Wäre ein Hund für mich geeignet ?/ Welche Rasse ?

Hallo Biniwini,

ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du dich fuehlst. Mein Vater ist gestorben als ich 12 war. Von da an musste meine Mutter als Multijobberin das Geld verdienen. Die erste Stelle um 6h und bis ca 20h die letzte. Aus Zeitgruenden mussten wir in dem Moment auch alle 4 Hunde abgeben. Soviel dazu!

Ich finde die Idee mit dem Hund grundsaetzlich erstmal gut. Aber muss es denn gleich ein Eigener sein? Die Idee mit dem Tierheim ist schonmal nicht schlecht. Hier noch ein Vorschlag, wie waere es denn mal in der Nachbarschaft zu fragen, ob du nicht fuer eine aeltere Dame mit ihrem Hund rausgehen kannst? Hab ich auch gemacht. Dabei hab ich verschiedene Hunderassen mit ihren Eigenheiten kennen gelernt, den Menschen und Hunden geholfen und nen bisschen Taschengeld gabs auch noch.:zustimmung:

Vllt findest Du auf dem Weg nicht nur nen vierbeinigen Freund sondern auch ne "nenn Oma". Gibt genug Senioren, die ihre Enkel nur ganz selten sehen und viel alleine sind.

War nur mal so'n Gedanke von mir.

lg

Nighthawk und Pluto
 
Ich möchte mal noch eine andere Sicht darauf einwerfen.

Ich habe Hunde schon immer geliebt und wollte am liebsten selbst einen, schon seit ich denken kann.
Als ich fast 13 Jahre alt war, haben meine Eltern sich dazu entschlossen, mir diesen Wunsch zu erfüllen.
Natürlich nicht einfach so, es wurde viel überlegt und es passte dann halt auch, weil meine Mutter zu der Zeit nicht arbeiten ging.
Ich musste versprechen, dass ich mich immer um den Hund kümmern werde und mir wurde gesagt, dass das viel Arbeit sei.
Vorher bin ich oft mit Hunden aus dem Dorf spazieren gegangen etc.
Wir haben im Tierheim geguckt, aber keinen passenden Hund gefunden, da er ja anfänger- und familientauglich sein musste.
Die meisten Hunde waren eben zu groß/ kräftig für mich.
Schließlich haben wir uns im Sommer einen Welpen geholt. Die ersten zwei Wochen war ich im Zeltlager, ganz schön fies damals.
Danach habe ich mich viel um den Hund gekümmert, war in der Welpen- und danach Hundeschule.
Ich bin jeden Tag nach der Schule (ich war auf einer Ganztagsschule und erst gegen 16:45 Uhr zuhause) mindestens 1 Stunde mit dem Hund raus gegangen.
Meine Mutter hat wirklich penibel auf die Uhr geguckt, dass es ja nicht kürzer ist.
Zum Glück wurde der Hund meiner jetzigen besten Freundin der beste Freund meiner Hündin und wir konnten so gut wie jeden Tag gemeinsam gehen und die Hunde wunderbar miteinander spielen.
Irgendwann zog ich zum Studium aus und weil ich am Wochenende öfter gependelt bin, konnte ich den Hund schlecht mitnehmen.
Wenn ich zuhause war, kümmerte ich mich um sie. Ich fuhr natürlich auch zum TA mit ihr, wenn etwas war.
3 Jahre später zog ich mit meinem Freund zusammen und wir konnten sie zu uns nehmen. Von da an lebte sie wieder bei mir. :winken5:

Bis dahin musste ich mir trotzdem immer anhören, ich hätte mein Versprechen nicht gehalten und mich nicht genug um den Hund gekümmert.
Klar, als ich 14 oder 16 war konnte ich eben nicht alleine mit dem Hund zum TA und einige andere Sachen... aber naja.
Du solltest dir also generell zum 1. klar machen, was ein Hund bedeutet. Nicht bloß füttern, streicheln, spazieren.
Aber das scheinst du ja zu wissen, wenn du auch mit Hunden aufgewachsen bist.
Und auch, dass sich in ein paar Jahren deine Lebenssituation ändern wird.
Und 2. solltest du so etwas genauestens klären, ich kenne ja dich und deine Mutter nicht. Aber es ist nicht schön, wenn man sich jahrelang Vorwürfe anhören muss. :traurig2:

Unabhängig davon solltest du aber evtl. wirklich überlegen, ob ein anderes Tier infrage käme.
Mit Katzen z. B. ist man weitaus flexibler, wenn man sich natürlich auch viel um sie kümmern muss.
Und auch sie sind bei mir gute Seelentröster, kommen gerne zu mir, wenn ich traurig bin und kuscheln generell sehr viel. (Das kommt aber natürlich auch auf die Katze an!)
Meine Hündin kam nicht oft kuscheln und reagierte auch nicht besonders, wenn es mir nicht gut ging.
Meine jetzige Hündin kuschelt gerne und genießt es selbst, ob sie das mit meinem Befinden merkt, kann ich noch nicht sagen.
Ein Hund ist also per se da nicht "helfend", eine Katze aber auch nicht. Da kommt es auf das individuelle Tier an.

