Pubertätsdrama

Hallo zusammen :)

Ich mal wieder 😁

Die Paula ist jetzt 9 Monate alt und verhält sich…sagen wir mal…sehr untypisch. Ich schätze einfach mal, dass sie jetzt voll in der Pubertät steckt und bald das erste Mal läufig wird. Zumindest HOFFE ich, dass es nur die Hormone sind, denn ich erkenne meinen Hund zwischendurch kaum wieder.

Trotzdem wüsste ich gerne, wie ich meiner Maus diese Phase so angenehm wie möglich gestalten kann. Ich würde euch die Situation einfach mal beschreiben und vielleicht hat ja jemand noch Tipps für mich.

Das erste Problem ist ihre Frustrationstoleranz. Paula war schon immer ein eher hibbeliger und energiegeladener Hund. In der Hundeschule muss sie sich zB sehr zusammenreißen, um nicht ständig in die Leine zu springen, weil sie zu den anderen Hunden will. Das hatte sie dann aber ganz gut im Griff. Bis vor einer Woche zumindest. Denn jetzt kriege ich sie in der Hundeschule kaum noch unter Kontrolle. Sie rast mir durchgehend in die Leine und fängt nach ein paar Minuten auch an zu bellen (das hat sie vorher nur äußerst selten gemacht). Wenn sie merkt, dass sie damit nicht weiterkommt, dreht sie sich um und bellt direkt mich an. Wenn auch das nichts hilft springt sie an mir hoch (das macht sie schon seit Welpenalter nicht mehr) und nimmt meinen Unterarm ins Maul.

Wie ich damit umgehe: Zuerst habe ich sie am Zaun festgebunden und mich von ihr distanziert, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Danach fing das Spiel aber von vorne an. Die Trainerin hat mir dann geraten, mich nicht von ihr zu entfernen, sondern ihr deutlich zu zeigen, dass sie das mit mir nicht machen kann. Bedeutet: Den Hund am Halsband wieder nach unten führen und das Halsband festhalten, sodass sie nicht mehr an mir hochspringen kann. Dagegen hat sie dann auch ordentlich angekämpft. So lange festhalten, bis sie sich so weit beruhigt hat, dass sie nicht mehr dagegen ankämpft, und dann loslassen. Anfangs ist sie dann immer sofort wieder an mir hoch, aber nach ein paar Wiederholungen hat sie es akzeptiert. Zumindest für den Moment. Wenn sie ein paar Momente später wieder in die Leine prescht und ich das unterbinde, geht es von vorne los. Es hat sich nur insoweit gebessert, dass ich sie nur noch 1 Mal runterdrücken muss und dann ist gut. Wenn ich mich dann noch zu ihr hocke und langsam ihre Brust streichle bleibt sie solange auch ruhig.

Das zweite Problem ist, dass sie allgemein total unruhig geworden ist. Ich bin in der Woche 1-2 Mal mit ihr im Büro und da ist sie seit einer Woche augenscheinlich gestresst. Sie hechelt dort sehr viel (ohne körperliche Anstrengung) und kommt überhaupt nicht zur Ruhe. Sie läuft fast ununterbrochen hin und her, kaut auf einem Spielzeug, läuft wieder hin und her, lässt sich schnaubend fallen, läuft 10 Sekunden später wieder hin und her… Dieses Verhalten kann ich nur durchbrechen, wenn ich sie an meinem Tisch festmache. Dann legt sie sich innerhalb weniger Minuten hin und schläft ein. Aber dieses unruhige Verhalten zeigt sie auch mehr und mehr zuhause. Auch hier läuft sie immer öfter total ruhelos umher und starrt mich zwischendurch regelrecht an, als wolle sie irgendwas von mir. Angangs dachte ich noch sie muss raus, aber das war es nicht. Sie starrte mich trotzdem weiter an. Es dauert dann teilweise echt 30-45 Minuten bis sie sich irgendwo hinlegt und da auch wirklich liegen bleibt und einschläft.

