Wie genau baut man eine enge Bindung zu seinem Hund auf?

Danke!
Ich weiss das kann man nicht pauschal sagen, aber wie lange kann sowas ca dauern? Und an welchen Anzeichen bemerkt man, dass der hund sich fester an einen bindet und vertraut?

Wir leben einfach mit unseren Hunden.;)

Jeder neue Hund wird erstmal so angenommen, wie er ist. Da erwarte und fordere ich nichts. Hermelin hat kurz und knapp das Wichtigste gesagt.

Der Mensch sorgt für Zuneigung, Sicherheit, Futter, Fürsorge eben. Ein Hund bindet sich schneller, mancher braucht länger. Je nachdem, was er für ein Vorleben hatte.

Anzeichen? Gibt es viele. Bei meinen z.B. wenn die kommen, ihren Kopf aufs Knie legen und, wenn ich den Hund anschaue, schaut er intensiv zurück. Staffs können das gut, keine Provokation, sondern ein inniger Blickkontakt. Entspannt.
Haben die erwachsenen Hunde erst Wochen bis Monate nach ihrem Einzug gemacht.

Ebenso, wenn der Hund vertrauensvoll auch unangenehme oder unbeliebte Dinge mit sich machen läßt. Splitter aus der Pfote ziehen oder sowas.

Wenn er unterwegs doch meist drauf achtet, den Anschluß nicht zu verpassen. Bedeutet aber, bei selbständigeren Rassen, nicht unbedingt, dass er an Dir klebt. Aber wenn er 100m weg ist, dann doch mal guckt, ob Du noch da bist. ;)

Das er gemeinsam mit Dir was tut. Oder bei Dir Schutz sucht.

Diese Dinge können, je nach Hund, ganz unterschiedlich aussehen. Ein Draufgängerhund wird wohl eher keinen Schutz suchen.
Ich hatte/habe das mit den Staffs. Die brauchen mich nicht als Schutz vor bspw. anderen Hunden. Bleiben ruhig, weil ich es erwarte und verlange und selbst ruhig bleibe. Sollte ich aber die Situation als Ernst einschätzen und "zum Angriff" übergehen, machen sie mit. Die gehen mit mir zusammen vor.
Was bspw. das beliebte Thema "vertreiben von fremden Hunden" kontraproduktiv macht.

Eher ängstliche, unsichere Hunde (wie Rosie), die suchen Schutz. Wenn sie erstmal gemerkt haben, das Du den auch bieten kannst. Das Du die Welt für sie sicherst, Unbekanntes oder Befremdliches erkundest und sie sich drauf verlassen können.

Reden tu ich unterwegs eher selten mit den Hunden. Nur so Ankündigungen wie "jetzt hier lang" oder sowas.
 
Bindung und Vertrauen gehören zwar zusammen, sind aber nicht das gleiche. Ein Hund vertraut dir, wenn er auch ihm unverständliche oder unangenehme Dinge nicht als bedrohlich empfindet, wenn sie von dir kommen. Und wenn er deiner Einschätzung einer Situation glaubt.

Eine Bindung zeigt er dann, wenn er dir signalisiert dass er dich als Teil seines Lebens ansieht. An dieser Definition merkt man, wie verschieden sich das je nach Hund äußern kann. Zumal das ja kein Kippschalter ist mit An/Aus. Sondern eher wie ein Dimmer, also stufenlos verstellbar. Du kannst nicht sagen, wenn der Hund dies tut hat er eine Bindung und wenn er das lässt dann nicht. Sondern merkst nur ob und wo er dich einbezieht. Hundert Prozent gibt es nicht, wir sind immer noch verschiedene Lebewesen. Schon eine zu klammernde Beziehung ist nicht gesund, das kennen wir auch vom Menschen. Und null Prozent haben wir schon von dem Moment an nicht, wo er bei dir einzieht und von daher mit dir kommuniziert. Wo genau dazwischen man steht, und wie eng es beiden angenehm ist - das gilt es herauszufinden.
 
Gemeinsame spannende Unternehmungen. Gemeinsam die Welt erkunden.
Klar, eindeutig und verlässlich handeln.
Auch mal durchsetzen.
Souverän führen.
Den Hund angemessen fördern und fordern.
Die Bedürfnisse des Hundes wahrnehmen und respektieren.

Auch gemeinsames Schlafen im Bett mit Kontaktliegen schüttet Bindungshormone aus.

Hermelin hat es hier genau auf den Punkt gebacht und Schnaufnase hat gut erklärt, dass nicht jeder Hund eine gleich enge Bindung zu seinem Menschen aufbaut.

