Und nein, ich sehe keinen Gewinn für den rumänischen Strassenhund, der Zeit seines Lebens als Freigeist lebte, gut durchs Leben kam und dann nach Deutschland "gerettet" wird und sich hier den Gegebenheiten anpassen soll.
In Bezug auf die wenigen Hunde, egal ob in Rumänien oder sonstwo, die tatsächlich draußen geboren und aufgewachsen sind, die "Zeit ihres Lebens" frei laufen durften und zurecht kamen, in Bezug auf diese Hunde gebe ich dir hundertprozentig Recht.
Allerdings sind das auf keinen Fall die meisten der Auslandshunde, die vermittelt werden (sollen).
Viele Auslandshunde werden vielleicht draußen auf dem Hof /im Gelände geboren, wachsen aber mit losem Menschenkontakt auf, werden ab und an gefüttert und irgendwann verkauft.
Werden als niedliche Welpen angeschafft, machen irgendwann Arbeit und werden dann auf die Straße gesetzt.
Da sind die meisten erst mal mehr oder weniger verloren, werden Opfer des Straßenverkehrs, werden vergiftet, von Menschen, teils von Kindern, mißhandelt.
Das sind keine Straßenhunde im eigentlichen Sinn, auch wenn sie draußen aufgegriffen werden und das ist die Mehrzahl der Auslandshunde.
Haben sie "Glück", landen sie in irgendeinem überfüllten, provisorischen Tierheim, meist von Privatleuten betrieben, die selbst nicht genug zum Leben haben.
Und die wenden sich, wann immer es möglich ist, an überregionale Vermittler, Deutsche, Österreicher, usw., weil sie so wenigstens einem kleinen Teil der Tiere eine Zukunft ermöglichen können.
Genau diese Situation trifft auf die meisten Auslandshunde zu, es sind nur wenige, die lange selbständig, einigermaßen gut auf der Straße leben konnten. Das ist allerdings das Lieblingsargument derjenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, pauschal gegen Auslandshunde sind.
Hört sich ja logisch an, dass ein Straßenhund hier im Haus nicht glücklich wird und ruckzuck ist jedes Problem erklärt.
Nur dass die wenigsten waschechte Straßenhunde sind und dass "auf der Straße eingefangen" keinesfalls gleichzusetzen ist mit "Straßenhund" in seiner eigentlichen Bedeutung.
Auch Kira wurde auf der Straße eingefangen und in die Tötungsstation gebracht.
Selbst mir unerfahrenem Ersthundehalter war ziemlich schnell klar, dass Kira alles war, aber garantiert kein Straßenhund, der draußen auf der Straße auch nur irgendwie zurecht gekommen wäre.
Sie war offensichtlich losen Menschenkontakt gewöhnt, nicht unbedingt das Leben im Haus, aber ziemlich sicher das Leben auf einem Hof.
Sie hatte panische Angst vor Straßenverkehr, dagegen hat sie sich im Haus ruckzuck an alles gewöhnt und die Annehmlichkeiten von Couch und Bett sehr schnell zu schätzen gewußt.
Und wenn euch die Hutschnur hochgeht, wenn ihr nur das Wort Auslandshund hört, dann geht sie mir hoch, wenn ich diese Pauschalurteile höre, noch dazu von Menschen, die noch nie mit "so einem" Auslandshund zusammen gelebt haben.
In meinem direkten Umfeld leben, neben Kira, vier weitere Hunde aus dem Ausland, schon seit Jahren.
Zwei aus Spanien, einer aus Rumänien, einer aus Griechenland.
Zwei als Welpen mit jeweils 3 Monaten hierher gekommen, zwei im selben Alter wie Kira mit etwa einem Jahr hierher gekommen.
Wir alle hatten das ein oder andere Problem, genau wie jeder andere Hundehalter, der seriöse Züchterhunde hat auch.
Wir alle haben das in den Griff bekommen und sind glücklich mit unseren Hunden.
Und wir sind genau so stellvertretend wie all die unglücklichen Auslandshalter, die ihr zitiert.
Dagegen kenne ich einige Hundehalter mit Hunden entweder aus dem deutschen Tierschutz oder sogar vom Züchter, die gravierende Probleme haben, unter anderem mit Aggression. Soll ich jetzt zu dem Schluss kommen, dass alle Hunde aus dem deutschen Tierschutz oder vom Züchter auf jeden Fall schwierig sind?
Das wäre eben solcher Unfug wie das, was ich hier in jedem zweiten Post lese.
Das Einzige, was wichtig ist, ist, dass man sich selbst vorher darüber im Klaren ist, was man will und leisten kann.
Und das Tier entsprechend aussucht.
Woher es dann letztendlich kommt, von wirklichen Vermehrerfarmen mal abgesehen, ist tatsächlich piepegal.