Beide Verhaltensweisen sind für sie absolut untypisch. Ich habe in unserem Alltag nichts verändert, außer dass ich vor 3-4 Wochen mit dem barfen angefangen habe. Dazu habe ich hier auch schon einen Post gemacht, wer dazu Fragen hat bzw. genau wissen möchte, welches Barf ich füttere.

Ich bin glücklich über jede Meinung, jeden Tipp und jede Sichtweise 😊

Liebe Grüße
Die ratlose Michelle mit der abgedrehten Paula
 
Die Hundeschule und das ganze Gegängel am Halsband würde ich erstmal komplett streichen.
Die Frustrationstoleranz verbessert man nicht indem man den Hund permanent in stressige Situationen bringt.
Der ganze Hundeschul-Absatz liest sich nach Überforderung, enormem Stress und Übersprungshandlung.

Der einzig sinnvolle Weg ist im Moment - Stress vermeiden, zur Ruhe kommen, auftanken.
Erst wenn der Hund im Alltag wieder entspannter ist, kann man dosiert wirder anfangen mit Hundeschul-Anforderungs-Stress.

Wenn es so schlimm ist dass du sie am Zaun festbinden musst, hättest du die Situation bereits vorher entschärfen und deine Hündin schützen müssen.

Die innere Unruhe die du beschreibst ist, so liest es sich für mich, für deine Hündin ein echtes Problem und hat nix mit
Training oder Erziehung zu tun.
Nochmal: lass den am-Halsban-runterdrück-Quatsch von der "Hundetrainerin" '
Ursachenforschung ist wichtig.

Ich habe keine Idee was die Ursache sein könnte wenn der Alltag eigentlich gleich geblieben ist.
Meine erste Anlaufstelle wäre vielleicht der Tierarzt?

Vielleicht liest du dich mal in das Thema "konditionierte Entspannung" ein. Das hilft vielen Hunden.
Aber auch das kann wieder nur beim Symptom helfen - nicht bei der Ursache.
 
Die Ursache, so nehme ich es zumindest mal an, sind die Hormone und die herannahende erste Läufigkeit. Sie fängt auch an auf Spaziergängen immer häufiger Pipi zu machen. Was würdest du mir denn raten, wie ich in der Situation, wenn sie mich so angeht, reagieren sollte? Ignorieren kann ich sie nicht, weil sie mich dann immer weiter bedrängt und dann auch anfängt mich rammeln zu wollen.
 
Mein Tipp: Lass die Hundeschule sein! Wenn du meinst du brauchst noch Training,dann such dir bitte einen Trainer der gewaltfrei arbeitet und Einzelstunden gibt.(https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-innen-umkreissuche)
Deine Hündin ist total gestresst und überfordert,was sich in den von dir genannten Verhaltensweisen äußert. Sie schreit förmlich um Hilfe und bekommt noch mehr Druck.
Auch diese innere Unruhe kann ein Zeichen der Überforderung sein.Körperliche Ursachen ausgeschlossen.Nicht nur Tierarzt ,auch Tierphysio o.ä. einschalten.Die sind spezialisiert auf den Bewegungsapparat und sehen oft mehr als der Tierarzt.
 
Was würdest du mir denn raten, wie ich in der Situation, wenn sie mich so angeht, reagieren sollte?
Es liest sich für mich so als sei das "Angehen" eine Übersprungshandlung.
Eine Folge von zu viel Stress in einer Situation/über den Tag verteilt.
Normalerweise schaukelt sich das hoch und der Hund zeigt bereits - bevor es sich hochgeschaukelt hat - dass er gestresst.
Bereits da sollte man aus der Situation gehen.

Der Weg wäre also nicht, das man in einer brenzligen Situation so und so handelt.
Der Weg wäre, eine brenzlige Situation gar nicht erst entstehen zu lassen.

