Molly steigert sich in alles rein...

Wenn Ben nämlich etwas ausgepowert ist, erst dann kann er sich besser konzentrieren, (meistens) :nachdenklich1:

Was allerdings nicht wirklich Sinn der Sache sein sollte ...

Der Hund sollte lernen, sich zu konzentrieren, ohne vorher ewig lang bespaßt und ausgepowert zu werden.

Angenommen, man kommt in eine Situation, wo man die Konzentration des Hundes benötigt, aber weil dieser noch nicht ausgepowert ist, kann er sie nicht aufbringen ... was macht man dann?
 
Da hast du allerdings auch recht, nur was wie sollte man solche Nervenbündel händeln.
Tricks etc. puschen die ja nur hoch, was für Beschäftigungen gibts denn für solche hyperaktiven Hunde?
Ruhe reinbringen ist klar, aber auch körperliche Auslastung brauchen die evtl. mehr als andere Hunde?
 
Das ist echt von Hund zu Hund unterschiedlich - viele Hunde bauen durch Laufen Stress ab (das ist dann dieses typische wie irr in großen Kreisen laufen) - beachten muss man jedoch, dass je mehr man seinen Hund körperlich fordert und fördert, umso mehr wird er verlangen, weil durch diese ständig steigernde Bewegung auch Kondition aufgebaut wird.

Andere Hunde wiederum können oder sollten nur kurze Spaziergänge machen (die man dann langsam steigert, der Umgebung angepasst), weil sie durch die Reize überfordert und gestresst werden, je länger der Spaziergang dauert (das sind dann jene, die nach Hause kommen und erstmal die Wohnung auf den Kopf stellen).

Hyperaktive Hunde haben meist eine geringe Frustrationstoleranz sowie ziemlich fehlende Impulskontrolle - daran muss man arbeiten und dies auch nur langsam steigern und den Hund nicht auch noch durch Überforderung in so ein hyperaktives Verhalten bringen.

Was ich gern mache sind Übungen, bei denen der Hund lernt, seinen gesamten Körper einzusetzen (vielen Hunden fehlt einfach ein gewisses Körpergefühl), wo er mitdenken muss (sich also auf eine Sache konzentrieren muss) und wo er lernt, dass er durch kontrollierte Bewegungen eher ans Ziel kommt - dies natürlich immer gemeinsam mit seinem Besitzer (sei es durch Balancieren über Baumstämme - an der Leine, damit man den Hund langsam heranführen und auch in seinem Handeln bremsen kann, oder durch Bodenübungen mit Cavalettis (normale Stangen oder eine Leiter tun es auch - hier sind der Fantasie wirklich kaum Grenzen gesetzt). Wichtig ist bei jeglicher Beschäftigung nur, dass der Hund diese langsam ausführt, dass vom Besitzer nicht noch künstlich gepusht wird und dass anfangs wirklich jedes im Ansatz richtige Verhalten belohnt wird (ruhig belohnt allerdings, kein Gequietsche, keine übermäßigen Freudenausbrüche, das pusht nur wieder zusätzlich) und die Belohnung erst langsam hinausgezögert wird (wegen der fehlenden Frustrationstoleranz) - der Hund sollte also schnell zum Erfolg kommen, bevor er wieder aufdreht und in sein unerwünschtes Verhalten fällt.

Konditionierung eines Entspannungssignals hilft auch wahre Wunder und ansonsten sollte man eventuell darauf achten, wie der Hund auf welche Belohung reagiert. Es gibt Hunde, die schalten ab und denken nicht mehr, wenn Spielzeug verwendet wird, andere sind so bei Futter, wieder andere nur bei gewissem Futter - das muss man selbst herausfinden und das für sich richtige wählen.

Jeder Hund ist anders und genausoviele Löungswege gibt es dann wohl auch ...

Liebe Grüße
Birgit
 
Huhu,

ich unterschreibe erst Mal ganz faul die Beiträge von FrauGrimm & Xafira!

Nun sind Woods und ich ja ein bissl mehr als "nur nebenbei" im Trickdogging aktiv und haben daher eine ganze Palette an Erfahrungen, was Verhalten und Gefühlslagen bei solchen Arbeiten angeht;
um aber eine solche Aufregung zu vermeiden und bei uns beiden Spaß & saubere Arbeit zu gewährleisten, haben wir parallel zum Tricksen auch verschiedene Ruheübungen eingebaut...