Ich vermute, was du suchst ist nicht eine Anleitung für "mehr Bindung" sondern du wünschst dir, dass du grundsätzlich das Zentrum seiner Aufmerksamkeit bist. Es gibt aber Hunde, mit denen erreichst du diesen Grand an Aufmerksamkeit draußen nicht, die sind einfach eigenständiger und würden am liebsten auch mal allein oder mit Hundekumpels "ins Kino" (also in den Wald) gehen.

Du kannst auch das verbessern, indem du in eure Spaziergänge immer wieder interessante Spiele einbaust. Dann weckst du in deinem Hund die Erwartung, dass von dir die besten Ideen kommen, und dass es mit dir im Wald noch viel schöner ist als mit den Hundekumpels. Und dann wird er sich wahrscheinlich mehr an dir orientieren. Aber auch das ist nicht garantiert und wenn du einen wirklich eigenständigen Hund hast, dann kann es sein, dass du da immer wieder dran arbeiten musst.

Aber bitte: zweifel nicht an eurer Bindung, nur weil dein Hund draußen unaufmerksam ist und sich für anderes interessiert.

Bei manchen Hunden wird man keine enge Bindung aufbauen können weil sie sehr selbständig sind. Ich merke das gut bei meinen drei Hunden. Ich bestätige Aufmerksamkeit draußen und zwei von drei Hunden bieten das auch an. Der dritte macht "sein Ding" und ist viel eigenständige als die anderen Beiden. Ist halt so und ich habe alles gemacht was man zum Bindungsaufbau tun kann, genauso wie bei den anderen beiden Hunden auch.

Ich denke aber nicht, dass er gar keine Bindung zu mir hat denn im Haus sucht er Kontakt zu mir und legt sich auch mal auf meine Oberschenkel und manchmal dreht er sich auch zu mir um wenn alle drei Hunde vor mir laufen. Aber er ist kein "Pattex-Hund" der ständig an mir klebt und würde nie meine Hilfe in unangenehmen Situationen suchen.

Du kannst also versuchen ein Stück weit die Bindung deines Hundes an dich zu verbessern aber bitte vergleich eure Bindung nicht mit der von anderen Hundehaltern. Freu dich über jede Kontaktaufnahme und dass er dir folgt auch wenn ihm mal etwas "unheimlich" ist. Ein anderer meiner Hunde war anfangs unsicher und hat sich nicht in das Bällebad in der Hundeschule getraut oder über Baumstämme zu springen. Mittlerweile springt er in das Bällebad mit Schwung wie alle anderen Hunde rein und mit mir zusammen über kleine Bäche und Baumstämme.

Leb einfach mit deinem Hund, unternimm viel mit ihm, besteh kleine Abenteuer mit ihm und erwarte nicht zu viel denn Bindung kann man nicht trainieren wie ein "sitz" denn da spielt auch viel Rasse, Charakter und bisher erlebtes vom Hund mit rein.
 
Bei manchen Hunden wird man keine enge Bindung aufbauen können weil sie sehr selbständig sind.

Da sind wir wieder beim Punkt "wie zeigt sich Bindung". Große Unabhängigkeit muss nicht notwendigerweise einen Mangel an Bindung bedeuten. Es gibt genug Hunde, die sind ihrem Menschen sehr innig verbunden, gehen aber trotzdem bei sich bietender Gelegenheit auch stundenlang allein on tour. Vielleicht auch mit im Vertrauen, dass ihr Mensch bei ihrer Rückkehr ja noch da und weiter ein zuverlässiger Bindungspartner ist? Während so mancher Hund, der extrem klammert und seinem Menschen nicht von der Seite weicht, eher ein sehr ungünstiges Bindungsmuster zeigt, das geprägt ist von wenig Grundvertrauen. Dabei kann man durchaus die Bindungstypen nach Bowlby auch auf Hunde übertragen, das wurde in Trennungsversuchen bestätigt. Ein ganz guter und leicht verständlicher Artikel zu diesem Thema: http://www.einfachtierisch.de/hunde...g-zwischen-mensch-und-hund-erkennen-id108286/
 
Für mich ist hier alles Wichtige schon sehr gut geschrieben worden,aber kurz will ich mich auch noch äussern.
Er braucht ja auch Führung etc.. Und das ist fuer mich so schwer umsetzbar leider, durch meine eigene Unsicherheit etc...
Was genau verstehst Du unter "Führung"?
Soviele Hundebesitzer reden von "Führung"und meinen damit eigentlich nur die Umsetzung ihrer eignen Vorstellungen im Bezug auf den Hund,sei es durch Kontrolle oder Erziehung.
"Führung"heisst für mich persönlich aber,dass ich so zuverlässlich und verlässlich bin,und dem Hund soviel Sicherheit(durch Souveränität und meinen Schutz gebe)dass er sich von mir führen lässt,weil er auf mich vertraut.
Und ich denke,genau das muss Deine Hündin auch in Dir finden.