Die Hundeschulsituation ist ja ziemlich einfach:
sobald sie anfängt hysterisch zu bellen und du die Kontrolle verlierst breche ab - geh aus der Situation.

In welchen Situationen geht sie dich denn noch an?

Durchs ignorieren lernt niemand etwas. Ignorieren ist selten ein guter Weg.
Klare Ansage, Management und Struktur haben sich hier bewährt.
Dem Hund deutlich sagen was ich jetzt von ihm will - bestimmt (stimmlich und körpersprachlich) und echt.
Gezielt stressige Sitautionen vermeiden wo es geht.
Gleiche Handlungsabläufe und Erwartungen (wie verhalte ich mich, wie soll sich der Hund verhalten) geben Sicherheit.

Mein Hund bellt wenn es klingelt.
Im Alltag ist es für mich unauffällig (1-2 x wuffen und dann ist gut),
aber wenn er sowieso gerade ne aufregende Zeit hat (Weihnachtsbesuche z.B.) oder eh etwas angespannter ist (Silvesterknaller) dann kann er sich da auch richtig schön reinsteigern.

Unser "Tür-Klingel-Ritual" ist:
Es klingelt - er bellt - ich schicke ihn ins Wohnzimmer - er wartet auf dem Teppich.

Jeh nach Erregungslevel meines Hundes geht er nach dem Bellen ganz von alleine ins Wohnzimmer,
oder ich muss ihn mit Kommando schicken - oder wenns "ganz schlimm" ist, muss ich ernergisch das Kommando wiederholen und ihn mit meiner Körpersprache ins Wohnzimmer "drängen".
Das sind Strkutur und klare Ansagen.

Und wenn ich weiß dass er gerade eh eine weniger gute Frustrationstoleranz hat (weil wir seit 3 Tagen Besuch mit Kindern und Hunden haben) dann schaue ich wie ich sterssige Situationen (die Türklingel z.B.) umgehen kann. (z.B. indem der Besuch einen Schlüssel bekommt, oder ich sagen meinem Bruder, der auch noch dazu stößt, dass er bitte anrufen soll wenn er vor der Türe steht anstatt zu klingeln)
Das ist das Management.

Und ich sorge bewusst für Ruhezeiten die er sich selber nicht nehmen würde weil er eigentlich gerne mitten drin ist.
 
Ich bin ganz sicher kein Hundefachmann, aber wenn ich deinen Beitrag lese dann denke ich dein Hund hat keinen Respekt vor Dir und auch kein Vertrauen zu Dir.

Ich kenne solch ein Verhalten nicht mal ansatzweise von meinen Hunden und ich bin wahrlich Keiner der großartig mit den Hunden trainiert.

Ich würde Dir empfehlen dich einfach auf deinen Hund einzulassen und dir erstmal sein Vertrauen zu verdienen,das funktioniert nunmal nicht nach Lehrbuch,dazu gehört Gefühl für deinen Hund.
Ist nicht böse gemeint von mir,aber man kann nicht immer alles auf die Pubertät schieben, geh die Sache ganz locker an und arbeite als allererstes an eurem gegenseitigem Vertrauen.
Und lass die Hundeschule weg,wenn Du nicht grade Grosses mit Ihm vor hast,brauchst Du Die nicht.

Das große Geheimnis heißt Vertrauen.
 
Jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und zweifel daran, dass mein Hund mich liebt und mir vertraut 🥺

Und ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin, mit ihr die stressige Situation zu verlassen. Die letzte Stunde meiner Hundeschule wäre jetzt am Wochenende, darauf werde ich dann wohl verzichten. Manchmal braucht man einen Tritt in den Hintern um das Offensichtliche zu sehen.


In welchen Situationen geht sie dich denn noch an?

