Ums Ablenken geht es da auch nur bedingt. Denn wer abgelenkt ist, lernt ja auch nix. Sondern einfach nur darum, eine Eskalation in diesen Momenten so lange wie möglich zu verhindern - bzw. schnell wieder runterzufahren. Um es mal so zu sagen: Mein Terrortier hat früher schon beim Anblick eines Hunde irgendwo weit weg sofort total durchgedreht, null Reaktionszeit, null Ansprechbarkeit. Da habe ich anfangs dem tobenden Hund die Leberwurst aus der Tube einfach so ins Maul gequetscht, und er hat rein im Reflex geschluckt. Es hat gute zwei Wochen gedauert, bis er auch nur realisiert hat, was er da eigentlich schluckt... Als er es aber gemerkt hat, hatte ich immerhin für ganz leichte Fälle dann schon mal einen Fuß in der Tür.
Also: Etwas richtig gutes nehmen, und gar nicht groß irgendwas damit erreichen wollen, sondern einfach nur direkt vor die Nase halten. (Natürlich nur wenn du nicht befürchten musst, dann eventuell gebissen zu werden!) Damit kommt man, so es denn gut riecht, ein Stück weit selbst bei Erregung zum Gehirn des Hundes durch. Denn Fressen und Toben sind zwei völlig verschiedene Bereiche, und mit einem guten Duft direkt vor der Nase rastet es sich einfach schwieriger aus - weil eben das Gehirn immer auch noch den ebenso ursprünglichen Instinkt "fressen" aussendet. Was in einer Notfallsituation dazu beitragen kann, zumindest die Intensität des Austickens zu dämpfen. Und mit Glück eine etwas entspanntere Assoziation fördert.
Aber wie gesagt, das ist reines Notfallmanagement! Das kann man dabei gar nicht genug betonen. Für das eigentliche Training wäre es wichtig und optimal, immer in einem Bereich zu bleiben in dem der Hund noch nicht austickt. Je besser das gelingt, desto schneller kannst du ein angemesseneres Verhalten etablieren. Aber weil eben immer mal wieder Mist passiert ist es gut, für diese Fälle einen Plan B zu haben. Der bringt einen dann zwar nicht wirklich weiter mit der Verhaltensänderung, verhindert aber wenigstens arge Rückschläge.