Hundeattacke beim Spielen - Belgischer Schäferhund verletzt sechs Kinder

Ich frage mich wie gesagt was einen Hund dazu treibt so massiv Kinder anzugehen.
Ich gebe zu dass ich vom thema Diensthunde keine Ahnung habe.

Hab ich auch nicht. Aber ich habe schon öfter mal zugeguckt und das, was Diensthunde in der Ausbildung lernen, spiegelt sich auch bei schreienden, laufenden und fuchtelnden Kindern wider: Lärm, hektische Bewegungen - alles, was auch "bedrohlich" wirken könnte, oder simples Beutefangverhalten auslösen kann. Das heißt nicht, dass jeder Diensthund einfach so Kinder angreift oder gar darauf trainiert wird - aber wer die Action auf einem Hundeplatz mal gesehen hat, auf dem Schutzhunde ausgebildet werden, der versteht, warum diese Hunde in Situationen erst richtig aufdrehen, in denen mehrere Menschen, egal ob erwachsen oder nicht, laut durcheinanderrennen, schreien, Lärm machen, etc. Soviel ich weiß erfolgt ein Angriff trotz brenzligen Situationen immer noch auf Befehl - aber dass diese Hunde schon im Vorfeld "geil" werden, denke ich schon.

Ich glaube nicht, dass der Hund irgendwie "nicht richtig tickt". Warum er so extrem reagiert hat, wird man wohl nie erfahren, weil man ihn nicht fragen kann.

Aber ich will ehrlich sein: Sowohl als Mutter, als auch als Hundebesitzerin tendiere ich eher zum Einschläfern des Hundes. Und das deshalb, weil er nicht einen Menschen, sondern mehrere angegriffen hat. Das heißt, er hat von einem Opfer abgelassen und sich das nächste ausgesucht und dieses angegriffen. Er hat nicht aufgehört. Er hat immer weitergemacht. Für mich ist das wüten. Einem wütenden Hund würde ich niemals wieder über den Weg trauen.
 
Einen wunderschönen guten Morgen, :)

hm, also meine Hunde sind auch nicht mit Kindern sozialisiert und das hat nichts mit Umweltsicherheit zu tun, finde ich.

Der Hund muss sich neutral verhalten - im Dienst auch mal etwas mehr Präsenz zeigen, aber er muss keine Kinder lieben.

Meine Hunde sind auch nicht mit Kindern sozialisiert - weil für mich kein Grund dazu besteht. Ich habe keine Kinder, meine Freundinnen haben keine Kinder und somit haben meine Hunde keinen Kontakt zu Kindern. :denken24:

Außerdem reden wir hier, bei diesem Fall, über eine Reizlage, wo wohl auch ganz andere Hunde nicht mehr ruhig geblieben wären, sie hätten nur vielleicht nicht solch einen Schaden angerichtet. Ihr dürft nicht vergessen, dass wir hier über sehr triebige Hunde sprechen, Malis verfügen dazu noch über eine gehörige Portion Jagdtrieb - wer weiß schon, ob nicht das Beutefangverhalten ausgelöst wurde - wie auch bereits hier geschrieben wurde.
Tobende, schreiende Kinder - wieviele Hunde bleiben da ruhig? Also völlig ruhig?
Ich kenne wenige - liegt aber sicher daran, dass mein Klientel eher aus problematischen Hunden und ihren Haltern besteht.

Wie Misa und Angela richtig sagten: Maulkorb und Leine im Dienst - Leine, wenn der Hund nicht in der Hand des Hundeführers steht und während der Ausbildung.

Hier ist der Hundeführerin ein Fehler unterlaufen, Fehler sind menschlich, so traurig es auch ist. Leidtragende sind sechs Kinder und ein Hund.
Aber Fehler passieren, tagtäglich, egal wohin man sieht...
 
Ich möchte mal so ganz nebenbei etwas in den Raum werfen:

Linda kennt Kinder - und sie mag Kinder.

Dennoch: sie hat ein starkes Beutefangverhalten und wurde auf bestimmte Dinge getriggert - und ich sage ganz offen und ehrlich:

Bei 6 Kindern, die spielen, dabei mal quietschen, schreien, lachen und wegrennen - da wird Linda auch nervös. Und da würde ich sie niemals frei laufen lassen, weil ich nicht weiß, was passieren würde.
Linda ist gut erzogen, bis dato zu jedem Menschen freundlich gewesen, nein, sie liebt jeden Menschen - und dennoch: sie ist und bleibt ein Hund mit Trieben und Instinkten!
 