Bis jetzt ist das nur bei den letzten beiden Malen in der Hundeschule passiert, bis auf ein mal im Büro. Wir waren auf der Wiese gegenüber vom Büro Pipi machen und auf dem Rückweg kam uns ein Kollege entgegen. Paula ist sofort in die Leine gesprintet und ließ sich auch nicht von mir zurückrufen. Also habe ich sie zurückgezogen und mich vor sie gestellt. Dann ist sie wieder an mir hoch und ist mich angegangen.
 
Hallo,
ich denke , der Hund sollte auch Gelegenheit bekommen seine Bedürfnisse zu befriedigen
und genügend Freilauf bekommen . Am besten, Du lässt ihn mit gleichaltrigen jungen Hunden gemeinsam spielen und sich austoben .
Man kann auch ein Training machen , ohne den Zwang einer Leine und den Hund durch positive Motivation dazu bringen die gewünschten Übungen zu absolvieren .
Auch sollte der Hund weniger durch Zwang an deiner Seite bleiben , sondern durch die freiwillige Bindung an Dich.
Wenn dieses in Deiner Hundeschule nicht möglich ist , kann man auch selber Initiative ergreifen und alleine trainieren .

Ich halte nichts davon irgendwelche Probleme bei einem T. Arzt , oder Trainer zu suchen , es ist Dein Hund und Du solltest
dafür sorgen , dass der Hund zu Dir eine gute Bindung bekommt .
 
Ich halte nichts davon irgendwelche Probleme bei einem T. Arzt , oder Trainer zu suchen , es ist Dein Hund und Du solltest
dafür sorgen , dass der Hund zu Dir eine gute Bindung bekommt .
Sehe ich nicht so. Gerade bei seinem ersten Hund hilft es, einfach mal eine Sicht von einem Fachmann von außen zu bekommen. Gute Hundetrainer*innen erklären dir genau, wie Hunde funktionieren, was bestimmte Verhaltensweisen aussagen und trainieren deinen Blick und dein Verständnis für deinen Hund. Klar, die Arbeit selber muss man selber machen, um selber der Experte für seinen Hund zu werden. Aber wenn man dabei auf Unterstützung zurückgreift, ist das doch nur verantwortungsvoll.

Jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und zweifel daran, dass mein Hund mich liebt und mir vertraut 🥺
Bitte mach dir keine Vorwürfe oder sei traurig 🐶 Ich bin mir sicher, dass dein Hund dich lieb, und wenn du dich auf sie einlässt und dir Mühe gibst, sie zu verstehen, wirst du sehen, dass Vertrauen und Bindung von alleine wachsen. Hunde sind nunmal Tiere, die wie kein anderes sich in unserer menschlichen Welt anpassen müssen, und manchmal müssen wir uns erinnern, was sie alles leisten, um für uns zu "funktionieren". Wenn es dann Probleme gibt, sind wir sauer und frustriert, aber eigentlich müssen wir da schauen, was WIR machen können, um unserem Hund zu helfen, mit bestimmten Situationen besser umzugehen.

Wenn du eine guten Trainer findest, der dich ein bisschen an die Hand nimmt und die erklärt, was dein Hund gerade braucht, ist das sicher nicht verkehrt. Hundeschule im klassischen Sinne bringt den wenigsten Hunden etwas, kann zwar eine tolle Beschäftigung sein, aber dafür sollte der Hund erstmal wirklich souverän sein. Bei dir wären Einzelstunden mit viel Ruhe eher etwas denke ich, bis sich die jetztige Phase gelegt hat :)

Allein, dass du hier dein Problem teilst und Lösungen finden willst, zeigt doch, wie sehr du deinen Hund liebst und dass du das Beste für sie willst. Das ist das Wichtigste, der Rest wird sich alles mit der Zeit ergeben - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, also mach dich nicht verrückt, schenk deinem Hund Liebe und Vertrauen und schau, dass es euch beiden gut miteinander geht, ohne Druck, Stress oder Frustration. :)
 



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