Unseriöser Tierschutz? Vielleicht illegaler Transport? Ich hab nun Angst...

Hallo,

mittlerweile bin ich mehr als kritisch was den Auslands"tierschutz" angeht.

Habe mich im letzten Jahr einige Male über Orgas geärgert, für die ich Vorkontrollen gemacht habe.
Seit gestern bin ich aber richtig sauer...:traurig8:

Ich habe vor einem Jahr einen dreibeinigen Hund vermittelt an eine Familie hier in meiner Nähe.

Durfte ihn dann auch kennenlernen, eine Seele von Hund, ein Clown vor dem Herrn, lustig, verspielt, menschenbezogen...einfach ein Traum.

Es hieß, der Hund sei von Tierschützern aufgegriffen worden, angeschossen und völlig abgemagert. Das Bein mußte amputiert werden. Alter des Hundes unbekannt, geschätzt 1-2 Jahre.

Gestern erzählt mir die neue Besitzerin, die Tochter hätte eine alte Anzeige der GLEICHEN Orga gefunden von 2009. Der selbe Hund (selber Name) mit allen Beinchen, 3 Monate alter Welpe, wurde ausgesetzt.

Nachfragen bei der (durchaus als seriös bekannten Orga) bleiben unbeantwortet. Warum hat man das verschwiegen und bei der zweiten Vermittlung behauptet, den Hund nicht zu kennen, das Alter sei unbekannt...!?

Eigentlich ja egal...dem Hund geht es super...Familie und Hund passen super zusammen. Aber merkwürdig finde ich das schon...:nachdenklich1:

Und bei "privaten" Tierschützern wäre ich noch 3x vorsichtiger...

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn sich jemand privat einen Hund aus dem Ausland anschafft. Sei es, weil man dort Urlaub gemacht hat, zufällig einen Hund in einem dort ansässigen Tierheim kennengelernt und sich wirklich in diesen verliebt hat. Geht für mich vollkommen in Ordnung.

Weniger tolerant bin ich jedoch bei Tierschutzorgansitationen, die Hunde scharenweise von der Straße auflesen und dann nach Deutschland karren.

Was man sich nämlich zuallererst bewusst machen sollte: Nicht allen Auslandshunden geht es automatisch schlecht. Für unsere Verhältnisse und unserer Vorstellung eines guten Hundelebens geht es diesen Tieren selbstverständlich schlecht(er). Einige, sogar sehr viele Hunde dort, wurden aber auf der Straße geboren und kennen gar kein anderes Leben. Das Leben ist hart, aber sie kommen zurecht. Nicht alle sind automatisch richtig krank. Die meisten können sich selbst versorgen. Würden sie einfach kastriert und wieder freigelassen, würde sich die Population wahrscheinlich dramatisch verringern.
Jetzt stellen wir uns mal weiter vor, dass ein solcher Straßenhund, der auf uns natürlich einen verlausten, verwahrlosten und recht erbärmlichen Eindruck macht, aus Mitleid eingefangen und nach Deutschland, bzw in eine Auslands-Tierauffangstation gebracht wird. In der festen, absolut unumstößlichen Vorstellung heraus, man würde dem Hund definitiv etwas Gutes tun, nimmt man ihn auf, baut ganz fest auf die selbstverständliche Dankbarkeit dieses Hundes und wundert sich hinterher tatsächlich, dass der Hund einem ohne schlechtes Gewissen und ohne die winzigste Spur von Dankbarkeit die Bude zerlegt, auf den Teppich pinkelt, das Essen klaut und unentwegt andere Hunde anpöbelt.

Ja, was soll das denn? Der Hund muss doch kapieren, dass es ihm so gut geht, warum benimmt er sich dann wie die Axt im Walde und zeigt nicht ein bisschen Dankbarkeit?

Leider leider haben Hunde nur ein sehr begrenztes Verständnis für "früher" und "später" und überhaupt kein Verständnis für "gut" oder "schlecht". Ein Hund weiß also nicht, dass es ihm früher schlecht ging und heute gut geht. Weg ist die Vorstellung der angeblichen Dankbarkeit. UND hinzu kommt noch, dass nicht jeder Straßenhund so anpassungsfähig ist, dass er sich problemlos an dieses neue Leben gewöhnen kann. Manchen Straßenhunden tut man dann tatsächlich keinen Gefallen, wenn man sie von der Straße aufliest, mit nach Hause nimmt und nach ein paar Monaten ins Tierheim gibt, weil man sauer und frustriert ist und der Hund nicht dankbar ist.

Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die sich immens schnell integrieren können, aber so geht es nunmal nicht allen. Sinnlos von der Straße auflesen und deutsche Tierheime vollstopfen ist somit eine Aktion, die ich nicht nachvollziehen kann und die ich sogar missbillige. Der Grund hierfür ist, dass unsere Tierheime ohnehin schon voll mit heimatlosen Hunden sind und diese haben deutlich schlechtere Karten bezüglich einer Vermittlung, wenn dann auch noch Straßenhunde aus Rumänien dort ankommen und viel mehr Mitleid erregen, weil ihre Geschichte so tragisch ist. Der arme Schäferhund, der seit drei Jahren im Tierheim sitzt, kann natürlich nicht eine so traurige Geschichte vorweisen und erregt deshalb auch nicht so viel Aufmerksamkeit. Blöd gelaufen.

Anders verhält es sich bei Hunden aus Tötungsstationen. Da ich es durchaus für eine Sauerei halte, dass diese Tiere wie Abfall einfach entsorgt werden, obwohl dieselben Leute diesen Kreislauf unentwegt am Leben erhalten, gönne ich ihnen eine Vermittlung aus vollem Herzen.

Dennoch, wenn ich mich für einen neuen Hund interessiere, gehe ich zuallererst ins hiesige Tierheim. Dort sitzen fast 400 Hunde. Ich denke, bei dieser Menge wird auch für mich was dabei sein.
 
Hallo,

Kailyn...super geschrieben...

Ich höre das sooooo oft, daß diese Hunde doch so dankbar sind / sein müßten...

Die meisten sind es in unserem menschlichen Sinne eben nicht. Sie haben einen enormen Freiheitsdrang, Jagdtrieb, binden sich meist nicht so sehr an den Menschen (den er ja u.U. mehrere Jahre nicht gebraucht hat). Falsche Vorstellungen führen da meiner Meinung nach zu noch mehr Tierleid in UNSEREM Land, weil solche Tiere dann eben hier im TH sitzen. Macht für den Hund keinen Unterschied...

Oder sie werden zu Wanderpokalen, wo die Orga bei jeder neuen Vermittlung 250,--Euro abgreift...

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Zuletzt bearbeitet:
Sinnlos von der Straße auflesen und deutsche Tierheime vollstopfen ist somit eine Aktion, die ich nicht nachvollziehen kann und die ich sogar missbillige. Der Grund hierfür ist, dass unsere Tierheime ohnehin schon voll mit heimatlosen Hunden sind und diese haben deutlich schlechtere Karten bezüglich einer Vermittlung, wenn dann auch noch Straßenhunde aus Rumänien dort ankommen und viel mehr Mitleid erregen, weil ihre Geschichte so tragisch ist. Der arme Schäferhund, der seit drei Jahren im Tierheim sitzt, kann natürlich nicht eine so traurige Geschichte vorweisen und erregt deshalb auch nicht so viel Aufmerksamkeit. Blöd gelaufen.

:nachdenklich1:

Besser hätte ich es nicht schreiben können...
Danke für diesen Beitrag!!!

Auch sollte man sich einmal überlegen, wer aus dem Ausland von hier Hunde zu sich nimmt...

@ Eryniell: Willst Du alle Hunde aus dem Ausland "retten"?
Wichtiger wäre doch Aufklärung und Unterstützung, damit ganz Europa das Selbstverständnis bekommt, das wir von einem Hund haben.
 
:nachdenklich1:
@ Eryniell: Willst Du alle Hunde aus dem Ausland "retten"?
Wichtiger wäre doch Aufklärung und Unterstützung, damit ganz Europa das Selbstverständnis bekommt, das wir von einem Hund haben.

Wenn ich könnte, würde ich alle Tiere dieser Erde retten, die Hilfe brauchen ^^
Dass ich das nicht kann , ist mir bewusst und dass man auch einem Hund schaden kann, indem man ihn aus seiner gwohnten Umgebung reißt, auch.
Das was Kaylin schreibt trifft es wohl sehr genau.

Ich war mittlerweile in 5 Tierheimen und habe keinen Hund für uns gefunden. Stehe in regem Kontakt mit der Dame von der Orga und freue mich mittlerweile einfach nur endlich den Hund kennenzulernen. Dauert nun noch 2 Wochen.

