Was sollte ein Welpe können?

Sry, aber dieses "Lass den Welpen einfach Welpe" sein kann ich langsam nicht mehr hören.
Das ist romantische Idealvorstellung, die mit der Realität nicht mal ansatzweise was zu tun hat.

Das wird aber selbst bei vielen Hundesportlern, die Leistungssport auf hoher Ebene machen, häufig so praktiziert. Da wird mit dem Hund im ersten Lebensjahr gar nichts gemacht. Der ist einfach nur Hund.
Und trotzdem laufen die später auf Meisterschaften auf den vordersten Plätzen mit.

Meine Welpen kennen in den ersten Monaten Kein Kommando, außer AUS (wenn sie etwas aufnehmen, was sie nicht sollen), BLEIB (damit er mir nicht durchs Hoftor auf die Strasse rennt) und natürlich SITZ, was ich ihnen aber nicht lerne, sondern sie machen es von sich aus, und ich belege das dann mit dem Kommando.

Hans ist jetzt nicht ganz 7 Monate. Vor ein paar Tagen hab` ich im PLATZ beigebracht. Nach ein paar Versuchen hat es perfekt geklappt.
Sie lernen tatsächlich besser, wenn sie ein wenig älter sind, weil sie sich dann besser konzentrieren können.
 
Hätte ich einen Welpen, würde ich den ähnlich aufwachsen lassen wie von Bubuka beschrieben und mit ca. 6 bis 7 Monaten anfangen, langsam mit ihm zu "arbeiten", sprich Kommandos lehren.

Freies Spiel heisst ja nicht, den Welpen machen lassen was er will bzw. was er nicht will. Allein in der freien Natur finde ich Unmengen von Möglichkeiten, das Tier spielen und entdecken zu lassen und es trotzdem - je nachdem wo ich bin bzw. mit ihm hinfahre - zu fördern. Auf jeden Fall werden die Tiere - immer im Durchschnitt betrachtet - selbstbewusst, problemlösungsfähig und entwickeln eine gute Motorik.
Ich kenne und kannte massenweise Hundehalter - vornehmlich Jäger und Diensthundeleute, die ihre Welpen genau so aufwachsen liessen und später die für ihre Zwecke bestens brauchbaren Hunde erhielten.
Aber das macht die Tiere im Umgang nicht unbedingt einfacher, sie sind den bedauernswerten Kommando-Schaltkästen weit überlegen, gewohnt, eher selbständig zu "denken" und zu "handeln".
Die geben bei Problem auch nicht so schnell auf, wie die Tiere, die in ihrer erlernten Hilflosigkeit gefangen sind.
 
Das wird aber selbst bei vielen Hundesportlern, die Leistungssport auf hoher Ebene machen, häufig so praktiziert. Da wird mit dem Hund im ersten Lebensjahr gar nichts gemacht. Der ist einfach nur Hund.
Und trotzdem laufen die später auf Meisterschaften auf den vordersten Plätzen mit.

Meines Wissens nach kommt man davon aber auch immer mehr ab :denken24:
 
Es gibt bei Hundesportlern eine Ansicht, die da lautet: Halt den Hund mal schön blöd, dann ist er froh, dass er wenigstens die erforderlichen Übungen absolvieren darf.

Ich denke nicht, dass Doris das meinte.

Stimmt - das meinte ich nicht.

Es geht dabei darum, den Welpen/Junghund nicht zu überfordern und ihm dadurch die Freude an der Arbeit zu nehmen, dass man ihn zu früh mit Dingen überfordert, zu denen er noch nicht in der Lage ist.
Die Hunde werden mitgenommen auf den Platz, aber es wird dort ausschließlich mit ihnen gespielt, und sie lernen Sozialverhalten (Kontakt zu anderen sozialverträglichen Hunden, Umgang mit Menschen).
Sie lernen alles spielerisch kennen - aber es gibt eben keinen Zwang und keine Kommandos.

Ich persönlich bevorzuge auch diese Art der Ausbildung, warte aber nicht ein Jahr ab, sondern fange bissel früher mit der (spielerischen) Unterordnung an - sofern der Hund dazu bereit ist, was von Hund zu Hund verschieden ist.
 
Ich bin nun nicht mega in der Schutzhundeszene aktiv, aber ich durfte im Rahmen meiner Kyno-Ausbildung durchaus ein paar "höherklassige" Sportler sowie deren Hunde kennenlernen. Ebenso zwei Diensthundeführer der Polizei sowie ihre Arbeit, vor allem im Bereich Suchhunde. Wenn ich mir ansehe wie weit dort 1-1,5jährige Hunde in der Ausbildung waren und wie großartig die gearbeitet haben, bezweifle doch sehr stark, dass die grad mal ein paar Wochen oder Monate davor angefangen haben - und wenn würde ich mir Gedanken darüber machen wie intensiv die Ausbildung in der kurzen Zeit dann sein muss.

