Ich glaube ein Grundproblem solcher Fragen und wieso daraus 8 Seiten aneinander vorbei geredet wird ist die individuelle Auslegung einzelner Begriffe. Wir hatten dieses Problem ja schon einmal am Begriff der Sozialisation versucht zu erörtern.
Auf einen Beitrag möchte ich eingehen um eine Antwort zu geben wie es bei uns in etwa war.
Das fördert mehr die Bindung ( meine Meinung ) und lernt sich auf eine ganz andere Art kennen als wenn zb. der Welpe mit
andere Welpen spielt und Frauchen/Herrchen nur da rum stehen.
Und ich brauche kein halbes Jahr um zu wissen ob mein Hund lieber "sitz oder platz" in der Situation macht.
Mal abgesehen, dass es dem Hund auch Spaß macht ( ich rede von meine ) wenn sie mit mir arbeiten dürfen.
Heißt nicht, dass der Hund gezwungen ist 20 Stunden am Tag zu trainieren.
Nur weil man mit einem Welpen mal bei anderen Welpen steht, diese derweil lernen wie man mit anderen Hunden interagiert und wie nicht, heißt das ja längst nicht das man es, um es in deinen Worten zu sagen, 20 Stunden am Tag macht und sonst nichts. Und es heißt ebenfalls nicht das man in dieser Zeit nicht mit dem Welpen interagiert oder der Welpe sich nicht ob deiner Anwesenheit bewusst ist.
Als mein erster und bisher einziger Welpe kam stellten sich mir innerhalb der ersten Tage, trotz viel Erfahrung im Umgang mit Hunden, einem eigentlich gut ausgeprägten Bauchgefühl, jahrelanger Aktivität in einem Hundeforum in dem ich auch Fragen gestellt hab und dem ein oder anderen angelesenen Vorwissen zu Welpen 2-3 Fragen die ich lieber von einer professionellen Person die Luke und mich live sehen kann beantwortet habe wollte. Zumal Luke auf mich auch besonders aufgeweckt und naja besonders wirkte. Andererseits wusste ich auch schlicht nicht wie man sich in einer Hundeschule "bewirbt" also rief ich an, ich meine es war Tag 3, da an. Luke war zu diesem Zeitpunkt fast 10 Wochen alt.
Zuerst einmal wurde ich informiert das Welpen erst nach 2-3 Wochen im neuen zuhause überhaupt kommen dürfen. Im besten Fall untrainiert weil umso weniger man falsch beigebracht hat umso weniger müsse man wieder langatmig ausbügeln. Heißt in dieser Hundeschule wurde davon ausgegangen das man, üblicherweise wird ja mit 8-9 Wochen die Welpenübergabe durchgeführt, frühestens mit 10-11 Wochen überhaupt mit "Training" beginnen sollte. Wir durften dann aus bestimmten Gründen doch früher kommen (und es stellte sich heraus das Luke tatsächlich etwas besonderes war
).
Das "Training" bestand zu Beginn dann aber aus 30-40min freiem Spiel, gemeinsamem Alltagssituationen erleben und Abruf"training". Sitz kam erst nach einigen Wochen und Platz nochmal 1-2 Wochen später. Für das Sitzkommando brauchte Luke 2 Wiederholungen dann saß es mit Sicht- und Hörzeichen. Die anderen brauchten etwas länger aber das Grundprinzip verstanden die Welpen auch in diesem
"fortgeschrittenen" Alter von etwa 13-16 Wochen. Platz folgte zeitnah und es stellte sich heraus Luke mochte das nicht was sich auch zeitlebens nicht änderte aber wie sich ebenfalls herausstellte für uns nie zu einem Problem wurde. Das hätte er auch nicht besser gelernt wäre er jünger gewesen.
Überhaupt alles was wir da lernten stellte sich für uns als nicht notwendig heraus. Sitzkommando hab ich in den letzten Jahren pro Jahr an einer Hand abzählen können. Platzkommando oder Fuß laufen sogar noch viel viel weniger. Trotzdem gingen wir beide immer gerne in die Hundeschule bzw. später Sportverein weil wie
@Sanshu es schreibt. Vom ersten Tag an arbeitete Luke gerne mit mir gemeinsam ob er dabei etwas lernte oder nicht und ob wir das gelernte nun brauchten oder nicht war dabei völlig irrelevant. Ich, und ich bin sicher er auch, hätten da auch liebend gerne weiter gemacht aber das sollte nicht unser Weg sein.
Da wir entsprechend kein Sitz/Platz usw. üben sollten, fingen wir übrigens mit Pfötchen geben an.
Ob er dabei sitz, steht oder liegt ist dafür ja zum Glück nicht von Interesse.
Wir haben unserer Kleinen Hummel ganz bewusst Dinge gezeigt, die nicht jeden Tag auf der Straße vor ihrer Nase auftauchen.
Im Prinzip ist das schon richtig so aber unterm Strich ist es nur wichtig das der Hund weiß das er dir im Zweifelsfalls vertrauen kann. Selbst im hohen Hundehalter hab ich mit Luke sehr viele Dinge zum ersten Mal gemacht. Beispielweise bin ich mit ihm als Welpe 2x Zug gefahren. Danach nie wieder etwas vergleichbares. Aber Sesselbahn sind wir nie als Welpe gefahren und trotzdem ist er Jahre später gleich beim ersten Mal wie ein Profi eingestiegen und war völlig gechillt.
Leckerchen hatte ich übrigens seit Jahren nur noch äußerst selten dabei. Einfach weil Luke sich wenn ich welche dabei hatte völlig anders verhalten hat. Sprich er beschäftigte sich kaum mehr mit sich und seiner Umgebung sondern nur und ausschließlich mit mir. Zu Trainingszwecken toll aber ich will ja nicht immer und ausschließlich mit ihm trainieren. Das musste in solchen Fällen eben dann ohne gehen mit einigen seltenen Ausnahmen wobei ich die Leckerchen dann auch selten zum trainieren verwendet hab sondern eher zum erweitern der Freizeitgestaltung (suchen und finden).
Genauso hab ich aus demselben Grund irgendwann auf Spielzeug unterwegs verzichtet. Lediglich eben ab und zu zur Abwechslung. Ich hatte bei Luke auch von kleinauf darauf geachtet das er sämtliche Bestätigungen als hoch- und gleichwertig betrachtet und meine Freude über etwas hatte ich praktischerweise immer dabei und als Spielzeug reichte auch mal ein Blatt, ein Stock, ein Erdbollen oder dergleichen.