Wenn ein Hund gut auf der Straße zurecht kommt und nicht Gefahr läuft von irgendwelchen Tierfängern in Tötungsstationen verfrachtet zu werden, würde ich den Hund auch nicht nach Deutschland holen.
Ich kenne nun aber die Geschicht der kleinen Hündin für die ich mich so begeistere und hätte somit auch nicht die Bedenken, dass ich falsch handeln könnte indem ich sie da weghole.
Dankbarkeit in Form von Gehorsam und Anhänglichkeit fordere ich nicht :frech1: Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit und mir ist vollkommen bewusst, dass sich die "arme süße Hündin" als kleiner Ausreißer und Raufbold entpuppen könnte...
Erstmal ist Kennenlernen angesagt.

Geschockt war ich über die Menschen in einem bestimmten Tierheim in Hamburg, welche sich für 2 Hunde interessierten und diese dann auch zum Gassigehen mitbekommen haben...Also einige Tierheime achten echt kein bisschen drauf an wen der Hund kommt!:wuetend10:
Da kann ich mit 100% Sicherheit sagen, dass es den Hunden dort im Tierheim besser geht als bei diesen Leuten
Aber naja- offtopic :zwinkern2:
 
Hallo,

Ich persönlich finde es sehr suspekt, dass keine Vorkontrolle durchgeführt wird - nichts gegen dich, aber am Telefon kann jeder erzählen was er will!

Ich finde es mehr als schade, dass der Auslandstierschutz durch so manch unseriöse Orgas "durch den Dreck" gezogen wird! Es ist wie bei Züchtern usw. Überall gibt es schwarze Schafe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Uiui, as klingt ja alles sehr gruselig!

Ich war heute mal im Tierheim (Süderstraße und Franziskus, wobei ersteres grauenvoll war) und habe mich dort mal umgesehen und leider war gerade nix dabei.
In der Süderstraße sind nur Listenhunde gewesen und im Franziskustierheim haben die gerade keine Hunde für uns.

@Torsten
Ich hoffe du sagst mir nicht nach, ich sei zu bequem ordentlich nach einem Hund zu schauen ^^
Denn ich bin keine von diesen grässlichen Menschen, die mal plötzlich auf die Idee kommen sich einen Wauzi anzuschaffen, dann kosgehen, irgendeinen billigen nehmen und dann nach ner Woche keine Zeit mehr für ihn haben...
Ich würde für einen Hund auch durch ganz Deutschland fahren! Da ist mir nix zu teuer und zu weit!

Mir war nur gerade der Gedanke lieb, einen Hund aus Rumänien zu adoptieren, eben wegen der Verhältnisse dort.
Auf der einen Seite hilft man dem Tier (das kann KEINER leugnen) und KLAR, auf der anderen Seite unterstützt man den ganzen ******, der dort auch abgeht!

Aber es gibt jawohl auch genügend seriöse Organisationen, denen die Hunde am Herzen liegen und nciht das Geld...
Oder darf man nun niemals einen ausländischen Hund nehmen, nur damit ja nicht ausversehen die falschen Menschen davon profitieren?
Das ganze ist doch eh immer ein Teufelskreis!

Das ist dich ganz genauso, wie wenn man zum Beispiel keine Kleidung bei H&* mehr kauft, weil man weiß, dass die Kinderarbeit unterstützen. Aber wenn man dort nicht mehr kauft, haben diese armen Kinder keine Arbeit mehr und müssen sich prostituieren....
Alles macht es nurnoch schlimmer.

So ist es auch mit den Tieren aus dem Ausland. Ich würde nie einen Rassehund von Vermehrern aus sonstwo kaufen, aber bei einem Straßenhund von einer Orga , kann es jawohl wirklich nur ein Straßenhund sein und die Orga nur eine Orga und keine Mafia...
Wenn ich nun einen Hund aus dem Ausland nehmen sollte, werde ich ganz gewiss kein schlechtes Gewissen haben.
Wozu denn auch?!
Dann müsste man ja genauso ein schlechtes Gewissen haben, wenn man einen Hund beim Züchter holt.

Also was ich mit meinem Kuddelmuddel hier sagen möchte ist, dass ich weiterhin in den Tierheimen schauen werde, aber ich were auch die rumänische Nudel kennenlernen. Und dann werde ich einfach auf mein Herz hören, wenn meine Augen mir sagen, dass alles okay ist.
Ich nehme auch noch ein weiteres Paar Augen mit, damit ich nicht durch die rosa Brille entscheide.

In 2 Wochen kommt "Fifi" aus Rumänien und so lange werde ich nun mit dem Tierheimbesuch warten. Sollte ich mich gegen den Hund entscheiden, werde ich einfach in deutschen TH weitersuchen.

:zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung::zustimmung:
Du sprichst mir aus der Seele!!!
 



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