Übungen fürs Selbstbewusstsein

@Crime: Mich würde mal interessieren ob Luke ein Hund ist der grundsätzlich bereitwillig "folgt" oder gern mal "sein Ding" macht?

Wenn ich mir vorstelle ich lasse Balou, der sowieso recht eigenständig ist, allein entscheiden sehe ich mich schon durchs Gebüsch kriechen auf der Suche nach Katzenkot, toten Mäusen und Essensresten. Das möchte ich nicht so gern.
 
Also ich versuch das mal zu schildern wie WIR das machen. Ich denke aber das kommt auch schon auf die Mensch-Hund-Teams an.

Nein es gibt kein Startsignal. Beim ersten Mal erfordert das ein wenig Geduld. Erstmal wird der Hund ja loslaufen um die üblichen Plätze aufzusuchen um Geschäfte zu erledigen und zu schnüffeln usw.

Bei uns wars dann so, das Luke irgendwann an eine Kreuzung kam wo wir häufiger in unterschiedliche Richtungen laufen und dann hat er auf meine Richtungsangabe gewartet und die kam nicht. Ich schätze beim ersten Mal standen wir gute 10min auch später standen wir häufig lange an einer Stelle. Ich vermute aber das Luke dann auch einfach mal gerne schaut.

Wichtig ist, vielleicht kann man das als eine Art Signal verstehen, ich laufe auf diesen Touren immer hinter Luke. Nicht neben oder schräg hinter ihm sondern genau hinter ihm. Wie im Gänsemarsch. So kann ich ihn nämlich nicht beeinflussen. Aber die Leine bleibt dran, selbst wenns auf die Wiese geht. (Ich bleibe auch hinter ihm wenn er an einer Kreuzung steht und mal in die Richtung läuft und dann in die andere. Sieht sicher etwas eigen aus aber wat solls).

Aber natürlich gibt es "Regeln". Die oberste ist erstmal das Luke nichts tun darf was ihm schaden könnte.

Einfach blind über die Straßen laufen oder gar auf der Straße laufen (Ersteres muss man natürlich bisschen steuern, letzteres bisher noch nie weil das gehört ja zum normalen Alltagsrepertoire).
Dinge fressen allgemein und welche die ihm schaden könnten im besonderen (wobei wir damit, selbst in der Stadt, bei diesen Touren bisher wenig bis keine Probleme hatten).
In Läden gehen wo Hunde nicht rein dürfen beispielweise (wobei ich ja schön häufiger gesagt habe ich sehr überrascht war wo ein Hund überall rein darf).
Keine Leute belästigen (kam noch nie vor!).
So Zeug halt, das findet ihr für euch schon raus.
Wichtig ist halt keine Regeln aufzustellen die nur dem eigenen Wohl dienen. Hätten wir beispielweise generell Läden verboten wäre die 1. Tour ziemlich mau ausgefallen. Aber in jedem nachzufragen ob man rein darf erforderte ein wenig überwindung. Genauso einfach mitten in der Stadt 15min an einer Kreuzung zu stehen weil Hund schauen will. Ein paar irritierte Blicke sammelt man da schon.

Man muss es eben selber bisschen ausprobieren.

Zeit, wie gesagt bisher hat Luke noch nie übertrieben. Ich mach es auch nie an Tagen wo ich weiß das ich später einen Termin hab. Das macht keinen Sinn. Man muss sich da wirklich bisschen treiben lassen, fast wie im Urlaub. Aber es spricht ja nichts dagegen an einem Punkt wo man erschöpft ist, oder wo es doch zu spät (vielleicht ja auch dunkel) wird abzubrechen und heim zu laufen. Ob das nun 1h ist oder 3 ist einem völlig selbst überlassen. Lasst euch da einfach überraschen.

Zu Lukes Charakter.

Luke ist ziemlich intelligent, denk ich, und schon rassetypisch dazu gezüchtet eigenständig zu handeln. Wautzi um darauf zu antworten. Sowohl als auch. :jawoll:

Der Berger wird ja ähnlich wie der Border verwendet. Heißt nicht nur zum treiben der Schafe sondern auch zum eigenständigen einsammeln oftmals über Stunden ohne Kontakt zum Schäfer.
Der Senne ähnlich. Er muss als Hofhund auch beispielweise auf den Hof aufpassen, auch er benötigt dafür eine gewisse eigenständigkeit. Muss Freund von Feind unterscheiden und der Situation entsprechend handeln. Dazu kommt noch einiges mehr.

Keine Ahnung ob das Luke besonders prädistiniert.

Abgeschaut hab ich mir das ganze bei einem, ich denke, bekannten Hundebuchautor. Der war User in einem Forum wo ich auch aktiv war und hat uns dort mal so nebenbei davon erzählt (vielleicht steht ja auch was in einem seiner Bücher darüber? Hab bisher keines gelesen :verlegen1: ). Ich weiß nicht genau was seiner für ne Rasse ist (oder war ist ja schon bisschen her) ich denke aber sowas Richtung Malinois-DSH also Rassen die im Vergleich zum Senne eher auf ihr Herrchen fixiert sein sollten. Seiner hat das noch krasser gemacht als Luke (die beiden zogen als auch mit dem Fahrrad los und dann richtig querfeld ein, Luke bevorzugt ja sogar auf Wiesen eher Trampelpfade, besser noch richtige Wege :girllove: ). Ich denke die Rasse spielt keine Rolle wobei ein Hund der wirklich NUR Frauchen anhimmelt stell ich mir schwieriger vor.


