus willkommen. Allgemein kläfft er Hundehalter NIE an.

Mein erster Schritt ist es, ihn an das Geräusch der Klingel zu gewöhnen. Also lasse ich jemanden anläuten, ohne dass etwas passiert. Ich möchte, dass er auf dieses Geräusch völlig neutral reagiert.
Allerdings weiß ich nicht, was ich dann tun kann?! Wie kann ich ihm die Unsicherheit (ich tippe auf Unsicherheit, weiß es aber nicht sicher) nehmen und ihm klar machen, dass er fremde Menschen einfach ignorieren soll?
Wie gehe ich hier am besten vor?
 
Hallo,

schau doch mal in meinen (etwas älteren Thread):

http://www.hundeforum.com/forum/thr...sichere-Hündin-verbellt-Fremde-und-Spaziergän

Wir arbeiten mittlerweile eigentlich nur noch über Blickkontakt. Ronja neigt dazu, beim Rausgehen bereits die Gegend zu scannen, ob da nicht wer Fremdes lang geht. An der Haustür geht es erst weiter, wenn sie mich anschaut. An der Straße setzt sie sich hin, wir gehen erst nach Blickkontakt weiter. Das ist positiv aufgebaut...Blickkontakt lohnt sich also für sie. Und in ihr unangenehmen Situationen (Spaziergänger kommen entgegen) entscheidet sie sich mittlerweile für den Blickkontakt statt für's Verbellen und ich kann "eingreifen" (Abrufen, Anleinen, Bogen laufen...).

Die Besuchssituation ist bei uns auch noch nicht gelöst. Sicher kann man das Signal (Klingel) abbauen als Streßfaktor. Aber kommt dann ein Fremder, regt der Hund sich wieder auf. Die Klingel ist nur der Trigger, der den Hund in eine Erwartungshaltung versetzt. Sein Verhältnis zu Fremden ändert sich nicht, wenn der Trigger weg ist. Genau da liegt unser Problem nämlich auch. Wobei es sich auch da langsam entspannt. Wenn ich es lenke und regele, ist sie zwar angespannt, bellt natürlich anfangs auch, entspannt sich aber auch wieder und überläßt es mir.

Hab mir auch Gedanken zur konditionierten Entspannung gemacht:

http://www.hundeforum.com/forum/thr...nnung-Austausch-über-Methoden-und-Erfahrungen

Bin mir noch nicht sicher, ob das auch auf Unsicherheit bei fremden Menschen anwendbar ist.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ach ja, ich hab' noch etwas vergessen:

Hunter sind fremde Menschen im Haus VÖLLIG egal, wenn er sich nicht im Haus befindet, wenn sie kommen. Wenn ich zB weiß, dass jetzt viel Besuch kommt, gehe ich mit ihm Gassi und erst dann wieder ins Haus, wenn alle da sind. Dann gibt es nichts, nicht die geringste Aufregung.
In einen anderen Raum geben funktioniert da weniger, er bellt trotzdem, auch minutenlang wenn es sein muss. Aber wenn ich ihn rauslasse bellt er die Person nur kurz an und ist dann sofort wieder lieb.

Vielen Dank, ich werd mir das durchlesen :)
Natürlich ist es nicht die Lösung aller meiner Probleme, aber ich denke trotzdem, dass es hilft, wenn er nicht allein beim Geräusch der Klingel durchdreht sondern entspannt bleibt ;) Blickkontakt klingt sehr gut, daran mangelt es eh ein wenig.
 
Interpretierst du sein Bellen wirklich als Bellen gegen die Menschen?
Also was will er sagen? Sollen sie einfach fern bleiben bzw. weg gehen?
Wie ist seine Körpersprache denn sonst?
 
Was genau er mit seinem Bellen erreichen will kann ich nicht sagen. Aber er richtet es eindeutig gegen die Menschen, geht gezielt zu manchen hin und verbellt diese. Ich denke, er schätzt sie als Bedrohung ein und will sich "verteidigen".
Er ist in diesen Momenten komplett angespannt und praktisch nicht mehr ansprechbar. Auch kaum zu halten.
 
Hallo,

Aussies sind eh Menschen gegenüber eher unsicher (besonders bei Fremden, erstmal skeptisch und zurückhaltend).

Wie reagiert er dann auf Ansprache z.B.? Hat er eher Fluchttendenz, also will er Abstand zwischen sich und den Menschen bringen? Oder geht er nach vorne? Schnappt er hütehundtypisch nach den Menschen? Also maßregelt er die Bewegungen des Besuchs (in die Füße beißen)?

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ja, ich weiß, dass Aussies eher zurückhaltend sind, wobei man dazu sagen muss, dass er als Welpe/Junghund sehr aufgeschlossen und freundlich auf Menschen zuging. Es ist auch nichts passiert, was diese Einstellung geändert hätte, das Verhalten kam von selbst.

Unterschiedlich. Auf Ansprachen beim Spazieren gehen reagiert er meistens eher mit Zurückweichen, aber nicht mit Weggehen. Also er weicht zurück, kläfft aber weiter. Im Haus ist es ihm egal, da kläfft er einfach so weiter. Schnappen oä tut er nie, er nähert sich den Menschen auch nur etwa auf einen Meter.
 
Hallo,

find ich erstmal typisch das Verhalten. Natürlich nicht wirklich erwünscht. Aber das ist Unsicherheit. Hatte jetzt so ein bischen den Hintergedanken, daß er Besuch versucht zu hüten, verstehste? Glaub ich aber nicht...er ist unsicher.

Meine Motte ist ganz ähnlich...immer auf Sicherheitsabstand, aber bellen. Sie will Distanz zwischen sich und die Menschen bekommen. Zu Hause geht das eher nicht, wenn Besuch da ist. Also kontrolliert sie. Ne Zeitlang ist sie Besuchern sogar gefolgt (bellend). Ich konnte das mittlerweile gut unterbinden. Sie bleibt bei mir auf ihrer Decke und wenn ich sie (auch mal körperlich) darauf hinweise, daß sie dort zu bleiben hat, bleibt sie auch und entspannt sich mittlerweile sogar. Ich muß nur drauf achten, daß fremder Besuch nicht zu nahe an ihr vorbei oder gar auf sie zu geht. Deswegen ist ihr Platz so gewählt, daß ICH es regeln kann.

Daß sich dieses Verhalten "von alleine" eingestellt hat, wundert mich nicht. Ronja hat auch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Bei ihr trat es auf mit der pubertären Angstphase...so mit 6 Monaten.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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