Wenn ich nach Bubukas Kriterien vorgegangen wäre, dann hätte ich Kira spätestens nach einem Jahr weiter vermitteln müssen. Denn da war die Bindung noch nicht besonders ausgeprägt. Heute würde ich die Bindung als zufriedenstellend beschreiben und denke, das ist bei ihrer "Aufzucht" das bestmögliche Ergebnis. Dafür hat es aber gut 2 Jahre Geduld gebraucht.
Ich gebe gern zu, dass ein erfahrener Hundemensch das vielleicht innerhalb von einem Jahr geschafft hätte, aber sicher nicht schneller.
Ich weiß, jetzt wird mir wieder Überheblichkeit und Märchenerzählerei vorgeworfen.
Ich habe alle möglichen Varianten von Angsthunden aufgenommen.
Hunde, die auf den Menschen geprägt wurden, aber nichts kennengelernt haben bis hin zu Hunden, die noch nicht einmal auf den Menschen geprägt waren und offensichtlich irgendwo im Keller oder an der Kette aufgewachsen sind - also auch nicht auf der Straße gelebt haben.
Dazu kommen die Hunde, die misshandelt wurden und schwer Vertrauen aufbauen können.
Ich betone nicht umsonst immer wieder, dass diese Hunde in erfahrene Hände gehören.
Ich finde es egoistisch, wenn Hundeanfänger nicht wissen, wie sie die Probleme angehen sollen und dann schreiben "ich gebe so schnell nicht auf". Das ist ein Herumprobieren auf Kosten des Hundes.
Gerade unsichere und ängstliche Hunde brauchen einen souveränen Menschen mit Hundeverstand, der ihre Handlungen nicht falsch interpretiert, der ihnen Sicherheit bietet.
Die viel zitierte "Zeit und Geduld" sind oft ein Martyrium für den Hund, wenn sie nicht mit Hundeverstand und Souveränität gepaart sind.
Ich hatte hier mal eine Hündin, die weder auf den Menschen noch auf die Umwelt geprägt war.
Sie ist wie ein wildes Tier die Wände hochgegangen, wenn man ihren Raum betreten hat. Und das ist wörtlich zu nehmen. Sie hat versucht, die Fensterrahmen aus der Wand zu holen um einen Ausweg zu finden.
Diese Hündin habe ich einem Verein übergeben, der sich auf schwierige Hunde spezialisiert hat, weil mir einfach die Räumlichkeiten fehlten, wie ein sicherer Innenraum mit einem angrenzenden Zwinger, wo man die Hündin erstmal in Ruhe lassen kann.
Es hat dort circa 3 Monate gedauert, dann hatte die Hündin zu ihrer Pflegerin eine feste Bindung, ist mit ihr nach Hause gegangen zum Feierabend und hat mit im Bett geschlafen. Die Pflegerin hat sie dann adoptiert und nach einem Jahr hat die Hündin schon ein fast normales Leben ohne Ängste geführt.
Es dauert bei unsicheren oder ängstlichen Hunden evtl. etwas länger bis sie eine Bindung eingehen.
Aber wenn die sich nach 2 -3 Wochen nicht entwickelt, dann ist der Hund am falschen Platz.