Fürs erste Mal empfehl ich.

Kein extremes Wetter
Zeit nehmen
alle Geduld einpacken die man so rumliegen hat und dann
ausprobieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, ich finde, das klingt sehr interessant und so, als könnte es beiden Seiten Spaß machen.
Ansatzweise hab ich das auch schon mal gemacht, zB an Kreuzungen, wo wir mal rechts und mal links gehe, einfach dort weitergegangen,wo der Hund dann gerade lang "will".
Aber so einen ganzen Spaziergang lang noch nicht, werd ich aber ausprobieren.
Wird wahrscheinlich wirklich von Hund zu Hund unterschiedlich aussehen.

Ein "Kommando" o.ä. möchte ich glaub ich nicht dafür aufbauen - aber so eine Art Signal hätte ich schon gerne (zB wie Hunde, die für´s Fährten oder Trailen ein ganz bestimmtes Geschirr angelegt bekommen und wissen, AHA, jetzt machen wir das und das).

Oder vielleicht doch ein bestimmtes Wort- so nach dem Motto :"sag du", wenn der Hund irgendwo zu lange zögert - nicht, weil ich meinem Hund nicht gönne, lange irgendwo zu gucken, sonder weil ich wirklich fürchte, wir stehen übermorgen noch da, weil sie einfach gewöhnt ist, sich nach mir zu richten. Na, ich werd´s mal ausprobieren.

Da fällt mir ein, etwas was ich auch ab und zu ganz bewußt auf Spaziergängen mache (egal, ob angeleint oder nicht): den Hund einfach so lange schnüffeln lasse, wie HUND möchte oder den Hund an einer Stelle ins Feld gucken lasse, egal wie lange (meist gibt man ja doch unbewußt das Tempo vor, in dem man zB einfach weitergeht oder sagt, so nun komm)
Also, ich lass den Hund dan zwar nicht den Weg bestimmen, aber das Tempo - udn habe dabei gemerkt, dass sie dann oft viel länger und "genauer" schnüffelt und dass sie gerne mal einfach ein paar Minuten irgendwo steht und ins Feld glotzt - ich warte dann einfach ab, bis sie von sich aus weitergeht.
 
Und ist dir in dem Zusammenhang auch aufgefallen das eine Runde dann ruhig kürzer sein darf, streckenmäßig, der Hund danach aber meist zufriedener ist?
So ist das nämlich bei uns.
 
@Crime

Das ist auf jeden Fall eine guite Idee, die mit Sicherheit auch ne Menge Spaß macht, sobald jeder Partner Bescheid weiß worrum es geht :D
Beo ist da eher so der Typ, dass er wartet bis ich di Richtung angebe oder einfach dann auf der Stelle schnüffeln. Naja, wahrscheinlich muss ich mich dann Stück für Stück vorarbeiten ;)

Hast du dann nur einen kompletten Spaziergang oder auch mal ne Spielrunde/Toberunde mit eingeplant?

@Betty

aber wenn du "sag du" nimmst, ist das ja eigentlich ein KOmmando oder nicht^^ zur Not brichst du die Übung ab und gehst normal weiter und probierst es zwischendurch immer Mal wieder aus.
Sonst kann man als Signal auch ein Halstuch oder sowas nehmen, dann muss man nicht immer ein Geschirr auspacken. Oder einen besonderen Anhänger :)

Und das mit dem Schnüffeln lassen mache ich auch :D Nur das Beo irgendwann merkt dass ich warte und er sich dann neben mich stellt und wartet bis ee weitergeht^^
 
Problemlösungsfähigkeit fördern ist gut für's Selbstbewusstsein

Alles, was die Problemlösungsfähigkeit des Hundes fördert, wo er also selbstständig ein Ziel erreichen oder eine Lösung zum Ziel finden muss, fördert auch das Selbstbewusstsein.

Da gibt es Recht einfache Intelligenzspiele oder Tricks, die der Hund lernen kann....

Eine gute Möglichkeit für den Einstieg - auch ohne handwerkliches Geschick oder teures Intelligenzspielzeug - ist z.B. ein gut und in kleinen Schritten aufgebautes Hütchenspiel. Das braucht neben Leckerchen nur ein paar Plastik- oder Pappbecher.

Ziel ist es, dass der Hund eigenständig unter mehreren Bechern ein verstecktes Leckerchen findet.

Wichtig ist es, neue Spiele kleinschrittig aufzubauen, das Trainingsniveau langsam zu steigern und darauf zu achten, dass der Hund von Anfang an Erfolgserlebnisse hat. Nur so bleibt es spannend und führt zu keiner Überforderung.