Sorry für den Roman! :happy33:

Edit: Ich finde die Idee mit dem Tierheim auch gut. Aber ich kenne eine Menge Tierheime, die erst ab 16 oder gar 18 Jahren Leute mit den Hunden gehen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht und dass du dich so allein fühlst.

Ich habe auch vor ein paar Jahren eine Essstörung entwickelt und leide auch schon seit mehreren Jahren unter Depressionen. Meine Mutter war immer gegen Hunde, aber Freddy war ein "Schicksalshund" (also entweder er oder keiner) und sie hat damals gehofft, dass mir der Hund eventuell helfen würde. Ich war gerade 16 geworden, als ich Freddy aufnehmen durfte.
Ich muss sagen: Ja, er tat mir unglaublich gut. Ich bin mit der Arbeit gut klar gekommen, muss aber sagen, dass Freddy ein äußerst einfacher Hund ist. Nun ist es so, dass sich meine Depressionen trotzdem verschlimmert haben. Es gibt Tage, an denen ich kaum aufstehen kann, weil ich einfach keine Kraft habe. Trotzdem muss ich es irgendwie schaffen, meine Tiere zu versorgen (ich habe zusätzlich noch Kaninchen und Chinchillas).
Einerseits ist es gut, dass ich funktionieren muss, so darf ich nicht einfach nichts tun.
Andererseits ist es ein schrecklicher Kampf, mich irgendwie zu solchen Tätigkeiten aufzuraffen. Manchmal schaffe ich nicht mal, eine große Runde mit Freddy zu drehen. Ich habe das Glück, dass er sich ab und zu mit einer Minigassirunde zufrieden gibt, aber das ist bei vielen Hunden anders.
Ich wohne mittlerweile alleine, das heißt, dass mir niemand helfen kann, wenn es mir richtig schlecht geht. Ich kann zwar in Notfällen meine Mutter anrufen, aber sie kann und will auch nicht immer. (Außerdem soll sie nicht wissen, dass ich noch immer mit Depressionen zu kämpfen habe) Ich musste einmal zehn Leute fragen, ob sie mich bitte zum Tierarzt fahren können, weil ich alleine nicht hingekommen wäre.
Es ist daher ganz wichtig, dass du bedenkst, dass du nicht alles alleine schaffen kannst. Selbst wenn dir der Hund die Kraft gibt, mit ihm zu spielen, ihn zu erziehen und dergleichen, so bleiben zahlreiche Punkte, die du alleine nicht kannst: Tierarztbesuche zum Beispiel. Oder was ist, wenn du über Nacht weg bist, z.B. auf Klassenfahrt? Was ist, wenn du wieder in die Klinik musst? (Ich war damals eine Weile in der Klinik, meine Mutter musste den Hund alleine versorgen, obwohl sie das nie gewollt hat. Andere Mütter würden den Hund womöglich abgeben statt sich um ihn zu kümmern.)
Wenn deine Mutter mitspielt und sich bereit erklärt, sämtliche Punkte zu beachten und dich zu unterstützten, wäre es vielleicht eine Überlegung wert. Allerdings weiß ich nicht, ob sie das kann und will, weil sie ja selbst sehr beschäftigt ist. Außerdem weiß ich nicht, wie stark deine Depression ist. Hast du die nötige Energie, dich um den Hund zu kümmern? Einerseits kann dir ein Tier diese Energie geben, andererseits raubt er sie dir auch wieder...
Meinst du, dass dir ein anderes Tier auch helfen könnte? Viele sind ebenfalls tolle Gefährten, aber pflegeleichter. Auch Gassihunde zu finden ist sicherlich eine tolle Möglichkeit. So merkst du auch, ob du überhaupt die Kraft dazu hast.
 
Tut mir leid wenn ich dass so sage, aber ich glaube du hast eine Idealvorstellung davon, einen Hund zu halten. Ich selbst kenne mich mit Depressionen aus, litt auch selbst daran. Wenn du unzufrieden mit deinem Leben bist wird sich dies durch einen Hund nicht schlagartig ändern. Ganz im Gegenteil: ein Hund macht viel Arbeit und kann einen manchmal auch zur Weißglut treiben. Natürlich haben Tiere eine tröstende und beruhigende Ausstrahlung. Es wird allerdings nicht so sein, dass der Hund deine ganzen Sorgen und Probleme einfach wegkuschelt. Was, wenn du mit dem Tier überfordert bist? Wenn das alles gar nicht so toll ist, wie du es dir ausmalst? Ein Hund kann krank werden, kannst du dich dann um ihn kümmern? Oder kannst du den Hund genug auslasten auch wenn es dir gerade nicht so gut geht? Bevor man sich dazu entschliesst, Verantwortung für ein anderes Leben zu übernehmen, sollte man sich vielleicht erst um sein eigenes kümmern. Denn sonst ist im Endeffekt weder dir noch dem Hund geholfen. Besprich das ganze mit deiner Mutter, erzähl ihr wie es dir geht. Vielleicht könnt ihr euch ja auf etwas einigen
 



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