Richtig Misa und diese Hunde sind vielfach auch ganz normale Familienhunde, leben mit in der Familie des Hundeführers, fahren mit in den Urlaub, benehmen sich in der Freizeit wie normale Hunde - aber es sind halt keine Allerweltshunde, die man jedem in die Hand drücken kann...

Und SOLCHE Diensthunde kenne/kannte ich auch.
Unser Polizist im Ort hatte einen Schäferhund und wir haben eine Polkizeihundeschule im Ort, die aber seit etlichen Jahren nicht mehr zur Ausbildung genutzt wird.
Aber ich kann mich noch daran erinnern...und an deren "Erziehungsmethoden".
Jedenfalls war der Schäferhund ausgebildet, war bei Demos dabei,...
Und nebenbei war er der Familienhund. Zwar kein Kuschelvieh wie wir sie wollen, ABER ruhig bei Lärm, rennenden Kindern, Geschrei,....er arbeitete nach KOMMANDO!
Wenn die Instanzen DAS mit ihren hunden nicht mehr hin bekommen, haben sie wohl irgendwas falsch gemacht, nicht nur die Züchter.
Ich kann mir gut vorstellen, dass da schon auch mal mit bestimmten Züchtern zusammengearbeitet wird, weil die die Kriterien nach dem passenden Hund besser erfüllen und dann extra so züchten. So könnte man eine Rasse natürlich auch hin helfen, schliesslich war ein Mali nicht immer so extrem, wie er heute oft vorkommt.

Naja,aber ich finde es schon wichtig dass diese Diensthunde je nach Einsatzgebiet auf Kinder geprägt sind...dann wäre das vielleicht nicht passiert.

Ich finde, geprägt werden auf Kinder allgemein schon schwer. Meine Hunde sind auf meine Kinder geprägt, weil sie dazu gehören. Und die Freunde meiner Kinder sind auch willkommen.
Aber auf jedes einzelne Kind kann man einen Hund nicht unbedingt prägen.
Man könnte ihn aber an das Vorhandensein von Kindern "gewöhnen".

Der Hund muss sich neutral verhalten - im Dienst auch mal etwas mehr Präsenz zeigen, aber er muss keine Kinder lieben.
Das sehe ich genauso.

Meine Hunde sind auch nicht mit Kindern sozialisiert - weil für mich kein Grund dazu besteht. Ich habe keine Kinder, meine Freundinnen haben keine Kinder und somit haben meine Hunde keinen Kontakt zu Kindern. :denken24:
Aber Diensthunde sollten Kinder schon erkennen und dann eben ignorieren, finde ich. Im Dienst im Menschengedränge, am Flughafen,...überall findet man Kinder. Und da sollten sie Kindergeschrei schon kennen.

Außerdem reden wir hier, bei diesem Fall, über eine Reizlage, wo wohl auch ganz andere Hunde nicht mehr ruhig geblieben wären, sie hätten nur vielleicht nicht solch einen Schaden angerichtet. Ihr dürft nicht vergessen, dass wir hier über sehr triebige Hunde sprechen, Malis verfügen dazu noch über eine gehörige Portion Jagdtrieb - wer weiß schon, ob nicht das Beutefangverhalten ausgelöst wurde - wie auch bereits hier geschrieben wurde.
Tobende, schreiende Kinder - wieviele Hunde bleiben da ruhig? Also völlig ruhig?
Meine bleiben relativ ruhig, gucken sich das gern mal an.
Ein Diensthund sollte solch eine Reizlage aber ab können. Was ist mit Menschenmassen, schreienden Fußballfans, die grölend mit wehender Fahne durch die Straßen laufen, Radrennfahrern, die von Diensthunden abgegrenzten Zuschauern vorbei fahren, Menschen, die mit Koffern zum Terminal rennen,...?
Wenn Diensthunde nur noch nach ihrer niedrigen Hemm- und Reizschwelle ausgesucht werden, dann wird da wohl irgendwas falsch gemacht.

Ich bin keineswegs sooo tierlieb, dass ich JEDES Tier retten muss.
Aber ich bin echt der Meinung, dass hier die Schuld bei den Kriterien zur Hundeauswahl und der damit einhergehenden immer schärfer werden Zucht liegt.
Deshalb finde ich das Einschläfern fies, von "dagegen sein" hab ich nie was gesagt.
Denn die tiere können nichts dafür, dass sie so hingezüchtet und ausgebildet wurden.
Da sollte das Konzept vielleicht mal überdacht werden.
 
Ich betone nochmals - Malis besitzen eine extrem niedrige Reizschwelle, gepaart mit einem triebigen Verhalten und nicht zu verleugnender Jagdambition - diese Kombination wird wohl ein Beutefangverhalten ausgelöst haben.