Ich rede unterwegs auch gerne mal mit den Hunden. Allerdings nicht pausenlos. Der Hund muss ja auch mal die Möglichkeit haben, sein eigenes Ding zu machen.
Sehe ich auch so,...der Spaziergang soll ja nicht nur für mich,sondern auch für meinen Hund Vergnügen,Entspannung und Auszeit sein.
Ein Hund der beim Spaziergang ständig nur unter Kommando steht(weil sein Mensch ihn immer wieder anspricht,bzw.den Hund ständig über Worte kontrolliert)tut mir ehrlich gesagt leid.
Mir fehlt da einfach die "Freiheit im Kopf"für den Hund.
Mein Hund soll unbeschwert Mäuse suchen,Käfer umschubsen und Vögel beobachten können,ohne dass ich ihn dabei "zutexte".
"Bei mir"ist er sowieso,weil es noch viel mehr Kommunikation zwischen Mensch und Hund gibt,als nur Sprache.
Ich rede auch mit meinem Hund-sogar viel...ehrlich gesagt sogar so,wie man mit einem Kind den Tag über reden würde...und wenn wir beim gassie gehen mit dem Dummy arbeiten,etc.rede ich natürlich auch mit ihm,genauso kündige ich Situationen an,rufe wenn nötig,etc.-aber genauso gibt es Situationen,da wäre jedes Wort zuviel-einfach weil die Kommunikation grad auf einer anderen Ebene perfekt passt ;)





Wir leben einfach mit unseren Hunden.;)
Gefällt mir :)Kurz und knapp auf den Punkt gebracht :)
 
Bei manchen Hunden wird man keine enge Bindung aufbauen können weil sie sehr selbständig sind.
Die Aussage finde ich schwierig.
Ich persönlich finde nicht,dass Eigenständigkeit etwas mit Bindung zu tun hat.
mMn kann auch ein ganz eigenständiger Hund eine enge und tiefe Bindung zu seinem Besitzer haben,es zeigt sich sicherlich nicht so ,bzw.hat nicht die Auswirkungen,wie bei einem Hund,der wenig Eigenständigkeit besitzt...aber das heisst ja nicht,dass es nicht da ist.
 
Bei manchen Hunden wird man keine enge Bindung aufbauen können weil sie sehr selbständig sind.
Meine ist auch extrem selbständig und trotzdem ist eine enge Bindung vorhanden, würde ich sagen.

Ist halt so und ich habe alles gemacht was man zum Bindungsaufbau tun kann, genauso wie bei den anderen beiden Hunden auch.
Es geht doch um Individuen und auch wenn du sehr viel getan hast wirst du ihm irgendwo nicht das geben was er für sich braucht. Denn es sind halt Individuen und jeder ist anders :)
 
Bilder sagen mehr als tausend Worte ;)

32459385_1629296043856975_8960004444695560192_o.jpg
 
Die Aussage finde ich schwierig.
Ich persönlich finde nicht,dass Eigenständigkeit etwas mit Bindung zu tun hat.
mMn kann auch ein ganz eigenständiger Hund eine enge und tiefe Bindung zu seinem Besitzer haben,es zeigt sich sicherlich nicht so ,bzw.hat nicht die Auswirkungen,wie bei einem Hund,der wenig Eigenständigkeit besitzt...aber das heisst ja nicht,dass es nicht da ist.

Es kommt ja darauf an wie man enge Bindung definiert. Für mich zeigt sich eine enge Bindung bei Mogli und Hermann, dass sie unterwegs von sich aus Kontakt mit mir aufnehmen und Schutz bei mir suchen wenn ihnen etwas unheimlich ist. Das würde Balou nie machen. Der regelt seine Angelegenheiten allein und nimmt unterwegs nie von sich aus Kontakt zu mir auf. Alle Hunde meine Hunde sind eher eigenständige Rassen aber bei Balou ist die Bindung nicht so eng wie bei Hermann und Mogli obwohl mein Umgang mit allen drei Hunden gleich ist.

Im Haus ist der Unterschied nicht so entscheidend. Alle Hunde halten sich im gleichen Raum mit mir auf oder mögen Kontaktlinsen aber draußen könnte Balou auch allein Gassi gehen. Bei meinem Mann, der sehr viel strenge und lauter ist verhält sich Balou auch nicht anders.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben