Pubertätsdrama

Der hat ziemlich schnell festgestellt, dass Paula mich nicht so ganz für voll nimmt

Das habe ich dir auch geschrieben, war sogar kostenlos.

dass Paula mich nicht so ganz für voll nimmt und mich einfach nur maßregeln will, wenn ich ihr was verbiete. Er hat auch gesagt, dass es eine ziemlich dominante Hündin ist. Sie will sofort anfangen mich zu rammeln.

Darum habe ich bei deinem vorigen Problem von einem Hundetrainer abgeraten.
Du versaust dir die Hündin.

Heute Mittag auf unserem Spaziergang hatte ich einen komplett veränderten Hund an der Leine. Sie ist so unheimlich entspannt an meiner Seite gelaufen und hat sich auch viel weniger ablenken lassen.

Natürlich ist sie erstmal verunsichert und backt kleine Brötchen.
Das Problem kommt wahrscheinlich mit doppelter Wucht zurück.
 
Ganz auf mich gestellt möchte ich nicht sein; das ist mein erster Hund und ich habe zu große Angst was falsch zu machen.

Das ist das Problem, das habe ich dir auch schon geschrieben.
Jetzt spielst du "ich bin eine souveräne Hundeführerin" obwohl du ständig Angst hast, etwas falsch zu machen ohne Anleitung.
Du gehst sogar rabiat mit deiner Hündin um.

Sobald ihre erste Unsicherheit vorbei ist, wird sie dir sagen, dass du nicht souverän bist.
Das macht sie nicht, weil sie "dominant" ist, sondern weil sie allein ist.

Wenn ein Welpe nicht geborgen und in einem Gefühl der Sicherheit aufwächst, macht sich das ab dem 5./6. Monat bemerkbar.
Die Probleme, die ihr habt, sind typisch für Hundeanfänger.

Es gibt nun mal keine Gebrauchsanleitung für Welpen - auch ein Hundetrainer hat die nicht.
Wenn man einen Welpen mit dem Kopf (einer Anleitung) erzieht, lässt man ihn allein.
Welpenerziehung geht über Bindung und Einfühlungsvermögen.
 
Irgendwas scheint man immer falsch zu machen, selbst wenn es hilft. Ich bin der Meinung, dass es kein Patentrezept gibt. Jeder Hund ist anders und braucht was anderes.

Doch es gibt einen Weg zu einem unkomplizierten Begleiter.
Das ist nur kein Rezept, sondern passiert intuitiv.
Damit kann man sich in jeden Hund in jeder Sekunde hineinversetzen.

Ich weiß, das hört sich abstrakt an, ist aber sehr einfach.
Eine Mutter, die ein Baby hat, hat (hoffentlich) keine Methode, um mit ihrem Kind umzugehen.
Die Verständigung passiert intuitiv, weil das Baby seine Bedürfnisse nicht äußern kann.
Wenn die Mutter sich ganz auf ihr Kind einlassen kann, braucht sie keine Anleitung.

Es entwickelt sich ein Urvertrauen und eine Bindung, bevor die Erziehung überhaupt beginnt.
Das Vertrauen wächst bei beiden, darum kann die Mutter gelassen und souverän mit der Trotzphase oder der Pubertät umgehen. Das Kind wird respektiert, weil diese Phasen zur Entwicklung gehören.
Der Gedanke, das Kind würde mit Absicht und böswillig handeln, ist einfach nicht da.
Das kann man auf die Welpenerziehung übertragen.

Paula ist ein dominanter Hund und braucht sehr klare Ansagen.

Nein, sie konnte sich nicht binden. Sie hatte keine Sicherheit.
Darum rate ich immer von Hundetrainern ab. Die kommen immer mit den gleichen pauschalen Aussagen.

Sie zeigt in gewissen Situationen ein sehr problematisches Verhalten, mit dem sie sich durchsetzen möchte,

Du unterstellst ihr eine Absicht. Ich glaube, dass sie mit ihrem Verhalten selbst nicht glücklich ist.

und ich habe Methoden an die Hand bekommen, mit denen ich zu ihr durchdringe.

Wieder ist es eine Methode, die etwas ersetzen soll, was nicht da ist.
Du erreichst sie nicht, dringst nicht in ihr Innerstes vor.
Du erziehst deine Hündin mit dem Kopf, darum brauchst du eine äußere Einwirkung.

Sie zeigt mit ihrem Verhalten, wie alleine sie sich fühlt.
Sie ist unbändig, weil sie ungebunden ist.
Das kann man auch immer bei Kindern beobachten, wenn die Mutter sich nicht richtig auf ihr Kind einlassen kann.

Bei der letzten Stunde hat sie mich ununterbrochen angesprungen, heute nur 1 Mal. Wenn das so bleibt, ist doch jede weitere Diskussion hinfällig, oder?

Ich glaube nicht, dass es so bleibt, weil die Ursache nicht behoben ist.
Das ist ja kein neues Problem, sondern das Problem drückt sich jetzt anders aus.
Mein Rat wäre, die Methoden aufzugeben und den Draht zu dir selbst finden.
Deine Unsicherheit und Kopflastigkeit steht euch beiden im Weg.

Ich würde dir eher eine asiatische Kampfkunst empfehlen. 🙂
Da findest du deine Mitte, dich selbst.
Man kann Hunden nicht vortäuschen, dass man souverän und gelassen ist.
Man muss es wirklich sein.
 
Ich täusche es nicht vor, seit es geklappt hat fühle ich mich tatsächlich souverän und gelassen.

Mal eben meine innere Mitte finden und die Bindung zu meinem Hund stärken, aber wie genau das gehen soll kann auch keiner beschreiben. Tut mir leid, wenn ich langsam patzig werde, aber diese ganzen „Tipps“ helfen mir auch nicht weiter, wenn ich von meinem Hund auf eine extrem penetrante Weise angesprungen werde, und sie einfach nicht damit aufhört. Wie soll ich dann eurer Meinung nach in genau DER Situation damit gehen? Bindung schön und gut, so schnell geht das aber glaub ich nicht. Also brauche ich eine Lösung für exakt diese Anspring-Situation. Soll ich einfach stehen bleiben und es mit mir machen lassen? Die Situation verlassen und den Hund ignorieren? Hund runterstoßen? Hund festhalten? Hund loben sobald er wieder auf dem Boden ist? Funktioniert ALLES nicht
 
Nur um noch darauf einzugehen:

Eine Grenze ist erst dann gesetzt wenn sie auch dann noch besteht wenn sie hinterfragt wird/wurde.
Vielleicht ist die räumliche Begrenzung Couch/Bett tatsächlich gesetzt, vielleicht hat es für Paula aber auch (bisher) einfach keine Prio auch an dieser Grenze zu kratzen.
Das kann ich klar zurückweisen. Die Katzen dürfen zum Beispiel zu mir auf die Couch, weil das der einzige Ort ist, wo sie mich für sich alleine haben. Es hat einige Zeit gedauert, bis Paula sich damit abgefunden hat. Bis dahin stand sie öfter winselnd vor der Couch, hat manchmal auch gebellt, weil sie so dringend zu den Katzen wollte. In diesen Momenten wäre sie ganz sicher am liebsten mit Anlauf auf die Couch gesprungen.

Zum Thema Bindung:
Ich habe auch nicht wirklich das Gefühl, dass wir eine schlechte Bindung haben. Ich kann es aber nur vermuten, da ich wirklich nicht viel Erfahrung mit Hunden habe. Ich mache es z.B. daran fest, dass sie während dem Spaziergang öfter auch von alleine den Kontakt zu mir sucht. Also beispielsweise freiwillig direkt neben mir läuft, zu mir hochguckt, sich zu mir umdreht und wartet wenn sie vorgelaufen ist usw.
Genauso sollte es auch sein👍
Ich glaube auch nicht , das es an fehlender Bindung liegt
Wie stellt man überhaupt fest, dass die Bindung nicht gut genug ist? Das Gefühl habe ich nämlich nicht mal ansatzweise. Paula orientiert sich sehr an mir, sucht die meiste Zeit meine Nähe und freut sich wie bolle, wenn ich mich zu ihr ins Körbchen lege und wir kuscheln. Sie arbeitet super gerne mit mir zusammen. Bis vor zwei Wochen ist sie in der Hundeschule auch richtig aufgegangen und hat die Übungen mit mir mit vollem Elan und sichtlichem Spaß durchgeführt.

Schellen werfen löst einfach nur kurz einen Schrecken aus.
Ist das so? Ich denke, wenn Paula den Zusammenhang nicht begriffen hätte, hätte sie mich weiter angesprungen. Denn das hat sie mittlerweile jedes Mal gemacht, wenn sie an der Leine ihren Willen nicht bekommen hat. Ob es war, weil sie zu anderen Hunden rennen, oder die Handtasche meiner Freundin runter reißen wollte. In der Hundeschule ist sie mich durchgehend angegangen. Ohne Pause. Meiner Meinung nach hat sie begriffen, dass das Anspringen eine unangenehme Folge hat, und es einfach sein gelassen. Aber wer bin ich schon, so etwas deuten zu können. Aufgrund mangelnder Erfahrung meinerseits übersehe ich wahrscheinlich nur, dass die Bindung zu meinem Hund jetzt enorm gelitten hat und sie nach einer gewissen Zeit noch heftiger reagieren wird. Wenn das so sein sollte, werde ich euch berichten, und ihr könnt völlig zu Recht sagen: "Siehst du Michelle, das haben wir dir doch gesagt und du wolltest nicht hören!" Dann Asche auf mein Haupt und ich werde daraus gelernt haben. Wenn das Verhalten nicht zurückkehren wird, werde ich auch berichten, und die Trainingsmethode (die nur 2 Mal angewandt werden musste) als Erfolg ansehen.
 
Ich täusche es nicht vor, seit es geklappt hat fühle ich mich tatsächlich souverän und gelassen.
Wenn du wirklich souverän und gelassen wärst, würdest du dir all die Fragen nicht mehr stellen
Bis dahin stand sie öfter winselnd vor der Couch, hat manchmal auch gebellt, weil sie so dringend zu den Katzen wollte. In diesen Momenten wäre sie ganz sicher am liebsten mit Anlauf auf die Couch gesprungen.
Du hast sie aus der Gemeinschaft ausgegrenzt
Meiner Meinung nach hat sie begriffen, dass das Anspringen eine unangenehme Folge hat, und es einfach sein gelassen
Der Weg ist das Ziel....
 
Unglaublich….

Die Welt dreht sich nicht nur um meinen Hund. Ich habe auch Katzen, die ebenfalls ein Recht auf meine Aufmerksamkeit haben. Diese Aufmerksamkeit kann ich den Katzen aber nur an einem Ort geben, wo der Hund nicht hinkommt, weil sie sofort eifersüchtig wird, auf uns zusprintet, die Katzen kriegen Angst, rennen weg, das findet Paula noch spannender, sprintet hinterher, und die Katzen flüchten mit einem halben Herzinfarkt.
 
Denn das hat sie mittlerweile jedes Mal gemacht, wenn sie an der Leine ihren Willen nicht bekommen hat. Ob es war, weil sie zu anderen Hunden rennen, oder die Handtasche meiner Freundin runter reißen wollte. In der Hundeschule ist sie mich durchgehend angegangen

Du solltest nicht nur einzelne Situationen sehen, sondern den Hund im Ganzen, mit all seinem Handeln und Reaktionen, nicht nur das, was dir gerade zu schaffen macht. Vor allem auch auf deine eigenen Reaktionen, dein Handeln und deine Gefühle achten.

Dann bist du auf einem besseren Weg

Ich lese bei dir nichts von Bauchgefühl, Intuition oder Vertrauen
 
@GoldenMichelle : Ich hatte extra geschrieben,du sollst nach einem gewaltfreien Trainer schauen.Extra mit Link wo du einen finden kannst.
Das sind Trainer die dir den Weg zum Hund zeigen,und nicht an veralteten Theorien und Trainingsmethoden festhalten.

Du zeigst ihr mit den Schellen zwar,was du nicht willst,aber nicht was sie stattdessen tun kann.Da kann sie aber nicht draus lernen,und auch das Vertrauen in dich schwindet.Sie kann sich in ihrer Hilflosigkeit erst recht nicht an dich wenden.
Wenn das dein Ziel ist,dann mach weiter so.Bedenke bitte,dass gedeckeltes Verhalten sich irgendwo wieder seine Bahn sucht."Das hat sie ja noch nie gemacht"...
 
Wie soll ich dann eurer Meinung nach in genau DER Situation damit gehen? Bindung schön und gut, so schnell geht das aber glaub ich nicht. Also brauche ich eine Lösung für exakt diese Anspring-Situation.
Es gibt keine Pauschaltipps für genau diese Situation hier, weil man solche Situationen nicht losgelöst vom restlichen Kontext des Hundes beurteilen und lösen kann. Hund sind hochkomplexe soziale Lebewesen, wenn es jetzt zu der Situation des Anspringens kommt, kannst du dir sicher sein, dass davor einige Stufen sind, an denen man ansetzen muss/kann, um das Problem an der Wurzel zu packen.

Was jetzt gerade passiert ist einfach Management, also Hund zeigt ein unerwünschtes Verhalten, wird dafür bestraft, weiß "ok, irgendwas ist da im Busch, ich halt mich mal zurück", aber die Ursache für das Verhalten ist lange nicht gelöst. Ein GUTER Trainer wird nicht in der ersten Stunde mit einer Husch-Husch-Lösung arbeiten, sondern sich Zeit nehmen um zu verstehen, wieso Paula das Verhalten überhaupt erst zeigt, und dafür sorgen, dass es zu dieser Übersprungshandlung gar nicht erst kommt.

Wir können hier nicht einfach irgendwelche Tipps durch die Gegend schmeißen, ohne deinen Hund zu kennen. Du musst selber Expertin für dein Hund sein, um zu verstehen, was die Auslöser für das Übersprungsverhalten ist und daran arbeiten, diese Trigger aufzulösen.

Ist das so? Ich denke, wenn Paula den Zusammenhang nicht begriffen hätte, hätte sie mich weiter angesprungen. Denn das hat sie mittlerweile jedes Mal gemacht, wenn sie an der Leine ihren Willen nicht bekommen hat.

Wenn du bei meinem Post weiterliest, sag ich dir auch wieso sie jetzt erstmal sich zurücknimmt - weil du unberechenbar für sie geworden ist, sie nicht genau weiß, was sie zu erwarten hat, und sich daher (fürs Erste) zurücknimmt. Ich bin mir sicher, dass das nicht der Endzustand sein wird. Spätestens wenn die Außenreize zu groß werden, wird sie wieder "unerwünschtes" Verhalten zeigen. Solange du dir nicht die Zeit nimmst, an der Wurzel anzusetzen und Verständnis aufzubauen, klappts vielleicht kurzzeitig mal gut, aber du wirst immer wieder körperlich werden müssen. Kann klappen, wär nicht mein Weg.
Diese Aufmerksamkeit kann ich den Katzen aber nur an einem Ort geben, wo der Hund nicht hinkommt, weil sie sofort eifersüchtig wird, auf uns zusprintet, die Katzen kriegen Angst, rennen weg, das findet Paula noch spannender, sprintet hinterher, und die Katzen flüchten mit einem halben Herzinfarkt.

Du hast halt auch einen Jagdhund bei dir zuhause ;) Again, Bedürfnisse und Genetik des Hundes verstehen hilft, bestimmte Probleme zu vermeiden.


Ich verstehe, dass du dich hier angegriffen fühlst, aber wie ich schon geschrieben habe - du bist hier in einem Forum, in dem es um Meinungsaustausch geht. Und der Großteil der Menschen hier setzen nunmal auf ein harmonisches Miteinander mit Hund. Niemand will dir was Böses, aber wir geben halt auch nur unsere Meinung kund.

Buchtipp um Hundeverhalten wirklich wissenschaftlich und tief zu verstehen: Hundepsychologie von Dr. Doris Feddersen-Petersen.

Und von Herzen ein Ratschlag: Ein Trainer, der in der ersten! Stunde meint, er kann unerwünschtes Verhalten mit aversiven Methoden "heilen", ohne mal richtig nachzuforschen vorher, ist niemand, dem ich mein Geld geben würde.
 



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