Die erste bedeutet einfach nur, dass der Hund abwartet, bis der entsprechende Trick gefordert wird - ich habe erst dann mit einem Trick begonnen, wenn ich wusste, dass Woods auch im Geiste wirklich bei mir und nicht nur beim Futterbeutel ist. Darüber hinaus konnte es auch schonmal sein, dass ich mich und den Hund erst in die "gewohnte Position" gebracht habe (sprich: ich setze mich vor Woods auf den Boden und lasse ihn absitzen), das Ganze dann aber wieder aufgelöst habe...
Der Grund war, dass ich eine Routine im üblichen Sinne vermeiden wollte (die Routie dabei: Hund und ich setzen uns hin und Hund meint, er legt dann einfach mal los)!
Daraus resultierte dann, dass Woodstock nicht gleich hochgefahren ist, sobald wir unsere Position eingenommen haben, sondern einfach erst Mal abwartet, was darauf folgt... so hat er relativ schonend eine höhere Frustrationsgrenze erfahren und hat gelernt, nur dann zu arbeiten, wenn ich es ihm sage.

Das 2. war, dass ich nur sehr selten "Block-Training" betrieben habe (eig. nur für Videos & bei Auftritten)!
Ich habe lieber hier und da ein paar Mini-Sequenzen an Tricks eingebaut; Beispiel: wir gehen 2 Std. spazieren, davon tricksen wir effektiv 30 Minuten - aber nicht "jetzt", sondern über den gesamten Spaziergang verteilt... hier mal 2 Tricks, da mal 2-4 Minuten, danach mal nur einen einzelnen und dann mal wieder 4-5 verschiedene Tricks in der Reihe.

Der positive Nebeneffekt war, dass ein Spaziergang nie langweilig wurde und der Hund mit der Zeit immer verlässlicher und immer ansprechbar & parat war!
Positiver Nebeneffekt 2: ich konnte kleine, einfache Tricks gut dazu verwenden, um Woods von potenziellen Fressfeinden (damals sämtlich Artgenossen) abzulenken und konnte ihn damit locker machen.

Part 3 sind Passivphasen während der einzelnen Tricks!
Ein Trick saß für mich erst dann, wenn Woods sie sauber und solange ausgeführt habe, bis ich diese aufgelöst habe!
Dies ist nicht bei allen Tricks möglich (oder sinnvoll), da sie keinen Raum für passives Verhalten bieten...

Beispiel für eine passive Phase bei einem Trick: beim "Schäm´ Dich" haben viele das Problem, dass der Hund sich nur über die Schnauze wischt und die Pfote nicht auf der Nase halten will!
Genau DAS (das halten der Pfote auf der Nase/ Schnauze) ist die Passivphase...
Diese Phasen baut man in kleinen Schritten auf (per Hinauszögern; funktioniert am besten, wenn man clickert!). Sie führen dazu, dass der Hund sich zwangsläufig besser bei der Arbeit konzentrieren muss, um die Auflösung nicht zu verpassen!
Hierzu ist vorab aber auch eine gewisse Frustrationstoleranz erforderlich, damit der Hund nicht gleich die Flinte in´s Korn wirft, nur weil es nicht postwendend eine Belohnung dafür gibt. :zustimmung:

Nun noch ein Tipp explizit zu Deinem Problem:

ich würde, wie oben von mir beschrieben, diese entstandene Routine (Du setzt Dich hin und Molly flippt aus!) brechen!
Setze Dich z. B. einfach nur mal so zu ihr auf den Boden, kuschel ruhig mit ihr, lass´ sie ruhig in Deiner Nähe abliegen, belohne sie für Ruhe...
Sollte sie während dessen hochfahren, brich´ das Ganze ab, ignoriere das Verhalten und setz´ Dich wieder auf Deinen ürsprünglichen Platz.

Wenn sie sich wieder beruhigt hat, das Ganze noch einmal...
Wichtig ist dabei, dass Du sie nie dabei puschst und Du dabei völlig gelassen bleibst!

Solltest Du dann letztlich doch mit ihr tricksen wollen, starte Du aus absoluter Gelassenheit heraus und aktiviere Molly erst dann, wenn sie entsprechend konzentriert und gelassen ist!!!

Alles andere bringt Euch beiden nichts als Frust... :zwinkern2:

LG
 



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