Das hat mit Zucht heute oder damals gar nichts zu tun - Malis waren schon immer so - sie waren nur nie so bekannt, nie so oft in den falschen Händen und wurden nie so verkannt wie heute, wo jeder einen Kuschelmali will.

Die ersten Malis, die nach Österreich geholt wurden - aus Deutschland wohlgemerkt - waren genauso wie die Malis heute sind. Meine Hunde stammen von diesen Hunden ab - ja, Malis sind aktive Hunde, was schnell ins Nervöse umschlagen kann, sie sind hibbelig - und sie sind halt wie sie sind. Mir wären andere Rassen schlichtweg zu langweilig - jedem das seine.

Ihr vergleicht schon wieder fertig ausgebildete Diensthunde eines gewissen Alters mit einem in Ausbildung befindlichen jungen Hund - Leute, das könnt ihr nicht machen.
Oder vergleicht ihr sich prügelnde Kindergartenkinder mit Managern, die wissen, wie man sich anderen gegenüber benimmt und dass man eben nicht jeden gleich verprügeln kann?

Hunde lernen während der Dienste, stehen im Kommando - haben eine Prüfung - der Hund hat noch keine, ist jung, ist noch nicht lang in der Ausbildung - deshalb hätte er ja eben auch an der Leine bleiben müssen...

Zu den Züchtern: Nein, es wird nicht extra für die Polizei gezüchtet (außer in den eigenen Zuchtstationen der Polizei natürlich) - es gibt gewisse Zuchtlinien, die man öfter im Dienst findet als andere ja, aber nur, weil sich irgendwann mal ein Hund dieser Linie im Dienst bewährt hat. Man geht da jetzt nicht zum Züchter und sagt: Ich hätte gern, dass so und so gezüchtet wird - das wird kein Züchter machen.
Wie es in Deutschland abläuft weiß ich nicht, gewisse können wohl ihre Hunde von Welpen an aussuchen und auch den Züchter aussuchen, andere nicht - in Österreich läuft es ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,

@Tina: du willst aber jetzt nicht ernsthaft deine perros mit einem mali vergleichen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Perro_de_Agua_Español#Wesen
Spanische Wasserhunde gelten als intelligent, lern- und arbeitsfreudig, sie sind sehr gehorsam und einfach zu erziehen. Die Hunde schließen sich eng an ihre Menschen an, sind freundlich, fröhlich, treu und unternehmungslustig, für Kinder sind sie unermüdliche Spielgefährten.

ja, klar ist das ziel:
Ein Diensthund sollte solch eine Reizlage aber ab können. Was ist mit Menschenmassen, schreienden Fußballfans, die grölend mit wehender Fahne durch die Straßen laufen
allerdings besteht hier offenbar eine vorstellung darüber, WIE er das abkönnen soll, die nicht mit der realität bzw den anforderungen an so einen hund auf deckung zu bringen ist: ein diensthund ist eine waffe und soll im ernstfall auch als solche eingesetzt werden können. er soll dem HF als "schild" dienen und auch mal eine tobende menge in schach halten können. er muss, auch wenn der mob randaliert und mit steinen wirft, immer noch nach VORNE gehen wollen. und zwar ohne gutes zureden seitens des HF. da ist mit "bleibt ruhig und guckt sich das mal an" kein blumentopf zu gewinnen. natürlich soll er das "auf kommando" können, aber dazu muss er erst mal fertig ausgebildet sein.

es ist vom prinzip nichts anderes als wenn unsereins dem allerwelts-haushund etwas beibringt: da ist es in den anfängen auch nicht ein zackiges "sitz" auf den ersten zuruf. sondern wohl mehr was in richtung "macht nicht so wirklich ordentlich sitz und bleibt auch nicht so wirklich sitzen und löst das kommando selbst auf". schon gar nicht generalisiert in allen situationen unter allen real vorkommenden ablenkungen. bis der 08/15-hund das wirklich immer zuverlässig ausführt, nach möglichkeit auch noch auf distanz und während ein leckeres bambi durchs bild hüpft, braucht es eine menge arbeit von beiden enden der leine. erschwerend kommen dann auch noch rassetyptische eigenschaften und komplexe reizkombinationen dazu.

hier im forum gibt es eine vielzahl von usern, die an diversen baustellen schon über monate und jahre arbeiten. und das sind vielfach vergleichsweise triviale dinge, wo es "nur" um den gehorsam geht und nicht am wesen gearbeitet werden muss. und da erwartet man ernsthaft, dass ein nocht fertig ausgebildeter hund, der von seinem wesen her so gelagert ist, in schwierigen situationen nicht die rute untern bauch zu klemmen und sich hinter seinem HF zu verstecken, "passend" zu reagieren ...?