Ich kenne gerade im Hundesport auch ein paar, die eher weniger Wert auf Sozialverhalten und Alltagstauglichkeit legen und so manchen, der seinen Hund nie zu einem anderen ließe, bei dem er einstecken müsste. Durchaus aber zu schwächeren Hunden, um das Ego (des Hundes) aufzupushen... Ich hoffe mal nicht, dass ich das unter "freiem lernen" verstehen darf...

Ich habe bereits geschrieben, wie ich es handhabe. Ich bezweifle immer noch, dass ich meine Hunde damit überfordere oder ganz schrecklich die Bindung töte... :denken24:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne gerade im Hundesport auch ein paar, die eher weniger Wert auf Sozialverhalten und Alltagstauglichkeit legen und so manchen, der seinen Hund nie zu einem anderen ließe, bei dem er einstecken müsste. Durchaus aber zu schwächeren Hunden, um das Ego (des Hundes) aufzupushen... Ich hoffe mal nicht, dass ich das unter "freiem lernen" verstehen darf...

Ein jeder Hundesportler, der eine IPO machen will, muss vorab die Begleithundeprüfung ablegen, bei der die Sozialverträglichkeit des Hundes getestet wird.
Und wie kommst Du darauf, dass Hundesportler ihre Hunde zu schwächeren Hunden lassen, damit dort das Ego aufgepuscht wird? Glaubst Du, ein Sportler ist wild darauf, bei seinem Hund Verletzungen zu riskieren? Oder zu riskieren, dass der Hund ein Raufer wird, der ihm dann bei der Prüfung auf den abgelegten Hund losgeht, bzw., dass der abgelegte Hund sich auf den stürzt, der gerade arbeitet?
 
Wo wird bei einer Begleithundeprüfung die Sozialverträglichkeit getestet?
Hund darf nicht zum abgelegten (meistens bekannten) Hund laufen, ja. Das ist trainierbar und sagt genau nichts über Sozialverträglichkeit aus. Meine Hunde haben die BGH trotz Unverträglichkeit mit hoher Punktezahl abgeschlossen.

Zum Rest schrieb Blumenfee doch, dass sie "so manchen" kennt, deswegen gehe ich mal davon aus, dass ihr solche Hundesportler bekannt sind, die sich eher "Mobber" als "Mobbingopfer" heranziehen. Mir übrigens auch :zwinkern2:

Es gibt wie überall solche und solche und nicht nur schwarz oder weiß.
 
Wo wird bei einer Begleithundeprüfung die Sozialverträglichkeit getestet?
Hund darf nicht zum abgelegten (meistens bekannten) Hund laufen, ja. Das ist trainierbar und sagt genau nichts über Sozialverträglichkeit aus. Meine Hunde haben die BGH trotz Unverträglichkeit mit hoher Punktezahl abgeschlossen.

Der Verkehrsteil wird doch nicht auf dem Platz durchgeführt, sondern irgendwo außerhalb des Platzes in Alltagssituationen. Ich hab` schon diverse BH`s abgelegt - bei allen war während der Prüfung Kontakt zu Hunden, die unbekannt waren.

Wenn Deine Hunde die Prüfung trotz Unverträglichkeit bestanden haben, bedeutet das, dass sie eine gute Unterordnung haben. Hoffe ich jedenfalls. :happy33:



Zum Rest schrieb Blumenfee doch, dass sie "so manchen" kennt, deswegen gehe ich mal davon aus, dass ihr solche Hundesportler bekannt sind, die sich eher "Mobber" als "Mobbingopfer" heranziehen. Mir übrigens auch :zwinkern2:

Eigentlich wollte ich nur, bezogen auf das Thema des Threads, mitteilen, dass auch viele aktive Leistungshundesportler ihre Welpen erstmal Welpen sein lassen, und im frühen Alter nicht viel von ihnen fordern. Ich selbst habe bei unseren (bisher 11) Welpen auch die Erfahrung gemacht, dass das funktioniert. Alle unsere Hunde wurden alltagstauglich, manche davon wurden auch sportlich geführt - teilweise auch mit Erfolg -, obwohl sie als Welpe/Junghund keinen großen Zwängen ausgesetzt waren.

Dass irgendwer irgendwelche Leute kennt, deren Hunde Mobber oder Mobbingopfer sind, kann gut sein, hat aber eigentlich nichts mit der Tatsache zu tun, dass auch ein Hund, der monatelang einfach nur Welpe sein durfte, als Erwachsener trotzdem folgsam ist und auf Kommandos hört, und wird deshalb jetzt von mir auch nicht weiter kommentiert.:zwinkern2:
 
Alles durchaus gute Argumente. Ich sehe allerdings nicht das der Welpe nicht Welpe sein kann wenn er ein bestimmtes Wort hört wenn er etwas eh tut. Sitz und Platz kann man ohne Probleme so belegen. Nein und aus sind da schon schwerer. Da sie belegt werden müssen um etwas zu unterlassen.
 



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