Thema Qualzucht

Am liebsten würde ich wenn jemand begeistert seinen Mops oder Franzmann Welpen zeigt.... fragen...."warum gerade so was??" Aber ich fürchte das wird persönlich genommen (und dementsprechend reagiert als hätte man die Person aufs übelste beleidigt) rückgängig machen kann man es eh nicht mehr...

Ich wurde das von der Nachbarin gefragt, als Casha hier einzog.
Und ich bin ehrlich: ich verstand die Frage nicht wirklich. Und Casha wurde nicht ausgewählt, weil ich die Rasse so unglaublich schön oder niedlich fand, ganz im Gegenteil.

Die Nachbarin reagierte schlicht (das kam mir aber erst später!) auf "Bulldog".
Sie hat übrigens später nochmal nachgefragt 😉 , da war Casha schon fast 2 Jahre, warum denn dieser Bulldog so aussieht wie er aussieht und sogar tadaaa.. Nase hat

(Aber ich gebe zu, dass Casha tatsächlich ein sehr sportliches Exemplar ist... leider geht/ging auch bei der OEB der "Trend" in breiter, fetter, massiger (betrifft auch den Schädel).
 
Durch die Maßnahmen wie der Grenzschließungen, oder dem Arbeitsverbote aufgrund der Corona-virus Parameter,
ist nicht nur das Toilettenpapier knapp geworden , sondern gab es überall auch einen erhöhten Bedarf
und ein reduziertes Angebot bei Welpen, wie den jungen Hunden, da haben wohl alle Züchter ihre Preise kräftig angehoben
und so viele Welpen produziert wie irgendwie möglich.

Ich denke, ob Mischlinkshunde nun gesünder sind wie die Rassenhunde , ist nicht die Frage,
sondern heute gerade auch solche Hunde von VDH - Züchtern , welche scheinbar das Monopol für gute Zuchttiere haben,
auch , oder besonders Krank sind ?

Gerade aber durch eine ständige Zuchtauslese, wie einer Verringerung der Genetischen Vielfalt und einer Übertypisierung
in extremer Form, verschlechtert sich der gesundheitliche Zustand der meisten VDH Rassenhunde immer stärker .

Es fehlt heute jede natürliche Auslese bei den Tieren ,
die Hunde werden ärztlich versorgt , jeder Welpe muß gerettet werden, sie werden geimpft ,
bekommen Spezialfutter, gebären mit Kaiserschnitt , usw.
Dazu kommt noch, es bestimmen nur die Preis-Richter bei der Selektion in der Hundezucht ,
allein ein "schönes" Aussehen ist entscheidend.

Früher ging es bei der Hundezucht hauptsächlich um Leistung in den besonderen Aufgaben jedes Hundes und der körperliche Vitalität .
Hunde ernährten sich von den Resten der Mahlzeiten ihrer Halter, es gab keine Ärztliche - Betreuung.
Für die Hundezucht wurden nur die besten , gesündesten und leistungsstärksten Hunde ihrer Art genommen.
Einen Preisrichter gab es nur bei den Wettbewerben , wie z.B. welcher Hund am besten eine Herde von Huftieren zusammen treiben kann,
oder welcher Hund bei einem Kampf überlebte .

Heute werden Hunde adoptiert , sind die Babys , leben auf dem Sofa ,oder kommen ins Bett, bekommen Diätfutter,
Massagen, oder Gymnastik und haben eine Krankenversicherung.
Heute ist scheinbar wohl das Leben jedes einzelnen Hundes wichtiger, als die Langlebigkeit und Vitalität der ganzen Hunderasse.


Hermann
 
Das ist so nicht ganz korrekt.
Unsere Zuchtleitung im Windhundverband z.B. treibt da die Aufklärung und Weiterbildung der Züchter massiv voran. Alleine in der Coronazeit hatten wir jetzt 4 oder 5 zuchtspezifische Schulungen.

Die Wissenschaft bewegt sich ja nunmal auch weiter und mittlerweile bin ich überhaupt nicht mehr so pessimistisch wie ich war, als ich realisiert habe, dass bei jeder Rasse mit geschlossenem Zuchtbuch zwangsläufig einen stets steigenden Inzuchtkoeffizienten und Ahnenverlust aufweisen muss.
Glücklicherweise weiß man heute (und kann das durch Genanalysen auch nutzen), dass IK und AV nicht alles sind.
Bei uns ist es jedenfalls schon recht verbreitet, seine Hunde genetisch breit testen zu lassen und es gibt sogar schon Züchter, die sich trauen, auch bekannte Träger zugunsten der genetischen Diversität gezielt und sorgfältig anzupaaren.
 
Ich frage mich immer, wenn dieses Thema aufkommt: Was macht man denn sonst noch, außer "meckern"?

Geht man deswegen mal zum VDH?
Unternimmt man was gegen die Richtlinien im FCI?

Nein, man beanstandet nur alles in den Foren, weil sich gerade jemand am Thema hochzieht - aber dann?
Dann ist doch wieder alles vergessen und Nebensache...
 