LG
andrea
 
Der Mali war erst seit April in den Händen der Ausbilderin... wo er vorher war, wie er bei ihr gelebt hat und wie er sozialisiert wurde, stand nirgends. Er hat wohl auch sein bisehriges Zuhause "verloren".

Dann war er 14 Tage vor seiner Abschlussprüfung, sicher wurde noch sehr viel mit ihm geübt - er stand voll im "Trieb". Und sicher war die Ausbilderin auch nervös, ob sie die Prüfung schaffen. Einmal liest man, das es eine Privatfeier war und dann wieder, dass sie dorthin ist, um mit ihm zu üben. Hat sie es gemacht? Dann stand der Hund auch mitten im Trieb....


Hier nochmal ein Bericht:
Hunde-Ausbilder kritisiert Praxis bei der Polizei

Noch einmal: Hunde sind reif wenn sie reif sind, und nicht, wenn eine Prüfungsordnung sagt, sie müssten jetzt reif sein. Nach meinem Dafürhalten sind alle Hunde, die im behördlichen, aber auch im privaten Bereich eingesetzt werden, schlichtweg zu jung. Ein mittelgroßer bis großer Hund ist eben erst mit drei Jahren körperlich und psychisch „erwachsen“.

NZ: Hat man denn eine Chance, beim Kauf sowas zu merken?

Eßig: Ja, die Chance gibt es natürlich. Aber auch dabei kommt es eben wieder auf die fachliche Qualifikation des Ankäufers an. Es geht letztlich immer am Menschen raus. Er ist der Schlüssel zum Glück – als Trainer, Führer und selbstverständlich auch als Ankäufer.

Eigentlich war er nach diesen Aussagen noch ein Jungspund.

In vielen Artikeln steht:
..... Ein junger Hund, der erst eine Vorprüfung bestanden hat, aber noch nicht die anschließende Schutzhundeprüfung, müsse "zu jeder Zeit an der Hand geführt werden".....

Das heißt noch lange nicht, dass hier eine reine Leinenpflicht besteht! Kein Austoben oder Spielen mit Artgenossen? Dem Bewegungadrang nicht nachgehen dürfen? Ausgerechnet diese Hunde?
Das wäre gegen das TschG!

Und: Jeder "Dussel" kann seinen Hund von der Leine machen!

Er hat den unbändigen Willen zur Arbeit und Bewegung: Kann er diese Triebe nicht ausleben, so kann sich die Energie auch an der Wohnungseinrichtung entladen. Charakterlich findet man Hunde innerhalb einer weiten Skala von „sehr ängstlich und scheu“ über „gut sozialisiert und menschenfreundlich“ bis zu „aggressiv und mit Vorsicht zu behandeln“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Malinois#Wesen


Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein.....

Ist nicht jedem schon mal der Hund abgedüst (weil man im Freilauf das Abrufen geübt hat)?
GsD hat es bei uns nicht solche Auswirkungen gehabt. Aber es kann jederzeit wieder passieren, oder?
Ich glaube auch nicht, dass ein Hund zu 100 % gehorsam ist. Er ist ein Lebewesen und keine Maschine!

Leider findet man im Netz nichts mehr, was nun aus ihm geworden ist
 
Hallo miwok,

nein, niemand spricht von Leinenpflicht - der Hund muss nur zu jeder Zeit an der Hand des Hundeführers stehen - und wenn das noch nicht der Fall ist, dann muss er so gesichert sein, dass nichts passieren kann. Wäre in dem Fall Leine oder Maulkorb gewesen.

Aber wie gesagt, Fehler sind menschlich und passieren - und ich lese hier im Forum ziemlich oft sogar, dass der eigene Hund halt mal nicht so "funktioniert" wie man es gerne hätte, er mal wegläuft, oder auf den Rückruf nicht reagiert. Ich erinnere mich sogar an ein älteres Thema hier, wo man Hunden, die beim ersten mal rufen kommen sowas wie Kadavergehorsam unterstellen wollte. :denken24:
Gleiches Recht für alle, oder? Dann darf auch ein Mali in Ausbildung mal nicht gehorchen.
Das Ende war etwas unschön, aber jetzt ist es nunmal schon passiert.

Der Hund sitzt noch bei der Dienststelle im Zwinger.
 
Da stimme ich nicht ganz mit dir überein - privat ist privat und Dienst ist Dienst -
Und: Sicherung des Hundes muss nicht Maulkorb oder Leinenpflicht sein!


Danke für die Info, dass er noch "sitzt" und lebt
 



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