Ich habe das Hütchenspiel in der ersten Trainingseinheit so gestaltet, dass ich zunächst nur einen Becher genommen habe und das Leckerli vor den Becher gelegt habe. Dann halb unter den Becherrand, dann ganz unter den Becher usw. Immer wenn ich wusste, sie hat diesen Trainingsschritt verstanden, kam der nächste.
Man kann das Trainingsniveau auch durch verschiedene Untergründe (erst Teppich, dann rutschigeren Boden...) langsam erhöhen oder dadurch, dass der Hund zunächst zuschaut, wie man das Leckerchen versteckt und später sieht er es nicht mehr.

Wenn wir das heute spielen, stelle ich der Maus beliebig viele Becher hin und sie findet das Leckerchen immer auf Anhieb.

Ich bastele meinen Hunden auch mal Schnüffelkisten.... Auch das ist recht einfach. Am Anfang Pappkarton, Papier etc. rein und Leckerchen obendrauf. Inzwischen gestalte ich auch diese deutlich komplexer, indem ich Futter in leeren Klopapierrollen verstecke (Enden zugedrückt) oder in kleinen Schachteln, zugeknoteten alten Socken.... Dann leere Papierknäuel etc. dazwischen und los geht's. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.... Alles was nicht gesundheitsschädlich ist, ist erlaubt. Ich lasse sie aber nur unter Aufsicht in der Schnüffelkiste wühlen, damit sie nichts frisst, was nicht fressbar ist! ;-)

Draußen lassen sich z.B. auch toll Fährten legen.... Dazu eignet sich z.B. stark verdünntes Wurstwasser in einer Sprühflasche. Und am Ende der Fährte eine dicke Belohnung.... :)

Wie gesagt, alles was die Problemlösungsfähigkeit fördert ist auch gut für's Selbsttbewusstsein.... Da kann man mit etwas Fantasie schon einiges machen.

Selbstverständlich kann man auch Intelligenzspielzeuge kaufen, die auch oft sehr gut aber leider auch nicht ganz billig sind. Aber auch damit haben Vierbeiner ihren Spaß!

Also, viel Spaß beim Trainieren und gemeinsamem Spielen! :zustimmung2:
 
Draußen lassen sich z.B. auch toll Fährten legen.... Dazu eignet sich z.B. stark verdünntes Wurstwasser in einer Sprühflasche. Und am Ende der Fährte eine dicke Belohnung.... :)

Gute Ideen auf jeden Fall :)

Aber wäre bei der Fährte nicht evtl auch das Problem, dass der Hund dann immer gezielt mit der Nase am Boden ist und evtl. Giftköder oder so aufspürt? Das wäre mir zu gefährlich. Oder kann man einen Hund darauf trainieren, dass er nur diese eine Wurstwasserspur verfolgt .... :denken3:
 
Gute Ideen auf jeden Fall :)

Aber wäre bei der Fährte nicht evtl auch das Problem, dass der Hund dann immer gezielt mit der Nase am Boden ist und evtl. Giftköder oder so aufspürt? Das wäre mir zu gefährlich. Oder kann man einen Hund darauf trainieren, dass er nur diese eine Wurstwasserspur verfolgt .... :denken3:


Wie alles andere auch, muss man auch dieses Training aufbauen bzw. darauf achten, was der Vierbeiner tut. Der Hund lernt ja, der einen Fährte zu folgen. Man muss natürlich üben, dass er dabei bleibt und den Gang zu einem anderen "Lecker" stoppen / unterbinden. Dann wird ihn mit etwas Übung auch ein Giftköder / zufällig rumliegendes Leckerchen nicht mehr von der Fährte ablenken.
Und die Belohnung am Schluss soll er nicht einfach so verschlingen. Ich arbeite im Training darauf hin, dass er der Fährte folgt, die Belohnung findet und sie erst dann nimmt, wenn ich sie "freigebe". Ganz nebenbei auch noch gut für die Impulskontrolle. ;-)
 
@Crime

Das ist auf jeden Fall eine guite Idee, die mit Sicherheit auch ne Menge Spaß macht, sobald jeder Partner Bescheid weiß worrum es geht :D
Beo ist da eher so der Typ, dass er wartet bis ich di Richtung angebe oder einfach dann auf der Stelle schnüffeln. Naja, wahrscheinlich muss ich mich dann Stück für Stück vorarbeiten ;)

Hast du dann nur einen kompletten Spaziergang oder auch mal ne Spielrunde/Toberunde mit eingeplant?


Da Luke an der Leine bleiben muss gibt es da keine Toberunde. Wie gesagt das war bisher auch gar kein Problem. Probiers aus und du wirst feststellen wie anders dein Hund auf diesen Runden ist zu den normalen Touren. Selbst der gesunde Luke wollte auf diesen Runden nie spielen, er zog selbst als er noch ein Leinenproblem hatte, nicht an der Leine, er kläffte andere Hunde nicht zurück usw.

Probiers aus und lass dich überraschen.

@Ahyoka, gut geschrieben
 



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