Sind die Zuchtbücher denn so furchtbar "geschlossen"? Werden nicht alle FCI-Zuchtbücher untereinander anerkannt? Und ich denke, mit AKC und KC muss es Abkommen geben, sonst würden Import-Export mit USA und UK ja keinerlei Sinn machen. Frankreich hat einige Barsois aus dem Ausland geholt - der Papa meines zukünftigen Welpen kommt aus Slovenien, und der Inzuchtkoeffizient des Wurfs ist 0,0 % über 5 Generationen.

Im Jahrbuch European Borzoi 2018 war übrigens ein Artikel zum Thema mit dem Fazit: Anstatt nur mit allerbesten Exemplaren einer Rasse zu züchten sollte man vielleicht lieber nur die allerschlechtesten aus der Zucht rausnehmen, eben um möglichst wenige eventuell noch mal "nützlich werdende" Gene zu verlieren (wie das für die Nase beim Mops). Ich behaupte mal ganz frech: Verantwortungsvolle Züchter sind sich der diversen Problematiken durchaus bewusst ("meine" Züchterin hat die Aufklärung über DM - das anscheinend gerade aktuellste Gesundheitsproblem beim Barsoi - ganz vorne auf ihrer Website). Das grosse Problem sind ahnungslose Käufer und gewissenslose Vermehrer.

Und doofe Richter, die die ursprüngliche Aufgabe eines Hundes ausser Acht lassen, und Züchter, die unbedingt Ausstellungspokale wollen. Ich wäre durchaus dafür, dass man für alle Rassen mit ursprünglicher Arbeitsaufgabe auch Arbeitsprüfungen entweder verlangt oder dass man ihnen zumindest viel mehr Gewicht gibt, als sie haben. Das heisst, dass man auf den Ausstellungen nicht den Schönheitschampions, BOB, Gruppenbester, was es da sonst noch gibt, die meiste Publizität geben sollte, sondern den Siegern der Arbeitsklassen.

In Amerika werden Barsois in zwei Linien gezogen - Coursing und Show. Und wenn es da mal eine unbeabsichtigte Kreuzung gibt lässt man die resultierenden Missgeburten in irgeneiner Ecke vor sich hingammeln bis sich eine barmherzige Seele der Hunde erbarmt und sie aus dem Land entfernt (das ist nur ganz leicht übertrieben:
) Das kann's ja wohl nicht sein, oder? Genausowenig wie Deutsche Schäfer, die kaum noch laufen können (ich kriege jedes Mal einen Schock, wenn ich Fotos von Ausstellungen sehe), Dackeln mit Rückenproblemen (zu Trumlers Zeiten hatten die noch eine voll funktionstüchtige Wirbelsäule mit besserer Aktion im Galopp aus DS) oder Couchpotato-Bordercollies...
 
Durch die Maßnahmen wie der Grenzschließungen gab es überall auch einen erhöhten Bedarf
und ein reduziertes Angebot bei Welpen, wie den jungen Hunden, da haben wohl alle Züchter ihre Preise kräftig angehoben
und so viele Welpen produziert wie irgendwie möglich.

Ähm, nein?
1. Kann ein kontrollierter Züchter nicht plötzlich zig Welpen mehr aus dem Hut zaubern, wenn er z.B. 2 Zuchthündinnen besitzt und da auch nur 2 Würfe im Jahr machen kann.
2. Kenne ich viele Züchter, die im Frühjahr einen Wurf geplant hatten und diesen dann wegen des Lockdowns haben ausfallen lassen (außer die, deren Hündinnen halt schon gedeckt waren).
3. Sind die Preise vor allem bei den Mixen mit lustigen Modenamen gestiegen - teilweise 2500 Euronen für einen Bordiever oder ähnliches. Es gibt sicher auch Züchter, die teurer geworden sind, aber das nur auf Züchter abzuwälzen ist völlig falsch.

sondern heute gerade auch solche Hunde von VDH - Züchtern , welche scheinbar das Monopol für gute Zuchttiere haben,
auch , oder besonders Krank sind ?

Finde ich auch völlig daneben, allerdings würde ich eher "auch" statt "besonders" krank sagen, denn die sind nicht kränker als Rassehunde unbestimmter Herkunft.
Ist auch schwierig zu beurteilen, ob VDH, anderer Verband oder Privatvermehrer die gesunderen oder kränkeren Hunde haben. Nur weil eine franz. Bulldogge nach franz. Bulldogge aussieht, muss sie ja keine VDH oder Dissidenzpapiere haben. Nur denkt jeder gleich, der so ein röchelndes Ding sieht, dass die Züchter alle Schuld wären.
Allerdings wurden 2018 bei Tasso über 11.000 franz. Bulldoggen registriert - in diesem Jahr hatte der VDH keine 400 Welpen und selbst wenn in anderen Verbänden 1000 Welpen geboren worden wären kann man sich denken, woher der Rest kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der röchelnde Hund, der an einem vorbei läuft, also aus einer kontrollierten Zucht stammt, ist ja dann nicht so sehr groß.

Gerade aber durch eine ständige Zuchtauslese, wie einer Verringerung der Genetischen Vielfalt und einer Übertypisierung
in extremer Form, verschlechtert sich der gesundheitliche Zustand der meisten VDH Rassenhunde immer stärker .

