Vielleicht solltest du nur darauf achten, wie du deine Art und Weise, mit Welpen umzugehen, anderen als Ratschlag weitergibst. Das meine ich auch absolut nicht böse! Aber es gibt u.U. Menschen, die das Ganze dann auch einfach falsch verstehen und umsetzen. Und je nach Rasse desjenigen kann das auch schnell mal nach hinten losgehen.
Ich zähle mich auch zu denen, die anders mit Welpen umgehen.
Darum habe ich am Anfang das Beispiel mit einem Menschenbaby von 6 Monaten gebracht.
Würdest du ein Menschenbaby vom ersten Tag an erziehen?
Würdest du immer ein "nein" aussprechen, wenn dieses Baby etwas in den Mund nimmt, was es nicht soll? Damit es das rechtzeitig lernt?
Würdest du erwarten, dass es das "nein" bald versteht? Wenn es das "nein" noch nicht versteht, wird das dann strenger oder drohend ausgesprochen?
Wenn man von Babys oder Welpen Dinge erwartet, die sie altersmäßig noch gar nicht verstehen können, dann haben sie das Gefühl, irgendwie falsch zu sein und werden verunsichert. Die freie Entwicklung wird dadurch gehemmt.
Ein Welpe von 8, 9 oder 10 Wochen ist noch ein tapsiges Baby. Der beherrscht noch nicht mal richtig seinen Körper, aber muss schon erzogen werden?
Ich lehne die typische Erziehung genauso ab wie Kommandos für Welpen.
Erziehung bedeutet allgemein, man will ein junges Lebewesen in eine bestimmte Form bringen.
Erwünschtes Verhalten wird gefördert, unerwünschtes Verhalten soll verhindert und abgewöhnt werden.
Dafür werden die bekannten Erziehungsmethoden und Befehle verwendet.
Ich verstehe unter Erziehung etwas anderes, so etwas wie ein Aufziehen und Begleiten.
Ich möchte den Welpen nicht in eine Form pressen, sondern möchte, dass er sich möglichst frei in seinem Wesen entfalten kann.
Der Freiheitsrahmen ist sehr weit gesteckt.
Ich achte darauf, dass er sich nicht in Gefahr bringt. Ich achte darauf, dass die Dinge, die mir wichtig sind, heil bleiben.
Familienregeln lernt der Welpe erst nach und nach - je nach Alter.
Ich zeige dem Welpen altersgerecht die Umwelt.
Ich sehe es wie Jesper Juul, der sagte, dass Kinder von Geburt an kompetente Wesen sind.
So habe ich meine Kinder aufgezogen und auch meine Welpen.
Das unterscheidet meine Erziehung grundlegend von der üblichen Erziehung.
In der üblichen Erziehung wird davon ausgegangen, dass ein Welpe nichts kann und dass man ihm frühzeitig alles beibringen muss. Der Welpe hat angeblich viele Baustellen, die man erst bearbeiten muss, um ihn zu einem Begleiter zu machen.
Jegliches Verhalten wird in "richtig oder falsch" sortiert und entsprechend belohnt oder sanktioniert.
Ich hingegen vertraue darauf, dass der Welpe alles mitbringt, was er zum Lernen braucht und auch, dass er lernen will.
Welpen sind soziale Wesen, die sich einfügen wollen in den Familienverband.
Anstatt an dem Welpen mit Methoden herum zu erziehen, biete ich ihm Sicherheit, Geborgenheit, Spass und Freude.
Das Ergebnis meiner Art der Erziehung waren sehr umgängliche Kinder, die früh selbstständig waren und sehr sozial.
Meine Welpen sind zu selbstsicheren Hunden herangewachsen, die aus freier Entscheidung folgen und gehorchen.