Das sehe ich anders. Auf Ausstellungen sieht man immer häufiger etwas weniger fette Möpse mit komplett fehlender Nase. Die Züchter versuchen da schon was - man will ja nicht immer, dass schlecht über einen geredet wird. Aber es müsste halt viel mehr passieren. Wegen mir müsste es da richtige Zwangsverordnungen geben.
Und auch hier: Warum VDH? Es gibt haufenweise Züchter in anderen Verbänden oder Privatvermehrer. VDH Hunde machen gerade mal den kleinsten Teil der Population aus.

Es fehlt heute jede natürliche Auslese bei den Tieren ,
die Hunde werden ärztlich versorgt , jeder Welpe muß gerettet werden, sie werden geimpft ,
bekommen Spezialfutter, gebären mit Kaiserschnitt , usw.

Dazu kommt noch, es bestimmen nur die Preis-Richter bei der Selektion in der Hundezucht ,
allein ein "schönes" Aussehen ist entscheidend.

Das Erste stimmt, ist bei den Tierschutzhunden genauso - hab gerade erst von einer Straßenhündin gelesen, der beide Hinterbeine fehlten (da guckten die Knochen raus). Sie hat Prothesen durch Spenden bekommen und soll jetzt womöglich doch eingeschläfert werden, wenn sich nicht schnell ein Platz für sie findet.
Aber mal ehrlich: Unsere Forschung ist halt nun so fortgeschritten, dass man viel besser Leben retten oder verbessern kann.
Wer würde denn bitte seiner Hündin den Kaiserschnitt verweigern, nur weil die Natur selbst die Tiere dann sterben lässt?
Ich hatte auch einen Kaiserschnitt bei meinem ersten Kind, aber mein Sohn ist dadurch ja nicht minderwertiger als sein jüngerer Bruder, der übrigens dann ganz normal geboren wurde.

Beim Zweiten stimme ich nicht zu. Es müssen auch immer gewisse Gesundheitsuntersuchungen vorliegen, damit mit dem Hund gezüchtet werden darf. Und es ist nicht die Schönheit entscheidend, sondern der Phaenotyp. Ein Hund kann auch in die Zucht, ohne immer die Bestnote zu bekommen.

Früher ging es bei der Hundezucht hauptsächlich um Leistung in den besonderen Aufgaben jedes Hundes und der körperliche Vitalität .
Für die Hundezucht wurden nur die besten , gesündesten und leistungsstärksten Hunde ihrer Art genommen.
Einen Preisrichter gab es nur bei den Wettbewerben , wie z.B. welcher Hund am besten eine Herde von Huftieren zusammen treiben kann,
oder welcher Hund bei einem Kampf überlebte .

Auch das ist eher tiefstes Mittelalter und nicht "früher".
Denn früher gab es auch schon die Begleithunde für die Damen, die nie eine Arbeitsprüfung zeigen mussten.
Es gab die Nakthunde, die aufgrund des Glaubens lebten, nicht um irgendwas zu behüten oder zu bewachen.
Es gab die Hunde in den tibethanischen Tempeln, die einfach nur verehrt wurden.....
 
Was ist beim VDH wichtiger , die Gesundheit der Tiere, oder der Rassenstandart ?


Beispiel von unsinnigem Schönheizideal in der Hundezucht .
Was ist besser , willkürlicher Rassenstandart, oder gesunde Leistungszucht ?

 
Es bleibt ja einem jedem selbst überlassen, ob er sich eine "kranke" oder gesunde Rasse holt.

Ich habe mich für zweites entschieden und es bisher nicht bereut.

Mein Rüde wurde, bis auf die Behandlung einer Bißverletzung, behandlungsfrei und gesund 14 Jahre alt.
Ab guten 12/13 Jahren hatte er ein leichtes Herzgeräusch, ebenfalls als erstmal behandlungsfrei eingestuft.
Er starb friedlich im Schlaf in einer lauen Sommernacht und bekam davon definitiv nichts mit.


Meine jetzige Hündin ist ebenfalls pumperlg'sund und bleibt es hoffentlich auch noch lange.
 
"Was ist besser , willkürlicher Rassenstandart, oder gesunde Leistungszucht ?"

Ich kann nur von "meiner" Rasse sprechen: gesundheitlich haben Standard und "Sportzucht" keine Unterschiede. Beide sind gleich oft bzw.wenig von Spondy/HD/ED und/oder Epi, sowie weiteren Gendefekten betroffen. Neue Sachen sind zwar, wie in einem anderen Beitrag bereits erwähnt (Magen-CA u. Co) im kommen, aber es gibt absolut keinen Unterschied zwischen den Zuchtzielen. Das kann man in den Zuchtstatistiken nachsehen.

Bei dem DSH sehe ich es eindeutig so, dass bei der "Schönheitszucht" mehr kaputt zu sein scheint, als bei der Leistungszucht.

Also kann man das Ganze nicht pauschalisieren, also a) oder b) ist gesünder. Im Gegenteil.

An "Leistungsmöpse" oder so, kann ich mich nicht erinnern... :D ;)
 



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